Nach Ausbruch von Morbus Basedow Lymphreaktion durch Medikament

  • Hallo, vorletzte Woche wurde bei mir Morbus Basedow in ausgeprägter Form diagnostiziert. Hausarzt und Nuklearmediziner verordneten Thiamazol. Die Behandlung soll 1,1/2 Jahre ca. dauern. Ich bin 56 Jahre alt und habe ein Lymphödem nach Mamma-Ca. 1997 links welches sich bei jeder OP, Kontrastmittelgabe und Ähnlichem immer verschlechtert hat, also immer leicht anspricht.
    Am Tag als ich mit dem Medikament begann hatte ich abends bereits dicke Knöchel. Ich neige im linken Bein nach einem leichten Schlaganfall dazu. Seit ich gegen Herzrythmusstörungen einen Betablocker nehme, schwellen bei langem Sitzen abends beide Beine an.Im Alltag nie, nur bei außergewöhnlichen Belastungen.
    Dann habe ich gelesen, daß bei Morbus Basedow grundsätzlich die Knöchel anschwellen können. Ich trug also vom nächsten Tag an Kompressionskniestrümpfe, durch die es sofort besser wurde. Bei einem Auslassversuch merkte ich das es nicht geht und trage sie seitdem. Meine Bedenken wegen des Zusammenhanges morgens Tabletteneinnahme und abends Knöchelschwellung schob ich beiseite, da die Begleitbeschwerden durch Morbus Basedow mich so stark geschwächt haben und eine Behandlung unverzichtbar ist.
    Seit gestern abend ( 7. Tag der Tabletteneinnahme ), ist nun meine linke, operierte Achselhöhle und der Bereich unterhalb der Achselhöhle schmerzhaft verhärtet. Auch um das Implantat herum hat sich Lymphe gestaut. In der rechten Achselhöhle taste ich Knoten.
    Kann das von der Thiamazoleinnahme kommen, oder ist auch das eine Begleiterscheinung von Morbus Basedow? Im Bepackzettel steht das bei Thiamazoleinnahme Lymphknotenschwellungen und andere , schwerwiegende Lymphprobleme auftreten können. Ich befürchte, daß Hausarzt, Frauenärztin und Nuklearmediziner sich nicht ausreichend mit der Lymphproblematik auskennen. Die Schmerzen in der linken Achselhöhle treiben mich dazu, zu dieser frühen Stunde diesen Beitrag zu schreiben. Ich muss aber noch einmal betonen, daß ich so schwer krank bin, daß eine Behandlung von Morbus Basedow unumgänglich ist.


    Ich würde mich über eine fundierte, schnelle Antwort der Ärzte im Forum sehr freuen.


    Leniloewenherz

  • Der Morbus Basedow selbst kann ein Lymphödem verschlechtern oder ein Myxödem ( Beine) verursachen. Wegen der Lymphknotenschwellung bitte Arzt zwecks Nachsorge mit Sonographie der Region aufsuchen

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich will heute morgen bei der Gynäkologin anrufen. Die Diagnose wurde gestellt, weil ich in den Muskeln, Waden, Oberschenkeln und zuletzt auch in den Oberarmen starke Schmerzen hatte und nach Ruhe mich nicht bewegen konnte. Bin ich erst einmal in Bewegung wird die Beweglichkeit besser. Andere typische Beschwerden gab es erst nicht. Nach erster Diagnose kam noch starker Juckreiz dazu. Hätte ich diesen nicht schon 4 Tage vor der Medikamenteneinnahme gehabt, hätte ich auch das auf das Medikament geschoben. Das Zittern wurde wohl vom Betablocker unterdrückt. Gewichtsabnahme kaum, aber ich bin nicht mehr ich selbst. Ich habe einfach keine Kraft mehr. Mein Mann muss mir am Morgen nach dem Aufstehen im Bad helfen, so fertig bin ich. Psyche geht noch aber wenn alles so schnell schlimmer wird! Die ganze Entwicklung innerhalb von drei Wochen. Ist die Entwicklung von MB so rasant? Dann kann man ja nicht sagen, ob die Lymphprobleme jetzt auch ohne Thiamazol so schnell gekommen wären.
    Ein Zusammenhang ist Ihrerseits nicht zu sehen?


    HG Leniloewenherz

  • Hallo Herr Dr. Martin, heute nun eine Rückmeldung. Nach Behandlungsbeginn Anfang Mai konnte nach 3 1/2 Wochen die Medikamentendosis halbiert werden (von 40 auf 20mg Thiamazol). Kontrolle demnächst wieder, aber mir geht es schon wieder so gut! Mit zunehmender Muskelkraft funktioniert jetzt wohl auch die Muskel-Venenpumpe wieder! Nach vorsichtigem Auslassversuch kann ich die Kompressionsstrümpfe wieder weglassen, laufe aber viele Kilometer mit Hund und lege die Beine auch mal hoch. Reicht ja auch, wenn man schon einen Armstrumpf dauerhaft tragen muss! Wollte nur mal etwas positives vermelden. Hätte nie gedacht, dass man sich bei einer Schilddrüsenüberfunktion so Krank/körperlich schwach fühlen kann. Hoffe jetzt nur, dass ich keine endokrine Orbitopathie entwickele.
    Danke für Ihre Antworten.
    MfG Leniloewenherz

