Effektiver Druck der lymphologischen Kompressionswickelung

  • Hallo,


    diese Frage richtet sich vor allem an Physiotherapeuten, MLD-Lehrer und Ärzte: Welchen effektiven Ruhedruck erreichen Sie mit Ihren lymphologischen Kompressionsverbänden am Bein?

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine

  • Ist das wirklich "nur" so wenig Druck bei Kompressionsbandagierung?


    Ich glaube in Freising wurde mir gesagt, dass sie von KKl 4 ausgehen? (Kann aber gut sein, dass die dort deutlich falsch liegen)


    Dort wird mit Schaumstoff gepolstert, anschließend kommen die klassischen Kurzzugbinden drüber. Als Abschluß kommt dann noch eine Langzugbinde darüber.

  • gebe Koll.Martin Recht . wenn sie es täglich machen ,dann haben sie es " im Finger " oder Arm... ;) spüren den Druck , wobei wir garantiert feste Verbände mit Autosana UND Kurtzzug machen-und ob es reicht , sehen sie am Rückgang der Ödeme, Lymphödeme sind sehr viel schwieriger , langwieriger und Phlebödeme sind in Tagen weg ...wir nehmen ja noch zusätzlich Intermittierenede Kompression - und alles bis zu 3x täglich ,
    seit ca . 6Monaten mache wir bei Postthrombotikern und Lymphödemen auch bis 6xtäglich interm.Ko.gigantisch !

  • Zunächst einmal: Danke für die Antworten!


    Wir haben nun erstmals tatsächlich messen können, und sind bei hervorragenden klinischen Erfolgen sowie guter Verträglichkeit ziemlich überrascht gewesen, dass wir in der Mehrzahl der Fälle eine Klasse "V" wickeln ;) ! Bisher hatten wir Ärzte ebenso wie die Therapeuten den Druck ähnlich wie Dr. Martin auf Klasse II oder III geschätzt.


    Dr. Katz, wie organisieren Sie die AIK derart oft über den Tag? Sind die Patienten dann nicht gewickelt?

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine

  • Dr. Katz: WOW! Bei einer so intensivern Therapie kann ja quasi nur ein Erfolg heraus kommen.


    Ich war damals eher negativ beeindruckt, nachdem ich zum einen Patientin 2ter Klasse war und nach der stationären durch die Drainage 2x die Woche+ Kompressionsversorgung zu Hause deutlich mehr Umfang verloren ging als in der stat. Behandlung...


    Allerdings bekam ich "nur" 1x am Tag Lymphdrainage und keinerlei Lymphapress oder dergleichen. Zum Aquasport durfte ich mit und zur Gymnastik. Allerdings wurde dort dann doch mein Lipolymphödem diagnostiziert...

  • Zunächst einmal: Danke für die Antworten!


    Wir haben nun erstmals tatsächlich messen können, und sind bei hervorragenden klinischen Erfolgen sowie guter Verträglichkeit ziemlich überrascht gewesen, dass wir in der Mehrzahl der Fälle eine Klasse "V" wickeln ;) ! Bisher hatten wir Ärzte ebenso wie die Therapeuten den Druck ähnlich wie Dr. Martin auf Klasse II oder III geschätzt.


    Dr. Katz, wie organisieren Sie die AIK derart oft über den Tag? Sind die Patienten dann nicht gewickelt?


    Liebe Kollegin Stüting
    Entschuldigung , dass ich mich jetzt erst melde-hab es " überlesen"...


    Nein ,alle Patienten werden gewickelt UND erhalten die AIK , wir haben mehrere Geräte , sind ja nur ne kleine Privat-Klinik , und : die Patienten machen das selbst .Wir bringen den Pat. die Selbstanwendung sofort bei, damit sie es auch zuhause selbst machen könenn.


    Ich staune auch immer wieder :Alle empfinden die AIK als angenehm entlastend- Drücke : ca.30-60 , je nach Wohlfühlen.Wir wollen ja nicht quetschen.
    Interessant dass Sie Drücke von V (?) messen. Ich glaube , dass auch wir mit sehr hohen Drücken arbeiten , 3x täglich , besonders bei Ulcera ,PTS und aber auch bei der Thrombose !
    Lassen sie uns diesbezüglich in engerem Kontakt bleiben...
    Herzliche Grüsse
    Ihr Ullrich Katz

  • Hallo Dr. Katz,


    nach den ersten Messunge habe ich erst mal das Gerät überpüft und mit einer Blutdruckmanschette gegengemessen. Aber in der Tat waren effektive Drücke von über 80 mmHg zu messen, die aber keineswegs als unangenehm empfunden wurden.


    Von daher meine Bezeichnung Kkl. V, denn Kkl. IV reicht da nicht wirklich zur Beschreibung aus...


    Verstehe ich Sie richtig, dass Ihre Patienten sich selber nach der AIK wieder wickeln?


