Wie habt Ihr Eure Thrombose bemerkt und wann habt Ihr reagiert?

  • Hallo zusammen,
    ich lese so viel über Thrombosen in diesem Forum und nun bin ich etwas verunsichert.
    Wie hat sich die Thrombose bei Euch denn bemerkbar gemacht? Hattet Ihr alle Vorerkrankungen (Venenprobleme)?
    Habe einmal mit meiner Physiotherapeutin darüber gesprochen und sie sagte z.B. , man müsse nicht unbedingt ein rotes , heisses Bein haben.Es gäbe viele Faktoren.
    Über Antworten freut sich
    silberling

  • Ich hatte keine bekannte Venenerkrankung.
    Mein Professer im Krankenhaus der mich wegen eines schienbeinkopfbruches behandelt
    Wollte mich wieder gesund schreiben und bemerkte nichts erst als ich ihn wegen der
    Wassereinlagerung ansprach wurde der Verdacht auf eine Thrombose gestellt.

  • Sehr geehrter Herr Dr. Martin,
    wenn so viele Thrombosen noch nicht einmal klinisch auffallen, wie soll ich als Laie dann aufmerksam werden -das ist ja sehr erschreckend. Zumal dies ja enorme Konsequenzen nach sich zieht, die man ggf. nicht mehr zum Guten wenden kann.
    Schlimm!
    Gruß silberling

  • Ich hatte einfach nur furchtbare Schmerzen - das ich beinahe durchgedreht bin!


    War in der Zeit schon viel beim Arzt gewesen, weil ich dauernd krank war. Als ich mit den Schmerzen im Bein ankam, hat sie das zunächst ignoriert (danke auch).
    War in der Notaufnahme - D-Dimer und Sono unauffällig.
    Die Schmerzen wurden immer schlimmer - es schnürte förmlich das Bein ab. Irgendwann konnte ich nicht mehr laufen, krabbelte vom Sofa ins Bad. Mehr nicht.
    Nahm Schmerztabletten ohne Ende (was mein Magen nicht so toll fand!), war beim Neurologen, beim Orthopäden - nichts, "In meiner Fachrichtung ist alles ok!"
    Dann 2 Wochen später wieder Notaufnahme, weil ich wie gesagt nur noch krabbeln konnte und völlig irr vor Schmerzen war.
    Die haben wieder untersucht - auch ein CT gemacht. Und dann anch einem 10Stunden-Marathon einen Muskelfaserriss diagnostiziert und mir einen Zink-Leim-Verband drum gemacht.
    Die Schmerzen war da noch "nur" im Unterschenkel.
    Nach vier Tagen habe ich es nicht mehr ausgehalten, weil nun auch der Oberschenkel schmerzte, als würde er absterben.
    Dann bin ich zu einem niedergelassenen Phlebologen, der mich nach einem Blick aufs Sono nur noch fragte, ob ich erst noch mit dem Taxi Sachen von zuhause holen will oder direkt mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus fahre.
    Ja, Komplette Vene vom Knöchel bis Mitte Oberschenkel war komplett zu - mein Schutzengel hat gute Arbeit geleistet - denn zwischen Beginn der Schmerzen und Behandlung lagen ca. 6 Wochen, in denen der Schmerz mehrmals als psychosomatisch abgetan wurde.
    D-Dimer und Sono waren 2mal unauffällig.


    Leider war die Behandlung danach auch nicht das, was gut gewesen wäre. Nun sitze ich da mit Ödem.


    Edit:
    Achso: Ein Jahr zuvor meinte eine andere Venen"spezialistin", dass die Wahrscheinlichkeit für mich, eine Thrombose zu bekommen, sehr, sehr niedrig sein, weil meine Venen irgendwie sehr weit wären?!


    Ich habe aber genetische Riskofaktoren, die nach der Thrombose getestet wurden.
    Mein Vater hatte schon zwei Lungenembolien unklarer Herkunft.
    Meine Mutter nach mir eine Thrombose (von ihr habe ich die genetische Disposition)
    Meine Oma in hohem Alter.
    Mein Onkel nach einer Op.


    Ich bedanke mich herzlichst bei meiner Familie :pinch:

  • Keinesfalls muss das Bein geschwollen sein, es muss auch nicht blau oder rötlich sein, auch nicht glänzend, prall, ...


    Man muss aran denken , das es eine Thrombose sein könnte. Markus z.B. nach Fraktur : TVT typisch -und wahrscheinlich.
    Tiefer Schmerz " irgend wo da drin im Bein " kommt oft vor. Man kann den Schmerz nicht genau lokalisieren.
    Es ist manchmal sehr schwer , eine TVT für möglich zu halten-ein Lie, auch nicht durch das Internet informiert, kann das nicht. Der Arzt muss daran denken !!!


