Pneumatische Entstauung

  • Seit langem bekomme ich manuelle Lymphdrainage mit Kompressionstherapie (mehrmals wöchentlich) zur Behandlung
    meines linksseitigen Beinlymphödems bis zur Hüfte. Neulich riet mir jetzt ein Arzt, mir stattdessen ein pneumatisches Entstauungsgerät (Lymphomat) verschreiben zu lassen und mehrmals täglich zu Hause zu benutzen. Angeblich würde auch die Földiklinik solche Geräte in ihrer Therapie nutzen. Nur im Notfall brauchte ich dann eine manuelle Drainage zu nehmen. Beides wird die Kasse nicht zahlen und ich bin mir nicht sicher, ob dieses Gerät mehr Erfolg bringt oder ohne vorherige manuelle Drainage sogar schädliche Auswirkungen haben
    kann.

  • Also meinen Lymphomat hat damals die Kasse übernommen (ist aber schlappe 6 Jahre her oder so.


    Jedenfalls möcht ich dir als "Nicht-Fachmann" trotzdem davon abraten.


    Oder anders - > mach auf jeden Fall auch die lymphdrainage im Bauch/Unterleib selbst weiterhin dazu! Bei mir hab ich das verschlampt und deshalb eine ordentliche Wasseransammlung im Bauch/Unterleib dazu bekommen. Ist eigentlich ganz logisch. Das Teil pumpt brav alles Wasser nach oben und dort wird es nicht so schnell abtransportiert (bei mir jedenfalls)


    Grüßle


    M.

  • Auch ich möchte vom Lymphomaten abraten. So viel ich weiss wird er in der Klinik schon lange nicht mehr benutzt. Er wird eine manuelle Lymphdrainage nie ersetzen. :wink:

  • Also ich möchte hier keine Ratschläge vergeben, aber ich behandle mein primäres Beinlyphödem seit vielen Jahren ausschließlich mit dem Kompressionsgerät und kann mein Leiden ganz gut im Zaum halten. Die Qualität der Therapeuten in meiner Umgebung muß als mangelhaft bezeichnen. Ich achte sehr auf mein Gewicht und treibe sehr viel Sport. Und alle zwei Jahre gehe ich für vier Wochen in stationäre Behandlung ( Feldbergklinik).

  • Solch ein Lymphomat-Gerät hat mir auch mein Phlebologe angeraten. Meine Physiotherapeutin hat seinerzeit bei Földi ihre Ausbildung gemacht und ist von diesem Gerät überhaupt nicht begeistert. Und zwar genau aus dem Grund, der oben schon angesprochen wurde: die Bauchlymphgefäße werden damit nicht behandelt, und das Problem der Stauungen verschiebt sich dann einfach nur in die Richtung oberhalb der Leiste.


    Fazit: Als Ergänzung zu Lymphdrainagen ist ein solches Gerät nach Abwägung eines Facharztes vielleicht noch okay. Als alleinige Alternative dagegen absolut ungeeignet.


    Zwei Dinge, die bei der Verordnung eines pneumatischen Entstauungs-Gerätes auch noch wissenswert sein dürften:


    Für unsichere Patienten ist der Besuch bei einem Phlebologen empfehlenswert, bei dem man als gewöhnlicher Patient das Gerät ein paar mal austesten kann. Dies empfielt sich vor einer Verordnung sowieso, damit auch der Arzt einen "Beweis" in der Hand hat, daß die Verordnung eines solchen Gerätes letztendlich auch einen Nutzen bringt.


    Wenn ein Arzt ein solches Gerät unbedingt verordnen will, dann kann er sich warm anziehen. Denn er kann sich auf einen langen Hickhack mit dem MDK (medizinischer Dienst der Krankenkassen) einstellen. Ein solches Gerät kostet neu ca. 2000 Euro. Da die Krankenkassen sowieso sparen, wird bei vielen Patienten ein solches Gerät häufig aus Kostengründen erstmal abgelehnt. Wenn also der Arzt auf ein solches Gerät bestehen sollte, dann sollte er meiner Meinung nach auch die grauen Haare für den Bürokratiekrams bekommen *hihi*

  • Hallo,


    alle niedergelassenen Ärzte kommen irgendwann auf das Thema "Lymphomat" weil es auf Dauer natürlich billiger ist als die MLD.


