Wie erkennt man den Unterschied zwischen Lymph- oder Lipödem

  • Hallo,
    bin ganz neu hier. Habe von meinem Sanitätshaus beim Abmessen von meiner Kompressionsstrumpfhose wegen Tiefer Beinvenenthrombose erfahren, dass ich evtl. ein Lip- oder Lymphödem haben könnte. Daraufhin bin ich zu einem Arzt für Lymphödeme gegangen, der bei mir ein Lymphödem feststellte oder er meinte jedenfalls, dass ich eine andere Kompressionsstrumpfhose haben müsste, in Flachstricktechnik.
    Meine Vorgeschichte ist wie folgt: ich hatte immer schon mit geschwollenen Beinen zu tun, die dann am Abend auch sehr weh taten.
    2006 im Dezember hatte ich eine Total-OP wegen Gebärmutterkrebs, wo mir nun auch die Lymphknoten aus der Leistengegend weggenommen worden sind. Danach hatte ich aber keine Lymphdrainage verschrieben bekommen. Man sagte mir nur ich müsse halt, abnehmen, was aber sehr schwierig ist, obwohl ich wenig esse.
    Dieses Jahr nun hatte ich eine sehr starke Schwellung im rechten Bein und Schmerzen. Man hatte bei mir eine Tiefe Beinvenenthrombose entdeckt sowie ein Epirysel. Wurde im Krankenhaus behandelt und zwar mit Antibiotika und danach wurde ich auf Marcumar eingestellt. Ich weiss nun bloss nicht, habe ich ein Lymphödem oder Lipödem und die Kompressionsstrumpfhose, für die Beinvenenthrombose hilft auch nicht gerade, dass die Beine dünner werden. Habe aber ein Rezept für eine in Flachstricktechnik bekommen. Frage mich nur, ob das reicht, dass die Beine dann dünner werden. Mein Arzt meinte, heutzutage bekäme man keine Rehamaßnahme mehr dafür, sondern das würde nur ambulant gehen. Ich solle die neue Strumpfhose erst mal ausprobieren, dann würde man weitersehen. Keine Lymphdrainage und nichts. Stehe irgendwie im Regen. Was soll ich machen?


    Gruss Sylvia

  • Wenn ein Bein dicker ist- auch wenn es eine Thrombioe war-, ein Erysipel auftrat und zuvor eine Krebsoperation mit Lymphknotenentfernung erfolgte, handelt es sich aller Wahrscheinlkichkeit umn ein Lymphöde.
    Die KOmperessionsbestrumpfunghat nur Sinn, wenn das Bein voreher entsataut wurde.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo Sylvia,



    ich kann deine Unsicherheit gut verstehen, bin selbst noch neu hier. Trotzdem möchte ich dir raten zu einem Lymphologen zu gehen. Jedenfalls würde ich den Arzt wechseln, das Stückwerk an Behandlung bringt dich nicht weiter.


    (Oben auf dieser Seite findest du einen Reiter "Datenbank" und kannst nach Postleitzahl suchen.) Aus eigener Erfahrung kann ich sagen dass sich auch ein sehr weiter Weg lohnt. Du brauchst eine fundierte Diagnose und ggf eine angemessene Behandlung die alles umfasst. Und die bekommst du am sichersten vom Fachmann.



    Sollte sich der Verdacht bestätigen, ist viel eigenes Angagament gefragt.


    Informiere dich gründlich (im Forum, Lymphnetzwerk,...) über Behandlung, Bestrumpfung, wähle Therapeut und Sanitätshaus dann mit sorgfalt. Finde heraus ob sie von dem was sie tun wirklich etwas verstehen (so wies dir bei dem "Arzt für Lymphödeme" ergangen ist kannst dus auch hier schlecht treffen) . Denn sowohl Therapeut als auch Sanitätshaus/Hersteller zu wechseln geht nicht ohne erheblichen Aufwand und zwischenzeitlich schlechtem Behandlungsergebnis, der Ärger zieht sich leicht über Monate. Der Erfolg der Behandlung hängt maßgeblich von der eigenen Disziplin ab, in jeder Beziehung. Sehr, sehr konsequentes tragen der Strümpfe, regelmäßig Lymphdrainage evt mit Bandagierung, Bewegung, Bewegung, Bewegung. Aber eben auch von der richtigen Wahl des Therapeuten, Sanitätshauses und Versorgung. Wenn du dazu Fragen hast kannst du dich ja zu gegebener Zeit nochmal melden.


