Müssen Komressionsstrümpfe getragen werden?

  • Bei mir wurde ein Lymphödem Stadium I-II diagnostiziert und das Tragen entsprechender Kompressionsstrumpfhosen verordnet. Nachdem ich diese ca. 3 Monate getragen hatte, bekam ich ein Druckgefühl in der Herzgegend, welches mit dem Weglassen der Strümpfe sofort nachließ. Befürwortet wurde dies durch einen Arzt, der überwiegend naturheilkundlich ausgerichtet ist.
    Gleichzeitig wurde mit Lymphdiaral-Salbe und -Tropfen sowie Phlogenzym verordnet.Zur Zeit nimmt der Umfang der Unterschenkel minimal zu (ca 2 cm innerhalb von 3 Monaten). Ich betätige mich sportlich (Joggen, Radfahren).
    Riskiere ich eine Verschlimmerung durch das "Weglassen" der Strüpmfe?
    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich bin 39 Jahre alt und die Erkrankung trat vor knapp 2 Jahren auf. Vielen Dank schon jetzt für Eure Antworten.




  • Als Antwort auf: Müssen Komressionsstrümpfe getragen werden? geschrieben von Brigitte am 18. Februar 2002 20:37:22:

    Liebe Brigitte,

    die schlechte Nachricht ist: Die Kompressionsstrumpfhosen müssen bei Lymphödemen regelmäßig und kontinuierlich getragen werden. Eine Umfangsverschlechterung von 2 cm innerhalb von 3 Monaten halte ich persönlich für nicht "minimal". Ich bin auch 39 Jahre alt, bei mir trat die Krankheit allerdings schon im Alter von 15 Jahren auf; wurde allerdings erst diagnostiziert, als ich 18 Jahre alt war. Ich habe meine ersten MKS (Maßkompressionstrumpfhosen) mit 19 Jahren bekommen. Der Prozeß, die Krankheit und die Therapie (2 x wöchentlich MLD, täglich MKS, hin und wieder stationärer Krankenhausaufenthalt) zu akzeptieren, dauerte gut 3 Jahre und war mit vielen Tränen der Verzweiflung verbunden. Hätte ich damals nicht eine gute Lymphtherapeutin, eine starke Familie und einen stabilen Freundeskreis gehabt, wäre ich sicher nicht so konsequent geworden.
    Hätte ich die MKS nicht getragen, hätten meine Beine heute sicher einen Umfang, der mich erheblich in meiner Lebensqualität einschränkte und mir meine Berufstätigkeit nicht ermöglichen würde. Nicht zu vernachlässigen ist die Gehar von "Rotlauf", d. h. das Gewebe kann sich entzünden, was sehr schmerzhaft ist und, so weit ich weiß, zum offenen Bein führen kann.
    Zu deinem Fall: Ich hatte durch das Tragen von MKS noch nie ein Druckgefühl in der Herzgegend. Möglicherweise liegt hier eine andere Ursache vor. Du solltest nochmals einen Arzt konsultieren. Wurde bei dir ein primäres oder ein sekundären LÖ diagnostiziert? Falls sekundär, was war die Ursache des LÖ?
    Mit Lymphdiaral-Salbe und -Tropfen habe ich keine Erfahrung. Wobenzym (entspricht dem Phlogenzym) habe ich eine Zeitlang genommen - ohne irgendeinen tiefgreifenden Erfolg gesehen zu haben.

    Ich hoffe, dir ein wenig geholfen zu haben.
    Liebe Grüße
    Bettina







  • Als Antwort auf: Müssen Komressionsstrümpfe getragen werden? geschrieben von Brigitte am 18. Februar 2002 20:37:22:

    >Bei mir wurde ein Lymphödem Stadium I-II diagnostiziert und das Tragen entsprechender Kompressionsstrumpfhosen verordnet. Nachdem ich diese ca. 3 Monate getragen hatte, bekam ich ein Druckgefühl in der Herzgegend, welches mit dem Weglassen der Strümpfe sofort nachließ. Befürwortet wurde dies durch einen Arzt, der überwiegend naturheilkundlich ausgerichtet ist.
    >Gleichzeitig wurde mit Lymphdiaral-Salbe und -Tropfen sowie Phlogenzym verordnet.Zur Zeit nimmt der Umfang der Unterschenkel minimal zu (ca 2 cm innerhalb von 3 Monaten). Ich betätige mich sportlich (Joggen, Radfahren).
    >Riskiere ich eine Verschlimmerung durch das "Weglassen" der Strüpmfe?
    >Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich bin 39 Jahre alt und die Erkrankung trat vor knapp 2 Jahren auf. Vielen Dank schon jetzt für Eure Antworten.





  • Als Antwort auf: Re: Müssen Komressionsstrümpfe getragen werden? geschrieben von Alexandra Hänel am 26. Februar 2002 12:10:53:

    Hallöchen,

    ich war vor kurzem das erste Mal im Diskussionsforum und hoffe, dass ich vielleicht ein bisschen weiterhelfen kann. Ich selbst bin 20 Jahre alt und habe seit fast 11 Jahren ein Lymphödem. Am Anfang der Diagnose hatte ich Stadium II mittlerweile "nur noch" Stadium I. Leider muss ich Ihnen sagen, dass es sehr wichtig ist, die Kompressionsstrümpfe zu tragen. Ich trage diese Strümpfe jetzt schon seit 6 Jahren und habe gelernt damit zu leben. Mittlerweile sehen sie auch nicht mehr so unattraktiv aus wie früher.
    Die Herzbeschwerden würde ich im Auge behalten. Vielleicht sollten Sie erst einmal eine niederigere Stärke ausprobieren. Ich trage mittlerweile Stärke III und merke die Strümpfe eigentlich kaum noch. Zu empfehlen sind übrigens Oberschenkelstrümpfe. Den meisten wird noch nicht einmal auffallen, dass Sie die aus gesundheitlichen Gründen tragen. Eine konsequente Therapie ist die Voraussetzung für eine anhaltende Verbesserung. Sie sollten nicht gegen die Krankheit leben , sondern mit ihr, denn sie gehört nun einmal zu Ihnen.

    Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Erfolg mit der Behandlung.