Tiefenlymphdrainage

  • Hallo zusammen


    Ich habe eine neue Patientin, welche nach eigenen Angaben von meiner Vorgängerin mit Tiefenlymphdrainage behandelt wurde.Davon habe ich noch nicht gehört, außer der Bauch - Tiefbehandlung.Bei ihr wurden bei der Entfernung der Gebärmutter auch die iliacalen Lymphknoten entfernt, und danach entstanden Ödeme in beiden Beinen; die Inguinalen sind noch vorhanden.Die Patientin will immer dass ich fester lymphe,auch wenn ich ihr erklärt habe zu viel Druck ist nicht sinnvoll.Wie geht ihr mit solchen Patienten um, die ständig unzufrieden scheinen. Ich habe noch nicht viel Erfahrung mit Lymphdrainage, ist hier eine Bauch - Tiefbehandlung nicht kontraindiziert ?


    Ich würde mich über einen Erfahrungsaustausch mit euch sehr freuen.


    Liebe Grüße isabel

    Höre nie auf anzufangen ! Fange nie an aufzuhören ! Cicero

  • Hallo !
    Solange keine Ileus/Subileuszustände bekannt sind oder eine Radiatio des Beckenraumes mit Strahlencolitis/cystitis vorliegt oder andere klassischen Kontraindikationen der Bauchtiefdrainage vorliegen wäre diese zumindest abgemildert möglich.Eine andere Form der " Tiefenlymphdrainage ist mir auch nicht geläufig.

  • Hallo Isabel!


    Vielleicht meint Deine Patientin ja auch die Lockerung lymphostatischer Fibrosen. Die dabei verwendeten Grifftechniken sind tatsächlich etwas kräftiger, dürfen aber keine Schmerzen bereiten und werden langsam ausgeführt.


    Ansonsten bleibt die Therapie ML eher weich und zart. Es gibt keinen allegemein gültigen Intensitäts-Richtwert. Die Griffe müssen so durchgeführt werden, dass die Wirkung gewährleistet ist (Dehnreizsetzung/Flüssigkeitsverschiebung), jedoch keine Schäden entstehen(z.B. Zerstörung der Ankerfilamente).Die Griffe werden der zu behandelnden Körperregion angepasst, so wird z.B. die Gesäßregion stärker behandelt als die Halsregion


    Gruß M. Felber

  • Hallo Isabel,
    bei einer Uterus-Ca.-Op wird bds. ein Teil der iliakalen Lymphknoten entfernt, wodurch der Lymphabfluß der Beine geschädigt wird, sichtbar an den Beinlymphödemen. Da aber auch intakte Lymphgefäße verbleiben, sollten diese durch Bauchtiefdrainagegriffe (von Ihrer Patientin "Tiefenlymphdrainage" genannt) aktiviert werden. Die Stärke der Griffe hängt im Wesentlichen von der Dicke des Bauches ab. Sie können ruhig kräftig Druck ausüben, aber es dürfen dabei keine Schmerzen auftreten. Aber das wird die Patientin Ihnen schon sagen, wenn es schmerzt. Insofern sollte die Patientin nicht als "ständig unzufrieden" abgestempelt werden.
    Aber Sie sollten auch den Umgehungskreislauf für den tiefen Abfluss über das Hautkapillarnetz von den Leisten zu den Achseln ebenfalls intensiv behandeln.
    Gruß

    Dr. Herpertz

  • Hallo Isabell,


    die Bezeichnung "Tiefenlymphdrainage" ist sicherlich falsch. Nichtsdestotrotz haben die Osteopahten einige Techniken entwickelt um auch "tiefe" Bahnen, z.B. im Adduktorenkanal zwischen den Muskellogen zu stimmulieren. In Deinem Fall würde ich aber eine intensive Bauch- und Flankenkontaktatmung machen, um so über das Zwerchfell bzw. die intensive Atmung die Sog-Druck-Pumpe zu verstärken. In der Elisabeth-Dicke-Schule in Mainz (www.edsmainz.de) gibt es hierzu eine interessante Fortbildungsmöglichkeit unter dem Schlagwort "lymphatiche Gelenkentstauung". Sehr interessant. Dort findet auch jedes Jahr ein Lymphcamp statt, indem tatsächlich aktuelle Themen vermittelt werden. Grundlagen hierzu findest Du aber auch in dem neuen Buch "Das venöse und lymphatische System aus osteopathischer Sicht" von Guido F. Meerth. Werbung zu machen liegt mir fern, aber das Buch ist wirklich gut und beschreibt auch diverse neue Techniken. Das Buch erschien im Herbst 2007, ist also brandneu und kostet € 90,-


    Schönen Gruß


    Haloga

  • Hallo,
    eine Tiefenlymphdrainage ist mir auch nicht bekannt. Tatsächlich meint die Patientin evtl. eine Bauchtiefdrainage oder einfach nur kräftiger ausgeführte Griffe. Eine Bauchtiefdrainage ist unter Berücksichtigung der Kontraindikationen evtl. durchzuführen ( siehe auch Dr. Martin ). Die Grifftechniken sind so durchzuführen wie der Kollege micofel ( Felber ) beschreibt durchzuführen. Wie wäre es aber einmal mit der Vorgängerin ( Therapeutin ) Kontakt aufzunehmen um diese Fragen zu erörtern ?
    MfG Gösta Weise