Lipödem oder Lipohypertrophie ?

  • Hallo zusammen,


    bisher hatte ich von einem Angiologen die Diagnose: Lip- und Lymphödem
    Der Schwerpunkt liegt auf dem Lipödem (zumindest optisch).
    Ich würde meine Figur mit der Figur der Dame mit Stadium II auf dem Foto hier vergleichen:
    http://www.lymphnetzwerk.de/oedeme/lipoedem/erkrankung.html
    Ich habe dabei sehr druckempfindliche Beine, die mir auch zu schwer vorkommen. Ich bekomme auch relativ leicht Hämatome. Wohl weil ich meine Flachstrickstrümpfe stets trage, habe ich ansonsten keine weiteren Beschwerden.


    Meine Beine waren von der Pubertät an immer dicker geworden, obwohl ich damals noch schlank war und in Kleidergröße 36 reinpasste.


    Der erwähnte Angiologe gab mir vor fast einem Jahr sogar ohne viel Diskutieren eine Überweisung zur Liposuktion. Doch das habe ich bisher noch nicht weiter verfolgt, da ich noch andere gesundheltiche Probleme habe, die zu klären sind und ich auch Angst habe, dass bei der Liposuktion etwas schiefgehen könnte.
    Beim letzten Termin bei diesem Arzt bat ich um eine Verordnung von Kompressionsstrümpfen in Flachstrickqualität, KKl II. Diese trage ich seit Jahren und sie wurden von der Hausärztin verordnet (sie will aber immer öfter, dass ich alles von Fachärzten "absegnen" lasse und knausert damit, dass sie mir ungern mehr als 2 Paar Strümpfe pro Jahr verordnen will).


    Der Arzt meinte, wieso denn flachgestrickte Strümpfe und nicht Rundgestrickte?
    Offenbar denkt er, Rundgestrickte reichen aus.
    Ich war fast geschockt, denn ich trage im Sommer an einzelnen Tagen stundenweise auch mal rundgestrickte Strümpfe und weiß, dass diese zu Beschwerden und Wassereinlagerungen führen. Daher ist mir klar, dass für meinen Beinumfang Strümpfe in Flachstrickqualität nötig wären.
    Ich bekam das gewünschte Rezept nicht. Vielleicht beim nächsten Mal, meinte er (!).
    Ich kam mir ziemlich "verschaukelt" vor, weil ich einen Widerspruch darin sehe, dass er mir einerseits eine Überweisung zur Liposuktion gab, aber andererseits die Flachstrickstrümpfe für überflüssig hält.


    Die Mitarbeiterin meines Sanitätshauses, der ich davon berichtete, verwies mich wie bereits zuvor ihre Kollegin an einen sehr guten Arzt, zu dem sie und ihre Kollegen alle gehen würden. Ich meldete mich also dort an.
    Es wurden mehrere Untersuchungen gemacht, die ich noch nicht alle kannte.
    Ganz am Ende erklärte er mir sehr kurz und knapp:
    "Sie haben eine Lipohypertrophie und kein Lipödem".
    Eigentlich bräuchte ich allenfalls nur Unterschenkelstrümpfe - wenn überhaupt.
    Er meinte, dass mein Übergewicht (77 kg bei 161 cm Größe) ursächlich für die Lipophyerthrophie sei.
    Was er nicht wissen konnte ist, weil darüber nicht gesprochen wurde, dass ich bereits mit einem Gewicht von 55 und 60 kg ebenfalls schon sehr dicke Beine mit annähernd demselben Umfang hatte. D. h. das Übergewicht, das ich mittlerweile habe, war sicher nicht die Ursache für die dicken Beine. Das Übergewicht ist auch deshalb da, weil ich an Hüfte und am Bauch und auch an den Oberarmen enorm zugelegt habe, was ich teils auch aüf die Krankheit zurückführe.


    Überall lese ich, dass charakteristisch für das Lipödem u. a. die Druckempfindlichkeit sei, die ich schon lange und ausgeprägt auch habe.
    Dazu hatte mich dieser Arzt überhaupt nicht befragt. Er hätte es aber merken müssen, denn als er meine Beine abtastete, hatte ich mit Schmerzen reagiert.
    Andererseits lese ich, dass bei einer Lipohypertrophie man keine Beschwerden hätte (und ich bin ja nicht beschwerdefrei).


