Ärztin weigert sich Rezept außerhalb des Regelfalls aus zu stellen

  • Hallo!


    Es geht hier um meinen Sohn (9) und mich. Wir haben beide ein primäres Lymphödem, welches auch schon von Geburt an bei meinem Sohn und mir behandelt wird: Reha, Kompressionsbestrumpfung KKL 2 bzw.3, MLD 2x/Woche. Nachdem wir jetzt unseren Lymphologen wechseln mussten, da dieser verstorben ist, habe ich nun eine neue Ärztin. Diese weigert sich allerdings Rezepte über MLD außerhalb des Regelfalles auf zu schreiben. Sie fürchtet Regresse. Ein Kollege hätte angeblich 80.000€ zurück zahlen müssen. Sie hat also kein Rezept ausgestellt und ich frage mich nun:was tun? Es gibt hier im Raum Mainz leider nur 2 Lymphologen und diese stellen keine Rezepte mehr aus. Wie kann ich der Ärztin gegenüber argumentieren und ist sie eigentlich "verpflichtet" uns ein Rezept aus zu stellen?[Blockierte Grafik: http://www.med-foren.de/wcf/images/smilies/confused.png]


    Grüße


    Andrea

  • Hallo Andrea,


    ich verteile die Rezepte auf 2 Ärzte und bekomme sie abwechselnd von meiner Hausärtzin und von meiner Frauenärztin. Und damit sind beide zufrieden.


    Viele Grüße


    Madlon

  • Hallo Andrea,


    die Ärzte haben es wirklich schwer, wenn sie mit Ihren Verordnungen über dem Durchschnitt liegen und Regress-Forderungen erhalten, sofern es sich nicht um eine Schwerpunkt-Praxis handelt. Eine Lösung ist da zunächst wirklich das Verteilen auf mehrere Ärzte, möglichst am Quartals-Anfang.
    Langfristig muss man solche Probleme aber auch öffentlich machen (Krankenkassen, kassenärztliche Vereinigung und politische Entscheidungsträger) um damit die Ärzte zu unterstützen, die das Risiko eines Regresses eingehen.


    Herzliche Grüße


    Barbara Netopil

  • Problematisch ist das Verteilen auf mehrere Ärzte, denn unter Umständen wendet sich die Krankenkasse an den Patienten wegen Rückforderung. Denn wenn mehrere Rezepte ohne die Anmerkung außerhalb des Regelfalles ausgetsellt werden, muss in der Zwischenzeit der Therapuet darauf aufmerksam machen, dass das Rezept nicht in Ordnung ist, denn nach dem neuesten Beschluss(nachzulesen im Lympho-Opt Magazin Nr. 18) trägt der Therapeut die Verantwortung für das richtige Ausstellen des Rezeptes.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • @ Dr. Schingale


    Bei mir wissen beide Ärzte, daß sie außerhalb des Regelfalles ausstellen müssen. Und bisher gab es noch keine Probleme. Ich schau mir auch immer das Rezept an, bevor ich die Praxis verlasse.


    Viele Grüße


    Madlon

  • Hallo!


    Erstmal vielen Dank für die Antworten! Ich werde das Thema heute mal mit meiner Frauenärztin besprechen. Ich wusste nicht, dass diese auch LD-Rezepte ausstellen kann.


    Mit der Krankenkasse habe ich schon vor Jahren gesprochen und auch diese aktuell von meinen schlechten Erfahrungen berichtet. Sie sagt, sie habe in unserem Fall noch nie Probleme mit der Bezahlung von Rezepten gemacht. Und wir bekommen auch beide(mein Sohn und ich ) pro Quartal 1-2 Paar Kompressionsstrümpfe bezahlt- aus hygienischen Gründen.


    Ich denke, ich werde den Gedanken aufgreifen und mal ein paar Fotos machen in den Wochen in denen nun keine LD stattfindet.


    Unsere Lymphtherapeuten sind übrigens völlig überfordert und voller Unverständnis-sie kennen wohl das Problem mit der Austellung der Rezepte, doch bis dato hat noch kein Arzt eine Verordnung außerhalb des Regelfalles verweigert- zumal wir ja schon seit Jahren "außerhalb des Regelf." sind. Für meinen Sohn ist das natürlich auch eine riesige psychische Belastung. Er hat schon unter seinen dicken Füßen und wegen der Kompis, die er bis zum Knie trägt(auch im Sommer)genug zu leiden. Nun soll ich mit ihm auch noch von einem Arzt zum anderen rennen...[Blockierte Grafik: http://www.med-foren.de/wcf/images/smilies/confused.png]


