UmfangPlus

  • Guten Morgen,

    komme gerade von der Lymphdrainage.

    Meine Therapeutin lympht sich nun seit ca. 1 1/2Jahren einen Wolf um mein bescheinigtes Lipödem in Schach zu halten.

    Trotz veränderter Ernährung, Aquafitness, Nordic Walking, Elvarex KKL 2, Lymphamat und und und heute die Ernüchterung, die das Maßband brachte:

    Oberschenkel rechts 4 cm plus, Wade 1,5 cm plus. Was ist los?

    Ist das Plus auf der Waage Lipödembedingt?

    Bin total verunsichert und frage mich welche Entwicklung das Ganze nimmt...

    Wer hat fachliche Tipps,gute Ratschläge und/oder Mutmacher etc.?


    Grüße, Johanna

  • Guten Tag !
    Wenn noch nicht erfolgt sollten bei Ihnen Schilddrüsenfunktion , der weibliche Hormonregelkreis und ggfs. die Nebennierenfunktion überprüft werden . Erkrankungen dieser Hormonsysteme können negativ auf ein Lipödem wirken.
    War schon eine Lymphologische Untersuchung ?
    MfG
    dr.Martin

  • Hallo Herr Dr. Martin,

    vielen Dank für Ihre Antwort.

    Meine letzte lymphologische Untersuchung in einer Fachklinik war vor 1 Jahr. Seitdem Lebensumstellung wie beschrieben.

    Schilddrüsenfunktion wurde vor ca. 2 Jahren ohne Befund getestet.

    Was allerdings ist genau mit weiblichen Hormonregelkreis und Nebennierenfunktion gemeint.
    Was soll dort wie und mit welchen möglichen Ergebnissen bzw. Folgen getestet werden?

    Bitte beantworten Sie mir doch auch noch diese Fragen.

  • Hallo!

    zu 1 ) Hier sind die weiblichen Hormone incl. Steuerungshormone der Hirnanhangsdrüse gemeint ( Untersuchung macht Gynäkologe)
    zu 2) Internist oder Endocrinologe untersucht die Nebennierenfunktion.
    Hier ist besonders die Überfunktion ,wenn vorhanden, ungunstig.
    Die Therapie richtet sich nach Ergebnissen der Untersuchungen und Diagnose.Detaiausführungen sprengen diesen Rahmen.
    MfG
    Dr.Martin

  • Das Lipödem ist eine progrediente Erkrankung, oft mit schubweiser Verschlechterung und Umfangszunahme aufgrund einer zunehmenden Fettvermehrung. Die Lymphtherapeuten können nur das Ödem zurückdrängen, aber nicht die Verschlimmerung / Vermehrung des Fettgewebes beeinflussen.

    Hier steht heute jedoch die Liposuktion zur Verfügung, die eine wirkliche Umfangsverminderung mit Normalisierung der Fettmengen und Proportionierung der Figur erreichen kann. Die heutigen Empfehlungen sind, möglichst frühzeitig die Zahl der aktiven Fettzellen zu reduzieren. Der Eingriff ist heute - in spezialisierten Kliniken - ein Routineeingriff, welcher in örtlicher Betäubung durchgeführt wird.

