Lymphödem und Rollenmassage

  • Guten Abend zusammen.


    Vor zwei Monaten wurde ein Lymphödem diagnostiziert. Seitdem gehe ich 2x die Woche in die Praxis und erhalte mit einem Lymphomaten eine Lymphdrainage. Beide Beine sind nicht mehr so geschwollen, wobei das linke fast normal ist, das rechte aber immer etwas dicker ist. Auch die Schwellung von Fuß und Zehen ist deutlich zurück gegangen.


    Nun habe ich einen Gutschein zur Rollenmassage bekommen. In der Vergangenheit habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine solche Stunde recht angenehm und entspannend ist.


    Allerdings hat sich mir jetzt die Frag aufgetan, wie sich die Rollenmassage mit dem Lymphödem "verträgt", bzw was ich auf jeden Fall beachten sollte.

  • Hallo,


    die Antwort zur Rollenmassage bei Lymphödem ist nicht ganz eindeutig. Bei dem auf der Internetseite dargestellten Gerät kann man den ausgeübten Druck selbst bestimmen und beim Lymphödem entsprechend niedriger wählen.
    Die Beschreibung verspricht eine Durchblutungsverbesserung, was eigentlich eine Erhöhung der lymphpflichtigen Last bedeutet und wie die klassische Knetmassage kritisch gesehen werden muss. Ein Probedurchlauf schadet sicher nicht. Der Nutzen ist fraglich.

  • Guten Abend.


    Naja, die Rollenmassage möchte ich nicht zur Behandlung des Lymphödems machen. Könnte mir vorstellen, dass eine Behandlung der Beine sogar schmerzhaft wäre :( Erhöht denn eine Massage, ob nun Rollen- oder Knetmassage, denn allgemein die lymphpflichtige Last? Oder geschieht dies nur, wenn speziell die Beine massiert würden, aber nicht wenn der Rücken eine Massage erhält?

  • Guten Abend,


    das mit der kräftigen Massage oder auch Wärmepackung gilt immer für den vom Lymphödem betroffenen Körperquadranten + Extremität.
    Das heißt bei Beinlymphödemen können Sie Schulter-Nacken und Brustwirbelsäulenbereich ruhig massieren lassen.

  • Danke Frau Dr. Netopil. Dann werde ich die Rollenmassage an den Beinen mal testen und ggfls. die Beine einfach auslassen. Danke an alle für die Antworten.


  • Hallo Urmel,


    ich hoffe, Sie tragen zusätzlich Kompressionsstrümpfe, denn eine aktuelle Studie der Gmündner Ersatzkasse besagt, "...dass nur ein verhältnismäßig geringer Teil der Lymphödempatient(inn)en, nämlich 28%, mit der laut Evidenz optimalen Therapie – nämlich Kompression mit oder ohne MLD – behandelt werden. Sie (Frau Pöhls) fragt sich, wieso fast die Hälfte der Patientinnen nur mit MLD behandelt wird – was laut Evidenz ineffektiv ist, und wieso 26% der Frauen überhaupt nicht behandelt werden...

    Trotz Einschränkungen in der Übertragbarkeit der Daten auf alle GKV-Versicherten und trotz möglicher methodischer Limitationen (Pöhls, 2008) ist der Trend zur Unterversorgung mit Kompression und/oder zur Überversorgung mit MLD nicht von der Hand zu weisen. Einige Erklärungsversuche sollen hier diskutiert werden: Da es weder einen Diagnose- noch einen Indikationsstandard gibt, ist nicht festgelegt, ob beispielsweise subjektive Beschwerden bei einem milden Lymphödem als Indikation zur Behandlung ausreichen. Diese Unklarheit kann zu einer Unterversorgung führen, wenn Kompression nicht verordnet wird, aber auch zu einer Überversorgung, wenn Patientinnen überflüssigerweise mit MLD behandelt werden.
    Man muss konstatieren, dass die reale Praxis vielfach weit entfernt ist von
    jeder Evidenz. In den Lymphdrainage-Ausbildungen wird den angehenden TherapeutInnen beigebracht, dass Manuelle Lymphdrainage präven[size=10]tiv angewandt werden soll und dass Manuelle Lymphdrainage bei einem Lymphödem zur Dauerbehandlung gegeben werden muss, um monströse Schwellungen zu vermeiden. Solche Lehrmeinungen verfehlen ihren Effekt nicht, wenn sie überzeugt an die Patientinnen weitergegeben werden. Hinzu kommt, dass die Manuelle Lymphdrainage eine ausgesprochen angenehme und beliebte Behandlungsmethode ist. Dadurch kann ebenfalls ein Teil der Überversorgung mit MLD erklärt werden."

