Lipödem, Kompressionsstrumpfhose und MLD....

Hallo zusammen,

habe vor einigen Wochen von meinem Lipödem erfahren und habe eine Kompressionsstrumpfhose verordnet bekommen. Die wurde angemessen und angefertigt. Nach knapp einer Woche fing sie an zu rutschen. Dann wurde oben ein bündchen eingenäht und zwei kleine Rechtecke Haftrand am Oberschenkel, damit sie nicht mehr rutscht.
Mittlerweile habe ich auch rausgefunden, dass MLD sinnvoll ist und habe auch mit der Behandlung begonnen. Ich weiß, es ist Quatsch eine Hose anmessen zu lassen und dann erst Lymphdrainage zu bekommen. Leider war ich damals noch nicht so weit informiert und habe nun diese Hose. Wie es kommen musste, rutscht die Hose nach knapp einer Woche nun wieder, da sich der Beinumfang um 2cm reduziert hat. Selbst direkt nach dem Waschen rutscht sie. Wenn ich den Stoff anfasse habe ich auch das Gefühl als wenn er ausgeleiert ist.
Meine Frage nun...was ist jetzt sinnvoll? Habe noch 10 Lymphdrainagen vor mir, daher wäre eine neue Hose vermutlihc auch nicht so angebracht...Bandagieren geht aber leider nicht, da mich das im Arbeitsleben zu sehr einschränken würde.

Ist es sinnvoll die Hose noch so lange zu tragen, bis der erste Schub Lymphdrainage beendet ist und dann eine neue anpassen zu lassen? Oder bewirkt die Hose überhaupt nichts mehr, wenn sie eh rutscht? Habe KKL 2 und soweit ich weiß rundgestrickt. Ist eher ne Art Mieder von der Art her. Die Kompression geht halt bis kurz unterm Brustansatz und lässt nur die Zehen frei.

Über Antworten wäre ich dankbar

Lieben Gruß
Daniela

Es besteht die Möglichkeit die Bandagen auf der Hose anzulegen.

Guten Morgen Daniela,

Glückwunsch zu dem tollen Erfolg - 2 cm ist doch super.
Schade nur, dass mit der MLD erst nach der Versorgung mit einer Kompressionsstrumpfhose begonnen wurde. Wußten Sie schon vor dem Anmessen, dass Sie MLD bekommen sollen oder hat Sie Ihr Sanitätshaus darauf aufmerksam gemacht, das es Sinn macht?
Die Länge des Leibteils sollte so sein, wie Sie es haben möchten - es muß nicht bis unter die Brust reichen.
Wenn die Hose einigermaßen tragbar ist und keine Falten macht, die zu Abschnürungen führen, die ja wiederum den Lymphrückfluß behindern würden, dann macht es Sinn, die Hose weiter zu tragen.
Wichtig ist der Vermerk auf der Verordnung für Ihre neue Hose "wegen gravierender Umfangveränderungen neue Versorgung erforderlich".
Lassen Sie sich bitte Ihre nächste Hose unmittelbar nach der MLD anmessen oder gleich früh morgens - bitte die "alte" Hose trotzdem gleich nach dem Aufstehen anziehen oder, falls Sie nach der MLD bandagiert werden, die Bandagen erst im SH abzuwickeln.
Noch ein kleiner Hinweis: Flachgestrickte Versorgungen haben hinten eine Naht - rundgestrickte nicht. Welches die richtige Versorgung für Sie ist, entscheidet Ihr Arzt - in der Regel ist es jedoch beim Lipödem (aufgrund der großen Unterschiede der Umfänge von Knöchel zu Oberschenkel) die Ausführung in Flachstricktechnik.

Viele Grüße aus Bayreuth

Petra Scherübl

PS: Willkommen im Club der Betroffenen

Die Bestrumpfung ist nach Vorgabe der Fachverbände immer erst nach Abschluß einer Therapie/Therapieintervalls abzumessen - die Versorgung ist Teil der Erhaltungstherapie (Phase 2 der KPE).

In manchen Bundesländern ist dies bereits verpfichtender Bestandteil der Lieferungsverträge.

So ist im Patientengespräch vorab ein Anamnesebogen(Zustandserhebungsbogen) auszufüllen, in welchem auch Angaben zur Therapie abgefragt werden.

Alles andere macht wenig Sinn und produziert bei Herstellern und Sanitätshäusern Kosten in Form von Neuanfertigungen.

ich weiss ja nicht wie massiv das ödem ausgeprägt ist, aber....

- wenn es schon auf die ambulante therapie reagiert ist das natürlich positiv
- stellt sich aber auch die frage ob nicht eine stationäre therapie (phase I) sinnvoll wäre

ansonsten habe ich auch in solchen fällen ganz gute erfahrungen mit dem bandagieren über der kompressionsstrumpfhosen. da kann sogar schaumstoff unterlegt werden. sie kommen dann mit 1 - 2 lagen kurzzugbandagen aus, was das bein nicht so dick macht.

liebe gruesse und weiterhin viel erfolg
manfred schindler

Vielen Dank für die Antworten,


meine Hose hat hinten eine Naht..dann wird es wohl doch eine flachgestrickte sein. Meine Phlebologin hat kein Wort von MLD gesagt. Bin treudoof in Sänitätshaus gelaufen und hab mir die Hose anfertigen lassen. Wusste ja nicht, was auf mich zukommt.
Ich habe mich nach der Diagnose selbst etwas weiter informiert und war dann bei einem Arzt für Physikalische Therapie. Dieser riet mir dann 6xMLD und dann noch 6x hinterher zu absolvieren und dann mal sehen wie erfolgreich das ist. Habe auch schon über einen stationären Aufenhalt nachgedacht, da man da das beste Ergebnis erzieht, doch da bezweifel ich, dass meine Arbeitgeber das mitmachen.
Also absolviere ich jetzt erst die restlichen 9x Lymphdrainage und lass mir dann eine neue Hose anpassen? Was macht man denn, wenn dauerhaft Lymphdrainage 2x wöchentlich verordnet wird?
Ich werde gleich nochmal meine Physiotherapeutin fragen, ( falls der Umfang sich wieder verringert hat) ob sie mir zeigen kann, wie ich die Beine selbst wickeln kann.

Ich möchte der Krankenkasse und auch dem Sanitätshaus natürlich keine unnötigen Kosten zumuten, daher ja auch meine Frage hier im Forum. Ich bin selbst nicht begeistert davon, dass es jetzt so falsch gelaufen ist. War einfach zu voreilig mit dem Rezept über die Hose direkt ins Sanitätshaus zu gehen. Allerdings frage ich mich, ob die die Hose evtl. schon falsch angemessen haben. Es waren 27Grad und ich bin vom Arzt direkt dorthin. Mittags wohlgemerkt..... Dem Verständnis nach, hätten die das nicht direkt anpassen dürfen, da der Umfang da ja sowieso mehr war als morgens...
Alles etwas kompliziert muss ich schon sagen, aber zum Glück gibt es ja dieses Forum :o)

ich habe von verschiedenen Herstellern schon Maßanfertigungen (Flachstrick) erhalten, die um viele cm zu weit oder zu kurz oder...waren. Manche MKS KLL3 hatte objektiv noch nicht einmal den Druck einer KKL1.
Man merkt es sehr schnell: Wenn sich eine MKS KKL3 völlig ohne Mühe und Kraft anziehen läßt, ist das schon ein Indiz, dass sie viel zu weit ist.

Leider haben die Ärzte und die San-Häuser keine Druckmessgeräte, viel bleibt ungenau und dem Zufall überlassen. Das ist wie Fieber messen mit Handauflegen.
Da wird jede ISO, RAL oder DIN zum Hohn.

Also Mühe kostet es mich wirklich nicht mehr die Hose anzuziehen. Ist in einer Minute gemacht. Am Anfang musste ich sogar zur Toilette Handschuhe mitnehmen, da ich sie ohne nicht hochziehen konnte. Der Umfang von der letzten MLD zu heute hat sich nicht wesentlich verändert. Ist quasi gleich geblieben. Meine Physiotherapeutin hat vor und direkt nach der MLD den Umfang gemessen. Direkt danach waren es 1-2 cm weniger. Schon Wahnsinn was so ein wenig " massieren" so bewirken kann.
Ich werde die Hose nun erstmal weitertragen und mal die MLD abwarten.

Lieben Gruß

Daniela

Hallo Daniela,
leider geht es vielen Patienten so, wie du es jetzt erlebt hast - wenn wir uns nicht selbst gründlich informieren, läuft bei der Behandlung vieles schief. Trotzdem bist du nicht für die durch falsches Vorgehen von Ärzten und Sanitätshäusern entstehenden Mehrkosten verantwortlich! Lass dir auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen machen. Wenn deine Strunpfhose nicht passt, muss sie neu angefertigt werden. Wenn eine Reha-Maßnahme in einer Fachklinik für deine Gesundheit wichtig ist, hast du das Recht, sie zu beantragen und dein Arbeitgeber hat dazu keinen Kommentar abzugeben. Übrigens sind nach meiner Kenntnis auf Grund neuer Regelungen Arbeitgeber versichert und bekommen die Personalkosten für die Zeit erstattet, in der du fehlst. In meinem Betrieb ist das jedenfalls so.
Liebe Grüße Anna

kleine ergänzung zu den handschuhen:
ich trage immer gummihandschuhe um ganz einfach die MKS nihct mit den nägeln zu schädigen und um mir die hände nicht aufzureiben. hab mir angewöhnt immer und überall (in jeder jacke, rucksack, fahradkoffer...) ein paar gummihandschuhe zu haben (und ich musste erst selten erklären, dass dies nicht wegen ausgefallener neigungen ist ;-))