Lymphödembehandlung ohne Lymphdrainage möglich?

  • Hallo zusammen,


    ich habe einige Fragen zum Thema Lymphödem und die Behandlung dieses.


    Ich bin noch relativ jung (Mitte 20) und bekam vor einiger Zeit die Diagnose Lymphödem Stadium 2. Gewollen sind linker Fuß und linkes Bein seit mindestens 4 Jahren. Auch das rechte Bein/Fuß ist betroffen wenn auch deutlich weniger. Da ich relativ schlank bin, ist die Schwellung schon jetzt relativ deutlich erkennbar....


    Nun habe ich ein besonderes Problem:


    Ich bin aufgrund von Traumata (seelischer Art) kaum in der Lage zur Lymphdrainage zu gehen. Dies ist aufgrund des doch nicht wenigen Körperkontaktes während der Lymphdrainage und weiterer Dinge. Auch Arztbesuche fallen mir schwer. Nun wollte ich es erstmal ohne Behandlung versuchen, aber im Internet liest man ja geradezu Horrorgeschichten über den Verlauf von Lymphödemen ohne Behandlung. Deswegen wende ich mich jetzt an dieses Forum und erhoffe mir Antworten auf die Fragen: Wie schnell verändert sich der Zustand von Lymphödemen ohne Lymphdrainage? Ist sie zwingend notwenig?


    Ich habe noch einige mehr Fragen.


    Stelle diese aber glaub ich ein anderes Mal und freue mich über Antworten!


    Im Vorhinein schon mal lieben Dank. :)

  • Hallo Janicka,


    ich kann nur von unserer Tochter sprechen, ihr bringt die Lymphdrainage sehr viel, das Lymphödem hat sich seid wir angefangen haben positiv verändert, es geht zurück und ist auch nicht mehr verhärtet. Wir gehen zweimal wöchentlich zur Lymphdrainage und unsere Therapeutin zeigt mir alles das ich die Lymphdrainage auch zu Hause durchführen kann, weil dieses sehr wichtig ist!


    Hat dir der Arzt bei dem du warst zu einer Lymphdrainage geraten? Falls ja würde ich es an deiner Stelle versuchen auch um die Technik zu erlernen dann kannst du nämlich die Lymphdrainage auch zu Hause durchführen so wie wir es bei unserer Tochter machen. Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir ganz viel Mut und Kraft für die kommende Zeit!


    Falls du keine Hautprobleme hast, hilft es auch ins Schwimmbad zu gehen, der Wasserdruck ist ein guter Lymphtherapeut.


    Ganz liebe Grüße
    Mel :)

  • Hallo


    Die Probleme die du schilderst kenne ich . Ich möchte Dir ein wenig Mut machen....
    Einmal habe ich geschaut das es eine Frau ...ist die mich lympht.
    Oder man die Zeit die gelympht wird erstmal kurz hält.
    Um Vertrauen in die Praxis und den Räumen und den Therapeutinen zu bekommen.
    ODER die ersten male eine Vertrauensperson zur Behandlung mit nehmen damit man sich sicher fuehlt.
    Die Tips von mel82. Vor allem das schwimmen sind doch sehr hilfreich.
    Du schaffst nur Mut.
    Liebe Gruesse Wicki

  • Hallo Janicka,


    es gibt auch die Möglichkeit, dass der Therapeut/die Therapeutin Hausbesuche macht.
    Zu Rezept und ggf. Beantragung bei der KK kann dir hoffentlich dein Therapeut oder jemand anderes aus diesem Forum Hilfestellung geben.


    Ich drück dir die Daumen, dass du mit der Lymphdrainage klarkommst und dann irgendwann soweit sein wirst, dass du dir Kompressionsstrümpfe anpassen lassen kannst.


    Viel Erfolg wünscht dir
    Steffi

    Das Schönste, was Füße tun können, ist Tanzen

  • Hallo Janicka,


    auch kannst du ggf. ein langes Shirt anbehalten, und dich auch unter ein Tuch legen.
    Dann werden immer nur die Bereich frei gemacht wo gerade gelümpft wird.


    z.b. Oberschenkel Rechts, alles ander ist unter dem Tuch bzw. unter deinem Shirt verborgen.


    Grüße Michaela

  • Hallo Janicka,


    mir ist nicht klar geworden, ob Ihre Diagnose denn feststeht. Ist sie ärztlich bestätigt? Ich wünsche Ihnen, dass Sie eine vertrauensvolle Beziehung zu einem Arzt aufbauen können.
    Nur für den Fall aber, dass an der Diagnose kein Zweifel besteht und es auch keine andere Erklärung für die Veränderungen gibt, schreibe ich Ihnen, dass die manuelle Lymphdrainage nicht unbedingt eine Notwendigkeit darstellt. Es gibt viele Menschen mit gering ausgeprägten Ödemen, die mit alleiniger Kompression gut klar kommen. Und auch wenn es gilt, dass Lymphödeme mit den Jahren schlechter werden, so wird doch jeder Lymphologe bestätigen können, dass er auch relativ unauffällige Befunde bei älteren Menschen kennt, die jahrzehntelang überhaupt keine Behandlung erfahren haben.

