Lipödem

  • Vielleicht darf ich zum Thema "Behandlungserfolg garantieren" und "Straffung der Haut" doch noch abschließend einige Worte sagen. Sowohl die Anmerkungen in diesem Forum als auch die Ausführungen zur rechtlichen Situation zu den genannten Themen sind im Prinzip richtig - aber:

    Einen Behandlungserfolg kann man schon garantieren, aber nicht ein bestimmtes Behandlungsergebnis, (vom der der Patient vielleicht träumt). Darauf würde sich kein Operateur einlassen: aber daß man z.B. garantieren kann, daß die Fettgewebsvolumina nach dem Eingriff DEUTLICH geringer sind als vorher und die Gesamtfigur somit wesentlich proportionierter ist - das ist sehr wohl ein Versprechen, das man geben kann. Sonst wäre der Eingriff ja m.E. auch sinnlos.

    In einer spezialisierten Klinik, in der seit 6 Jahren jeden Tag Liposuktionen, überwiegend bei Lipödem, durchgeführt werden, besteht sicher eine größere Erfahrung als z.B. in einer allgemeinen plastisch-chirurgischen Einheit, die neben den heute gängigen "Schönheitsoperationen" AUCH Liposuktionen durchführt. Ein Lastwagenfahrer kann zu Langstreckenfahrten halt kompetentere Aussagen machen als ein Taxifahrer, der sicher auch viel vom Autofahren versteht. Trotzdem wird der Erfahrungsschatz ein anderer sein.

    Natürlich gibt es Patienten, wo nach Liposuktion eine Straffuns-OP notwendig ist. Das haben wir auch in Einzelfällen gehabt, z.B. nach Liposuktion der Brust bei alten Männern. Auch gibt es natürlich Oberarme, die so exzessiv voluminös und schwer sind und wo die Haut so schlaff ist, daß man mit einer Liposuktion ohnehin nicht sehr viel weiterkommt. Aber in solchen Fällen saugen wir auch nicht ab, sondern schicken die Betroffenen gleich zum Plastischen Chirurgen.

    Wichtig war mir die Aussage, daß die Patientinnen mit Lipödem, die wir hier in den letzten Jahren operiert haben, noch nie, ich wiederhole: noch NIE, eine Straffungs-OP nötig hatten. Das heißt nicht, daß die Haut immer superglatt ist -was sie übrigens aber doch oft ist ! - sondern daß das Ergebnis so befriedigend und oft so viel besser als erwartet ist, daß eine Straffungs-OP einfach nicht nötig ist. Dies soll also bitte keine generelle Aussage sein, sondern nur unsere eigenen Erfahrungen wiedergeben.

    Die Angaben, in welchen Regionen nach Absaugung die Hautstraffung gut und oder weniger gut ist, sind GROBE Orientierungen, die im Einzelfall VÖLLIG anders sein können. Sie stimmen zwar im Prinzip, aber auch dies darf man nicht zu wörtlich nehmen. Man muß sich den Patienten ansehen, wo die Dinge wirklich ganz anders liegen können. Alter, Gewebeturgor, Restelastizität der Haut u.a. spielen hier die entscheidende Rolle.

