Versorgung einer Patientin mit einer Kompressionscapri

  • Hallo zusammen,


    heute war bei mir eine Patientin mit einer Verordnung für eine Kompressionscaprihose CCl.2 bei angegebener Diagnose Lymphödem St. 2.
    Der Fußrücken war sehr stark angeschwollen, Knöchelbereich ebenfalls mit Faltenbildung. (Knöchelumfang, ohne Zug 32 cm)
    Im OS-Bereich an der Innenseite eine harte sehr große Falte. (OS-Umfang 80 cm ohne Zug).
    Sie hat bisher rundgestrickte K-Hosen getragen welche ihr aber einschneiden, und daraufhin habe der Arzt eine Caprihose verordnet, da ihre Probleme im OS-Bereich liegen.
    Da für mich eine Versorgung mit einer Caprihose bei diesm Bild nicht wirklich sinnvoll erschien, habe ich den Arzt angerufen.
    ich wurde von der Sprechstundenhilfe "abgewimmelt" dass der Doc für sowas keine Zeit hätte und ich solls schriftlich per Fax einreichen.
    OK. Habe ich meine Frage formuliert, in etwa: dass die Gefahr besteht bei vorliegender Diagnose, dass sich es unterhalb der Capri nach "unten staut" und ich mir rückversichern wollte, dass ein K-caprihose gefertig werden soll. Oder ob auch eine 2 geteilte Versorgung z.b. AG Strümpfe mit Radler, oder AD Strümpfen mit Capri, in Frage käme. Damit wäre ein leichteres anziehen möglich und man hätte einen einen von unten nach oben abnehmenden Druckverlauf.


    Telefon klingelt ca. 3 min nach dem das Fax durch war.
    ein sehr stinkiger Doc der mit mitteilte, dass ich meine Kompetenzen überschreite.
    was ich mir rausnehme seine Verordnung in Frage zu stellen. so wie er verordnet will er die Versorgung haben.
    Gespräch beendet.
    ...uuupppssss.......


    Was kann ich denn nun machen?
    Wenn ich das so bei der KK einrecihe, wird mir das 100% abgelehnt.
    Und ich muß ehrlich sagen, ich habe ein sau schlechtes Gefühl, wenn ich die Frau so versorge.


    Habe ich mich da wirklich zu weit aus dem Fenster gelehnt? :(


    LG

  • Man staunt ja immer wieder wie wenig Fachkenntnisse Allgemeinärzte im Bereich Lymphologie besitzen.


    Ich selbst trage eine Caprihose - darunter Kniestrümpfe - wie Du schon sagst, der Druck muss von unten nach oben abnehmen - doch nicht umgekehrt. Trägt man Caprihose und unten rum nichts - besteht sicherlich die erhöhte Gefahr eines Staues. So wurde es mir auch in der Lymphklinik erklärt und ist eigentlich einleuchtend.


    Ich selber habe schon 3 Ärzten versucht zu erklären, dass Kompressionsstrümpfe und Stützstrümpfe nicht dasselbe sind. Wie gesagt versucht, denn was nehme ich mir heraus? Z.B. die Ärztin des med. Dienstes der ARGe sagte doch glatt: da gibt es keinen Unterschied - nur den einen: Kompressionsstrümpfe zahlt die KK, Stützstrümpfe müssen Sie selbst bezahlen. Na - kann ich nur sagen, warum ist das wohl so?


    Liebe Grüße

  • Zur Caprihose gehören bis auf seltene Fälle Kompressionekniestrümpfe. DiePpatientin sollte , wenn der Arzt seine Verordnung nicht noch überdenkt ( hoffentlich) dann mit den dicken Unterschenkeln / Füßen wieder hingehen und zeigen und dort reklamieren.Sollte die Kasse diese Verordnung aber ablehnen , da unsinnig, wäre dies der Grund für eine erneute Rücksprache !

  • hey,
    ich habe Kontakt mit der Sachbearbeiterin aufgenommen und den KV, wie vom Doc gewünscht, mit Bilddoku, Maßblatt und Stellungsnahme eingereicht.
    die Sachbearbeiterin sieht das genauso :)
    sie wird den Arzt anschreiben.
    Nun heißt es abwarten .
    LG

  • Hey,
    naja für ne ärztliche 2 Meinung habe ich ja auch nicht die nötige Kompetenz....also dies zu entscheiden.
    Nach Rücksprache mit meinem Cheffe und der Patientin, ist ne 2 geteilte Versorgung bestellt.
    Die Sachbearbeiterin wird wohl auch ma nen Hausbesuch machen, wenn die Frau die Versorgung hat. Wie gesagt, sie sieht das genauso.
    Allerdings lehne ich mich da ja noch weiter aus dem Fenster ;>
    somit habe ich nicht nur die Versorgung in frage gestellt sondern auch noch ne ganz andere vorgenommen!
    Ich darf nicht drüber nachdenken.......*schluck*
    LG

  • Hallo Hexxiges,
    würde es keine Menschen wie dich geben, wüsste ich bis heute nicht das ich ein Lipolymphödem habe. Ich hatte meinem Hausarzt mal eine Kompressionsstrumpfhose aus dem Kreuz geleiert, da ich schon mal eine Venenentzündung hatte.


    Im SH sprach mich der schlaue Mensch, der meine Beine vermessen hat ganz vorsichtig an und fragte, welcher Arzt die Versorgung angeordnet hat. Er oder war es eine Sie (ist auch egal) bat mich doch mal einen Termin beim Phlebologen zu machen, da meine Beine die typische Form eines Ödems hätten und gab mir auch Infomaterial mit. Ganz vorsichtig wies er/sie darauf hin, dass dies keine Diagnose sei, sondern eine Vermutung.


    Wäre das nicht gewesen, wäre ich heute vor Schmerzen total verrückt geworden und total verzweifelt wegen der Schlachterbeine. Ich hätte jetzt an den Oberschenkeln nicht Gr. 56 sonder Gr. 62 mindestens.


    Courage hat sich schon immer ausgezahlt und wir freuen uns, wenn wir ein engagiertes SH finden, zu dem wir Vertrauen haben.


    Weiter so.


    Bea

  • Zu weit aus dem Fenster gelehnt ? Bestimmt nicht !
    Ich, als Patientin bin auch an so einen Arzt gekommen. Dieser hat erst mich, dann die Frau aus dem Sanitätshaus und zu guter letzt meine Lymph-Therapeutin fertig gemacht. Eine vernünftige Versorgung hat er nicht hinbekommen.
    Glücklicherweise haben wir freie Arztwahl, nur leider wenig Lymphologen. Dennoch habe ich in einer Klinik in etwa gleicher Entfernung einen anderen gefunden, der mich und meine Krankheit ernst nimmt. Zwischendurch war ich auch bei 2 anderen Sanitätshäusern, die zwar freundlich ,aber teils nicht besonders kompetent gewesen sind. Nun bin ich wieder bei meinem ersten Sanitätshaus, welches ich nur wegen der Entfernung gewechselt habe. Meine Ansprechpartnerin dort ist freundlich und kompetent.
    Fazit: Machmal ist ein Wechsel von Nöten.


    Mit Gottes Segen, Ichtys