Thromben weg - gesund?

  • Hallo liebe Forenmitglieder & Experten,


    ich war gestern wieder zur Ultraschall-Kontrolle meiner Beckenvenenthrombose (jetzt 4 Monate alt) und man hat keine Restthromben mehr finden können. Mein Phlebologe meinte, dass er anhand des Strömungsverhaltens eigentlich davon ausgehe, dass auch in den per Sono nicht einsehbaren Bereichen nichts (mehr) sein dürfte.


    Heißt das, dass ich praktisch wieder gesund bin?
    Kann ich mich endlich ein bisschen mehr entspannen und ohne mulmiges Gefühl wieder langsam in Ausdauertraining einsteigen, mal (kurz) im Schneidersitz sitzen, leichte Gymnastik machen (inkl. Bauchmuskeln anspannen), mal ins Kino gehen (und dort eben zwei Stunden sitzen), Sex haben - halt wieder "normal" leben?


    Mein Phlebologe hat mich mit der entgültigen Entwarnung noch auf die Abschlussuntersuchung (MRT) in wenigen Monaten vertröstet, dann wollen wir auch schauen, wann ich das Marcumar absetzen kann.
    Ich glaube er hatte mich aber gar nicht richtig verstanden, mir ging es ja nicht darum die Strümpfe von mir zu werfen o.ä., sondern eben erst mal um o.g. "Kleinigkeiten", die ich mich nicht mehr zu tun getraut hatte, solange mir noch immer mal wieder jemand sagte wie ernst die Erkrankung doch sei und ich bloß vorsichtig sein solle... und ich glaube ein bisschen mehr Normalität würde mir (und meiner Beziehung) langsam mal gut tun.


    Ich freue mich über jede Antwort!


    Liebe Grüße

  • Leider werden sie immer ein erhöhtes Risiko haben-man sollte kurzfristig kontrollieren, es gibt keine Vorgaben, in welchen Zeitabläufen-
    sofort bei Beschwerden.
    Alle halbe Jahre auf die Venenklappen schauen , sind Krampfadern entstanden ? Ist die Gerinnung ok ?
    Isolierte Beckenvenen-Thrombosen sind selten , haben aber eine gute Prognose-es gibt genug Umgehungen-
    Mit Duplex kann man nicht gut genug sehen, ob noch Reste da sind.


    Aber ganz gesund- nein das sind sie wider nicht mehr.


    Das sogenannte Postthrombotische Syndrom kann Jahre brauchen , um sich zu entwickeln ...



    Herzlichst
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Aber irgendetwas Positives muss doch an diesem Befund sein?


    Man hat mir am Anfang so viel gesagt, was ich erstmal nicht mehr tun
    darf oder was gefährlich ist.
    Aber nie hat mir bis jetzt jemand gesagt, dass diese oder jene Warnung nun nicht mehr so gilt, ich wieder mein Leben leben darf.
    Es kann doch nicht sein, dass da in vier Monaten nichts Nennenswertes passiert ist? Und auch dieser Befund nur ein Befund ist und keinerlei Konsequenzen für mein tägliches Leben hat?


    Es kann doch nicht sein, dass ich immer noch besorgt zusammenzucken muss, wenn mein Partner mich unbedacht an der Stelle über der Thrombose berührt, ich alle Einladungen ausschlage, bei denen ich weiß, ich werde mein Bein nicht hochlegen können usw. usw. ohne Aussicht darauf, wann das wieder anders wird?
    Was muss denn passieren? Was ist das Ergebnis, auf das im Idealfall hingearbeitet wird? Ich dachte eine Auflösung des Thrombus wäre gut?