    Die bekannten TVT-zeichen : Schwellung, pralle Wade, Blauverfärbung etc.pp. treten erst auf, wenn ganze Venen vollkommen verschlossen sind , ab Kniekehle nach oben.
    Am Unterschenkel sind 3x2 Venen-Paare, was soll schwellen , wenn 2 davon zu sind ? Nichts, denn 4 sind j noch offen...

  • Wenn dann ne andere Ursache gefunden wird - wie gesagt: 2x ausgeschlossen bei mir! Keiner hat dran geglaubt, nur auf mein Drängen hin wurde wieder untersucht!

  • Nanty
    Genau daran dachte ich auch als ich den letzten Beitrag geschrieben und gesendet habe.... Dass dann auch die richtige Diagnose gestellt wird.
    Beispiel: Schmerzen in der Hüftgegend-Besuch beim Orthopäden-röntgen- könnte eine Hüftentzündung sein- mein Einwand: Könnte es auch mit der Durchblutung zusammenhängen, ich habe Venenprobleme..? Er:Weiß ich nicht , ich denke eher nicht, kenne mich aber nicht aus...
    da bin ich nicht zuständig.Die Tabletten haben mir aber erstmal geholfen zum damaligen Zeitpunkt.
    Unsicherheit ist irgendwie ganz schön blöd! Einerseits vom Patienten, andererseits und erst recht vom Arzt-oder?
    L.G. silberling
    P.S. Wir sollten lieber nen Krimi im Fernsehen anschauen anstatt uns mit solchen Sorgen zu beschäftigen am Freitagabend... ;)

  • Ich hatte Rückenschmerzen mit ziehen ins Bein und hatte das gefühl das mit meinem Bein irgendwas
    Nicht stimmte. Meine leiste tat dann auch nach 2 Tagen weh. War in dieser Zeit auch im Krankenhaus deswegen
    Und Sie brauchten trotzdem 8 Tage bis Sie es feststellten. Und ich bin kein Laie sondern Krankenschwester
    und bin auch nicht darauf gekommen. Ich habe übrigens eine tiefe Bein- und beckenvenenthrombose.
    Hatte auch viele Schutzengel da ich keine lungenembolie hatte.
    Auch ich musste darauf drängen das man mich untersucht.


    Ich drücke dir die daumen das du nie davon betroffen sein wirst.
    Wünsche dir noch ein schönes Wochenende:-)




  • Eine schlimme, aber auch von mir oft erlebte Geschichte !
    D-Dimere-Test kann negativ sein , wenn die Thrombose älter ( Tage alt !!!-nicht Wochen-alt !!!) ist...
    Duplex ist das beste-und ich glaube , es ist nicht gut gedacht gewesen , einen Muskelfaserriss zu vermuten , aber nicht an eine Thrombose zu denken -ich halte das sogar für grob fahrlässig !


    Und auch Sie müssen aber nicht mit Ödemen laufen-das bekommt man immer weg !!! auch wenn alles zu ist. Dann noch zusätzlich Intermittierende Kompression, mehrfach täglich.


    Gerinnungs-Test : wenn 2 Elternteile, oder Oma, Opa usw. was haben , dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch , das Sie " geerbt" haben :
    evtl. Heterozygoter Faktor V_Mangel ? was ist mit einer Tochter ? haben Sie eine ? Nimmt die die Pille ? Hat die evtl. von Ihnen geerbt ?


    ES gibt noch einiges aufzuklären !


    Herzliche Grüsse
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Das ist es ja: Sie dachten an eine Thrombose und haben sie aufgrund von D-Dimer und Sono ZWEIMAL AUSGESCHLOSSEN! Und danach nach weitern Ursachen gesucht


    Ja, genau, es ist Faktor-V-Leiden, heterozygot. Von meiner Mutter. Bei meinem Vater ließ sich nichts finden, die Ursache ist immer noch unklar. Nur, dass die Embolie wohl aus dem rechten Bein kam, mit dem er immer noch Probleme hat. Mal ist es dick, mal weniger (ich find, auch das weniger sieht extrem aus!). Ich möchte ihn gerne zu Ihnen schicken :-), denn er hat immer noch keine klare Diagnose, was mit seinem Fuß ist! Und wird auch nicht behandelt.


