Operative Therapie / Chirurgie Lymphödeme Lipödeme

    • Offizieller Beitrag

    Hier können Sie Fragen stellen rund um die Operation, Chirurgie / Plastische Chirurgie / Lymphödeme-Lipödeme (Liposuktion...). Die Fachärzte sind Dr. Felmerer (Uni-Klinik Göttingen, Abteilung Plastische Chirurgie und Handchirurgie) Dr. Rapprich (Klinikum Darmstadt) Prof. Dr. Schmeller (Capio Hanse-Klinik) Dr. Meinking (Medical Well KLinik)

  • Hallo!


    Ich habe ein Lipödem Typ III zwischen Stadium 1 /2 und eine Lymphostase. Bin leicht übergewichtig (163cm/71Kg), dass ist aber grad in Änderung .
    Da ich mit Weight Watcher gut abnehme. Natürlich überall nur nicht an den Beinen! Psychisch ist das nicht sehr motivierend.
    Meine Frage, wie sieht es denn in Sachen OP aus? Wen kann man da empfehlen?
    Und ist es überhaupt ratsam, oder werden da noch mehr Lymphgefäße beschätigt und die Beine werden dann noch dicker?
    Bzw. Was gibt es in Sachen Op-Techniken neues? Ich hab was von Fettzellenzertrümmerung gehört?


    Grüße

  • Wir wissen heute, daß bei Absaugung mit den modernen Techniken (stumpfe, vibrierende Mirkosonden, Lokalanästhesie in Tumeszenz-Technik) keine Schäden an den Lymphgefäßen auftreten. Dies war früher mit den alten Methoden (OPs in Vollnarkose und große sowie vorne offene, scharfe Sonden) der Fall.


    Sie sollten sich jedoch einer Spezialklinik anvertrauen, die auf die Behandlung des Lipödems und die Liposuktion mit den genannten Techniken ausgerichtet ist und dies auch seit Jahren durchführt.


    Zum Lipödem gibt es im Lymphnetz ausführliche Informationen, ebenso zur Liposuktion, so daß hier nicht alles wiederholt werden muß. Auch zum Thema Lipödem-Liposuktion existieren Foren im Internet, wo sich Operierte austauschen.


    Die Liposuktion, die ja auch in den Leitlinien zur Therapie des Lipödems aufgeführt ist, ist das einzige Verfahren, mit dem eine Besserung sowohl von der Form als auch von den Beschwerden her möglich ist. Die konservative Behandlung kann die Ödeme und die damit zusammenhängenden Beschwerden bessern bzw. beseitigen, hat aber keinen Einfluss auf die krankhafte Fettvermehrung der Unterhaut. Die Liposuktion normalisiert die Figur und beseitigt die Disproportion, so daß sie sich wieder mit Ihrem Körper identifizieren können; gleichzeitig wird die Ödemneigung deutlich vermindert. Untersuchungen an unseren Patienten zeigten, daß diese in etwa einem Viertel der Fälle anschließend keine Lymphdrainage und keine Strümpfe mehr benutzten. In der überwiegenden Zahl der Fälle war jedoch auch postoperativ noch eine konservative Behandlung nötig, aber in viel geringerem Maße als vorher. Trotzdem hatte diese Behandlung dann mehr Erfolg als vor dem Eingriff.


    Prinzipiell haben Sie bei Ihr Ihrem Gewicht und Ihrer Körpergröße die besten Voraussetezungen für ein Eingriff. Zu Ihrem Alter und dem Grad der Lymphostase kann ich nichts sagen. Dies müßte vorher untersucht werden.


    Eine Fettzellzertrümmerung (welches Verfahren ist damit gemeint?) durch äußere Maßnahmen hat keinen ausreichenden Erfolg, manche Leute sagen, überhaupt keinen Erfolg.


    Prof. Dr. W. Schmeller

  • Für das primäre Lymphödem kann - leider - mit operativen Maßnahmen keine Besserung erzielt werden. Man muß davon ausgehen, daß sich dies in den nächsten Jahren, möglicherweise auch Jahrzehnten, nicht ändern wird.


    Es gibt lediglich für sekundäre Lymphödeme operative Therapiemaßnahmen (Lymphgefäßtransplantation) in spezialisierten Zentren (München, Freiburg), wo eine Besserung des Lymphabflusses zu erzielen ist. Dies ist jedoch nur bestimmten Fällen vorbehalten.


