Warum ist unsere Problematik so vielen Ärzten unbekannt und wie lässt sich das verbessern?

  • Hallo zusammen,


    wie bei vielen hier hat es bei mir mehrere Jahre gedauert, bis mein Lymphödem erkannt wurde.
    Meine Schwester ist Ärztin, sogar mein Exfreund ist Arzt ;) - ich war bei mehreren sehr guten Rheumatologen in Behandlung, habe einem Hausarzt Fotos von meinen dicken Füßen gezeigt - aber es brauchte den Facharzt, um dem Problem einen Namen zu geben.


    Und wenn ich den Nicht-Phlebologen/Lymphologen jetzt erzähle, was ich habe und wie man es therapiert, dann machen sie kein Geheimnis daraus, dass sie von Lymphologie meist keinen blassen Schimmer haben. Das wäre an sich ja kein Problem, solange sie ihr Fach beherrschen... Dummerweise wird so aber so maches Ödem viel später erkannt als nötig und das Gemeine an diesen Problemen ist ja besonders auch das Fortschreiten ohne Therapie.


    Was für Möglichkeiten gibt es, die Ärzteschaft aufzuklären?
    Kann man erreichen, die Lymphologie zum Pflichtfach im Studium zu machen?
    Kann man nicht zB dafür sorgen, dass zB das Ärzteblatt darüber schreibt?
    Oder das alle Ödempatienten ihren anderen Ärzten spezielle Infobroschüren mitbringen?
    Ich würde das glatt machen! Wenn das in ihrer Fachsprache verfasst ist, umso besser!

    Was denkt Ihr dazu? Was gibt es auf dem Gebiet schon für Aktivitäten?
    Es wäre doch gut, wenn man so auch anderen Betroffenen helfen könnte!


    Bin gespannt, was Ihr darüber denkt!

    • Offizieller Beitrag

    Soweit ich mir ein Urteil dazu erlauben kann beginnt das Problem schon in der Ausbildung zum Mediziner. Es findet an den Universitäten einfach keine lymphologische Ausbildung statt. Das Gebiet wird "am Rande" gestreift und dann wars das. Das Ergebnis ist dann genau das was man heute erlebt. So gut wie kein Wissen über lymphologische Erkrankungen. Das dann Foren etc. das "übernehmen" müssen ist traurig und darf eigentlich nicht sein.

  • Die lymphologischen Fachgesellschaften haben gerade bei der Bundesärztekammer einen Entwurf für eine Ausbildung zur Zusatzbezeichnung Lymphologie eingereicht zur neuen Weiterbildungsordnung --- Aussichten: :thumbdown:

  • Warum sind die Aussichten so schlecht, dass der Entwurf durchgeht? :S


    Kann man sonst nicht vielleicht versuchen, auf anderen Wegen das Wissen zu verbreiten?
    Über Artikel, Fortbildungsinitiativen, Mailings, Faltblätter etc?
    Das Ärzteblatt hat über diesen Missstand noch nicht berichtet, oder?


    Kann man irgendwo gute und nicht allzu umfangreiche Informationsmaterialien anfordern, die man gezielt weitergeben kann?
    Oder gibt es die Möglichkeit, bei ausgewählten ärztlichen Fortbildungsmaßnahmen für das Thema zu sensibilisieren?
    Alle Ärzte sind ja jährlich zu einem bestimmten Fortbildungspensum verpflichtet...


    Könnte man nicht zB Online-Fortbildungsseminare einrichten, für Lymphologie anbieten, für die jeder Arzt der teilnimmt, egal welche Fachrichtung, Fortbildungspunkte enthält?
    Das muss natürlich bewilligt und organisiert werden... Aber das wäre schön :)

  • In Ärzteblatt war schon die damalige S1Leitlinie zur Diagnostik und Thapiekonzept des Extremitätenlymphödems.Kongresse ,Marktoberdorf im Oktober , und Vorträge werden z.B. Durch verschiedene Ärzte der Földiklinik immer wieder gehalten

  • Hallo,


    ich nehme zwischenzeitlich zu jedem Arzt Info Broschüren über Lip- und Lymphödeme mit, manche Ärzte schauen rein und
    manche lehnen es ab. Ich habe Lip- und Lymphödeme im 3 Stadium und bin auch Jahre lang von Arzt zu Arzt gerannt bis ich dann das Glück hatte,
    einen Arzt zu finden der die Ödeme festgestellt hat. Es ist erschreckend aber leider wahr, daß sich nur wenige Ärzte damit auskennen.


    Genau so erschreckend finde ich die Aussagen mancher Ärzte, wie man wieder gesund werden kann und die Ödeme, - HWS- LWS- Syndrom, Arthrose im Knie, jahrzehntelange Migräne, Raynaud Syndrom an Händen und Füßen, Allergien und noch ein paar andere Krankheiten - auf einen Schlag wieder loswerden kann... das Zauberwort heißt abnehmen.