    Viele Grüße


    Andrea


  • Laut einem BSG-Urteil müssen die Kassen ungültige Verordnungen künftig nicht mehr vergüten. Das bedeutet, dass Heilmittelerbringer prüfen müssen, ob die Verordnung alle folgende Angaben enthält:

    Diagnose, Leitsymptomatik, Art, Anzahl und Frequenz. Auch die Verordnungsmenge muss geprüft werden. Wenn der Heilmittelkatalog (HMK) 6 Behandlungen vorsieht, der Arzt aber 10 verordnet, ist die Verordnung ungültig. Das gilt auch bei anderen Widersprüchen zum HMK: Zwei vorrangige oder ergänzende Heilmittel,aber auch ein Heilmittel, das nicht zur Indikation passt: die Verordnung ist ungültig. Eine solche Verordnung muss nun nach dem Gerichtsurteil entweder vom Arzt geändert oder der Kasse zur Genehmigung vorgelegt werden. Bisher war die Rechtslage strittig, nun haben die Kassen ein höchstrichterliches Urteil, welches ihnen erlaubt, solche Rezepte ggf. nicht vergüten zu müssen. Einige Beobachter argumentieren, dass es sich hier um eine rein hessische Angelegenheit handelt, weil dort die HMR immer zu beachten sind. Tatsächlich hat das BSG aber über allgemeine vertragliche Beziehungen zwischen Arzt, Kasse und Therapeut entschieden. Leider!

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo Andrea,


    kann nicht Dein Hausarzt die Rezepte zur Lypmhdrainage ausstellen? Nach der Diagnose und Erstverschreibung von Lymphdrainage und Kompressionsbestrumpfung durch den Lymphologen betreut mich jetzt meine Hausärztin weiter und verschreibt mir die Lymphdrainagen außerhalb des Regelfalls anstandslos und stellt auch die Rezepte für die Kompressionsbestrumpfung aus.


    Viele Grüße


    Andrea S.

  • Ärzte werden für weniger Heilmittel belohnt ==============================================


    Für Therapeuten in Niedersachsen gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Zuerst die Gute: Die verordnenden Ärzte können ruhig schlafen, weil die KV angekündigt hat, keine Regresse für die vergangenen Jahre zu fordern. Sollte ein Arzt zu viele Heilmittel verordnet haben - Schwamm drüber.


    Jetzt die Schlechte: Entspannung gibt es nur, wenn die Ärzte in diesem Jahr ihre Verordnungsmenge kürzen.


    Gefordert sind 3 Prozent weniger Verordnungen als im Vorjahr. Damit dies auch geschieht hat die KV einen 10-Punkte-Plan veröffentlicht, wie die Ärzte Verordnungen sparen können.


    Auch für Arzneimittel gibt es Beschränkungen. Die Ausgaben für Pillen dürfen dieses Jahr maximal um 3,5 Prozent steigen.
    Kein Heil für Heilmittel - Regressfrei mit Minus drei Prozent

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo Andrea,


    ich hatte mal ein ähnliches Problem mit einem Sanitätshaus, die KK ht mir versichert, dass sie zahlt, aber das Sanihaus hat gesagt, sie machen es nicht, weil die Kasse sicher Regress fordert.


    Ich bin dann persönlich zur KK und habe gefragt was ich nun tun soll - ein bißchen naiv-ahnungslos ist da die richtige Einstellung ;) - bis der nette Sachbearbeiter mir angeboten hat, ob er nicht mal persönlich anrufen soll. Dann hat alles wunderbar geklappt und ich bekomme seitdem in diesem Sanihaus meine Extrawurst, die die Kasse auch immer bezahlt.


    Beim Arzt wäre natürlich eine schriftliche Kostenzusage noch viel eindrucksvoller, aber das machen die Kassen oft nicht, aber vielleicht hilft auch ein Telefonat? Oder die KK weiß einen Arzt in der Nähe, der noch außerhalb des Regelfalls verschreibt? Schließlich landen alle Rezepte auf einem Tisch.


    Ich wünsch dir viel Erfolg und Standfestigkeit. Manchmal habe ich das Gefühl, dass das Gesundheitswesen auch ein wenig unsere eigene Überzeugung testet und jeder, der sich abspeisen läßt, kostet weniger.


    Liebe Grüße
    Lili

  • Hallo
    Lili,
    bei Ihnen war es schon etwas anderes, denn es handelte sich bei Ihnen um eine Hilfsmittel und nicht um ein Heilmittel. Bei einem Hilfsmittel lehnen einige Kassen die bei Flachstrick und weiteren Versorgungsmöglichkeiten erforderlichen Kostenvoranschläge ab, die dann aber bei Selbstvorstellung genehmigt werden können.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Wie schwer es in Mainz ist weiß ich von einer Freundin die die Lymphdrainagen außerhalb des Regelfalls jetzt vom Hausarzt verordnet bekommt.