    Nun habe ich noch, darüber wurde auch nicht gesprochen, eine erhöhte genetische Thromboseneigung in heterozygoter Form. Familiär gab es schon Thrombosen mit Todesfolge (mein Vater hatte im Knie seine 2. Thrombose) und ich bin aufgrund einer beinbetonten Muskelschwäche (Lambert-Eaton-Myasthenie) nicht sehr mobil, d. h. habe dadurch einen Bewegungsmangel, der wiederum die Thrombosegefahr erhöhen könnte.
    D. h. ich habe nun wirklich Angst, dass ich, falls ich nur noch Unterschenkelstrümpfe bekommen sollte, zum einen erhöht gefährdet bin, eine Thrombose zu bekommen und dass sich dazu noch der Zustand meiner Beine weiter verschlimmert.
    Außerdem dürfte mit der Diagnose Lipohypertrophie eine evtl. Liposuktion kaum genehmigt werden (bin beihilfeberechtigt).


    Meine Frage ist daher, ob ich denn (trotz der Druckschmerzen und dem Schweregefühl der Beine) wirklich eine Lipohypertrophie haben kann?
    Ebenfalls würde mich interessieren, ob bei der Diagnose Lipohypertrophie nicht doch Oberschenkel-Strümpfe in Flachstrickqualität sinnvoll sind?


    Im Voraus danke ich für alle Antworten.



    lg
    Gitte

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  • Bei einer reinen Lipohypertrophie hätten Sie keine Beschwerden und eine Kompression wäre auch nicht erforderlich ,hilfreich. Leider sind die Übergänge mangels messbarer Kriterien "fliessend"

  • Hallo zusammen,


    ich denke auch, dass bei mir eine gemischte Form zwischen Lipohypertrophie und Lipödem vorliegen könnte. Denn die Druckschmerzempfindlichkeit an den Unterschenkeln habe ich "erst" seit ca. 8 Jahren.


    Ich habe jetzt die schriftlichen Diagnosen des Arztes bekommen. Diese lauten:
    Lipohypertrophie, Ödeme
    Ausschluss von pAVK und CVI


    Er bejaht also neben der Lipohypertrophie die Ödeme und schließt aber eine chron. venöse Insuffizienz aus.
    Im Text führt er aus, dass keine Lymphödeme bestehen würden und ich lediglich ein minimal ausgeprägtes, sog. sekundär orthostatisches Ödem habe. Dazu hätte ich eine Lipohypertrophie im Oberschenkelbereich, jedoch kein Lipödem. (<-- und wieso habe ich so extrem dicke Waden und Knie´e, wegen denen ich oft keine Hosen finde?).


    Er schreibt weiter, dass die Fortführung der Kompressionsbestrumpfung grundsätzlich möglich sei, aber nicht zwingend indiziert sei und ein Versuch mit Unterschenkelstrümpfen der Kl. 1 rundgestrickt durchaus vorstellbar wäre.



    Meine Fragen dazu wären noch:
    Wenn meine Ödeme von meiner Leberkrankheit (M. Wilson mit ?) und meiner leichten Herzschwäche bzw. Muskelschwäche (in Verdacht ist Lambert-Eaton oder CPEO plus) kommen sollten, würde dies gegen eine Verordnung von flachgestrickten Kompressionsstrümpfen der Kl. 2 sprechen?


    Sollten Menschen mit erhöhter genetischer Thromboseneigung im Zweifel nicht eher eine tendenziell stärkere Kompressionsbestrumpfung tragen oder wäre eine solche in diesem Fall schädlich?


    Mir geht es darum, ob ich das letzte Rezept meines Hausarztes für Flachstricksstrümpfe noch einlösen kann, ohne mit der Kasse (Privatversicherung) Probleme zu bekommen.


    Ich erinnere mich daran, dass ein Prof. für Gastroenterologie, bei dem ich wegen meiner Leber früher öfter war, mir wiederholt an die Waden gegriffen hat und jedes Mal sagte, ich hätte aber viel Wasser in den Beinen.
    Damals trug ich noch keine Kompressionsstrümpfe, d. h. Wassereinlagerungen waren damals sicher viel leichter tastbar als jetzt, wo ich die Flachstrickstrümpfe trage.
    Ich fürchte, dass diese Wassereinlagerungen beim Wechsel von Flachstrickschenkelstrümpfen Kl. 2 auf Rundstrickkniestrümpfe Kl. 1 wieder zunehmen werden.


    Ich danke im voraus für alle Antworten.


    lg
    Gitte