Erfolgschancen?

  • Hallo,
    wie sieht es denn im Moment bei der Liposuktion mit den Erfolgschancen aus? Und den Risiken? Und evtl. Spätrisiken? Wegen Narben? Braucht man danach noch die Kompression und die MLD?
    Sandra

  • Erfolgschancen:
    Bei reinem Lipödem sehr gut, in seltenen Fällen Wiederauftreten der Fettgewebsansammlung (Einzelfälle), bei weiterer Gewichtszunahme proportionale Zunahme des Körpers. Risiken: Todesfälle bei Liposuktion nach einer deutschen Publikation: 1:5000, wobei hier jedoch große Mengen abgesaugt wurden und die Patienten z.T. direkt nach Op nach Hause geschickt worden. Sehr risikoarm: Absaugung bis 4000 ml in einer Sitzung, eine Nacht stationär. Narbenbildung: es verbleiben kaum sichtbare Narben (ca.5mm lang). Langzeitrisiken: Bei vorbestehenden Ödemen im Knöchelbereich können sich diese nach der Saugung verstärken.

  • Wird man eigentlich narkotisiert? Oder nur örtlich betäubt?
    Habe auch gehört, dass die Flüssigkeit noch Tage danach ausläuft... ist das richtig? Wann kann man denn nach so einer OP wieder arbeiten?

  • große Absaugungen können in Vollnarkose oder auch Tumeszenzanästhesie gemacht werden, kleinere Saugungen werden eigentlich immer in Tumeszenzanästhesie gemacht (örtliche Betäubung mit Sedierung). Flüssigkeit kann noch 2-3 Tag lang auslaufen, das meiste läuft innerhalb der ersten 24h aus. Arbeitfähig ist man in der Regel relativ bald wieder, nach kleineren Saugungen nach 2-3 Tagen, bei großen Saugungen nach ca. 1 Woche.

  • [1. Frage nach der Schmerzausschaltung]
    Die Fettabsaugung muß seit den Erkenntnissen von Dr. Jeffrey A.Klein, dem Vater der Tumeszenzlokalanästhesie [TLA], also seit 1987 in reiner TLA durchgeführt werden. Wenn dann auch eine Nacht überwacht wird und die abgesaugte Fettmenge entweder 4 L (s.a. Antwort Dr. Fellmerer) oder 4 % des Körpergewichtes nicht übersteigt sind Sie auf der Risiko armen Seite. Die Vollnarkose an sich ist vielleicht nicht gefährlicher. Aber mit Vollnarkose wird der Eingriff zu oft bedenkenlos über die o.g. Grenzen ausgeweitet und wird dann, exponentiell wachsend, zunehmend gefährlich.
    Gegen eine Vollnarkose spricht noch ein sehr wichtiger Grund: Die/der Patient(in) kann bei der Fettabsaugung nicht mitarbeiten! Gerade für eine symmetrische und makellose Formgebung an den Beinen ist ein mehrfacher Positionswechsel des Patienten sehr hilfreich, sogar erforderlich. In Narkose wäre das mit viel zu großem Aufwand und mit einer zusätzlichen Gefährdung des Patienten verbunden. Also: das gute Ergebnis einer Fettabsaugung steht im Zusammenhang mit der Art der Schmerzausschaltung. Am Besten in reiner TLA.

    [2. Frage nach dem Flüssigkeitsaustritt]
    Tumescere (lat.) heißt

    . Daher der Name der TLA, weil hierbei recht grosse Flüssigkeitsmengen als Vorbereitung zur eigentlichen Fettabsaugung in das Fettgewebe unter der Haut aber über der Muskulatur mit leichtem Pumpendruck eingebracht werden. Diese Flüssigkeit wird bei der sich anschließenden Absaugung bei weitem nicht erfasst. Verzögert scheiden die Nieren aus. Ein Teil, ca. ein bis zwei Liter treten während der folgenden Nacht durch die bewusst offen belassenen Wundöffnungen in saugende Verbände aus. Der Patient sollte nicht in der Flüssigkeit „schwimmen“ müssen. Es ist erwünscht, dass so viel und so rasch wie möglich die überschüssige TLA-Flüssigkeit aus tritt!

    [3. Frage nach dem Arbeitsbeginn]
    Das hängt vom Beruf und dem Gebiet der Fettabsaugung ab. Eine Sekretärin mit Absaugung im Bereich der der Oberschenkel außen und innen und des Gesäßes kann nicht schon nach 3 Tagen für 8 Std. darauf sitzen, während mehrheitlich gehende oder stehende Tätigkeiten schon möglich wären.

    Dr. Meinking, Lt. Arzt der Medicial Well Clinic Dresden
  • Die Erfolgschancen der Liposuktion sind mit den neuen Methoden - bei entsprechender Erfahrung des Operateurs - sehr gut. Das Fett ist weg - oder zum größten Teil weg, die Figur ist wesentlich besser, die Beschwerden sind geringer, die Beweglichkeit und die Lebensfreude sind größer. Es gibt inzwischen eine große Zahl an Publikationen, die Sie z.B. auch bei uns in der Hanse-Klinik anfordern können. Ebenso gibt es Referenzlisten, wo man mit Operierten sprechen und sich austauschen kann. Die Risiken sind minimal und geringer als z.B. nach einer Venenoperation (Schwellung für einige Tage nach dem Eingriff, kurzfristig Blutergüsse; auch Wundinfektionen, wie nach jedem Eingriff, sind möglich, aber sehr selten). Spätrisiken sind mir nicht bekannt. Schäden an den Lymphgefäßen, wie früher nach den alten Methoden gesehen, sind bisher mit den neuen Verfahren nicht nachgewiesen worden. Narben sind praktisch nicht sichtbar. Die Kompression ist teilweise nicht mehr oder meist nur noch seltener möglich, MLD ebenfalls deutlich weniger, da ja die Schwellneigung geringer geworden ist und damit die Beschwerden deutlich weniger sind.

    Wir haben noch keine Patientin erlebt, die von dem Eingriff nicht profitiert hätte. Lipödempatientinnen zählen zu den dankbarsten Patientinnen die ich kennengelernt habe.

    Prof. Dr. W. Schmeller

  • Die Liposuktion erfolgt nur in örtlicher Betäubung. Man kann am nächsten Tag wieder arbeiten gehen, zumindest in den meisten Fällen. Empfehlenswert sind 2-3 Tage Urlaub zu nehmen. Ein Teil der eingefüllten Betäubungsflüssigkeit läuft in den ersten Stunden nach dem Eingriff durch die kleinen Einstiche ab (daher dort Kompressen unter dem Mieder). Am nächsten Tag kann man problemlos nach Hause gehen, das dann noch vorhandene - allerdings sehr geringe - Nachlaufen aus den untersten Einstichen ist meist nach 2 Tagen zu Ende.

    Prof. Dr. W. Schmeller

  • Korrektur: von spitzen Klammern wurde das Wort "anschwellen" geschluckt. Richtig muß es heissen:

    [2. Frage nach dem Flüssigkeitsaustritt]
    Tumescere (lat.) heißt "anschwellen". Daher der Name der TLA....