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine

  • Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen:
    Ich habe seit über 30 Jahren Lymphödeme an beiden Beinen und habe bis vor einem halben Jahr nichts weiter getan als konsequent Kompressionsstrümpfe zu tragen, allerdings rundgestrickte Kniestrümpfe, die eigentlich falsch waren. Nur im ersten halben Jahr bekam ich Lympfdrainagen.
    In diesen 30 Jahren habe ich 4 Kinder zur Welt gebracht.
    Ohne Kompressionsstrümpfe hätte ich allerdings Elefantenbeine. Die Strümpfe sind ganz wichtig, die habe ich noch morgens im Bett angezogen und erst abends aus, ohne Ausnahme, die ganzen 30 Jahre.
    Seit Jahren sind die Beine oberhalb des Strumpfes dicker geworden, die Zehen waren oft sehr dick, ab und zu hatte ich zuerst nässende, dann harte Stellen an den Zehen. Damit konnte ich gut leben.
    Erst vor einem halben Jahr wurden die Beine schlimmer, ich hatte eine beginnende Wundrose, aber eigentlich war das mein Glück, denn ich habe mich endlich aufgerafft, etwas für meine Beine zu tun. Jetzt trage ich flachgestrickte Oberschenkelstrümpfe, gehe etwa einmal die Woche zur Lymphdrainage und kann seit Jahren endlich wieder Mini-Röcke tragen.
    Also, nur Mut, einfach langsam anfangen. Für mich ist die Lymphdrainage auch eine Gelegenheit, einen Moment zu entspannen.

    Liebe Grüße
    Matilda

  • Liebe Janicka,


    Deine Gefühlslage kann ich gut verstehen. Ich hatte vor einigen Jahren auch ein seelisches Tief und starke Depressionen, so dass ich nicht raus wollte. Mir hat ein guter Therapeut rausgeholfen, wobei ich auch zugeben msus, dass es schwer ist einen guten zu finden, v.a. wenn man eigentlich nicht das Haus verlassen möchte. Ehrlich gesagt, hat es mir immer geholfen, wenn ich mit einer Sonennbrille das Haus verließ. Halte mich für Verrückt, aber ich habe mich da immer etwas besser, da versteckter, gefühlt :)


    Ich habe ein Lipödem und weiß nicht, ob ohne Lymphdrainage irgendeine Ödemform in den Griff zu bekommen ist. Dafür habe ich die Diagnose noch zu kurz. Aber ich habe vielleicht eine Hilfe für Dich. Meine Ärztin hatte mir zwar Kompressionsstrümpfe verschrieben, aber keine Lymphdrainage. Sie meinte, bei einem Lipödem bräuchte man dies nicht. Das habe ich zunächst hingenommen, bis ich vermehrt gelesen habe, dass dies doch wichtig wäre. Also bin ich zu meinem Hausarzt, habe ihm den Sachverhalt geschildert und nun durch ihn die Lymphdrainage verschrieben bekommen.


    Bevor ich jedoch zu ihm ging, brauchte ich eine Lösung, irgendeine unterstützende Therapie zu den Strümpfen zu bekommen. So bin ich auf den "Venen Walker" gestoßen (bei Google eingeben und Du findest Infos und Bezugsquellen). Das ist ein maschinelles Gerät, das eine Art der Kompressionstherapie ist. Es arbeitet mit Wechseldruck. Bis ich zur Lymphdrainage ging, habe ich dieses ausschließlich benutzt, jetzt in Kombination. Ich habe damit gute Ergenisse bekommen, es ist angenehm, lindert das Druckgefühl in den Beinen und lässt diese dauerhaft abschwellen, wenn man das Gerät regelmäßig verwendet. Ich gebe zu, es ist nicht günstig in der Anschaffung (300€), soll aber auch ein paar Jährchen halten. Ich bin damit zufrieden. Und vielleicht ist dies auch für Dich eine Lösung, zumindest solange Du noch nicht raus gehen willst. Aber auch das Trauma bekommt man in den Griff und kann sich wieder aufbauen. Dafür wünsche ich Dir schon mal viel Erfolg und Kraft :) Immer eines nach dem anderen und wenn die Beine besser sind, dann fühlt man sich auch vom Allgemeinzustand besser :)


    Alles Liebe und viele Grüße :)

  • Hallo Janicka,
    Such dir eine Therapeutin die dir sympathisch ist, wo du Vertrauen schöpfen kannst. Rede erst mit ihr. Zur Not geh woanders hin. Lass dir Zeit. Und glaub keine Horrorgeschichten von denen du liest.
    Es wird schon
    LG nachtvogel

