Hohes Cholesterin bei PAVK

  • Wegen PAVK wurde bei meinem Mann ein operativer Eingriff durchgeführt. Eine der OP-Wunden hat Lymphflüssigkeit abgesondert, sich entzündet und musste daher ausgeschabt und anschließend mit einem Drainagegerät verbunden werden um die Lymphflüssigkeit abzuleiten. Dieser Vorgang wurde über 10 Tage lang durchgeführt. Die Wunde wurde nicht mehr verschlossen sondern nur verbunden.


    Zur Zeit ist mein Mann auf Reha und hat plötzlich erhöhte Cholesterin- und Blutzuckerwerte, der behandelnde Arzt meinte der Cholesterinwert von 160 wäre tödlich für jemanden mit PAVK. Stimmt das und wenn ja gibt es Möglichkeiten, diesen Wert ohne "medikamentöse Hämmer" wieder in den grünen Bereich zu führen?


    Ich bin für jeden Hinweis dankbar


    Schöne Grüße
    Allison

  • Der Blutdruck ist seit Beginn der Reha-Maßnahme erhöht, ebenso wie der Blutzuckerspiegel. Beide Werte waren in der Zeit des Krankenhausaufenthalts normal.


    Rauchen: leider ja und nicht wenig, dazu kommt noch eine erbliche Belastung: Vater hat an Krampfadern gelitten, Mutter ist Marcumar-Patientin und hat bereits einige Thrombosen hinter sich.

  • Ohne Rauchstop wird das Bein eine begrenztere Lebensdauer als der Patient haben .Normaler Blutzucker und ggfs. therapiebedingt normaler Cholesterinwert sinnvoll.Blutdruck sollte auch normal oder normalisiert sein.70 % der pAvK patienten haben auch eine KHK!

  • Danke für die klare Antwort!


    Noch ein Detail: Patient wird dieses Jahr 50 und ist seit der OP wieder voll bewegungsfähig. Ich nehme doch an, dass Bewegung auch sehr viel zu einer verlängerten Lebensdauer des Beines beitragen, vielleicht sogar die Lebensdauer von Bein und Patient in Einklang bringen?

  • Vieles sehr Richtige haben meine Kollegen schon gesagt-dem kann ich nur zustimmen.
    Das Wichtigste: es ist wieder mal " ganz einfach " : Fett weglassen, wo immer möglich.
    Und viel Gehen , Gehen , Gehen...man weiss ganz sicher heute, eigentlich schon lange: intensives Gehtraining ist die wirksamste Therapie-solange das noch möglich ist , und die Krankheit nicht zu weit fortgeschritten ist.
    Leichte Wege, etwas bergig, schnelles gehen , solange, bis er nicht mehr kann. Dann Pause, und das Gleiche von vorn.
    Alle werden staunen, die schmerzfreie Gehstrecke wird sich um Hunderte Prozent verbessern.
    Es bilden sich dann " natürliche Bypässe" die sind am Besten.


    Oder , bzw. UND : Zehenstandsübungen : Auf die Zehenspitzen hoch , runter , hoch , runter, bis er nicht mehr kann...usw.Alles ist hoch wirksam, besser als die meisten Pillen.


    Viel Spass dabei


    Herzliche Grüsse
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Hallo Allison;


    verliert nicht den Mut - das Allerwichtigste ist tatsächlich der Rauchstopp, und natürlich eine kompetente Gefäßchirurgie:
    mein iliaco - femoraler Kunststoffbypass hat 9 1/2 Jahre seine Aufgabe erfüllt - wie mir gesagt wurde, ein sehr guter Wert, wenn man berücksichtigt, daß es sich um körperfremdes Material handelt.
    Ich war so blöd und hab noch 10 Jahre nach der 1. OP weitergeraucht, nun ist Schluß damit.
    Auch bei der kürzlich erfolgten erneut notwendigen OP wurde mir sinngemäß mitgeteilt, ich bräuchte vor einer Amputation keine Angst zu haben.
    Wichtig ist die regelmäßige Einnahme der sicherlich verordneten Gerinnungshemmer, wie schon von den Vorpostern erwähnt der kpl. Verzicht auf Tabak und vor allem:Bewegung, täglich. Das Rauchen ist nicht nur für die Gefäße schädlich, da das im Tabakrauch enthaltene Kohlenmomoxid die Sauerstoffaufnahme des Blutes erheblich verringert, sondern durch die Verringerrung der Lungenkapazität verhindert es auch entscheidend den Spaß an der eigentlich dringend nötigen Bewegeung, da man sehr schnell keine "Puste" mehr hat - das führt zu einem bewegungsarmen und ungesundem Lebensstil.
    Seitdem ich beim Laufen viel mehr Puste als früher habe, macht es viel mehr Spaß; außerdem friere ich durch die bessere Durchblutung viel weniger , auch bei kühlerem Wetter.
    Rauchverzichtet kostet nicht nur, man bekommt auch viel mehr an Lebensqualität zurück.
    Solltest Du /Ihr das Gefühl haben, in Richtung Gefäßchirurgie evtl. nicht optimal behandelt worden zu sein, empfehle ich Euch das Diakonische Krkhs. Henriettenstiftung in Hannover. Nicht nur das Ärzteteam in der Gefäßchirurgie ist erstklassig - auch das Pflegeteam ist absolut nett, total herzlich. Ich bin auch "nur" gesetzlich pflichtversichert und fühlte mich trotzdem in den allerbesten Händen dort.
    Gruß


    User neu.

  • Ursachen für die pAVK (Durchblutungsstörung) sind neben einer Veranlagung Rauchen, Cholesterin, Bewegungsmangel, DM usw.


    Vermutlich war der Cholesterinwert bereits vor der Operation erhöht und nicht erst nach der Operation. Der genannte Wert ist nicht dramatisch, sollte trotzdem gesenkt werden.


    In erster Linie durch cholesterinarme Diät, hierzu wird Ihr Mann Fortbildungen und Schulungen in der Klinik erhalten. Cholesterin findet sich in allen tierischen Produkten, in einigen mehr, in anderen weniger. Cholesterin ist quasi anderes Wort für tierisches Fett. Butter ist z.B. fast pures Cholesterin, in der Milch ist wesentlich weniger Cholesterin.


    Die üblichen Cholesterinsenker sind sogenannte "Statine", sie werden in aller Regel gut vertragen, in Einzelfällen gibt es allerdings auch ernshafte Nebenwirkungen. Ihr Mann hat sicherlich bereits nach der Operation die erste Tablette erhalten und sollte sie, falls er sie verträgt keinesfalls absetzen.


    Die Kollegen haben Ihnen bereits berichtet wie segensreich das Laufen ist und wie wichtig der Rauchverzicht ist. Daher möchte ich nur noch den Hinweis loswerden, dass es in vielen Städten auch AVK-Sportgruppen gibt, diese sind sehr zu empfehlen und machen Spaß.


    Alles Gute


    Dr.med.Bernhard Filipcic
    Hochrhein-Eggberg-Klinik
    Bad Säckingen

    Dr.med.Bernhard Filipcic