    Hier ist die Freundin aus Mainz :D .


    Andrea,


    ich weiß, welche Ärztin du meinst (da in Mainz nur 2 Lymphologen sind und du von "Ärztin" schriebst) ;) .


    Ja, leider hatte ich auch Probleme, die benötigten LD außerhalb des Regelfalles von ihr verschrieben zu bekommen (und in der Rehaklinik, wo ich zuletzt war, hieß es, dass ich Lymphdrainagen "außerhalb des Regelfalles" benötige). Die KK hatte sich auch stark gewundert, telefonierte sogar noch mit ihr, dass es O.K. wäre. Doch die Ärztin reagierte mit "Ignorieren"...
    Dass ich da nicht mehr hingehe, muss ich nicht erwähnen, oder?


    Ich bin zurzeit in Behandlung durch meinen Hausarzt, der mir die Lymphdrainagen außerhalb des Regelfalles verschreibt. Bis jetzt habe ich noch keinen Lymphologen gefunden. Solltest du jemanden in der Nähe finden, lass es mich bitte wissen, ja? :)


    Lieben Gruß


    Heike

  • Hallo,


    gestern war ich nochmal bei besagter Ärztin, gut vorbereitet mit Argumenten und einer Zusage der Kostenübernahme durch die Krankenkasse, aber sie verschreibt trotzdem nicht außerhalb des Regelfalles. Jetzt festhalten: Der Grund dafür ist : "Ihre Beine sehen ja super aus, da ist keine LD nötig." Ich habe innerlich gekocht und gesagt:" Was meinen Sie ,warum die Beine so gut aussehen? Sport, jedenTag die Kompis(KKL3!) und 1-2x Ld/Woche." Antwort:"Ja,ja" Sie hat dann die Beine gewickelt und nun schauen wir mal. Ich habe Fotos gemacht und bin gespannt, wie es in 2-3 Wochen aussieht. Ich komme mir vor wie ein Versuchskaninchen, dabei behaupte ich mehr Erfahrung auf zu weisen-ich habe die Ödeme schon seit meiner Geburt vor 37 Jahren- und denke ich kann am Besten beurteilen, was richtig für die Beine ist. Aber der Knaller kommt noch: Gewickelt wurde ich an den Zehen mit einer Mullbinde! und am Fuß mit einer Mullbinde, als Druckpolster mit einer normalen Zell-Mull-Kompresse! und darüber einfach nur eine selbstklebende, elastische Binde keine Kompressions(Langzug oder Kurzzug)binde! und vom Knöchel aufwärts Mullbinde, Schaumstoffbinde, und feste Kompressionsbinde. Die Zehen sind heute morgen eingeschnitten,alles ist an der Seite herausgequollen, der Fuss ist dick wie noch nie, der Knöchel schmerzt: Furchtbar! Jetzt gehe ich gleich hin. Mal sehen,was sie sagt.


    Ich habe hier sämtliche Lymphtherapeuten gefragt, aber keiner weiss einen Arzt in der Nähe. Ich denke, ich werde einen Termin in Bad Nauheim vereinbaren.


    Hat vielleicht jemand Erfahrung mit dem Lympho-Mat?


    Grüße


    Andrea

  • Hallo Andrea ich habe seit März 2006 den Lymphamat zu Hause. Ich benutze ihn fast jeden Tag einmal. Ich bekomme ausserdem 3x die Woche manuelle Lymphdrainage. Ich bin sehr zufrieden mit dem Gerät. Ich kämpfe im Moment noch darum, daß ich auch einen Armanschluß bekomme, denn ich habe Liplymphödeme in den Beinen und nun leider auch sehr stark in den Armen. Bin dadurch sehr stark eingeschränkt.


    Gibt es bei Dir den keinen anderen Arzt, der Dir eine Verordnug ausstellen kann. Ich bekomme meine Rezepte immer von meinem Internisten und habe auch keine Probleme damit.

    Es ist keine Schande hinzufallen, nur wer nicht wieder Aufsteht hat verloren!!

  • Ich komme zwar aus ner ganz anderen Ecke, aber ich habe auch ein bissel das Problem mit einem Arzt bei mir in der direkten Nähe.
    Aber: ich habe in Halle (ca. 80 km) eine sehr nette Ärztin gefunden, an der Uniklinik dort.


    Vielleicht kannst du auch solch ein Lösung in einiger Entfernung finden?


    Beitrag wurde editiert.
    H.Rothhardt