    Gruß


    S. Stüting

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine

  • Lieber Koll.Stüting , um Gotteswillen , nein , wickeln machen wir , aber die Pat.legen die Intermitt.Kompression selbst an, sollen sie ja zuhause auch selbst und oft machen , bin ein immer grösserer Fan davon, ...und 60-80 druck nehmen wir auch .Beim Lipödem weniger , so ca.30-60 , je nach " Entlastungsgefühl "


    LG
    Ihr U.Katz

  • Also hab ich ja Recht : nachwickeln ! Nachziehen , dann haben wir wieder den Druck , den wir wollen ...und wir wissen doch alle , es geht halt stationär viel besser !
    Warum bekommen wir denn stationär seit 20 Jahren jedes schlimme Offenen Bein Zu ?
    weil wir 3x wickeln ,3 x Lymphamat,Lymphapress, und mehr , ..was auf die Beine draufgeschmiert wird ist doch völlig wurscht !!!
    Soviel zur so genannten " Modernen Wundversorgung"
    Reiner Marketinggeck der Industrie , und der ihr angeschlossenen Verbreiter :P

  • Stationäre Aufenthalte sind mM durch nichts zu ersetzten!


    Selbst wenn man zu Hause wickelt...die Versorgung stationär ist einfach prinzipiell besser. Vor allem weil man sich auch auf die ganze Geschichte konzentrieren kann und nicht immer alles andere auch noch mit laufen muß.


    Vor allem wenn man bedenkt, dass es evtl die Möglichkeit der Wassergymnastik gibt und die meisten Kliniken so liegen, dass man auch viel laufen kann.



    Dr. Katz. Das engagement in Ihrer Klinik finde ich sehr gut! Da könnten sich einige Kliniken eine dicke Scheibe abschneiden!

  • Wir wickeln ebenfalls mit einem Druck zwischen 60-80mmHG mit Kikuhime gemessen. Bei Bewegung steigen die Drücke allerdings massivst an.
    Olszewski konnte nachweisen, dass Drücke über 120mmHG keien besseren Druck im Lymphgefäß bringen, sondern eher eine Verschelchterung. Bei 60-80 nliegen wir in einem guten Berecihmit Kurzzugbandagen.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Guten Tag


    dieses Druckmessgerät von dem hier die Rede ist kann man das kaufen und was kostet es oder bekommt man es auf Rezept.


    Wenn die Therapeuten wechseln geht immer wieder die Diskussion um das wie fest wickeln los ...ermüdent als Patient.......die Praxis schafft so ein Gerät nicht an....habe schon nachgefragt.


    Grüsse Wicki :)

  • Dr. Schingale hat - wie sooo oft " Recht , man muss es in der Hand , bzw. im Finger haben , wie Kompressionsverbände wirksam gemacht werden , da nutzt - ausser für wissenschaftliche Untersuchungen - ein Messgerät gar nicht .



    Eine einzige Lage " zu fest " und schon schnürt alles ein - und der Erfolg ist perdu... und messen an der anderen Stelle verfälscht die Ergebnisse - der Herrgott hat nun mal Millionen unterschiedlicher Ödeme zugelassen ...um uns Arbeit zu verschaffen ;)


    Immer wieder müssen wir das unseren Medizinstudenten beibringen , und die denken wohl oft genug , " da spinnt der Alte wieder " - wenn ich sie erst in den Nachtdienst lasse , wenn sie wickeln können.


    Herzliches Schönes Restwochenende :) :) :)


    Ihr Ullrich Katz

  • Noch was zur Wirksamkeit der " Richtigen " Kompression : Ein noch recht junger Patient hatte einen schweren Unfall mit furchtbaren Verletzungen und Brüchen am Bein :


    Ich weiss , dass er jetzt " mitliesst "...denn er ist ein reger Besucher dieses Forums... : "Gutem Morgen Martin :P :) :) :) ! " Er liegt grad stationär .


    Man wollte ihm in einer sehr grossen Stadt das Bein amputieren , dann ging er in ein grosses Unfallkrankenhaus in einer anderen Stadt , die sagten , " der Katz soll probieren , amputieren kann man immer noch..." leider ist es ja auch so .


    Aus einer riesigen Wunde mit frei liegendem Knochen , Osteomyelitis etc.pp. ist eine Kleine Wunde mit allerbester Wundheilung geworden, dauert noch , aber wird wohl völlig abheilen .
    Aber eine( !) wesenliche Therapie : 3x täglich Kompressinsverbände , 3x täglich Intermittierende Kompression ...


    Er wird sein Bein behalten. Aber noch sind wir nicht ganz fertig .


    Ich glaube , der Kompressionsverband heilt ( fast ) jede Wunde - leider kann man nicht überall komprimieren . Aber er hat kein guten Ruf bei NICHT-BETROFFENEN und Ärzten . Teure Wundversorgungssysteme , oder wie die Dinger heute so genannt werden , und unglaublich schwachsinnige Pillen und Literweise Tinkturen heilen eben oft nicht....


    Wir beschäftigen uns ja nur noch weniger mit Venösen Offenen Beinen - die sind ja leicht abzuheilen und IMMER ! UND : eher Problemlos - es dauert nur manchmal .


    Es gibt ja noch so viele verschieden nicht heilende Wunden- wir hatten frei liegende Achillessehne, Frei liegende Knochen , Pyoderma gangraenosum etc.pp. Monate bis Jahrelang offen...


    Aber immer wurde AUCH 3 x täglich Ko.verbände angelegt und 3x täglich intermittierende Kompression gemacht ( u.a. ) ...und die Wunden heilten , bzw. heilen , da einige schwere Wunden grad stationär da sind .




    Herzlichst .
    Ihr Ullrich Katz