    Ich war gestern schon richtig enttäuscht, dass man mich wieder vertröstet hatte mit "guten Nachrichten" und Ihre Nachricht oben, Dr. Katz, liest sich leider nicht wirklich erbauend (auch wenn ich Ihnen trotzdem für die Antwort danke!)-


    Ehrlich gesagt ist es mir gerade egal, ob ich in fünf, zehn oder zwanzig Jahren noch mehr Probleme bekommen könnte, denn ich tue alles was man mir sagt, habe nicht vor das zu vernachlässigen und mehr kann ich nicht ausrichten, aber ich will endlich mal hören, dass es JETZT erstmal wieder ok ist. Oder zumindest besser. Und ich JETZT erstmal keine Angst mehr haben muss, wenn ich dies oder jenes oder sonstiges tue. Oder zumindest nicht mehr so viel.


    Wenn ich vielleicht auch nicht wieder richtig gesund werde, ich will mich zumindest mal wieder einigermaßen gesund fühlen, aber das funktioniert nicht, solange ich mich selbst behandele wie eine Schwerkranke, weil das der letzte Informationsstand ist, den ich habe...



    Symptomatisch für die ganze Geschichte übrigens folgender Gesprächsverlauf vorgestern bei dem Termin:
    Ich fragte, welche sportliche Belastung ich mir denn inzwischen wieder zumuten darf. Als Antwort bekam ich welche Sportarten ich meiden soll (was nichts Neues war, denn das habe ich jetzt schon zu genüge gehört).
    Warum sagt man mir nicht z.B. "Na, so eine halbe Stunde Radfahren können Sie ruhig schon wieder. Oder auf den Crosstrainer, wenn Ihnen das Spaß macht" oder "Na, sehen Sie zu, dass Sie so eine moderate Anstrengung nicht überschreiten. Sie sollten leicht schwitzen, mehr aber auch nicht. Und übertreiben Sie's nicht gleich, 20 Minuten reichen für den Anfang erstmal und dann steigern Sie sich so alle drei, vier Wochen, wenn Sie das Gefühl haben es geht" oder irgendwas anderes der Art. Damit könnte ich was anfangen.
    Aber immer nur Verbote, Warnungen, schlechte Nachrichten.
    Für die Psyche ist das nicht gut. Für meine jedenfalls nicht :(.

  • Ich gehe davon aus ,dass Sie noch orale Antikoagulantien ( z.B. Marcumar) erhalten. Was war die Ursache der Thrombose ? Haben Sie eine Übergerinnbarkeit des Blutes.Tragen Sie einen Kompressionsstrumpf ? Haben Sie Thombose -Risikofaktoren ( Rauchen , Pille , Übergewicht ...).Sie sehen ,vieles muss bei Empfehlungen bedacht werden. Leichte sportliche Aktivitäten sollten bei freier Vene aber wieder möglich sein

  • @ Eriophorum: Danke! Ich bin da einfach wirklich noch unsicher... :S


    Dr. Martin: Auch Ihnen Danke!
    Ja, ich nehme noch Marcumar und trage die Strümpfe 24h am Tag, 7 Tage die Woche. Als Ursache scheint die Kombination Fernreise + Pille plausibel zu sein. Die Familienanamnese ist unauffällig, genauso wie die Ergebnisse einer ersten Gerinnungsdiagnostik.
    Die Pille ist abgesetzt.
    Der BMI bewegt sich zwischen 27 und 28.
    Ich schätze aber auch meine inzwischen recht große Angst durch die Unsicherheit stellt einen Risikofaktor dar. Ebenso wie mein derzeit stressiger Nebenjob. Ich denke da über eine Veränderung nach, weil ich selbst (vor meiner Erkrankung) gelernt hatte, dass übermäßiger Stress den Gehalt inflammatorischer Marker im Blut erhöht und dies wiederum die Thrombozytenaggregation fördern kann.
    Leider endet dort aber mein "medizinisches Wissen" (sofern o.g. überhaupt stimmt?), sodass ich zu meiner eigenen Lage, den Befunden u.ä. herzlich wenig selbst interpretieren kann. Leider.


    Ihnen bzw. euch ein schönes Wochenende!