Wächterlymphknoten, hier: Anzahl in der Achselhöhle

  • Liebe Spezialisten,


    bei meiner Mutter wurde ein ductales invasives Mammakarzinom li Brust bei 11 Uhr festgestellt. Tumorgröße ca. 1 cm. Nun steht die OP ins Haus. Aufgrund des Befundes schlägt der operierende Onkologe neben der Entfernung des Tumors eine minimale Lymphknotenentfernung vor (Wächter - sentinel - Lymphknoten biopsie).


    Meine Frage zielt in Richtung Prävention Armlymphödem. Der Arzt hat uns erklärt, daß pro Brustsegment verschiedene Lymphknoten zuständig sind und daß es pro Brustsegment einen Wächterlymphknoten gäbe (d. h. nach meinem Verständnis sind für die Brust mehrere Wächterlymphknoten zuständig). Vor der OP (diese findet nächste Woche statt) wird ein radioaktives Kontrastmittel gespritzt, das es dem Arzt ermöglicht, festzustellen, welches der Wächterlymphknoten für dieses Segment ist. Dieser wird dann vorsorglich entfernt werden. Sollte der Wächterlymphknoten tumorfrei sein, bleibt es dabei, ansonsten werden noch weitere Lymphknoten entfernt. Ein sekundäres LÖ ist bei der Entfernung dieses einen Wächterlymphknoten nicht zu befürchten.


    Meine Lymphtherapeutin erzählte mir heute Vormittag, daß es ihrer Meinung nach nur einen einzigen Wächterlymphknoten für den kompletten Achselbereich gäbe. Sollte dieser entfernt werden, kommt es in jedem Fall zu einem Arm-LÖ. Meine Mutter möge darauf hinwirken, daß der Wächterlymphknoten bei Tumorfreiheit nicht entfernt werden soll.


    Wie ist das denn nun mit den Wächterlymphknoten? Hat man einen pro Achsel wie meine Lymphtherapeutin meint und daher bei Entfernung diesen auf jeden Fall ein Arm-LÖ droht? Oder gibt es mehrere pro Brustsegment und bei der Entfernung dieses einen übernehmen die benachbarten Lymphknoten die Aufgabe und ein darauf resultierendes Armlymphöden kann ausgeschlossen werden, wie der Arzt meint?


    Vielen Dank für Eure Infos.


    Liebe Grüße sendet Euch


    Bettina

    Liebe Grüße


    Bettina

  • Hallo Krokusknospe,


    also um die Sache klar zu sagen. Die Aussagen des Arztes sind korrekt und daran würde ich mich halten. Zwar besteht theoretisch bei der Entfernung eines jeden Lymphknotens die Gefahr für ein Lymphödem, diese ist aber in diesem Fall als extrem gering zu bezeichnen. Die Heilungschancen für Brustkrebs sind in den letzten Jahrzehnten deultich gestiegen, zur Bestimmung des Tumorstadiums ist die Wächterlymphknotenbestimmung notwendig. Die weitere Behandlung ist von diesem Tumorstadium abhängig. Diese Wächterlymphknoten-Entfernung (englisch: sentinel) ist in den letzten Jahren aufgekommen und ist wie in Studien belegt wurde gleichwertig der bisherigen Methoden bei denen mehrere Lymphknoten entfernt wurden.


    Mit freundlicheen Grüssen und alles Gute für deine Mutter. :thumbup:


    M. Thau

  • Hallo M. Thau,


    vielen Dank für die ausführliche Info. Natürlich stand (und steht) die Bekämpfung des Tumors im Vordergrund - und wenn es nötig sein sollte, auch mehrere Lymphknoten zu entfernen, dann muss dann das wohl so sein. Das daraus möglicherweise resultierende Arm-LÖ muß in diesem Fall im Hintergrund stehen.


    Aber vielleicht haben wir ja auch Glück und wir sind mit der Wächterlymphknotenentfernung soweit fertig und meine Mutter hätte den Tumor weg und auch kein Arm-LÖ.


    Danke noch für die guten Wünsche.


    Ein schönes Wochenende wünscht


    Bettina

    Liebe Grüße


    Bettina

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  • Hallo Bettina,


    bei Anwendung der Wächterlymphknotentechnik ist das Armlymphödemrisiko sehr niedrig. Ich habe 1000 Patientinnen untersucht und bei denen nach Entfernung von 1-6 LK trat ein Ödem nur in <3% der Fälle auf und dies nur sehr gering.
    Die Entfernung des 1(manchmal auch 2-3) LK ist aber absolut erforderlich um die Tumorausbreitung festzustellen und die Therapie zu planen.

  • Guten Morgen Frau Dr.Netopil,


    Bei dieser Anzahl der untersuchten Frauen wäre es interessant, in wieviel Prozent dann ein Lymphödem der Restbrust und des Thorax bestand. Dr. Schuchardt berichtet von etwa 20-30%, die wir auch haben.Können Sie das bestätigen?


    Mit besten Grüßen aus Bayern

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Guten Abend Herr Dr. Schingale,


    diese Zahl kann ich bestätigen (gesamt etwa 28 %), wobei es sich meist um postradiogene Mammaödeme oder postoperative Thoraxwandödeme handelte, die in der Regel eine gute Rückbildungstendenz unter Therapie zeigen.