Strumpfhosen - ihre Kompression, ihre Paßform

    Grüss Gott! Seit zehn Jahren trage ich konsequent täglich Strumpfhosen der KKL 3 wegen Lymph- und Lipödemen. Ich habe einige Probleme und Fragen:


    1. Werden von den Herstellerfirmen auch mal die Angestellten der Sanitätshäuser überprüft, ob sie richtig abmessen? Mittlerweile habe ich diverse Sanitätshäuser und Angestellte erlebt, die Meßmethoden sind sehr unterschiedlich. Leider passen die wenigsten Strumpfhosen trotz mehrfacher Reklamation.


    2.Wie wird der Druck der jeweiligen KKL gewährleistet? Er fällt ja je nach Meßmethode unterschiedlich aus. Außerdem wurde die Paßgenauigkeit meiner Strumpfhosen noch nie von einem Arzt manuell kontrolliert.


    3. Ganz aktuell: Meine neuesten Bestrumpfungen sitzen sehr straff, rutschen kaum. Doch habe ich mittlerweile am Fußrücken Druckstellen, die auch über Nacht nicht verschwinden. - Außerdem habe ich inzwischen auch Probleme mit den Finger- und Handgelenken. Eine Anziehhilfe bringt wenigstens etwas Erleichterung.


    Wie sind Ihre Erfahrungen?

    Hallo Renate,


    Manche Strumpfhersteller schulen in Sanitätshäusern und die bekommen dann auch eine Art Siegel (z. B. medi "Lymphkompetenzzentrum"). Leider ist das auch nicht zwingend eine Garantie.


    Die Drücke der jeweiligen KKL sind genormt. In der Tat hängt aber der individuelle tatsächliche Druck von der Messtechnik ab. Gerade bei Lymphödemen respektive Flachstrickbestrumpfung bedarf es guter Schulungen und viel Erfahrung, einen Strumpf ordentlich anzumessen. Fragen Sie in Sanitätshäusern ruhig nach erfahrenen Mitarbeitern, das ist nicht ehrenrührig.


    Flachstrick muss stramm und passgenau sitzen. Druckstellen oder gar Schmerzen soll die Bestrumpfung aber natürlich nicht verursachen. Dass das bei Ihnen noch nie ein Arzt kontrolliert hat, ist traurig.


    Mit besten Grüßen

    Hallo Renate,
    auch ich trage seit Jahren regelmäßig Kompressionsstrumpfhosen 3 glattgestrickt.
    Ich habe mich für Medi 550 entschieden und habe von 2 Wochen meine 6. Medi ( in 3 Jahren) bekommen.
    Dies ist die erste Hose die richtig passt.
    Ich denke, man sollte weder das Sanitätshaus noch die Marke, noch die Person die Abmisst wechseln. So kann man sich an der bestehenden Hose orientieren und die neue weiter verbessern.


    LG Susi

    Hallo Renate,


    1. wie Herr Jüngst sagt, schulen die Firmen die Sanitätshäuser und ihre Mitarbeiter (wie Medi tut das auch die Firma Jobst). Allerdings ist eine Zertifizierung noch keine Garantie für eine ausreichende Erfahrung.


    Eine Bandagistin benötigt jahrelange ständige Übung und viel Menschenkenntnis um erfolgreich zu sein. Die meisten Flachstrick-Bestrumpfungen werden sicher in den Lymphologischen Kliniken abgemessen. Vielleicht ist eine in Ihrer Nähe, oft werden dort auch ambulante, ehemals stationäre Patienten versorgt.


    2.Wenn das Anziehen der Strumpfhose für Sie so schwierig ist, sollte man prüfen, ob eine zweiteilige Versorgung möglich ist (Caprihose + Kniestrümpfe). Und der Verordner der Strümpfe sollte die Passform schon kontrollieren.


    Herzliche Grüße


    Barbara Netopil

    Liebe Frau Netopil,


    bitte: Jüngt - nicht: Jüngst. Danke!


    Mit kollegialen Grüßen

    Danke an "docjüngt", "Bardo", "Netopil" für ihre Antworten!


    Erst mal sollte ich noch ergänzen: Seit zehn Jahren trage ich Kompr.-Strumpfhosen, vorher aber schon zwanzig Jahre halblange Kompr.-Strümpfe (Thrombose , Lymphödem).