  • Hallo an alle,


    erstmal dankeschön für die vielen Antworten.
    Nach laaanger Zeit jetzt meine Antworten darauf.
    An Frau Dr. Stüting: Das Lymphödem ist ärtzlich bestätigt. Dieser sagte auch es wäre schon relativ stark ausgeprägt.
    Und verordnete gleich 2x wöchentlich 60 Minuten Lymphdrainage. (das war im September 13)


    Bis jetzt habe ich es noch nicht geschafft wieder zum Arzt bzw. zur Lymphdrainage zu gehen, das möchte ich aber am Montag direkt ändern, da sich das Lymphödem ziemlich stark verschlechtert hat. Und ich es langsam doch mit der Angst zu tun bekomme.


    Was die vielen netten Antworten und Tipps von euch anderen betrifft. Vielen Dank dafür!
    Und auch für das Verständnis. Beruhigend zu lesen, dass es anderen auch so geht.


    Mit lieben Grüßen
    Janicka

  • So, es ist geschafft. War beim Arzt und habe meine Lymphödeme noch einmal untersuchen lassen.
    Und werde nun auch versuchen konsequent zur Lymphdrainage zu gehen.
    Kompressionsstrümpfe trage ich schon seit eineinhalb Jahren gewissenhaft. Wenn auch anfangs die falschen.


    In meinem ersten Beitrag hab ich geschrieben, dass die Lymphödeme seit mindestens vier Jahren vorhanden sind.
    Bei genauer Überlegung sind sie schon seit gut 10 Jahren da. Also in der Pubertät gekommen und ich hatte die Schwellung des Fußes aber immer auf irgendwelche anderen Ursachen geschoben.
    Bin öftermal umgeknickt, hatte einen sehr anstrengendenden Job in dem ich viel gelaufen bin und war auch nie sonderlich vorsichtig im Umgang mit meinem Körper.


    Was ich jetzt noch fragen wollte: Ich habe ihm linken Bein seit einigen Tagen so ein kribbeliges aber auch taubes Gefühl besonders wenn das Bein hochlagert. Generell fühlt es sich wie Muskelkater an, aber eben nur in einem Bein und ich habe es auch nicht stärker belastet als das gewöhnlich.
    Kennt ihr das?


    Außerdem befolge ich seit einem halben Jahr die meisten Verhaltensregeln bezüglich eines Lymphödem. Lege das Bein oft hoch, trage keine zu enge Kleidung usw. Im Gegensatz zu vorher als ich diese Verhaltensregeln noch nicht eingehalten habe, hat sich das Lymphödem aber rapide verschlechtert. Kann das daher kommen, dass ich kurz Lymphdrainage hatte und dann gleich nicht mehr?


    Und noch eine Frage. Mir wurde gesagt, dass da das Lymphödem so lange unbehandelt blieb, es schon so verhärtet ist, dass es sich wohl nicht mehr komplett zurückbilden lässt. Man es aber stabil halten könnte. Ist eine weitere Verschlechterung trotzdem möglich? Bzw. eine Veränderung wie Hautveränderung usw. ausgeschlossen wenn ich jetzt regelmässig zur Lymphdrainage gehe und auch sonstige Arzttermine usw. einhalte?


    Liebe Grüße
    Yanicka

  • Hallo Janicka,
    ich hab dir vor einiger Zeit schon mal geschrieben und finde es schön das sich soweit alles gut entwickelt hat, du nochmal beim Arzt warst und nun auch zur Lymphdrainage gehst! Ich hoffe du hast eine gute Therapeutin gefunden, wo du dich wohl fühlst!?!
    Ich selbst habe keine Lymphödeme, aber meine kleine Tochter, sie ist jetzt 16 Monate alt und hatte die Ödeme von Anfang an, an den Füßen und an den Händen!
    An den Füßen gingen die Ödeme von alleine zurück und an den Händen ging es nur das linke zurück. An der rechten Hand war es auch verhärtet und es dauerte lange bis wir mit der Lymphdrainage erste Erfolge erzielten. Wir gehen zweimal wöchentlich (Mo und Do) 45 min zur Lymphdrainage und da wird die Hand auch bandagiert 4 Stunden lang. An den anderen Tagen führe ich die Lymphdrainage selbst durch und versuche auch zu bandagieren aber das klappt nicht immer, sie wird ja nun auch immer aktiver. Wir haben mit der Lymphdrainage begonnen als sie ca vier Monate alt war, mittlerweile ist die Verhärtung weg und das Wasser geht immer mehr zurück!
    Ich bin kein Arzt aber denke wenn du regelmäßig zur Lymphdrainage gehst wird es bei dir auch besser werden bzw sich zumindest nicht weiter verschlechtern!
    Ansonsten ist schwimmen sehr gut, das machen wir auch.
    Drücke dir weiterhin die Daumen... :)
    Ganz liebe Grüße
    Mel