    Das linke Bein, das betroffene, ist erst nach der Thrombose dicker geworden. Zeitweise waren es mehr als 5cm Unterschied zum anderen. Inzwischen zieht sich das als Lymphödem diagnostizierte Ödem langsam hoch bis zum Knie - man kann es auf den Bildern in der Galerie schon ganz gut sehen.
    Leider ist die an die Diagnose anschließende Kompressionstherapie mit mangelhaft bis ungenügend zu bezeichnen. Im Krankenhaus wurde zwar gewickelt, aber schon bei der ersten Bewegung rutschte der Verband - Druck an den richtigen Stellen war nciht da. Dann bekam ich im Krankenhaus eine Strumpfhose "angepasst" mit dem weichsten Rundstrick überhaupt, die keinerlei Kompression brachte (damals hatte ich ja auch noch von nix ne Ahnung und war froh, nach 1,5 Wochen aufstehen zu dürfen). Dann folgten alle möglichen Kompressionen. Erst Rundstrick komplett durch: Strumpfhose, OS-Strümpfe, schließlich Kniestrümpfe - alles rutschte oder rollte sich (das Lipödem war da schon relativ ausgeprägt), danach Flachstrick der sich immerhin nicht mehr rollte sondern einfach komplett runterrutschte. Irgendwann landete ich bei Kniestrümpfen, die aber keinerlei positivten Effekt hatten, so dass ich sie (unwissend wie ich war) 2010 einfach weg ließ, weil es sich ohne viel besser anfühlte. Tja, 2012 war mein Unterschenkel dann um 10cm dicker. Was wir jetzt nach ca. 10 Monaten Therapie schon wieder weg haben :)


    Ich habe noch keine Kinder - wünsche mir aber eher Söhne als Töchter - die müssten nicht auf so dramatisch viel aufpassen.
    Ab wann kann man Kinder testen, ob sie etwas geerbt haben?

  • Vielen Dank für Eure Mühe auf meine Frage zu antworten.
    Es stimmt mich allerdings nachdenklich- in Bezug auf die Kompetenz der Krankenhäuser, in Bezug auf die Verläßlichkeit des D-Dimere Tests und in Bezug auf die Nachsorge.
    Werde meine in letzter Zeit immer häufiger auftretenden Schmerzen im Bein nun doch kontrollieren lassen und weiß, dass ich dort, wo ich mich vorstellen werde, in guten Händen bin.


    Schönen Samstag noch.Und DANKE!
    L.G. silberling

  • Hallo Nanty, klar das dachte ich mir.
    Und das mit der Kompression ist ganz schlimm : Handwerk wird nicht ( mehr ) beherrscht.
    Sie sind als Arzt besser angesehen , wenn sie Pillen verschreiben , als wenn sie ( auch !!! ) wickeln.
    Natürlich geben wir Heparin und Marcumar usw....aber wir wickeln sehr intensiv bis die Schwellungen absolut weg sind-erst dann machen Ko.strümpfe einen Sinn.
    Früher haben die mich " Wickel-Doktor " genannt-die Kollegen.Heute lache ich ,.schon lange, ein bischen Verachtung ist auch schon dabei.
    In 5 Tage machen wir Ihnen ihr Bein dünn: 3x täglich wickeln , bis zu 6x Intermittierende Kompression-dann ist alles draussen und die Kompressionsstrümpfe wirken 10 x besser.


    LG Ihr
    Ullrich Katz

  • Klingt verlockend :) Aber ich muss arbeiten :(
    Geht das auch während einer Schwangerschaft? Denn ich werde Beschäftigungsverbot erhalten, wenn es soweit sein sollte - dann habe ich genügend Zeit :D
    Ich weiß nicht mal, ob die Thrombose noch da ist, ob sie teilweise aufgelöst ist, ob nun ein postthrombotisches Syndrom vorliegt oder nicht. Jeder sagt was anderes.
    So geht das nun seit fast 6 Jahren. Oktober 07 begannen die Symptome, Diagnosestellung (endgültig) am 3.12.07

  • In der Schwangerschaft kann man manchmal nicht genau untersuchen-also bei Unsicherheiten darf man nicht röntgen( Phlebographie)-und der Befund könnte sich verschlechtern. Also vorher dünn machen,