    Trotzdem vorsicht: Lymphödeme bestehen aus eiweißreicher Flüssigkeit und Wasser. Der Lymphomat verschiebt nur das Wasser nach oben und das Eiweiß bleibt im Gewebe zurück, so dass sich schneller Verhärtungen und Fibrosen bilden.
    Außerdem fehlt die Anregung der Bauchlymphgefäße, so dass die verschobene Flüssigkeit leicht im Bauch oder den Genitalien versackt...so dass man sich mit dem Gerät auch ein Genitallymphödem "züchten" kann. Ich wäre da also vorsichtig.


    Ich fahre seit Jahren gut mit 3x wöchentlich je 60 Min. Manuelle Lymphdrainage, tägliche nächtliche Selbstbandagierung mit Kompressionsbinden und entsprechendem Schaumstoff zur Fibroselockerung und konsequentem Tragen der angepassten, flachgestrickten Kompressionsteile.
    Leichte sportliche Aktivität, Körpergewicht auf Normalgewicht halten und nicht allzu viel auf die Erkrankung geben...und man kann gut damit leben!


    Alles Gute!


    Fany


    Wenn bei dir wirklich ein primäres Lymphödem vorliegt, muß die Kasse die Kosten für eine dauerhafte Manuelle Lymphdrainage bezahlen, auch eine Verordnung ausserhalb des Regelfalles!

  • Wir benutzen seit 14 Jahren bei allen Patienten das Lymphapress Gerät mit der Kompressionshose. Bedingt durch die Hose vermeiden wir das genitallymphödem, welches genauso auftreten, wenn nur ein Kompressionsstrumpf bis zur Leiste oder die Bandagierung nur bis zur Leiste durchgeführt wird. Ferner haben wir mehrere Fällen von Genitallymphödem gesehen, wenn die Lymphdrainage falsch- nämlich von den Zehen bis zur Leiste und nicht von proximal nach distal durchgeführt wird. Selbstverständlich sollte bei sekundären Lymphödemen 1-2x/Woche die manuelle Lymphdrainage durchgeführt werden. Bei primären Lymphödemen haben wir Patienten, die nach Anregung der zentralen und der Leistenlymphknoten mit der AIK und der Kompressionsbestrumpfung zu Recht kommen.
    Dr.med.F.-J.Schingale
    Lympho-Opt Klinik
    http://www.lympho-opt.de[/url]

  • Sehr geehrte Damen und Herren,


    meine Mutter hat seit ca. 2 Jahren Probleme mit dem laufen. Sie hat seit gestern eine neue Krankengymastin (Annette Müller) die bei Ihnen gelernt hat. Sie ist der Meinung das meine Mutter an Lymphödem leidet. Sie hat laut Aussage von Frau Müller in den Oberschenkeln zuviel Wasser. Unsere Frage ist ob Sie uns vielleicht einen Artz in Norddeutschland (Bremen) kennen der meine Mutter nochmal untersuchen könnte oder gibt es hier ein Krankhaus im Norden? Alle Ärzt die sie bis jetzt auf gesucht hat, meinten bloß da müßte sie halt damit leben. Ich wäre Ihnen über eine Auskunft sehr dankbar.


