Beinödem heilbar?

  • Hallo! Infolge einer Kreuzbandersatzoperation entwickelte sich an meinem operierten Bein ein starkes Ödem. Daraufhin führte ein Gefäßspezialist eine Dopplersonographie durch, die ergab, dass meine Beinvenen frei sind und richtig funktionieren. Seine Diagnose: sekundäres Lymphödem. Nach einiger Internetrecherche habe ich nun große Angst vor einer chronischen Erkrankung. Mein Physiotherapeut sagte mir nun, dass bei mir keine Schädigung der Lymphbahnen vorliege, sondern dass bei mir lediglich zeitweilig der Lymphabfluss durch eine zu enge Orthese und zu wenig Bewegung sowie den starken Gelenkerguss postoperativ gestört gewesen sei. Obwohl ich den mir verordneten Kompressionsstrumpf nun mehrere Tage nicht mehr trage ist das Bein nun wieder sehr dünn und misst abends lediglich etwa 1 cm mehr Umfang. Muss ich mit einem bleibenden sekundären Lymphödem rechnen und meine Lebensgewohnheiten(Leistungssport) umstellen, oder kann das ganze auch einfach durch Wegfall der den Abfluss störenden Ursache "ausheilen"?

  • an der innenseite des schienbeins. mein unterschenkel ist darunter mittlerweile auch wieder ödematös angeschwolen. wenn ich das bein herunterhängen lasse werden unterschenkel und fußrücken rot. die adern am fuß quellen stark auf.

  • Hallo HMK,


    wie ist das nun wirklich? Morgens hatten Sie geschrieben, dass Ihr Bein wieder recht dünn sei und am Abend höchstens 1 cm dicker (was man bei stehender oder rein sitzender Tätigkeit noch fast als normal bezeichnen kann). Nachmittags schrieben Sie , der Unterschenkel sei wieder ödematös angeschwollen.


    Vielleicht wäre es doch sinnvoll, Dr. Martins Empfehlung zu folgen. Möglicherweise auch, um eine unnötige Therapie zu vermeiden.

  • Zunächst möchte ich mich bei Ihnen für Ihre schnelle und kompetente Beratung bedanken.



    also: das ödem bildet sich vor allem nach längerem sitzen um das kniegelenk herum, vor allem im bereich unterhalb des aufgebohrten schienbeins und an der transplantatentnahmestelle (semitendinosus-sehne). der gelenkerguss ist noch sehr stark, die ödembildung an den beschriebenen stellen lediglich gering(etwas stärker eindrückbare dellen als am gesunden bein). direkt nach dem aufstehen sind diesen bereichen ca 2cm dünner als abends. ich war ja wie gesagt bereits bei einem gefäßspezialisten, der dann sekundäres lymphödem auf dem rezept für die thrombosestrümpfe als indikation angab. daher auch meine (hoffentlich unbegründete) Besorgnis. Wie lange kann denn ein "gewöhnliches" posttraumatisches Ödem anhalten? Dass das erstellen einer Ferndiagnose den Besuch beim Spezialisten nicht ersetzen kann ist selbstverständlich, jedoch plage ich mich mit großen Ängsten herum, da der Sport meine einzige Einkommensquelle zur Finanzierung meines Studiums ist.

  • Hallo,


    der postoperative Gelenkerguß hat nichts mit einem sekundären Lymphödem zu tun. Diesbezüglich wäre es vielleicht sinnvoll ein Antiphlogistikum (entzündungshemmendes Medikament) zu nehmen, in kurzen Intervallen zu kühlen und das Bein so oft wie möglich hochzulagern.
    Ein posttraumatisches Ödem der Umgebung sollte sich 3 Monate nach OP zurückgebildet haben.


    Dürfen Sie das Knie denn schon mit vollem Gewicht belasten?
    Wenn nicht, ist Thrombose-Prophylaxe angesagt und dazu gehört auch das Tragen eines Kompressionsstrumpfes, der dann am Besten bis zum Oberschenkel geht.