    Ein Behandlungsbeginn in einer Fachklinik würde ich mitlerweile jederzeit der ambulanten vorziehen, dann bist du gleich an der richtigen Stelle und lernst und erfährst viel über das alles. Hinterher ist man immer schlauer ;) Wenn du ne Diagnose hast und ihr das weiterre besprecht einfach nachfragen, Antrag stellen, mehr wie ablehnen können se nicht. ;)



    Lieben Gruß und gutes Gelingen


    Silke

  • Hallo Sylvia,


    ich muß hier mal meine Erschütterung zum Ausdruck bringen. Dir gilt natürlich mein tiefstes Mitgefühl.
    Aber es darf doch nicht wahr sein, daß heute eine Patientin diese Geschichte in diesem Verlauf noch so erleben muß!!!
    Da werden einer Frau nach der Diagnose Krebs der Gebärmutter die Leistenlymphknoten entfernt und tschüss.
    Keine KPE, das ist doch nicht zu fassen und das in der heutigen Zeit.
    Bei Krebsdiagnose belastet die Verordnung nicht das Budget des Arztes, das wissen wir spätestens seit dem letzten Lymphkongress in Aschaffenburg. Was steht jetzt also dagegen, daß diese Pat. Lymphdrainagen samt Kompressionsbandage zur Entstauung bekommt? Und zwar so viel wie sie braucht? Danach, nach erfolgreicher Maximalentstauung die Flachstrick-Bestrumpfung. Die Thrombose-Flachstrickstrumpfhose ist das reinste Gift für das Lymphödem. Warum muß sowas heute noch erlebt werden???
    Ich stehe gern für weitere Auskünfte und Hilfen zur Verfügung, gern auch mit PM.
    Mir steht die Galle ziemlich hoch, wenn ich solche Leidensgeschichten immer wieder lese, kann garnicht schildern :cursing:8oX(:thumbdown::thumbdown: was ich empfinde.


    Viel geholfen hat dir jetzt mein Statement nicht, aber mußte mir mal Luft machen.
    Trotzdem liebe Grüße
    Biene

  • Hallo mal an alle,


    vielen Dank für Eure Antworten. Werde mich morgen gleich darum kümmern.
    Habe im Moment nur etwas Angst wegen meine Marcumar-Medikation und weiss auch nicht so recht an welchen Arzt ich mich wenden kann. Mein Frauenarzt meinte ja nur ich brauche keine Lymphdrainage und muss ja wohl jetzt irgend einen neuen Arzt finden. Kann ich eigentlich den Antrag für eine Fachklinik auch direkt bei der Krankenkasse stellen oder muss das ein Arzt machen?


    Viele Grüße Sylvia


    PS: Das "Luftmachen" hat mich jetzt voll motiviert alles zu versuchen. Danke.

  • Vielen Dank Anna.


    Ich war bei einem Chirurgen, der mir wie gesagt, diese Fachstrickstrumpfhose verschrieben hat. Der hat zwar ein Lymphödem bei mir festgestellt, meint aber ich solle erst die Flachstrickstrumpfhose tragen und wenn die helfen würde dann würde er mich an einen Lymphologen überweisen.


    Ich werde mich aber morgen gleich an einen Lymphologen wenden wegen der Entstauung usw. Oder ich rufe in der Lymphklinik direkt an.


