Diagnose und Therapie korrekt?

  • Hallo,


    bin erst seit heute hier registriert, lese aber schon seit geraumer Zeit mit.


    War Ende Feb. mit Erysipelen in beiden Unterschenkeln für ein paar Tage stationär im Krankenhaus, hier stellte sowohl die Ärztin in der Notaufnahme als auch auf der "normalen" Station das erste Mal die Diagnose "Lipolymphödem" an beiden Beinen.


    War erst einmal ein Schock, aber irgendwo auch eine Erklärung für meine merkwürdig verteilten dicken Arme und Beine. Ich bekam also erst einmal ein Rezept von meiner Hausärztin für 2 x wöchentlich MLD bis ich mir einen Termin beim Spezialisten geholt hätte.


    Das habe ich dann getan und dieser meinte nur, ich hätte kein Lipödem! Im nächsten Atemzug schlug er vor, dass er versuchen würde, mich für eine stationäre Entstauungstherapie in einer Akutklinik anzumelden. Er würde dort den Leiter kennen und mit ihm telefonieren. Gesagt, getan, mein Arzt rief mich an und meinte, der Herr Professor vor Ort fände mich ein wenig zu schwer, 20 Kilo weniger wären besser. (Ich in tatsächlich leider sehr übergewichtig und ich musste ihm da recht geben...!) Er würde sich aber bei mir melden. Statt dessen meldete sich jemand anderes und meinte, man könne aus den gefaxten Unterlagen nicht erkennen, warum man mich überhaupt stationär aufnehmen solle, man würde mir erst einmal einen ambulanten Untersuchungstermin anbieten. Trotz einer Entfernung von 370 km habe ich dem zugestimmt. Da der Termin ja erst etwas später war, habe ich also angefangen, mein Leben umzustellen (Ernährung und Sport).


    Als ich den Termin Anfang Juni hatte, war mein Gewicht bereits um 18 Kilo reduziert, meine Oberschenkel hatten einen Umfangsverlust von jeweils 10 Zentimetern (vom Lymphtherapeuten gemessen). Der Arzt dort ist jedoch der Meinung, dass ich lediglich Lymphödeme in den Unterschenkeln hätte und kein Lipödem! An einen stationären Aufenthalt sei zu keiner Zeit zu denken gewesen, weil es keine medizinischen Faktoren dafür gäbe!


    Ich verstehe es nicht, es war doch von Anfang an klar, dass es "nur" um meine Beine geht? Warum lässt man jemanden an einem Tag 7 Stunden im Auto sitzen und sagt ihm dann noch ins Gesicht, man hätte doch nur an den Unterschenkeln Probleme, man solle lernen, sich selbst zu bandagieren und die bisherige zweimal wöchtentliche MLD hätte man sich schenken können, das würde eh nix bringen? Sprechen nicht alle Fakten für das Gegenteil?




    Sollte ich noch einen Spezialisten aufsuchen? Von der Klink hatte ich jetzt eine Verordnung für Kniestrümpfe in der höchsten Druck-Klasse bekommen, soll aber vorher 2 Wochen lang täglich zur MLD...!


    Ich bin sehr verunsichert, da auch alle 3 Lymphtherapeuten meinen, es sei ein Lipödem und mit Kniestrümpfen würde die Kompression niemals ausreichen.


    Danke schon jetzt für eure Geduld und Antworten.


    Werde heute das erste Mal eine Selbsthilfegruppe aufsuchen, mal sehen, ob ich dort auch noch Tipps bekomme.

  • Hallo Gospelsylvia !


    Hast Du denn Schmerzen an deinen Beinen ?
    Vor allem bei Behrührung ?
    Dann könnte man auch auf ein Lipödem schliessen.
    Aber wie geschrieben -
    auf alle Fälle ärztlich/lymphologisch abklären lassen !!!!


    Die vielen MLD und Bandagierung - man versucht, ambulant deine Beine zu entstauen.
    Kompressionsstrümpfe sollten nur auf entstaute Beine angepaßt werden.


    Schön, daß du ehrlich bist und 18 Kilo (meinen Respekt) abgenommen hast !


    LG ELLI

  • Hallo und vielen Dank schon einmal für die Antworten.


    Ich war übrigens in der Klinik in Rheine zur ambulanten Untersuchung, also eine Fachklinik, die hier genannt wird.
    Aber ich fühlte mich dort nicht wirklich Ernst genommen.


    @Elli74: Ich habe keine richtigen Schmerzen in den Beinen, eher einen Druck und ich bin halt super empflindlich. Wenn mich jemand nur "antickt", ist das für mich halt echt "Aua" und ich bekomme schnell blaue Flecken. An den Armen ist es übrigens genauso.
    Genau so habe ich das auch erzählt, aber es wurde sofort abgebügelt mit "Wenn Sie keine Schmerzen haben ist es auch kein Lipödem"..!


    Tja, ich denke, ich werde es jetzt erst einmal mit der ambulanten Enststauung versuchen und wenn ich merke, dass es nicht so hilft, wie es soll, dann muss ich wohl noch einen dritten Arzt aufsuchen.
    Ich kann um mag langsam nicht mehr. Das ist ja auch ein Zeitfaktor, ich arbeite Vollzeit, habe eine kleine Tochter im Kindrgarten und einen sehbehinderten Mann, irgendwie muss ich ja auch meinen Tag organisieren.