    Und weiterhin: Das Lymphforum ist KEIN PR-Forum, wo Ärzte dafür werben, dass Patienten möglichst nur zu Ihnen kommen sollen, weil sie angeblich besser sind als andere. Das Lymphforum ist ein Forum, wo KRANKE Hilfe suchen und wo viele Fachleute versuchen, alle überhaupt auftretenden Fragen zu beantworten. Dies kostet die Ärzte SEHR viel Zeit, die von der eigentlichen Krankenversorgung vor Ort verloren geht. Wir wollen also hier so neutral wie möglich die neuesten Erkenntnisse an eine Gruppe von Leidenden weitergeben, die in vielen Bereichen mit Ihrer Erkrankung nur Unverständnis und Frust erlebt haben. Zu den neuesten Erkenntnissen beim Lipödem zählt halt die Liposuktion, die vielen überhaupt noch nicht bekannt ist und wo unzählige Fragen existieren, weil die meisten Menschen sich die erzielbaren Ergebnisse gar nicht vorstellen können. Die konservative Therapie hat seit ca. 50 Jahren kaum irgendwelche PRINZIPIELLE Neuerungen erlebt, nur halt eben in den Kompressionsmaterialien, vielleicht auch in einigen wenig relevanten Masagetechniken. Ich persönlich möchte um Gottes Willen keinen Patienten zu einem operativen Eingriff überreden. Wer mit der konservativen Therapie glücklich ist, soll bitte unbedingt dabei bleiben! Aber wer damit nicht zurecht kommt und trotzdem verzweifelt ist, der soll über die Möglichkeit einer weitergehenden Besserung informiert werden. Also wie gesagt, keine Anpreisung, sondern ein Hinweis. Die Aufklärung vor diesem Eingriff beträgt bei uns in der Klinik eine Stunde, manchmal auch 1 1/2 Stunden. Sie können davon ausgehen, daß wir uns extreme Mühe geben, den Betroffenen alle Risiken und Komplikationen, die überhaupt denkbar sind, zu erläutern. Das müssen wir auch. Wir wollen niemanden zur OP überreden, sondern wir operieren Leute, die sich unbedingt operieren lassen wollen, weil sie sonst keinen Weg mehr sehen und verzweifelt sind. Darum geht es, nicht darum, irgendwelche Schönheits-OPs anzupreisen.

    Wir wollen daher auch bewußt nicht Dinge bagatellisieren oder schön reden, sondern geben unsere eigenen - und sicher reichhaltigen - Erfahrungen weiter. Daß Patientinnen z.T. andere Erfahrungen gemacht haben und manches anders erlebt haben, können wir nicht ändern. Dafür sind wir auch nicht verantwortlich und nur deswegen ist auch das, was wir sagen, nicht automatisch falsch. Absaugen ist halt nicht gleich absaugen! Einige werden in der Ehe glücklich und andere lassen sich wieder scheiden, daß sagt aber im Prinzip nichts über die Ehe an sich aus.

    Also bitte Vorsicht mit Verallgemeinerungen oder bissigen bzw. hämischen Bemerkungen. Die Arbeit im Lymphforum ist für die beteiligten Ärzte wirklich nicht einfach, weil man nie alle zufrieden stellen kann. Es ist aber immer leicht, anonym Kommentare zu machen.

    Ich hoffe, mit dieser langen Antwort etwas zur Klärung beigetragen zu haben und würde mich über Ihr Verständnis freuen.

    Mit besten Grüßen

    Prof. Dr. W. Schmeller

  • Hallo Sandy,

    ja Schüssler Salze sind homöopathische Mittel. Bei mir haben sie für ein wesentlich feineres Hautbild gesorgt. Es gibt 12 Salze für unterschiedliche "Probleme". Infos darüber gibt es in jeder Apotheke bzw. auch im Internet.
    Habe auch Tropfen für die Lymphe und denke, dass sie bei mir helfen. Habe 2erlei. einmal zum Anregen der Lymphe und einmal zum besseren Abtransport der Flüssigkeit. Aber bei homöopathischen Sachen ist die Beurteilung des Erfolges sowieso schwerer - finde ich - da der Erfolg nur subjektiv gemessen werden kann und selte apparativ oder sonst wie nachweisbar ist.

    Gruß,

    Ani

  • Hallo Ani,

    welche Tropfen bzw. welche Salze nimmt Du denn?
    Ich habe "Lymphomyosot" verordnet bekommen. 3xtägl. 45 Tropfen.
    Spüre aber keine Veränderung.

