Lymphdrainage bei Metastasen??

  • In meiner Funktion als Physiotherapeutin werde ich auch immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob man bei Metastasen (z.B. Knochenmetastasen) eine Lymphdrainage Therapie machen darf oder nicht. Gibt es Studien, die belegen oder widerlegen ob sich Krebszellen via Lymphsystem ausbreiten und eine Metastasierung voranschreiten würde?! Bitte um Hilfe...

  • Liebe dgoldmann,


    dies ist eine heiss diskutierte Frage.


    1) das lokoregionale Rezidiv gilt bekanntermassen als Kontraindikation. Gemeint sind Veränderungen im Bereich der Narbe oder des Bestrahlungsgebietes mit den Lymphabflussgebieten, die man als Lymphtherapeut wahrscheinlich als erster zu Gesicht bekommt. Dann heisst es zunächst keine Lymphdrainage zu machen, bis ein Rückfall ausgeschlossen ist. Wenn jedoch der Nachweis eines Krebses erfolgt ist, muss zunächst die weitere Krebstherapie erfolgen. Dies sind Veränderungen, die beachtenswert sind: Knoten im Bereich der Narbe, neu aufgetretene offene Stellen unklarer Ursache, flächige Rötungen mit und ohne Entzündungszeichen sowie Lymphknotenschwellungen. Es gibt sogar Meinungen die bezweifeln, dass durch ML Metastasen vermehrt verbeitet werden. Dies halte ich für nicht wissenschaftlich untersuchbar, deshalb "Finger weg". Es bedeutet: keine ML


    2) Bei Knochenmetastasen kann man von einem Metastasierungsweg über das Blut ausgehen. Hierauf hat Lymphdrainage keinen Einfluss. Hier hat der Krebs schon im ganzen Körper gestreut. das heisst er aber nicht, dass es überall wächst. Je nach Krebs gibt es Gewebe, wo die gestreuten Zellen je nach Krebsart besser wachsen. (leider) Hier helfen eventuell dann Therapien die im ganzen Sytem wirken.


    3) Dann gibt es noch das sog. "maligne Lymphödem". Hier hat eine Streuuung vor allem in die Lymphknoten stattgefunden. Hier wird ein grosses Abflussgebiet befallen und der Lymphabfluss behindert, so dass es zu einer typischen Ödemausbreitung kommt. Mitbeteiligung des angrenzenden Körperquadranten und überwärmtes Ödem sind nur ein paar Kennzeichen. Begleitend kann es zu abdrücken von Venen kommen (sichtbare venöse Umgehungskreisläufe) oder zu Nervenläsionen kommen.Dies muss klinisch beuteilt werden. Sollte sich der verdacht bestätigen, so ist aufgrund der massiven Ausbreitung und dem befall der Grossen Lymphstämme von einer Streuung ins Blut über die Venenwinkel so wahrscheinlich, dass hier die Behandlung der manchmal extrem starken Lymphödeme ganz im Vordergrund steht. die Streuung hat stattgefunden und muss entsprechend der oben gemachten Schilderung im ganzen Körper therapiert werden.


    Ich werde mich nochmal in die Literatur vertiefen, vielleicht finde ich noch mehr heraus.

  • Hallo Dr Thau!
    Ich habe als Physiotherapeutin zur Zeit eine Patientin mit Brustkrebs.
    Er wurde vor 2 Wochen diagnostiziert, die OP ist schon erfolgt.
    Demnächst soll der Port für die Chemo implantiert werden.
    Sie trägt ein Kompressionskorsett und klagt über ein Spannungsgefühl im Bereich der betroffenen Achsel und des
    operierten Brustbereiches.
    Es wurde der Krebs aus der Brust und betroffene Lymphknoten in der Achsel entfernt.
    Ab wann darf mit der MLD begonnen werden?
    Muss zunächst die Chemo erfolgen?
    Für eine schnelle Antwort wäre ich sehr dankbar!
    Mit freundlichen Grüßen


    Judith

  • Aus meiner Sicht kann manuelle Lymphdrainage bei der Patientin schon durchgeführt werden. Es ist die Frage , ob sie das allgemein im Rahmen der Chemotherapie verträgt. Eventuell wäre im Bereich der Brustwand auch ein Lymphtape möglich (vorheriges Testen der Hautverträglichkeit).
    Wir haben ganz gute Erfahrungen damit.