Behandlung akutes Fingerabszess bei Arm-Lymphödem

  • Hallo allerseits,


    Ich bräuchte dringend mal einen ärztlichen Rat von einem erfahrenen Fachmediziner für Lymphologie. Vielleicht könnten Sie lieber Herr Dr. Martin, mir etwas zu meinem Problem sagen.


    Zur Info kurz meine Vorgeschichte:


    Seit 1995 habe ich nach einem Mamma-Carcinom ein sekundäres Lymphödem am Arm.
    Im Laufe der Jahre hatte ich 1x ein Erysipel und 1x einen Herpes Zoster an dem Arm.


    2005 bekam ich ein Rezidiv, sodass die Brust amputiert wurde.


    Das Lymphödem blieb in all den Jahren immer auf demselben Level.


    Jedoch vor ca. 2 Monaten wurde der Arm von heute auf morgen deutlich dicker begleitet mit heftigen Schmerzen. Der Angiologe vermutete ein Erysipel subcutan, da keine Rötung auf der Haut zu sehen war. Er verordnete mir ein Antibiotika, wodurch die Schmerzen zurückgingen -
    die Schwellung blieb allerdings.


    Nun habe ich seit zwei Wochen am betroffenen Arm eine ganz schlimme Nagelbettentzündung, die ich lt. meinem Hausarzt zunächst mit Kernseifenbäder und Betaisadona-Salbe behandelte.
    Vor 3 Tagen platze die Haut auf und der Eiter konnte ein wenig abfließen.
    Der Hausarzt meinte, dass es sich um ein Abszess handle und sich wildes Fleisch gebildet habe.
    Er hat mir das Antibiotika Clindamycin-ratiopharm 150 mg (niedrigste Dosierung) verordnet, welches ich 4 Tage lang nehmen soll.
    Zusätzlich soll ich den Finger in Rivanol Lösung baden und mit Rivanol Salbe behandeln.
    Falls diese Maßnahmen nicht helfen sollten, müsse man operieren.
    Der Finger sieht wirklich sehr schlimm aus und ich mache mir ernsthafte Sorgen.


    Meine Fragen:
    1. Ist die laufende Behandlung aus Ihrer Sicht richtig oder gäbe es alternativ oder zusätzliche Maßnahmen, um eine OP zu vermeiden ?


    2. Welche Risiken hätte eine mögliche Operation an dem lymphatischen Arm und welche Sicherheitsmaßnahmen müssten in diesem Fall getroffen werden, um Komplikationen sowie eine Verschlimmerung des Lymphödems zu verhindern?


    Für eine baldige Antwort wäre ich wirklich sehr dankbar! :)

  • Die operative Behandlung hat sicher weniger Nebenwirkungen als die ständige Entzündung. Nach dem Schnitt in jedem Fall das Antibiotikum weiter einnehmen. Wenn der Finger mit dem Lymphödem geschwollen ist käme eher eine Allgemeinnarkos als eine örtliche Betäubung in Frage.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Vielen Dank Herr Dr. Schingale für Ihre schnelle Antwort!


    Heute nehme ich zum letzten Mal das Antibiotikum und am Donnerstag werde ich wieder beim Hausarzt vorstellig. Bis dahin bade/behandle ich weiter fleißig in/mit Rivanol Lösung u. Salbe. Ich hoffe immer noch auf Besserung, denn eine OP ist das letzte was ich jetzt brauchen kann. Bin diesbezüglich kaum belastbar. Und was die Betäubung betrifft, käme für mich -vor lauter Angst- ohnehin nur eine Vollnarkose in Betracht. :(


    Falls jemand eine Idee hat wie man den Heilungsvorgang noch zusätzlich unterstützen könnte, dann bitte her damit...

  • Hallo,
    ich muss mich in selbiger Angelegenheit noch mal melden und hoffe, dass einer der Ärzte meinen Post hier noch liest. Ansonsten müsste ich noch mal einen neuen Thread aufmachen.


    Es sind nun einige Wochen vergangen. Eine OP blieb mir G.s.D. erspart da der Eiter durch Aufplatzen der Haut abfließen konnte. Die Wunde ist soweit gut abgeheilt, sodass erst mal keine weitere Behandlung -bis auf das Desinfizieren mit Jodtinktur- mehr nötig war.
    Übrig geblieben ist ein kleiner schwarzer Blutpfropfen am Nagelfals der mir ein wenig weh tut sobald ich ihn berühre. Ich vermute mal, dass der Arzt den Pfropfen mit einer Pinzette entfernen muss, da die Haut an dieser Stelle ein kleine Öffnung und somit eine Eintrittspforte für Keime und Bakterien bietet (Gefahr f. Erysipel). Darüber hinaus ist die Haut noch ganz leicht gerötet.


    Was mich jedoch jetzt sehr besorgt:
    Der ganze Finger ist stark angeschwollen (Lymphstau???). Das war während der akuten Entzündung nicht der Fall.
    Darüber hinaus kann ich das obere Fingerglied nicht bewegen, es ist komplett steif.
    Zuerst dachte ich, die Unbeweglichkeit käme durch den wochenlang getragenen Verband und einseitige Haltung des Fingers. Aber das kann jetzt nicht mehr zutreffen.
    Trotz Lymphdrainage bleibt die Schwellung und Steifheit des Fingers


    Ich werde mich zwar diesbezüglich nochmal bei meinem Hausarzt vorstellen, befürchte aber dass er damit überfordert sein wird, zumal er sich mit lymphatischen Erkrankungen in Verbindung mit entzündlichen Prozessen und damit zusammenhängenden Komplikationen nicht gut auszukennen scheint.


    Meine Fragen:
    1. Was könnte die Ursache dieser Entwicklung sein? Wie gesagt, Schmerzen hab ich keine und es eitert auch nichts.
    2. Welcher Facharzt wäre sonst noch zuständig? Evtl. ein Dermatologe?
    3. Müsste der Finger nicht mal geröntgt werden? Blutuntersuchung? Andere Untersuchungen?


    Ich wäre für Ihren Rat sehr dankbar!

  • Zu 1.Entzündungsbedingte Beugesehnenverklebung oder das Ödem .Klinische Untersuchung erforderlich
    CRP,BB,BKS Bestimmung im Blut
    zu 2.Vorstellung vorrangig beim Handchirurg zu überlegen ,ggfs auch Lymphologen
    zu 3. Labor s.o. Röntgenindikation sollte der genannte Fachmann/frau stellen


    MfG
    Dr.Martin

  • Lieber Herr Dr. Martin,


    ich möchte mich ganz herzlich für Ihre Antwort bedanken!


    In den nächsten Tagen werde ich meinen Hausarzt um die Bestimmung der von Ihnen genannten Blutwerte bitten.
    Darüber hinaus werde ich noch heute einen Termin bei einem Handchirurgen vereinbaren.


    Nochmals besten Dank und
    lieben Gruß aus Köln