    Zum Glück habe ich eine nette Hausärztin, die mich für die 2 Wochen ambulaten Entstauung krank schreibt. Ich wüsste nicht, wie ich das sonst machen sollte...!

  • Hier muss eine Richtige Diagnose her.
    Ich denke aber , die Klinik in Rheine ist da sehr kompetent !
    Aber Ihre Beschreibung ist " schwer zu fassen...?!? "
    Denn es ist doch kein Problem , eine exakte Diagnose zu finden.


    Was ist es nun ? Lipödem , Lymphödem , beides? Oder gar ein Phlebödem ? Letzteres ist das bei weitem häufigste Ödem, da es eben mehr Venenkranke gibt.


    Oder " Dependency-Syndrom " ? Ödem durch starkes Übergewicht.Diese Beine sehen oft aus , wie nach einer schweren Thrombose, da der Körper zu schwer ist und der Druck im Bein zu hoch- und wenn man dann die Venen untersucht, sind diese in Ordnung.


    Also klare Diagnose her !


    Herzliche Grüsse
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Ich glaube nicht , dass es eine Infektion an beiden Beinen GLEICHZEITIG war ? ( Erysipel ) sondern eher ein Stauungssyndrom-sieht oft genau so aus, wird aber ganz anders therapiert. Beim Erysipel wäre die MLD auch verboten.

  • Hallo Herr Dr. Katz,


    danke für Ihre Antworten.


    ICH kann natürlich keine Diagnosen stellen. Wenn ein Phlebologe in Lübeck die Venen untersucht und für in Ordnung befunden hat und die Diagnose Lymphödeme (Stadium II beginnend Stadium 3) gestellt hat und die Rheine-Klinik auch, dann kann ich doch hoffentlich davon ausgehen, dass es stimmt?


    Wäre die Therapie bei dem von Ihnen angesprochenen Dependency-Syndrom (Ödem durch Übergewicht) denn identisch? Also Gwichtsreduktion, Entstauung und Kompression? Oder wäre da anderes zu beachten?


    Zu den Erysipelen: Auch hier kann ich nur schreiben, was die Klinik gesagt hat. Zu der Zeit wurde natürlich keine MLD gemacht, erst als die starke Schwellung, die Rötung und die Entzündungszeichen weg waren, wurde damit begonnen.
    Das hatte ich vor ca. 1,5 Jahren schon einmal an beiden Beinen, damals sogar mit Fieber. Der damalige Arzt hatte die gleiche Diagnose gestellt: Erysipele.


    Man wird ja ganz unsicher, was es nun genau ist. Aber wenn die Therapie die gleiche ist, kann man ja als Patient nicht viel verkehrt machen, oder?
    Wenn es wirklich ein Ödem durch Übergewicht ist, besteht dann die Chamce, das ganz zu heilen, wenn man sein Gewicht normalisiert?


    Wäre natürlich NOCH eine zusätzliche Riesenmotivation zum weiteren Abnehmen...


    Liebe Grüße aus Hamburg


    Gospelsylvia

  • zum Abnehmen !
    Erysipel und Fieber - na klar das passt dann auch. Und Rheine ist absolute gute Adresse.
    Das zeigt aber auch , dass man " im Netz " keine sichere Diagnose machen kann.


    Und absolut : beim Dependency-Syndrom verbessert sich der " Stauungsbefund" dramatisch , wenn das Gewicht runter geht-also motivieren Sie sich weiter.


    Herzliche Grüsse
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Das ist natürlich Blödsinn !
    Es gibt Alles : Schmerzen sofort bei Berührung.
    Keine Schmerzen , aber starke Fettvermehrung symmetrisch an beiden Beinen, oft bis Gesäss , aber ohne Vorfüsse : Reithosen-Lipödem.
    Aber ohne ZUSÄTZLICHES Übergewicht.
    Ganz oft schmerzt das Lipödem eben nicht , sieht nur sehr unförmig aus.


    Und wenn sie ein reines Lipödem haben , dann wird natürlich die ambulante oder stationäre Entstaubung wenig bringen , denn da ist ja keine, oder sehr wenig Flüssigkeit drin.


    Dann bleiben immer noch die Erysipele beider Beine gleichzeitig - und die zweifel ich halt an. Da brauchen Sie Penicillin.
    Beim Stauungssyndrom brachen Sei Entstauung , aber keine Wassertabletten !


    Aber , wie gesagt , im Netzt ist es schwer...


    Herzlichst
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Dr. Katz,
    vielen Dank nochmals für Ihre Ausführungen.


    Ich werde also erstrangig an meinem Übergewicht arbeiten und hoffen, dass es zügig in die "richtige" Richtung weitergeht...
    Und Mitte August habe ich jetzt eine 2-wöchige ambulante Therapie (vorher ging terminlich leider nicht...) an deren Ende ich dann hoffentlich meine Kniestrümpfe bekomme, damit die Ödeme nicht wieder ausufern.


    An alle bisherigen Tippgeber und alle anderen nochmals ein herzliches DANKE!


    Gospelsylvia