    Prof. Dr. W. Schmeller

  • Hallo Johanna,

    dein Problem kenne ich auch und ich habe mir, wie du auch, diese Frage gestellt, wo das noch hinführen wird?! Seit 20 Jahren habe ich diese Erkrankung, im vorigen Jahr hat ein sehr guter Facharzt mein Lymphödem 2 Grades erst diagnostiziert. Es folgten gleich Lymphdrainagen, Kompressionsbestrumpfung und eine 6-wöchige Rehamaßnahme im darauffolgenden Jahr. Meine Beine, Arme, Po und Hintern sind schon befallen. Wenn ich nicht so eine tolle Krankenkasse hätte, die Barmer-Ersatzkasse, die mir ein Lymphopressgerät anstandslos, ohne großes "Bitten" und "Betteln" bewilligte, würde es mir bestimmt heute noch schlechter gehen. Wie heisst es doch in dem Buch "Mondscheintarif" von Ildiko von Kürthy so passend: " Meine Beine sind so dick, dass sie allein, getrennt voneinander, selbst überleben könnten!" Hätte ich nicht so eine gesunde Selbstironie und Lust zu leben, und wenn ich nicht wüsste, dass es anderen meiner Leidensgenossen noch schlechter geht, dann gebe es einen Grund zu zweifeln. Durch die intensive und fachkompetente Behandlung in der Rehaklinik in Dorf Zechlin (Sommer 2006) wurden mir in 6 Wochen 9 Liter herausgelympht. Ich war so mutiviert und hatte so eine Power und jetzt!? Trotz Lymphdrainagen, 2x wöchentlich, Lymphopressgerät, Nordic Walking und tägliches Tragen meiner Kompressionsbestrumpfung (von morgens bis abends) kann ich nicht sagen, dass es besser geworden ist, im Gegenteil. Enttäuschung wäre der falsche Ausdruck, weil ich mir mehr erhofft hatte und ich alles dafür tue, dass ich den Zustand einiger Maßen in Grenzen halten kann und keine Schmerzen habe, um meinen Alltag und meiner Familie gerecht zu werden. Ich habe komplett meine Ernährung umgestellt, meine Einstellung zum Leben und zu mir selbst. Bin dabei meinen Körper zu entschlacken, nach dem Buch "Gesundheit durch Entschlackung" von Jentruscha/ Lohkämper, bewege mich viel und gern und "igel" mich auf keinen Fall ein. Herr Rubens hätte Freude an mir! Ich bin nämlich gar nicht so "dick", ich lebe nur in der falschen Epoche! ;-)))) Spass muß sein! Froh bin ich darüber, dass meine Kinder auf beiden Beinen stehen, ich sie also nicht mehr "bemuttern" muß, wie wir Frauen es ja immer denken, tun zu müssen. Und ich habe einen sehr verständnisvollen und einfühlsamen Mann, wusste es aber leider bis lang nicht zu schätzen! Ich kann mich also endlich nur um mich kümmern, zwar mit Einschränkungen und muss mit den Vorurteilen meiner Mitmenschen zurecht kommen, aber dass kann ich gut "wegstecken".

    Gruss und alles Gute für dich. Gabi

  • Hallo Johanna, mit den Normbereichen bei der Schilddrüse ist es leider nicht so einfach, denn sie sind sehr weit gefaßt.

    Ausschnitt aus:
    Subklinische Schilddrüsenfunktionsstörungen
    R. Hehrmann, Stuttgart
    37. Kongress der Ärztekammer Nordwürttemberg
    Stuttgart, 1.- 3. Februar 2002
    "....Das Problem dieser Definition (Anmerkung: subklinische Störung) liegt jedoch in dem erheblichen Unterschied, der in der Regel zwischen dem interindividuellen Normbereich eines Labors für die peripheren Schilddrüsenhormone und dem intraindividuellen Normbereich eines einzelnen Patienten besteht (Dia 4).
    Aus diesem einfachen Schema wird deutlich, dass Patienten, deren T4 durchaus noch innerhalb des breiten interindividuell en (Labor-) Normbereichs liegt, bei Erhöhung des basalen TSH sehr wohl manifest hypothyreot sein können und umgekehrt bei Erniedrigung des basalen TSH auch manifest hyperthyreot sein können trotz noch im (Labor-)Normbereich gelegenen T3 bzw. T4, und zwar deshalb, weil ihr intraindividueller Normbereich sehr viel enger ist und ein z.B. im oberen Labor-Normbereich liegender Wert durchaus außerhalb des intraindividuellen Normbereichs liegen und damit erhöht sein kann."


    Ich habe kürzlich ein schönes Beispiel gelesen, wo es um diese weiten Normbereiche ging.
    Wenn Du Schuhgröße 39 hast, dann kannst Du Schuhe der Größe 38 anziehen, aber auch der Größe 40, 41 und 42

    So richtig passen werden Dir aber nur Schuhe der Größe 39. Nur damit wirst du dich richtig wohlfühlen.

    Man muß also den richtigen Normbereich für sich finden, wo man keine Symptome mehr hat.

    Alles Gute, Helga

  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    vielen Dank für Ihre interessanten Beiträge zu meinem Text.

    Jetzt habe ich ja viele Denkanstöße und werde weitere Vorgehensweise mit meinem Arzt überdenken.

    Tja, Herr Dr.Schmeller, wenn die Krankenkassen in ihrem Denken doch schon fortschrittlicher wären, dann hätten wir uns bestimmt schon längst gesehen.....

    Mit freundlichen Grüßen, Johanna