  • Danke für die guten Wünsche, leider waren meine Bedenken dem Medikament Thiamazol gegenüber angebracht. Am Anfang musste ich 2x20 mg nehmen. Leider erst nach drei Wochen Kontrolle (übereinstimmende Empfehlung dreier Ärzte), auf das Ergebnis der Kontrolle musste ich dann 11Tage warten. Als nach 5 Tagen noch keine Werte da waren, habe ich dem Nuklearmediziner mitgeteilt, dass ich jetzt auf 20mg reduziere, noch bevor das Ergebnis da war. Aber 3Wochen und 5Tage 40mg schien mir doch am oberen Level. Als das Ergebnis nach 3W u. 11T da war, waren alle Werte schon wieder ziemlich gut. TSH noch etwas niedrig, aber Ft3 schon fast wieder in der Norm u Ft4 schon im grünen Bereich. Gamma GT leicht erhöht. Also die Reduktion auf 20mg auf jeden Fall richtig. Nachdem ich das 4 Wochen genommen hatte, erneute Kontrolle, wieder Ergebnis erst nach 6 Tagen. Ich wurde dann am Samstag angerufen und musste das Medikament sofort absetzen. Alle Blutwerte ausser Kontrolle, Leukos, Granulozyten, Leberwerte etc. -
    TSH 18,5.
    Die Werte erholen sich gut. Die SD-Werte waren bei zwei Untersuchungen noch in der Norm. TSH geht wieder runter, brauche ich aber icht mehr drauf zu achten wurde mir gesagt. Jetzt die Emphehlung OP oder Radiojodtherapie, was ich beides schlecht für mein Lymphproblem im Kopf-Halsbereich finde. Wie in einem früheren Beitrag geschrieben, hatte ich nach Zahn-Nebenhöhlenproblemen über ein Jahr lang starkemSchwellungen im Hals/Kopfbereich. Nach über einem Jahr wurde es langsam besser, aber wenn ich zu intensiv Lymphdrainage im Gesicht bekomme, fängt es an im Gesicht zu "brummen" und in der Folge kommt es immer noch zu stärkeren Schwellungen, verbunden mit Druck im Zahnbereich, auch Abflussschwierigkeiten im Nacken etc. Mein Lymphtherapeut kann sich auch nicht vorstellen, was da passiert, wenn bei einer Schilddrüse-OP noch Lymphgefässe durchtrennt werden. Er rät mir davon ab. Auch eine Radiojodtherapie scheint mir problematisch. Weiß ich doch nicht genau, ob ein Teil der Gesichtsschwellungen nicht auch durch den Ausbruch einer nur vermuteten Rosazea hervorgerufen wurde, hervorgerufen durch Cortisongabe. Sicher diagnostizieren konnte das niemand. ( Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass mir nach der Emphehlung, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, dieser Psychotherapeut, [mein langjähriger Neurologe, der eben auch Psychologe und Psychotherapeut ist] nahelegte den Lymphologen zu wechseln, denn mein Lymphproblem wäre für ihn einwandfrei sichtbar.) Vor der Radiojodtherapie habe ich Bedenken, weil es ja in der SD zu einer Entzündungsreaktion kommt. Schlecht für mein Lymphsystem in diesem Bereich. Außerdem wird dann hochdosiert Cortison gegeben, Bedenken s.o..
    Alternativ sprach mein Nuklearmediziner von der Möglichkeit Irenat-Tropfen zu geben. Die letzte Blutentnahme war vor einer Woche, da er aber ein eigenes Labor betreibt ist immen noch kein Ergebnis da.- Finde ich auch wieder sehr unbefriedigend. Beim Hausarzt habe ich dass Ergebnis am selben Tag, aber er meint der NUK sool die Behandlung übernehmen.
    Hat jemand, nachdem schon Lymphprobleme im Halsbereich aufgetreten sind, noch eine zusätzliche OP im Halsbereich hinter sich? Was können sie mir Lymphmäßig empfehlen?

  • Danke für das durchlesen des Textes! Habe auch schon an einen Endokrinologen gedacht. Bei uns am Ort gibt es aber keinen und etwas weiter weg gibt es wohl nur sehr schlecht Termine. Werde mal mit der Freundin meiner Tochter Kontakt aufnehmen, Eltern sind Endokrinologen und geben mir vielleicht einen Rat. Ist aber viele hundert Kilometer, sodaß ich mir schon hier in der nächsten Großsatdt jemanden suchen muss.

  • Liebe Leni Löwenherz,


    fragen Sie doch im nächstgelegenen Krankenhaus nach, ob sie nicht zufällig einen Endokrinologen haben. Zur not sollte aber jeder Internist mit der Situation zurechtkommen.
    Alles Gute

    Dr.med.Bernhard Filipcic