Erstmeinung/Zweitmeinung/...

  • Es ist nicht einfach einen Arzt zu finden. Dank dem Netzwerk hab ich zumindest eine gute Physiotherapeutin gefunden, die mich in der ersten Phase der absoluten Orientierungslosigkeit super betreut hat. Aber sie ist halt kein Arzt und ich brauch ja eine Diagnose. Also: Erstmeinung: Lymphödem/Lipödem; Zweitmeinung: Lipödem/Hyperlipotrophie. ist das eigentlich ausschlaggebend? Schließlich ist die Therapie die Gleiche. Oder gibt es da noch andere Beweggründe, dass man es genau wissen muß. und dann: was ist der Unterschied zwischen Lipödem und Hyperlipotrophie. Fragen stellen war bei beiden Ärzten nicht drin.
    Vielen Dank Ulla Schmidt, kein Arzt, wo ich bin, hat mehr Zeit... oder liegts am Lipödem oder Hypolipotrophie oder was immer es ist.

  • Der Unterschied zwischen Lipohypertrophie und Lipödem liegt in den Begleitbeschwerden. Beides sind umschriebene Fettgewebsvermehrungen.

    Bei der Lipohypertophie ist dies aber nur ein kosmetisches Problem, da keine weiteren Symptome, d.h. keine Ödeme und keine Schmerzen, auftreten. Meist handelt es sich hierbei um die sogenannten Reiterhosen.

    Das Lipödem weist demgegenüber Beschwerden auf und muß behandelt werden, sonst werden die Schmerzen und Ödeme so stark, das man es auf Dauer nicht aushalten kann. Das Lipödem ist somit eine Krankheit, die behandelt werden muß. Die Lipohypertrophie gilt nicht als Krankheit.

    Beide Fettvermehrungen lassen sich mittels Liposuktion beseitigen. Bei der Lipohypertrophie ist damit die Behandlung beendet und die Figur ist gut. Beim Lipödem ist meist weiterhin eine manuelle Lymphdrainage und das Tragen von Kompressionsstrümpfen notwendig, allerdings in deutlich geringerem Maße als vorher.

    Prof. Dr. W. Schmeller

  • die zweite diagnose lautete lipödem und hypolipotrophie. so wie ich ihre erklärung verstanden habe, schließt das eine das andere aus. oder hab ich das doch durcheinander gebracht. oder gibt es doch ein mischform? wie grenzt man die dann voneinander ab?

  • Die Begriffe Lipödem und Lipohypertrophie sind eigentlich genau definiert. Ich finde aber manchmal in einigen Arztbriefen, daß die reine Fettverdickung an den Beinen als Lipohypertrophie bezeichnet wird und dann - aufgrund der Beschwerden - doch das ganze als Lipödem bezeichnet wird. Auch haben manche Lipödempatientinnen an den Beinen eine Fettvermehrung mit Beschwerden, also ein Lipödem, an den Armen aber eine Fettvermehrung ohne Beschwerden, also eine Lipohypertrophie. In manchem Fällen entsteht dann im Laufe der Jahre an den Armen auch ein Lipödem, nämlich wenn die Ödemneigung und die Beschwerden hinzukommen. Vom Aussehen sind also die Befunde gleich, vom Beschwerdebild deutlich unterschiedlich.

    Also: wer bei umschriebener Fettvolumenvermehrung die klassischen Beschwerden hat (Ödeme, Druck- und Spannungsschmerzen, Blutergüsse), hat ein Lipödem. Wer bei umschriebener Fettvolumenvermehrung diese Beschwerden nicht hat, hat eine Lipohypertrophie.

    Lipohypertrophien sind wohl wesentlich häufiger als Lipödeme.

    Prof. Dr. W. Schmeller

  • und die Lipohyphertrophie hat die vermutlich gleiche Ursache wie das Lipödem oder kommt das alleine vom Essen und geht dann auch mit einer Diät eher wieder weg als das Lipödem?
    Vielen Dank für Ihre Antwort

  • Bei der Lipohypertrophie ist die Ursache genauso unbekannt wie beim Lipödem. Leider ist sie auch durch Diät nicht zu beeinflussen.

    Prof. Dr. W. Schmeller

  • Vielen Dank Herr Prof. Schmeller für Ihre Antwort. Dann ist also auch hier die Liposuktion angesagt.