Phlegmone und Erysipel, viermal innerhalb von 9 Monaten erkrankt

  • Seit 10 Jahren habe ich ein sek. Lymphödem an beiden Beinen. Im Juni kam ich mit einer heftigen Phlegmone mit offenen Wunden am rechten Bein ins Krankenhaus.

    Zwei Antibiotika schlugen nicht an, geholfen hat das "Notfallantibiotikum". Ich war 14 Tage in der Klinik. Im September folgte die zweite Phlegmone, mir wurde das Notfallantibiotikum plus Clindmycin für 10 Tage verabreicht. Im November die dritte Erkrankung, wieder am selben Bein. Ursache könnte eine Hämorride gewesen sein.

    Der Verlauf entwickelte sich vom Rumpf zum Bein hin. Dieses mal ohne Klinik mit Clindamycin.

    Im Januar war ich für 4 Wochen zur Reha in einer lymphologischen Fachklinik. Der Beinumfang hat sich jeweils um 2 cm verringert. Ich trage neue Kompressionskleidung, erhalte 2 mal die Woche für 60 Minuten Lymphdrainage und nutze das Medi Circaid System als Ersatz für die Bandagierung. Ich bewege mich täglich viel und fühlte mich gut aufgestellt. Jetzt bin ich wieder erkrankt. Dem Erysipel ist wieder eine Hämorride vorausgegangen. Der Verlauf entwickelte sich vom Genitalbereich bis zum rechten Oberschenkel. Ich habe Clindamycin genommen, aber die Entzündungswerte stiegen weiterhin an.

    Nun hat sich das Erysipel dieses Mal im linken Bein entwickelt (das war bislang eher unauffällig und auch weniger vom Lymphödem betroffen). Ich bin wieder in der Klinik und erhalte ein anderes Antibiotikum für 10 Tage. Ich bin wirklich verzweifelt, da ich vermeintlich alles tue, um gesund zu bleiben.

    Die Ärzte wissen auch nicht weiter und meinen, dass wir uns im Krankenhaus bestimmt noch öfter begegnen werden. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder weitere Tipps für mich?

    Einmal editiert, zuletzt von Heike V. ()

    • Offizieller Beitrag

    Hämorrhoiden als Ursache der Erysipele halte ich für unwahrscheinlich, da es sich dabei ja um geschlossene venöse "Gefäßaussackungen" handelt. Das ist kein infektiöses Geschehen.

    Ich würde eher einen periproktitischen Abszeß oder eine Infektion der Bartholomin-Drüsen vermuten.

    Bitte unbedingt einen Proktologen bzw. Gynäkologen aufsuchen!


    Ansonsten kann bei wiederkehrenden Erysipelen eine längerfristige Antibiotika-Gabe als Rezidiv-Prophylaxe sinnvoll sein. Es gibt verschiedene Therapieschemata, z.B. über 6 Monate oder über ein Jahr.

    Hier wäre ein Lymphologe oder Dermatologe der Ansprechpartner.

  • Danke! Das Thema Lymphödem ist nicht die Kernkompetenz meines Hausarztes und meine Hautärztin hatte auch schon einmal die Antibiotikatherapie angesprochen - nur spritzen will dieses niemand...

    Also meine nächsten Schritte werden der Besuch beim Proktologen sowie einem Lymphspezialisten sein.

    Ich komme aus der Nähe von Hamburg. Kann jemand eine/n Lymphspezialisten empfehlen?


    Liebe Grüße

    Heike

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Heike,

    das ist nicht so einfach. Zwei entsprechende Kassenarztsitze wurden in den letzten Jahren abgebaut. Die verbliebenen Praxen sind stark überlaufen mit langen Wartezeiten.


    Ja, und ein "Spezialist", also ein Facharzt, der auch seltene Komplikationen mit eigenen Augen schon mal gesehen hat, den findest du eher in der Ambulanz einer lymphologischen Fachklinik. Ich selbst habe hier zwei Anlaufpunkte, aber für die wirklichen Probleme fahr ich 800 km.


    Ich leite eineLymphie-Selbsthilfe-Gruppe, die sich in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs trifft. Du findest uns in den Dateien.