Arzt verweigert weitere Rezepte ... Was nun?

  • Hi grüßt euch!

    Zunächst einmal bin ich heilfroh, diese Seite gefunden zu haben. Es erleichtert ein bischen den alltäglichen Umgang mit dieser Erkrankung wenn man weiß, dass man nicht alleine auf weiter Flur steht ...

    Zu meiner Person:
    Ich bin 32 Jahre und leide seit ca. 6 Jahren an einem primären Lymphödem im rechten Unterschenkel. Genauso lange bin ich auch „GOTT SEI DANK“ in Behandlung bei meiner Therapeutin und bekam bis vor 1 Woche 2 x wöchentliche ML mit Bandagen in Verbindung mit dem Tragen eines Kompressionsstrumpfes.

    Am Anfang d.J. aber bekam ich nun von meinem Hausarzt mitgeteilt, dass Bandagen nur noch als sog. „Hilfsmittel“ gelten und er diese aus eigener Tasche bezahlen müsse, wenn er mir sie weiterhin verschreibe. FAZIT: Er verschrieb 10 x ML und ich erhielt tatsächlich aber nur 6 x ML und die übrige Anzahl wurde mit der Bandage verrechnet – die ja, wie wir alle wissen – unerlässlich für eine erfolgreiche Behandlung ist.

    Letzten Mittwoch dann das unfassbare: Er teilte mir unwiderruflich mit, dass er mir kein weiteres Rezept mehr ausstellt! Er habe für letztes Jahr eine unheimlich hohe Summe nachzahlen müssen und legte mir nahe, ich möge mir bitte einen anderen Arzt suchen ... Er ließ es völlig im Raum stehen, ob ICH diejenige war, die sein Budget so gesprengt hat ... *grr

    Nun meine Fragen an euch:

    - Darf ein Arzt seinem Patienten tatsächlich eine Weiterbehandlung (selbst nach
    solch einer langen Behandlungszeit von fast 6 Jahren) verweigern?

    - Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

    - Welche „ARZT-Wege“ schlagt ihr ein, um an ein MLMB-Rezept zu kommen?
    (Man müsste theoretisch mind. 3 verschiedene Ärzte aufsuchen um über die
    Runden zu kommen, wenn alle nur 6 x ML in einem Vierteljahr verschreiben).

    - Wer kennt Lymph-Spezialisten im Rhein-Main-Gebiet?
    Anm.: Dr. Kühne in Bad Soden ist mir bekannt = leider sehr lange Wartezeiten,
    langer Anfahrtsweg und mittlerweile ähnliches Problem wie oben geschildert).

    So – Ihr habt sicher gemerkt, dass sich hier jemand etwas von der Seele schreiben musste und ich danke euch für eure «Engelsgeduld » und eure Hilfe!

    Liebe Grüsse

    - Eure Ines –




  • Als Antwort auf: Arzt verweigert weitere Rezepte ... Was nun? geschrieben von Ines am 17. März 2002 15:50:25:

    Hallo, Ines,

    oje, das hört sich ja schlimm an. Ich bin 39 Jahre alt und leide seit meinem 15. Lebensjahr an primären Lymphödemen bd. Beine. Nachfolgend ein paar Kommentare:

    1. Ob ein Arzt weitere Rezepte verweigern kann, weiß ich nicht. Ich kenne die Rechtslage nicht. Du wirst aber wohl keine andere Wahl haben, als dir einen neuen Arzt zu suchen. Ruf mal bei der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie an und laß dir ein paar Ärzte nennen - Fon: (0 76 51) 97 16 11.
    2. Was die Bandagen angeht, meinst du wirklich die Bandagen als solches oder meinst du das Anlegen des Kompressionsverbandes? Die Bandagen werden tatsächlich als Hilfsmittel verordnet, du kannst dir hier das große Lymphset von Lohmann Rauscher aufschreiben lassen. Das Anlegen des Kompressionsverbandes wird seit der neuen Heilmittelrichtlinie als LKV (Lymphologischer Kompressionsverband) rezeptiert.
    3. Primäre Lymphödeme gelten laut dem neuen Heilmittelkatalog als Langzeitbehandlung im Regelfall, d. h. ein Arzt darf ohne Probleme die Erstverordnung, das 1. und das 2. Folgerezept ausstellen und danach wird die Rubrik "Langzeitverordnung" angekreuzt. Die Anzahl der MLD pro Rezept wird nicht limitiert. In der Praxis, in der ich die MLD bekomme, schreiben die Ärzte teilweise auch bis zu 30 MLDs auf ein Rezept. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Unterscheidung der MLD nach Teil- (30 Minuten), Groß- (45 Minuten) und Ganzbehandlung (60 Minuten). Auf dem LKV-Rezept muß stehen, wieviel Gliedmaßen badangiert werden sollen.

    Viel Erfolg wünscht dir
    Bettina