  • Huhu,


    Ich hatte auch zuerst Rückenschmerzen ( dachte ich hätte mir im Rücken was verzogen). Es strahlte bis ins li Bein aus. Das war sonntags. Montags fuhr ich mit meinem Vater nach Rastatt um mein neues Auto abzuholen, die 2,5 Std im Auto waren bestimmt super klasse für die Thrombose.
    Da ich zu dem Zeitpunkt 2 kleine Kinder hatte schleppte ich mich mit ziemlich fiesen Schmerzen und mit ordentlich ibu zur schmerzlinderung intus durch den Alltag. Ich hazte zusätzlich ständig das gefühl als Ob ich ständig pippi müsste. Bis ich in der Nacht von Sa auf So als ich meine kleine Tochter holen wollte plötzlich ein Gefühl in meiner Leiste war als wäre was gerissen und so starke Schmerzen dass mir Tränen in die Augen schossen(vermutlich war das als sich die venenklappe verabschiedet hat) Sonntag schwoll mein Bein extrem an 4 cm mehr Umfang. Ich beratschlagte mit meinem Mann und entschied mich in der Notfallpraxis anzurufen und meine Schmerzen zu schildern, war etwas irritiert warum die Frau am anderen Ende so schrill wurde und mir dringlichst nahelegte mich unverzüglich auf den weg zu machen. Das tat ich dann auch noch alleine, da ja Mann die Kinder beaufsichtigen musste. In der Notfallpraxis wurde sofort ein DDimmer Test gemacht dieser war um das 3 fache erhöht. Sollte dann rüber ins kh laufen, danach durfte ich komischerweise nicht mal mehr aufstehen um aufs Klo zu gehen, aber den weg sollte ich laufen :D .
    Am nächsten Tag beim us stellte sich das ganze übel dann raus. 4 etagenthrombose der tiefen beinvene mit Zerstörung von Mind 3 Venenklappen. Lebenslange Marcumarisiering und Kompression. Achja ich war damals 27, da denkt man an sowas nicht. Ich habe eine Faktor V Mutation und nahm die Pille Petibelle und hatte zu der zeit immensen psychischen Stress.


    Lg





    Butterfly

  • Hallo Butterfly218, ja eine schlimme Geschichte-man hätte daran denken können, wenn Sie den Ärzten erzählt haben , das Thrombosen in der Familie bekannt sind und gehäuft auftreten- dann wäre die Pille verboten gewesen...und und und, aber hinterher ist man schlauer...
    Jetzt hohe Kompressionsklasse wählen, VORHER Bein dünn wickeln, KEINE Schwellungen "erlauben", die Schwellung bedingt das Postthrombotische Syndrom...man kann damit leben.
    Ich kenne viele solcher Geschichten und betreue eine Menge Thrombose-Patienten über sehr viele Jahre : die Ängste kommen immer wieder hoch, aber es gibt keinen Weg zurück-aber vorwärts gibt es viele Möglichkeiten, das " Drama" zu minimieren.


    Übrigens, bei den Kindern irgend wann mal Thrombophilie kontrollieren-sie könnten es geerbt haben-dann keine Pille bei den Mädchen...


    LG und Kopf hoch , Füsse bewegen...


    Herzliche Grüsse
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Hallo Herr Dr. Katz,


    leider kam das mit der Faktor V Mutation erst nach der Thrombose durch die umfangreiche Gerinnungsdiagnostik raus. Zwar hatte mein Onkel mit 40 einen schweren Schlaganfall und auch mein Großvater väterlicherseits starb mit Anfang 50 an einem Herzinfarkt, aber Thrombosen im eigentlichen Sinne gab es bis dato nicht. Mein Vater sowie auch meine beiden Mädchen haben eine Faktor V Mutation (die Kleine sogar noch eine grenzwertige Faktor VII Aktivität, sowie Verdacht auf ein leichtes V. Willebrand Symptom).
    Habe denke ich alles dafür getan das Übel in Grenzen zu halten. Gewichtabnahme, Flachstrickhosen, Lymphdrainage ect. Unkraut vergeht nicht so schnell :D .


    VG


    Butterfly

  • wo der Fehler liegt..?
    das ist ein heikles juristisches Problem ! Sie können nie genau sagen , WANN die Thrombose begann, sie " bemerken " es immer erst später , nie den Tag des Beginns. Der D-Dimere Test bringt es auch nicht immer...siehe oben...
    Wichtig ist , bekamen Sie die ganze Zeit Heparin zur TVT-Vorbeugung? Ultraschall am US ist nicht immer sicher genug , zumal nach Verletzung auch noch Blutergüsse da sind.Wie haben die Gefäss-Spez. TVT ausgeschlossen? Sie könnten die TVT auch erst nach dem 1.K.haus Aufenthalt bekommen haben. Wie gesagt , Hauptsache Sie bekommen während der Gipsanlage Heparin gespritzt ...es gibt da so viel zu beachten. Und die Ärzte im Krankenhaus müssen beweisen , dass KEINE TVT vorgelegen hat.
    Ich lasse bei solchen Fällen heute noch , allein aus forensischen Gründen, eine Phlebographie machen, denn so gefährlich ist sie nicht, aber eine übersehene TVT ist schlimmer. Der Duplex kann , besonders am US ganz schön auf's Glatteis führen....Und manchmal ist es wirklich " Schicksal"


    Alles Gute
    Ihr
    Ullrich Katz