    Gruß
    Sandy

  • Sehr geehrter Herr Prof. Schmeller,
    vielen Dank für Ihre Ausführung. Verständlich, dass manchmal die Emotionen hier etwas außer Kontrolle geraten. Grade dann sollten wir Ihrem Beispiel folgen, und versuchen, die Dinge sachlich zu sehen.
    Mit besten Grüßen
    Carola

  • Hallo Sandy,

    hier die Info zu meinen Tropfen für das Lymphsystem. Habe die Tropfen von meinem Heilpraktiker empfohlen bekommen und im Netz dann dazu folgende Info gefunden:
    "Um das Fliesssystem, vor allem die Lymphe bei einer Entgiftungstherapie zu unterstützen, sollte an den Storchenschnabel (Geranium robertianum) und den Steinklee (Melilotus) gedacht werden. Der Storchenschnabel aktiviert den Lymphfl uss und entgiftet die Lymphe, wobei der Steinklee die Fliessfähigkeit von Blut und Lymphe (Eukrasie) unterstützt. Gelöste Schlackenstoffe nützen gar nichts, wenn der Abtransport nicht gewährleistet wird. Erst danach setzen Entgiftung und Ausscheidung ein. Geranium robertianum und Melilotus können als dynamisierte Urtinktur mit je drei mal drei Tropfen täglich zum Einsatz kommen. Bei Macumar- Patienten sollte vor der Anwendung von Steinklee therapeutischer Rat eingeholt werden." (siehe w w w.natuerlich-gesund-online.info/artikel_2006/fasten.php) Tropfen nehme ich wie angegeben.

    Bei den Schüssler Salzen nehme ich die #1 (Calcium fluoratum: Das Salz des Bindegewebes, der Gelenke und Haut. Calcium fluoratum ist wichtig für das Stütz- und Bindegewebe. Es verleiht dem Bindegewebe Festigkeit.) und die #11 (Silicea: Das Salz der Haare, Haut und des Bindegewebes. Silicea wird als das "Kosmetikum der Biochemie" bezeichnet: Es steigert die Festigkeit des Bindegewebes und ist wichtig für den Aufbau der Haut, der Haare sowie der Fuß- und Fingernägel.) Davon nehme ich täglich jeweils 2.

    Gruß,
    Ani

  • Sehr geehrte Forumsbesucher,
    bei einer Erstvorstellung einer Patientin mit Lipödem wird ein plastischer Chirurg einen Behandlungsplan aufstellen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Patientin. Schon bei der Erstvorstellung kann aufgrund der vorhandenen Hautqualität nach einer gründlichen körperlichen Untersuchung eingeschätzt werden, ob später eine Straffunfsoperation erforderlich ist. Da die Straffungsoperation dann in den allermeisten Fällen auch vom selben Operateur durchgeführt wird, der das gesamte Spektrum der formkorrigierenden Operationen beherrscht, bleiben die Operationen und Nachkorrekturen in einer Hand, was sicher nachvollziehbar große Vorteile bringt. Als Sachverständiger in Arzthaftprozessen vor Gericht weiss ich auch, das in einer Op-Aufklärung unbedingt auch auf eine spätere Straffungsoperation hingewiesen werden muss. Wird nicht explizit darüber aufgeklärt, gibt es hinterher immer wieder Probleme juristischer Art. Da jeder Mensch verschieden ist, benötigt auch jeder eine andere Kombination von verschiedenen Op-Methoden, z. B. gibt es auch Lipödempatientinnen, die nach einer Fettabsaugung nochmals deutlich an Gewicht abnehmen, dann nochmals abgesaugt werden und dann hängt die Haut in Falten.
    Bei entsprechender Patientenselektion und entsprechender Aufklärung kann man z.T. auch ohne Straffungsoperationen Lipödeme sehr erfolgreich behandeln, wie dies Prof. Schmeller ja auch geschildert hat. Eine 100% Erfolgsgarantie und Zufriedenheit indes kann jedoch kein Chirurg geben.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. G. Felmerer