    Mit freundlichen Grüßen


    Nicola Mehlhorn

  • Hallo,
    für den Vorherigen Beitrag kann ich leider nix beisteuern.
    Bin auf der Suche nach Informationen, denn ich gerate gerade in die Mühlen der Krankenkasse, bzw. des Kostendämpfungsgesetztes, und soll deswegen anstelle von Manuellen Lymphdrainagen solche pneumatischen Entstauungen bekommen :(
    Bisher hatte ich drei Wundrosen in Folge ( mit 2-3 Jahren Abstand). Nach jeder Wundrose ist mein Gewebe schwächer geworden. Meine Oberschenkellangen Strümpfe ziehe ich nur zum Schlafen aus. Seit vier Jahren bekomme ich regelmässig Lymphdrainagen, erst 1X wöchentlich, seit einem Jahr 2X wöchentlich. Daran habe ich mich gewöhnt, und mein Fuß wird nicht mehr dicker, sondern ich halte so den Zustand. Das ist wunderbar.
    Und jetzt hat mich mein Hausarzt zum Gefäßchirugen geschickt, wegen einem Kostendämpfungsgesetztes. Dort wurde mir gesagt, ich soll die Lymphdreinagen unterbrechen und statt dessen eine "Entstauung" bei denen im Hause machen. Zwei mal habe ich diese Entstauung über mich ergehen lassen und empfinde es als absolute Folter.
    Wenn ich anschließend aus dieser Manchette befreit werde, werden mir zwei Pütterverbände direkt auf die Haut gewickelt (Ich mache da sonst immer Wattewickel zwischen).
    Unglücklicherweise hat mein Hausarzt gerde Urlaub, kann mich nicht an ihn wenden.
    Von einer Arbeitskollegin habe ich jetzt gehört, das ich nicht zum Gefäßchirugen gehen muss, sondern zum Nervenarzt!?!
    Keine Ahnung!!! zur Zeit bin ich völlig verunsichert, weiß nicht was richtig und falsch ist (vielleicht ist die Entstauung als zwischenzeitliche "Kur" ja auch gar nicht schlecht!?!).
    Jedenfalls hatte ich vor diesen Entstauungen eine regelmässige Behandlung die mir gut getan hat, und das kann ich jetzt nicht mehr behaupten. Für übermorgen habe ich mir einen Termin bei der Gefäßchirugen geben lassen um mit ihr darüber zu reden.
    Ist hier jemandem vielleicht schon so etwas ähnliches passiert? Bin ich vielleicht wirklich beim Nervenarzt besser aufgehoben?
    Gruß Buschra

  • Halli Hallo,
    heute hatte ich einen Termin bei meiner Gefäßchirugin, und habe mit ihr gesprochen, weil ich mit der pneumatischen Entstauung so unzufrieden bin.
    Ich behalte wieder Druckstellen im Fuß und sehe das er schnell anschwillt beim Duschen, stehen etc..... Gut sagt Sie dann lassen wir diese Enstauungen, und Sie gehen wieder zur Lymphdrainage. Es gibt Lymphödeme die lassen sich gut mit der Enstauung gut behandeln, und es gibt welche, die lassen sich mit der Entstauung nicht behandeln. Letzteres scheint bei mir der Fall zu sein.
    Vor und nach der Entstauung wurde jeweils der Umfang des Fußes und Beines gemessen und da ist auch keine Besserung gemessen worden.
    Ich bin ja so froh, das ich jetzt wieder zur Lymphdrainage kann. Diese Nacht kann ich bestimmt gut einschlafen!!! :D
    Liebe Grüße Buschra

  • Sehr geehrte Buschra!
    Apparative Entstauung ist insbesondere ohne parallele manuelle Lymphdrainage nicht sinnvoll . Die rezidivierenden Erysipele sprechen bei Ihnen zusätzlich dagegen.
    Ich würde Ihnen nicht zu einem Besuch eines Neurologen sondern eines L Y M P H O L O G GEN z. B. im Rahmen einer Ambulanten Vorstellung in unserer Klinik raten , da können dann diagnostische und therapeutische Notwendigkeiten nach Anamnese und Untersuchung besprochen werden und ein Therapieplan erstellt werden .
    MfG
    Dr.Martin