Verlauf der operativen Therapie bei Lymphödem (Liposuktion)

  • Guten Tag. Mein Name ist Brigitte und ich habe seit 11 Jahren ein Lymphödem (nach Krebs OP) im linken Bein.


    Trage mich mit dem Gedanken einer Operation (Liposuktion) .Es wurden doch sicherlich schon mehrere Patienten mit gleichem Krankheitsbild in Hirschbach oder Hohenstadt operiert. Welcher dieser Patienten könnte mir vielleicht Informationen nach OP geben. Wäre für jede Information dankbar.


    Mit freundlichem Gruß


    Brigitte

  • Zur Operation: Es werden damit also "nur" die Umfänge verringert. Am Lymphgefäßsystem selbst wird nicht operiert, so dass Sie weitehin zur Lymphdrainage gehen und in jedem Fall die Kompressionsbestrumpfung tragen müssen(Brorson- Stockholm und Wald-Prag, die die meisten Erfahrungen auf diesem Gebiet haben). Wir operieren ebenfalls nach dieser Methode und führen auch die Zerstörung der Fettzellen mit Ultraschall durch, allerdings nur nach einem festgelegten Protokoll: 1. Leidensdruck der Patientin, 2. intensive KPE und erst dann, wenn nach 2 Wochen stationärer Behandlung kein dellenhinterlassendes Ödem besteht, wird die Operation und auch-methode diskutiert. Ergebniise gibt es von Brorson seit 1998 und aus Prag seit 2004, von unserer Seite nur einige wenige Fälle seit 2005.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo Herr Schingale,
    in Ihrem Lympho-opt Heft vom Sommer 07 schreiben Sie , dass Herr Cornely seit 3 Jahren (das wäre seit 04) Liposculptur-Operationen (Liposuktionen) an sek. Armlymphödemen in Vorra durchführt.
    Wiele solcher Eingriffe hat er denn bisher gemacht und wie sind die Ergebnisse?
    Gruß

    Dr. Herpertz

  • Insgesamt 10 Liposuktionen, unter anderem auch an Beinlymphödemen.Er ist allerdings nicht meiner Auffassung, dass die Patienten in jedem Fall die Kompression zu tragen haben und auch weiter die Lymphdrainagen durchführen müssen. Ich steh in regelmäßigem Kontakt mit Dr. Wald, Motol Krankenhaus in Prag, der in 4 Jahren bereits über 50 Armlymphödeme mit bestem Erfolg operiert hat, der aber ebenfalls wie alle anderen Operateure die Kompression als unerlässlich hält.


    Ich selbst habe jetzt 12 Patientinnen mit der LIpokavitation behandelt, wobei bei dieser Methode der Erfolg wesentlich länger benötigt als bei der Liposuktion. Ich führe in der Zwischenzeit auch selbt die Liposuktion an Arm und Beinlymphödemen- aber nur noch unserem festen Behandlungsprotokoll- durch. Danach ist die Lymphdrainage und die Kompression weiterhin unerlässlicher Bestandteil der weiteren Therapie und so bekommen es auch die Patienten erklärt. Im Anschluss an die Operation 2 Wochen stationärer Aufenthalt in der Lympho-Opt.


    Mit Preiseinsparungen an Lymphdrainagen und Kompressionsbestrumpfung zu argumentieren halte ich für unseriös.


    Insofern kann ich Ihnen nicht sagen, wie die Ergebnisse ohne Bestrumpfung wären, denn ich behandele bisher die Cornely-operierten Patienen nach und bestehe auf der weiteren Versorgung, mit Kompression haben die Pateienen dfie Umfangsreduzierung ohne Problem gehalten- wie auch von Brorson und Wald.


    Mit besten Grüßen

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Worin liegt der Vorteil einer Liposuktion gegenüber einer Lipokavitation?


    Bei Lipokavitation wäre doch keine OP nötig und der Erfolg der gleiche, oder irre ich mich?


    Ich habe mich im guten Glauben für die Liposuktion entschieden.(Lymphödem Bein, nach Krebs OP)


    Mit freundlichem Gruß


    Brigitte

  • Hallo Herr Schingale,


    ist es richtig, dass Sie im Moment seit 2004 10 Liposuktionen bei einem Lymphödem überblicken? Gab es bei diesen Patienten Komplikationen im Sinne eines Erysipels z.B.? Das ist ja ein Grund, warum wir die Patienten vor Eingriffen an der betroffenen Extremität warnen. Haben Sie zu diesen Pat. weiter Kontakt?


    mit freundlichen Grüßen


    Barbara Netopil

  • Wir haben kein Erysipel gesehen, auch 3-4 Jahre nach der Operation nicht.Die Patienten erhalten bei jedem Eingriff- auch bei Hautresektionen oder Abtragung von Papillomen ein Antibiotikum für 7 Tage. Postoperativ dann natürlich weiter die KPE. Die Patienten bleiben bei Liposuktion oderr Lipokavitation 2 Wochen postoperativ stationär, bei Behandlung des Lipödems 1 Woche zur intensiven KPE. Dadurch haben wir zum Einen den Patienten unter Kontrolle und zum Anderen läuft dann nicht noch Tumeszenzlösung und Fett aus den Inzisionen.
    Mit besten Grüßen


    Achtung: nicht einfach zur Operation gehen, sondern erst nach Entstauung, wenn kein dellenhinterlassendes Ödem mehr besteht. Ich kann nicht genug daruaf aufmerksam machen, dass eine unüberlegte Operation größere Risiken mit sich bringt, als eine Operation nach einem Behandlungsprotokoll.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • An der Auffassung von Dr. Schingale, dass nach Liposuktion eines Lymphödems eine Kompression lebenslang unbedingt erforderlich ist besteht kein Zweifel.
    Der zitierte Dr. Brorson hat 1998 in einem Beitrag entsprechende Ergebnisse mitgeteilt. Bei 6 Patientinnen hat er 1 Jahr nach Liposuktion die Kompression fuer 7 Tage entfernt. Sämtliche Frauen entwickelten ein deutliches Ödem, das sich allerdings unter nachfolgender Kompressionsbehandlung wieder zurückgebildet hat.


    H.Weissleder