    Im Laufe der Jahre habe ich einige Sanitätshäuser in unserer Stadt kennengelernt. Mußte leider feststellen, erfahrene Kräfte wurden durch junge, unerfahrene ersetzt, wohl aus Kostengründen, eine Einführungsphase habe ich nicht erlebt. Bei meinem letzten Sanitätshaus war ich fast zehn Jahre lang. Die Fachkraft war zwar sehr freundlich, aber leider nicht kompetent. Die Paßform meiner Strumpfhose mußte ich mir "erarbeiten", mußte selbst fordern, was bei der nächsten geändert werden sollte. So kam der Vorschlag, die dicke Naht am Oberschenkel nicht quer zum Fuß zu setzen, sondern der Anatomie anzupassen, also das Leibteil in "Slipform" auszuführen von mir. - Klar, dicke Oberschenkel wegen Lipödem, da rutschen Flachstrickhosen gern. Aber die Beinlänge richtig abzumessen, das sollte eigentlich schon selbstverständlich sein. Nachdem in diesem Frühjahr trotz viermaliger Reklamation die Hose immer noch zu lang war, hatte ich die Nase voll.- Hier im Lymph-Forum stieß ich auf eine Lymphklinik im benachbarten Bundesland, die arbeitet mit Sanitätshäusern eng zusammen - und eine Filiale war in akzeptabler Nähe. Da traf ich endlich auf eine Fachkraft. Sie riet mir zu Caprihosen und Kniestrümpfen. Ihre Art, abzumessen, völlig neu für mich. Eine geringfügige Änderung dokumentierte sie mit der Digitalkamera und besprach alles gleich am Telefon mit dem Hersteller. Die Bestrumpfung sitzt, paßt und rutscht auch kaum! Da erst habe ich KKL 3 -Kompression wirklich kennengelernt. Die weitere Anfahrt zum Sanitätshaus nehme ich gerne in Kauf.


    Die Informationen im Lymph-Forum sind sehr hilfreich im Alltag. Gerade die Betroffenen können sich mit Tips und Tricks das Leben leichter machen - und daß auch die Ärzte und Fachleute mit Rat und Tat zur Seite stehen. einfach lobenswert.


    Daher: Ihnen allen ein herzliches Dankeschön! Ihre dankbare Renate

    Hallo,
    das Anmessen will natürlich gekonnt sein und bedarf auch Erfahrung. Generell gilt: geschulte Sanitätshäuser aufsuchen.
    Auskünfte darüber geben die Herstellerfirmen. Die neuen Strümpfe sollten noch vor Ort anprobiert werden und auf genaue Passform überprüft werden. Hierbei sollte Fachpersonal Hilfestellung leisten.
    MfG G. Weise

    Eins verstand ich bei mir nicht,da ich war 2007 in der Reha Zechlin war bekam ich Bermudas mit Strümpfen verordnet. Ich bat den Arzt er sollte mir doch lieber Caprihosen u. Kniestrümpfe verordnen. Seine Antwort war ich sei noch nicht alt genug dazu. Bin 64. Hört sich ja recht freundlich an aber es nütz mir nichts,wenn ich meine Bermudas nicht richtig anziehen kann,da ich mit der rechten Hand nach 2Fingerbrüchen auch nicht richtig greifen kann. Vielleicht könnte mir jemand darauf eine Antwort geben.



    Mit freundlichem Gruß Wasserweibchen

    Hallo !
    Sie haben natürlich recht , dass eine Kompressionsstrumpfversorgung den Möglichkeiten und anderen Erkrankungen des Patienten in Materialwahl , Kompressionsklasse u.s.w.angepasst werden muss ( Manchmal sind da Kompromisse zwischen dem lymphologisch wünschenswerten und dem machbaren nötig)
    Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt und Sanitätshaus über Anziehhilfsmöglichkeiten " Tricks"oder , da sie die Kompressinhose schon haben , Weiten.
    MfG

    Hallo,


    wenn Probleme bestehen, eine Bemudahose anzuziehen, wird dies aber mit einer Caprihose, die ja noch etwas länger ist, eher noch schwieriger werden.


    Es gibt auch Hersteller, die z.B. in das Leibteil einer Caprihose einen Reißverschluß einarbeiten, der das Anziehen erleichtert.


    Mit freundlichen Grüßen


    Barbara Netopil