Dickes Bein nach Hüft-OP

  • Ich habe mal eine Frage,die meinen Bruder betrifft.
    Der wurde vor knapp 3 Wochen an der Hüfte Operiert. Er bekam ein künstliches Hüftgelenk.
    Da er ziemlich weit weg wohnt von mir , haben wir telefonischen Kontakt, aber ich habe ihn nicht gesehen.
    Am Telefon sagte mir zuerst meine Schwägerin, dann er, dass er jetzt in der Reha und auch im KH vorher schon, täglich Lymphdrainage bekommt, weil die Lymphbahnen bei der OP durchtrennt worden seien. Das Bein ist wohl auch dicker.


    Jetzt stellen sich mir die Fragen:
    Bringt es eigentlich was, wenn er zwar Lymphdrainage bekommt, aber keine Kompression danach?
    Kann es sein, dass das wieder weg geht? Ihm wurde wohl gesagt, dass die Lymphbahnen erst wieder zusammen wachsen müssten und dann wäre das vorbei. Das aber kann ich nicht so recht glauben.
    Ich bin jetzt unsicher, weil ich ja weiß, wie das mit Lymphödemen ist, aber meine sind ja vererbt und nicht durch eine OP oder so.


    Ich würde mich freuen, wenn mir jemand etwas dazu sagen kann, damit ich meinem Bruder Ratschläge geben kann, worauf er dringen soll auch wenn er garantiert nicht begeistert wäre, wenn er Kompressionsstrümpfe bräuchte. Ich aber würde natürlich eine bestmögliche Behandlung fürihn wollen.

  • Hallo !
    Erstens sollte eine Thrombose unbedingt ausgeschlossen werden !!
    Zur KPE gehört neben Lymphdrainage auch Bandage oder Kompressionsstrumpfversorgung.Prognosen sind ohne genaue Befundkenntnis nicht möglich.
    Eine gewisse regeneration von Lymphgefäßen nach Op. ist möglich.

  • Er sollte sicher bandagiert werden, wobei die Orthopäden sehr vorsichtig damit sind, damit nicht die Hüfte belastet wird usw. Solange er noch wenig läuft und überwiegend liegt, reichen die Antithrombosestrümpfe. Bezgl. des Lymphödems kann nur eine Lymphologe etwas sagen. Selbstverständlich können bei der Operation auch lymphbahnen zerstört werden, dann werden aber meistens auch Venen oder Arterien zerstört. Ansonsten kann die Schwellung duech den Bluterguss nach der Operation kommen, oder aber er hat auch einen angeborenen Defekt im Lymphsystem. Sie sehen, er sollte zu einem Lymphologen gehen,wenn das Bein nach der Reha immer noch dick ist.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Danke erst mal für die Antworten.


    Ich denke die Thrombose kann ich so weit ausschließen, als dass er ja permanent in ärztlicher Behandlung ist. Zuerst direkt im Krankenhaus nach der OP und jetzt ist er ja nahtlos in die Reha gekommen. Da hoffe ich doch, dass die Ärzte so was erkannt hätten.
    Im Krankenhaus hatte er die Thrombosestrümpfe an. Jetzt muss ich morgen mal nachfragen.
    Naja, er muss schon laufen und sich bewegen.
    Er hat Krücken und bekommt Einzeltherapie und Bewegungsbad und so weiter. Er darf die Hüfte und das Bein halt nur mit höchstens 20 kg belasten zur Zeit. Aber soll sich auch viel bewegen.


    Ich werde ihm noch mal sagen, dass er sich bitte noch bei einem Lymphologen vorstellt. Das wird sicher, solange er noch in Bad Wimpfen ist (und das sind 4 Wochen) nicht gehen.


    Wenn es bei der OP zu einer Durchtrennung der Lymphbahnen gekommen ist, wie lange könnte es denn erfahrungsgemäß dauern, bis sich das wieder normalisieren könnte?

  • Es kann etwa 4-6 Wochen duaern, bis die Schwellungen nachgelassn haben. Ansonsten kommmt es natürlich darauf an, welche Gefäße zerstört werden, allerdings werden bei einer normalen TEP keine wesentlichen Lymphgefäße zerstört, da die Operation an der Außenseite des Beines stattfindet. Gelegentlcih können die Hakenhaltung bei der Operation Gefäße auf der Innenseite zerstört werden.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/