    Die in der letzten Zeit versuchte Liposuktion bei sekundären Lymphödemen wird sehr kritisch beurteilt, da zwar eine Umfangsverminderung von Arm oder Bein, jedoch eine Verschlechterung des Lymphabflusses errreicht wird. Die Operierten sind nach dem Eingriff gezwungen, ihren Kompressionsstrumpf Tag und Nacht beizubehalten. Dies kann man nicht als eine Verbesserung der Lebensqualität ansehen.


    Also, beim primären Lymphödem - leider - derzeit keine Hoffnung.


    Prof. Dr. W. Schmeller

  • Bei der Lipokavitation kommt es mittels HIFU(high intensity focussed ultrasound) zur Zerstörung der Fettzellen. Mit höherem Ultraschall hatte man die Nierensteine zertrümmert und jetzt wird ProstataCa sowie Uterusmyome damit behandelt.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Ist völlig richtig iund ohne Kompression geht nichts! Bei sekundären Lymphödemen ist die Kompresssion neben der LD die einzige Hilfe, um den Umfang reduziert zu halten. Wenn die Kompression nicht getragen wird, kommt es erneut zu Eiweißablagerungen, die dann den Umfang wieder deutlich verschelchtern.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo!
    Ich habe vor ca. 2 Monaten meine Kur in der Seeklinik Zechlin beendet. Ich habe auf die intensive Behandlung auch gut reagiert. Nun habe jetzt schon des öfteren von einer Operationsmöglichkeit gelesen und habe da ein paar Fragen.
    Ich habe ein sekudäres Lymphödem nach einem Cervix-Carzinom mit OP und anschließender Bestrahlung. Mein linkes Bein hat inzwischen beachtliche Ausmaße erreicht und sieht aus als wenn es gar nicht zu mir gehört. Ich bin ein sehr schlanker Typ (trage gr. 36/38)
    aber mein linkes Bein ist doppelt so dick wie das rechte. Das verursacht nicht nur Probleme beim Hosenkauf sondern schränkt mich auch in der Bewegung ein. In dem Kurbericht steht: "Linker Unterschenkel ist prall, starkgradig ödematiesiert mit Fibrosierungen.Auf
    Einmaldruck enstehen flache Dellen."
    Der Fuß und die Zehen sind nicht betroffen. Ich trage einen flachgestrickten Kompressionsstrumpf KKl 3 und gehe 2 mal pro Woche zur Lymphdrainage.
    Nun meine Frage : Kommt für mich eine solche Operation in Frage? An wen kann ich mich wenden wenn ich genauere Informationen haben möchte? Übernimmt die Krankenkasse eine solche Behandlung?



    Vielen Dank Kiwiyvi

  • Bei einem dellenhinterlassenden Ödem ist die Operation nicht angezeigt, hier ist weiter die intensive komplex physikalische Therapie angezeigt. Wenn das ödem sofort wieder entsteht, würde das bei der Operation ebenso geschehen: nach der Operation ist das Bein verhältnismäßig schnell wieder dick. Beim Flüssigkeitsabsaugen haben wir das identische Ergenis wie bei der physikalischen Therapie: erneut dellenbildende Ödeme. Ratschlag: Kompression auf den Strumpf, um das Ergebnis zu halten oder weiter zu verbessern.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo!
    Leider bin ich erst nach meiner Kur auf diese Info´s gestoßen. also konnte ich nicht mehr in der Seeklinik nachfragen ,welche Möglichkeiten für mich da bestehen.
    @ Dr. schingale Was meinen sie mit Kopression auf den Strumpf? Einen weiteren Strumpf oder eine Bandagierung? Würde das auch etwas bringen, wenn man nur die Wade extra behandelt. da diese ja besonders betroffen ist und extrem prall ist?
    Gruß

  • Hallo Kiwiyvi,
    bei der Stärke Ihres LÖ benötigen Sie eine Doppelbestrumpfung, zumindest am Unterschenkel.
    Eine Op am Lymphsystem des linken Beines wäre nur möglich, wenn die Beckenlymphknoten rechts nicht operiert wurden.
    Gruß

    Dr. Herpertz

  • Sie sollten vorerst eine Bandage auf den Strumpf wickeln und es reicht der Unterschenkel, wenn das Ödem damit besser wird, kann ein weiterer Kniestrumpf angefertigt werden und dann darübergezogen werden.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/