  • Hallo! Vielen Dank für Ihre Tipps, sie haben mir sehr geholfen. Leider ist das Knie aber immer noch(nach nunmehr 12 Wochen) dick, und wenn ich lange sitze schwellen auch Unterschenkel und Füße noch etwas an und kribbeln. In den ersten sechs Wochen nach der OP musste ich eine Orthese um das Knie tragen, die sehr stark eingeschnürt hat. Diese musste ich nachts und bei Bewegung tragen, um für das Knie gefährliche Drehbewegungen zu vermeiden. Verbleiben durch diese Abschnürungen bleibende Schäden am Lymphsystem? Krankhafte erweiterungen der Venen wurden übrigens ausgeschlossen und das Knie wurde vor drei Wochen punktiert. Es enthielt eine gelbe Flüssigkeit(Ist Lymphe nicht wässrig?). Bei Belastung (z.B. Radfahren Puls 150-170) verschwindet das Ödem am Unterschenkel und Fuß vollständig für längere Zeit. Leider ist mein Gangbild auch noch etwas unphysiologisch und die Wadenpumpe arbeitet nicht optimal. Mache mir große Sorgen ...


    Viele Grüße und alles Gute


    hmk

  • Hallo!
    Die Schwellung von Unterschenkel und Fuss bei längerem Sitzen mit enger Orthese nach Knieoperation kann ein nach Ihrer Schilderung aber reversibles Lymphödem sein. Der Kniegelenkserguß hängt noch mit der Knieoperation , damit Reizung zusammen,soweit ohne Untersuchung beurteilbar.Die passende Orthese dürfte keine bleibenden Schäden am Lymphgefäßsystem verursachen.Haben Sie noch eine Thromboseprophylaxe ???

  • Hallo hmk,


    Lymphe ist eine klare gelbliche Flüssigkeit (zumindest vor dem Zufluss der Darmlymphe). Eine gelblich trübe Flüssigkeit könnte für eine bakterielle Infektion sprechen. Ist das Punktat auf Keime und Entzündungszellen untersucht worden?
    Bei der reversiblen Schwellneigung ist es am wichtigsten, dass Sie einen Kompressionsstrumpf tragen. Bewegung ist in jedem Fall gut, wenn möglich im Wasser.

  • Vielen Dank nochmals für Ihre Informationen. Das Punktat war gelblich klar, es sah in etwa aus wie Apfelsaft. Mein Orthopäde nannte es "seröse Flüssigkeit", die Gewebstrümmer enthalte. Eine Untersuchung auf Keime oder eine Entzündung wurde nicht durchgeführt. Unmittelbar nach der Punktion ist das Knie aber wieder angeschwollen. Die Schwellung des Unterschenkels und des Fußes war lange Zeit nicht sichtbar, da ich der Universität fern geblieben bin und das Bein konsequent hochgelegt habe. Mittlerweile tritt sie jedoch bei langem Sitzen wieder auf und auf Druck entstehende Dellen bilden sich nur langsam zurück. Es fühlt sich an, als ob die Flüssigkeit vom Knie herunterläuft. Mich verwundert das alles etwas, da ich zunächst die enge Orthese(die ich ja nun seit 6 Wochen nicht mehr trage) für die Ursache der Schwellneigung hielt. Thromboseprophylaxe ist nicht mehr notwendig, ich darf vollbelasten und bewege mich auch viel(Spaziergänge 2x-3x am Tag plus 60min Standfahrrad fahren). Meine Angst ist, dass ich ein chronisches Lymphödem erworben habe und damit wohl keinen Leistungssport mehr betreiben kann und damit in finanzielle Nöte gerate. Gibt es eine Möglichkeit, das abzuklären? Ist das in meinem Fall nötig? Wie bereits von Ihnen, Frau Dr. Netopil, angesprochen sind Ferndiagnosen immer schwierig.