    Gruss Sylvia :)

  • Der Antrag auf eine Reha kann nur von einem Arzt gestellt werden. Dazu muss er zuerst einmal das Formular 60 ausfüllen(Anregung zur Reha), das dann bei der KK eingereicht wird. die gibt Ihnén dann das Formular 61a-d, das der Arzt dann ausfüllen muss und dann wird es an den RV-Träger oder an die KK weitergeleitet.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo Sylvia,



    der Chirurg hat mit Flachstrickware bei einem LÖ natürlich recht. Trotzdem hat er dummes Zeug erzählt. (Am Anfang weiß mans ja einfach nicht besser, man vertraut den "Fachleuten". Das meinte ich übrigens mit selbst gut informieren, denn viele Ärzte, Therapeuten und Sanitätshäuser glänzen leider mit Halbwissen.) Die Kompression auf der Stauung schadet eher. Zunächst sollte ordentlich entstaut werden, dass geht nur mit MDL und Bandagierung täglich. Erst dann ist Flachstrick angezeigt, weiterhin mit regelmäßiger MDL.



    Die Überweißung bekommst du auch vom Hausarzt, das ist keine große Sache, einfach verlangen! Du kannst auch ohne Überweißung zum Lymphologen (meiner ist übrigens Dermatologe) und dort deine 10,- Euro Praxisgebühr bezahlen, der schreibt dann eine Überweisung zum Hausarzt, so dass die Gebühr dort nicht mehr anfällt.


    Und wenn dir der "Stress" um die Überweisung zu viel ist, bezahlst du halt die 10,- zusätzlich- nicht toll, schont aber evt die Nerven.



    Viele Grüße und


    Kopf hoch, dass wird schon, Schritt für Schritt


    Silke

  • Hallo,


    vielen Dank noch einmal.


    Ich war heute bei meinem Hausarzt und habe mir eine Überweisung geholt. War zunächst ziemlich schierig. Er meinte es gibt keine Lymhologolgen und hat dann auf die Überweisung Gefäßkrankheiten geschrieben. Außerdem meint er ich hätte wohl eher ein Lipödem da ich ja sowieso übergewichtig bin.
    Allerdings habe ich jetzt am Freitag einen Termin bei einem Lymphologen, den ich hier im Lymphnetz gefunden habe. Hoffe mal, dass ich dann mehr Glück habe und auch Lymphdrainage verschrieben bekomme oder Entstauung? Werde ihn auf alle Fälle fragen wegen der Kliniken.


    Viele Grüße Sylvia

  • Hallo Sylvia,


    Ihr Hausarzt hat mit der Aussage:" Es gibt keine Lymphologen" insofern recht, dass es von Seiten der Ärztekammern leider keine vorgeschriebene Ausbildung zum Lymphologen gibt, also ganz offiziel auch keine Fachbezeichnung.
    Es gibt curriculäre Fortbildungen (3 Wochenenden) die einige Ärzte besucht haben und sich dann Lymphologen nennen. Diese Fortbildung ist schon ganz gut, kann aber keine Erfahrungen mit klinischen Befunden vermitteln, wie die längere Tätigkeit in einer lymphologischen Klinik.
    Insofern wäre eine stationäre Behandlung bei Ihnen sicher nicht verkehrt.


    Übrigens werden beim Gebärmutterkrebs keine Leistenlymphknoten, sondern Beckenlymphknoten entfernt.

  • Hallo,


    vielen Dank für die vielen guten Antworten. Sie haben mir sehr geholfen. :)


    Ich war heute bei einem Lymphologen,den ich hier im Netzt gefunden habe. JuHU, habe endlich einen Arzt gefunden, der mich nicht nur insofern berät, dass ich abnehmen soll. :thumbup:
    Habe jetzt MLD 2 x wöchentlich verschrieben bekommen und danach will der Arzt dann einen Antrag auf Reha stellen. Hoffe, dass die KK da mitspielt. Soll ja angeblich sehr schwer sein eine Zusage zu bekommen.


    Viele Grüße Sylvia