    Ich war am Dienstag beim Amtsarzt... ein netter höflicher Arzt, der mir x Fragen gestellt hat und mich nie ausreden ließ.
    Bei der Untersuchung sollte ich meine Armbestrupfung ausziehen, da mein Mann schon draußen war und der Arzt merkte das ich das alleine nicht schaffe, half er mir, er sagte das geht aber schwer... aber wenn sie sich anstrengen schaffen sie das auch alleine... dann sollte ich ihm hinterherlaufen, er rannte förmlich durchs Zimmer :D ich folgte ihm so schnell ich konnte...
    Meine Kompressionsstrumpfhose durfte ich anlaßen... er hat dann mit Strumpfhose den Umfang meiner Oberschenkel gemeßen....
    Nach der Untersuchung wollte er unbedingt von mir hören das ich meine Strumpfhose nicht täglich trage...
    Ich sagte ihm das ich ohne die Kompression garnicht zurecht komme und diese immer trage... er sagte dann aber sie tragen sie nicht bei 35 Grad Hitze...
    Zum Schluß sagte er mir, daß ich mir ein Magenband setzen laßen soll und ich ---- kg abnehmen soll und ich dann wieder ohne Beschwerden und gesund bin.
    Mein Mann sagte daraufhin das die Lip- und Lymphödeme und alle weiteren Krankheiten nicht verschwinden auch wenn ich abgenommen habe...
    der Arzt sagte... ich diskutiere nicht mit ihnen Schluß aus Punkt
    Er teilte mir dann noch mit, daß sein Bericht keinerlei Einfluß auf die Entscheidung hat :D
    Ich weiß jetzt schon, daß diese Untersuchung ein voller Erfolg war und ich alles genehmigt bekomme... (Ironie pur)


    Ich will Übergewicht nicht schönreden, mir ist schon klar das es negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat und auch an bestimmten Krankheiten schuld ist, aber immer alles aufs Übergewicht zu schieben finde ich schon kraß, vor allem dürfte es dann keine kranken schlanken Leute geben.


    Gruß, Marina








  • Vor mehr als einem Jahr hat mir meine Steuerberaterin gesagt, dass meine Füße aussähen, als hätte ich ein Lymphödem.
    Ich hätte wahrscheinlich anders reagiert, wenn mir das ein Arzt gesagt hätte. Und auch Ärzte nehmen Informationen von Ärzten meistens besser an, schätze ich...
    Daher wäre es wirklich Aufgabe der medizinischen Aus- und Fortbildungen, dass unsere Diagnosen nicht zum Glücksfall werden...

  • Vor mehr als 20 Jahren haben wir gekämpft um die die Zusatzbezeichnung "Phlebologie" .
    Bleibt zu hoffen, das die Lymphologie bald eine " Zusatzbezeichnung" wird .


    Allerdings fände ich es positiv, wenn Lymphologie und Phlebologie zusammen gehören würden...bleibt ein Wunschtraum.


    Es geht auch um Einfluss und Geld.

  • @ Mato 2011


    ich habe vor ca 2. Monate auch so eine Erfahrung machen müssen, ich musste auf grund längerer Erkrankung meines rückens zum MDK, nach dem mich eine Ärztin untersucht hatte meinte sie ich muss dringend abnehmen als ich ihr erklärt das ich schon dabei bin und schon eine ernährungsumstellung vorgenommen habe und 2-3 die Woche Sport treiben fällt es mir trotzdem sehr schwer da ich eine lipolymph Erkrankung habe darauf hin meinte sie wörtlich das wäre eine billige ausrede das wäre kein grund so FETT zu sein.


    auch meine hausärztin hat keine große Ahnung als ich sie letztes jahr drauf ansprach wegen lymphdrainage hat sie das abgelehnt weil sie meinte ich währe aufgrund meine Ernährungsweise übergewichtig (obwohl sie nicht einmal weiß wie ich mich ernähre ich bin z.b. Vegetarierin ). ein paar Monate später wurde dann beim Facharzt die lipolymph Erkrankung festgestellt. was ich nicht schlimm finde ist das man nicht alles wissen kann denn dafür gibt es ja Fachärzte aber was ich wirklich schlimm finde ist das man es einfach abtut oder herunter redet als statt man seine Patienten ernst nimmt und sie weiter überweist zur Abklärung. wäre ich nicht von mir aus vor 1,5 jahre zum phlebologen gegangen wüsst ich bis heute nicht was mit mir los ist .

  • Ja Ärzte sind auch ein Thema für sich. Es gibt sehr gute und auch das Gegenteil. Wenn du glaubst du brauchst einen Facharzt lass dir einfach ne Überweisung geben und warte nich drauf das dein Arzt drauf kommt. Du hast eh ein Recht auf ne zweite Meinung.
    LG Nachtvogel

  • Ooooh jaaaa- vieles kommt mir sehr bekannt vor! Die Ärztin in der Notaufnahme sagte zu mir wortwörtlich: "Sie haben kein Wasser in den Beinen, Sie sind bloss fett" - und hat mich sofort wieder nach Hause geschickt. Bei mir wurde das Lipödem von einem "Landarzt" entdeckt - ich sollte dort nur eine Thrombosespritze bekommen, mein damaliger Hausarzt war auf Urlaub. Aber nach wie vor wissen die meisten Ärzte nicht, was ein Lipödem ist - und was es für den Patienten bedeutet, damit zu leben......