MLD Genitallymphödem

  • Stat.lymphologische Intensivtherapie ,hier viel Erfahrung mit Genitallymphödemen.Therapeutenbrief am Ende und viel gelernt zur Selbstbehandlung ... Wäre zu empfehlen.

  • Der Rat von Dr. Martin ist goldrichtig.


    Auf die Schnelle aber hier ein paar Tipps:
    1. dem Lymphtherapeuten dringend einen Refresher empfehlen. U. a. findet dieses Jahr im Oktober der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie in Halle/Saale statt mit umfangreichem Workshopprogramm sowie Gelegenheit zum fachlichen Austausch unter Kollegen. Auch ich werde wieder teilnehmen und freue mich schon auf die Gelegenheit, Neues und Altbewährtes zu besprechen. Um solche Probleme zu lösen, dafür sind Fortbildungen da.
    Und eigentlich gehört diese Behandlung zum Basiswissen eines ausgebildeten Lymphtherapeuten. Rein lymphatisches Wissen, welches in der Physioausbildung gelehrt wird, genügt dabei nicht.


    2. Da die Lymphknoten (so noch vorhanden) der unteren Quadranten (bd Beine) schon überlastet sind, unbedingt die Umleitungswege (Anastomosen) anregen und hinauf lymphen, d. h. die Achsellymphknoten müssen mit ins Boot genommen werden. Immer wieder intensiv die Achsellymphknoten bearbeiten, dann können sie mehr Kapazität aufnehmen.
    Intensiv vom eingelagerten Gebiet über die Rippen Richtung Achseln, auch auf dem Rücken, hinauf, hinauf, hinauf.


    Unterstützend kann Lymphtape eingesetzt werden, Anker in Achsel, Finger Richtung Lymphstaugebiet.


    Um dann das Erreichte schließlich zu erhalten, muss natürlich komprimiert werden. Dabei ist der Phantasie keine Grenze gesetzt, Reissäckchen, Schaumstoffpolster, Radlerhose, alles was sich im Dauergebrauch angenehm anfühlt, einsetzen. Wurde schon drüber geschrieben, bitte Suchfunktion benutzen.


    So müsste das Ödem in Griff zu bekommen sein.
    Zu Anfang natürlich die KPE, also täglich MLD mit anschließender Kompression.

  • Und der Therapeut soll das Ganze nicht zu wissenschaftlich angehen. Leider wird zu viel überlegt, wo denn genau wohl ein Abflussweg ist. Und vor lauter Überlegen und kompliziert machen "verkopft" man sich. Der Lymphfluss ist relativ einfach - also machen! - Hautreaktion beobachten und dementsprechend handeln.


    Bei allem natürlich muss die Ausbildung zum Lymphtherapeuten fachlich gut umgesetzt worden sein. Wenn nicht dementsprechend umgesetzt wird, liegt der Rückschluss nahe: die Ausbildung war entweder mangelhaft oder ist überhaupt nicht absolviert worden. Das ist wie in allen anderen Berufen.


    Hoch muss die Flüssigkeit, läuft sie, sieht das geschulte Auge das ganz deutlich auf der Haut. Sind solche Hautreaktionen sichtbar, dann sind diese Griffe stetig zu wiederholen. Das kann bei dem einen Patienten diese Stelle sein, bei dem Anderen eine andere oder ein anderer Griff, ja, das kommt manchen Patienten komisch vor.
    Aber ich erkläre und das Ergebnis überzeugt.
    Das ist Handarbeit, das hat der erfahrene Therapeut im Gefühl, im Auge, da ist vor allem Kommunikation gefragt.


    Deshalb ist der Rat von Dr. Martin, sich stationär in erfahrene Hände zu begeben, damit man die gemachten Erfahrungen mit nach Hause nehmen kann, doch bitte ernsthaft zu überlegen!

  • Guten Tag, Black Bandage,


    Biene hat als Fachfrau ja schon gut erklärt, alles, was "Drumherum" zu beachten ist. Und Dr. Martin hat die stationäre Behandlung empfohlen. Die Lücke, die bleibt, ist die Frage, was "im" Genitalbereich gemacht werden kann. Und da ist es schwierig, nicht zu "verkopfen", denn nur so können Patient und Therapeut über die Klippe springen und so tun, als ob Berührungen im Genitalbereich ganz normal wären, ist ja gar kein Problem... Natürlich ist es eins. Und praktisch werden die meisten Therapeuten den Bereich aussparen, allein schon, um sich nicht sehr unangenehmen juristischen Anfeindungen aussetzen zu müssen. Das Problem kann sowieso schon jede körperbezogene Handlung haben.


    Praktisch bleibt dann nur die Anleitung, durch regelmäßig ausstreichende Bewegungen, also von den Schamlippen zur Seite und vom Mons pubis Richtung Bauchnabel, das Ödem zu reduzieren. Über den Damm nach hinten wird in den meisten Fällen schon nicht möglich sein. Z.B. morgens und abends im Bett Eigendrainage zentral, Atem-Übungen und dann Ausstreichen. Kompression erproben wie beschrieben.


    Persönlich kenne ich nur eine Physiotherapeutin, die für sich sagt, dass der Genitalbereich nicht "unberührbar" ist, sondern Teil des Körpers des Patienten. Das führt dann zu doch eher speziellen Therapieangeboten. Als Nonnenschülerin schluckt man dann erst - aber mittlerweile bin ich sicher, dass das auch seine Existenzberechtigung hat. Gut für Betroffene jedenfalls ist, wenn das Thema selbstverständlich angesprochen werden kann. Aus eigener Erfahrung sage ich, das dauert auch auf ärztlicher und therapeutischer Seite, bis man sein standing entwickelt.

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine