Müssen Kompressionsstrümpfe sein?

  • >Hallo, Liebe Interessierte!
    >Ich bin 29 Jahre alt und habe vor 3 Wochen erfahren, daß ich Lymphödeme
    >an beiden Beinen habe.
    >Laut meiner Ärztin gäbe es keine andere Alternative zur Behandlung als Kompressionsstrümpfe und und/oder -Bandagen in Kombination mit Lymphdrainage-Massagen.
    >Ich finde es so frustrierend, mir vorzustellen den Rest meines Lebens mit
    >Strumpfhosen herumzulaufen und regelmäßige Massagen über mich ergehen zu
    >lassen (und das im kommendem Sommer bei vorhergesagten 40! Grad).
    >Vielleicht gibt es ja irgendeine Alternative, die auch nicht unbedingt
    >schulmedizinisch sein muß!
    >Viele Grüße, Anne

  • >Hallo Anna!
    >Ich verstehe Ihre Ängste gut. Ich habe auch lange Zeit gebraucht, bis ich mich damit abfinden konnte. Ich kann Ihnen aber heute versichern, daß man (und ich denke auch frau, obwohl mir bewußt ist, daß für eine Frau vielleicht noch ein Stück schwerer ist; Stichwort: Röcke tragen) mit guter Lebensqualität auch mit einem Lymphödem, und dem damit in Zusammenhang stehenden Aufwand, leben kann.
    >Zu Ihrer inhaltlichen Frage:
    >Ich glaube, daß es - zumindest dzt. - keine Alternative zur sogenanten "Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie - KPE" (Bandagierung, Manuelle Lympfdrainage , Kompressionsstrümpfe, Hautpflege) gibt. Und ich glaube nach meinen Erfahrungen, daß es besser ist, heute als morgen damit zu beginnen, weil eingetretene Verhärtungen ganz offensichtlich schwerer weggehen, als wenn man/frau diese Maßnahmen setzt, solange das Gewebe noch weich und das Ödem - zumindest teilweise - reversibel ist.
    >Ich persönlich habe durch konsequente Anwendung der KPE - ergänzt durch eine Reihe alternativmedizinischer Maßnahmen - eine wesentliche Verbesserung meines Zustandes - und damit meiner Lebensqualität - erreicht. Darüber ist einiges in meinem persönlichen Erfahrungsbericht unter
    >http://members.chello.at/manfr…ndler/Oedemerfahrung.html
    >nachzulesen, bzw. bin ich auch gerne bereit, diese Erfahrungen persönlich weiterzugeben.
    >Zu der Frage der Hitze im Sommer:
    >Das ist immer die erste Reaktion wenn man/frau das jemanden erzählt, daß man Kompressionsstrümpfe tragen muß. Ich selbst habe mich offensichtlich relativ rasch daran gewöhnt, und erlebe das bei LeidensgenossInnen ähnlich.
    >Alles Gute
    >Manfred Schindler

  • >>Hallo, Liebe Interessierte!
    >>Ich bin 29 Jahre alt und habe vor 3 Wochen erfahren, daß ich Lymphödeme
    >>an beiden Beinen habe.
    >>Laut meiner Ärztin gäbe es keine andere Alternative zur Behandlung als Kompressionsstrümpfe und und/oder -Bandagen in Kombination mit Lymphdrainage-Massagen.
    >>Ich finde es so frustrierend, mir vorzustellen den Rest meines Lebens mit
    >>Strumpfhosen herumzulaufen und regelmäßige Massagen über mich ergehen zu
    >>lassen (und das im kommendem Sommer bei vorhergesagten 40! Grad).
    >>Vielleicht gibt es ja irgendeine Alternative, die auch nicht unbedingt
    >>schulmedizinisch sein muß!
    >>Viele Grüße, Anne
    >Liebe Anne,
    >Anfang 1999 habe ich mich nach 20 Jahren endlichan die Behandlung meiner Krampfadern getraut. Nach längerer ÄrztInnensuche war der Schock groß, als mit eine ruhige vertrauensvolle Fachärztin mitteilte, dass das Problem bei der nötigen Operation Lymphödeme in beiden Beinen sei. Sie eröffnete mir, dass es sich dabei um eine chronische Erkrankung handele, die lebenslang mit Lymhdrainage und Kompressionsstümpfen zu behandeln sei.
    >Ich war da 35 Jahre alt und hatte nicht gerne viele feste Termine oder haßte Aufwand bei der täglichen Körperpflege. Allerdings traute ich mich bis dahin, obwohl recht aktiv, nur mit engsten Freunden ins Schwimmbad. Röcke, modische Hosen, Sport waren stets ein organisatorisches Problem, da ich so viel als möglich kaschieren woltte. Aber modisch sollte es auch sein. Außerdem entzündeten sich schon kleinste Kratzer oder Mückenstiche heftig und brauchten lange ehe sie abheilten.
    >Heute habe ich, nach zwei erfolgreichen Venenoperationen und zahlreichen liebevollen Lymphdrainagen (zunächst dachte ich dafür würde ich an eine Maschiene angeschlossen) sowie heftigste Auseinandersetzungen bei der Anpassung von wirklich passenden und Linderung verschaffenden Kompressionsstrümpfen, viel mehr von meinem Leben.
    >Es war nicht leicht am Anfang täglich zur Behandlung zu gehen. Bis die Strümpfe passten vergingen viele Wochen. Oft musste ich mir anhören: Damit müssen sie leben, das geht nicht besser. Manchmal fehlt mir die Kraft die Stümpfe morgens anzuziehen. Aber inzwischen weiss ich, dass dies ein körperliches Zeichen ist. Dann brauche ich Ruhe oder einfach Pause von den Strümpfen. Inzwischen gibt es Tage ohne. Es gibt vereinzelt Wochen ohne Termin in der Praxis und was das schönste ist ohne schwere Beine dabei.
    >Vor allem der Aufenthalt im Meer mit feinem Sandstrand lässt mich alle Sützen vergessen. Ich trage heute gewagte Miniröcke. Es gibt gute Feinstrumpfhosen, die von der Undurchsichtigkeit der Kompressionsstrümpfe ablenken. Ich habe mehr Energie als jemals zuvor. Es gibt immer noch neue Bereiche in denen ich feststelle, dass ich dabei jetzt länger Kraft und Lust habe.
    >Heute weiss ich dass meine mangelnde Energie mit dem unausgelichenen Lymphhaushalt zu tun hat. Wenn alles in die Beine sackt, werde ich oben schnell schlaff und müde - ist doch logisch oder? Daher trage ich die Strümpfe und gehe fein regelmäßig - ein bis zwei mal die Woche - zur Behandlung. Ich habe dabei auch Atemtherapie, auch so eine Sache der ich nicht traute, die aber viel (aus)gelöst hat. Der nächste Schrittist die Befreiung von den Zuzahlungen für all' die Strümpfe und Behandlungen und eine Kur in einer Spezialklinik. Liebe deine Beine, sie sind es Wert Anne!!!!!
    >Und noch ein wichtiges Thema: Sex! Von meiner Pubertät an hatte ich es nicht besonders gerne, wenn sich ein Partner mit meinen Beinen beschäftigte. Zum einen schämte ich mich wegen des Aussehens, zum anderen waren sie sehr empflindlich. Heute kann ich es genießen wenn sie gestreichelt werden. Um keinen Kompressionsstrumpgtag der Welt möchte ich das Gefühl wieder missen müssen.
    >Liebe Grüße Ruth