  • Ich bekomme regelmäßig 2 mal pro Woche Lymphdrainage und trage den ganzen Tag meine Bestrumpfung (linkes Bein mittlerweile sogar kkl3) Im Großen und ganzen komme ich damit ganz gut klar. Ich habe nur ein ganz großes problem mit der Farbe der Strümpfe. Ich habe die Wahl zwischen Braun und Schwarz. Da ich aber sehr hellhäutig bin sehen die Braunen Strümpfe extrem bescheuert aus. Ich würde gern mal einen Rock anziehen, aber wegen dieser dunklen Farbe traue ich mich das nicht. Im Sommer habe ich sogar Probleme mit langen Hosen. Wegen der Strümpe kann ick durch die Wärmeeinstrahlung keine dunklen Sachen tragen. bei Weißen oder hellen Sachen stört aber wieder die dunkle Farbe der Strümpfe. Vielleicht haben sie einen Rat für mich.
    Viele Grüße
    Kiwiyvi

  • Hallo Kiwiyvi,




    von welcher Firma hast Du denn deine Kompressionsstrümpfe?


    Von SoraMed gibt es die Farbe Strand.Mir wäre sie zu hell, da ich nicht ganz so blass bin ;) .


    Informiere Dich doch einfach mal in Deinem Sanitätshaus.




    Und ich muss mal noch etwas los werden :!: >>> Wieso stört es so viele, daß man die Strümpfe durch die Kleidung sieht usw???


    Mir ist das völlig egal! Ich bin krank und muss sie tragen.Wem das nicht passt,brauch mich nicht anschauen.Es gibt nun wirklich schlimmeres.


    Ich ziehe alles an,was mir gefällt,egal ob man die Strümpfe sieht oder nicht.Diese Einstellung hatte ich natürlich nicht von Anfang an.Aber sie hilft ungemein :) .




    Schönes langes Wochenende :!:




    Viele Grüße


    Manuela

  • Und ich muss mal noch etwas los werden >>> Wieso stört es so viele, daß man die Strümpfe durch die Kleidung sieht usw???


    Mir ist das völlig egal! Ich bin krank und muss sie tragen.Wem das nicht passt,brauch mich nicht anschauen.Es gibt nun wirklich schlimmeres.


    Ich ziehe alles an,was mir gefällt,egal ob man die Strümpfe sieht oder nicht.Diese Einstellung hatte ich natürlich nicht von Anfang an.Aber sie hilft ungemein .


    Hallo Manuela und Helga


    Da muss ich euch Recht geben !!


    Manche machen sich zuviele Gedanken, was andere denken, dabei fällt das den meisten gar nicht auf.


    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende


    Petra

  • Einen guten Tag,Herr Gräßer,


    nachdem ich eben Ihren Beitrag gelesen habe,komme ich nicht umhin meinen "Senf" dazuzugeben.


    Ich muss Ihnen zustimmen,dass vielen PatientInnen unzureichend oder unpassend zur Erkrankung versorgt sind. Das erlebt man in der Praxis fast jeden Tag , doch die Patienten haben davon in den meisten Fällen keine Ahnung . Leider muss man das auch von manchen Ärzten sagen, die die Verordnung ausstellen. Viele Ärzte kennen sich mit MLD und Kompression nicht aus und verschreiben dann eben mal Lymphdrainage ,nach dem Motto : Kann ja nicht schaden! Manch anderer Patient dagegen , wird von solchen Rezepten "verschont" obwohl eine Indikation gegeben wäre. Bei einer Patientin mit einseitiger Mastektomie mit Axillarrevision (Entfernung mehrerer Lymphknoten) muss ich kein Prophet sein ,um ein Armlymphödem voraussagen zu können. Auch werden öfter Kontraindikationen der MLD nicht beachtet. Leid tut mir da eigentlich nur der Patient, der manchmal ganz schön im Regen steht . Schauen Sie sich doch mal um in den Foren!!!!!!!!!!! Eigentlich müsste doch jeder Betroffene von seinem Arzt ausreichend informiert worden sein, doch manche erfahren erst hier ,oder von anderen Internetseiten, die Bedeutung der Diagnose Lip-oder Lymph-oder Phlebödem. Vielleicht sollten sie mal an die Ärzte herantreten und da möchte ich keine ganze Berufsgruppe über einen Kamm scheren. Ich möchte niemandem zu nahe treten oder gar beleidigen aber ich glaube , Informationen wären gut.


    und dann haben Sie noch einen Punkt angeschnitten! Woher haben Sie als PM denn die Info ,dass an den Schulen solche Meinungen (wie Sie sie beschrieben haben) propagandiert werden??? Also ich habe meine Ausbildung an der Asdonk-Schule gemacht und da wurde uns gezeigt , wie wichtig und effektiv , sinnvoll eingesetzte MLD sein kann. Bei vielen Ödemen ist natürlich eine ständige Behandlung nötig, denn ein geschädigtes (durch OP oder andere schwere Verletzungen oder ein anlagebedingt geschädigtes) Lymphgefäßsystem wächst nicht mal eben so wieder nach. Die Beschwerden bleiben für das restliche Leben bestehen und das fällt vielen schon schwer genug, zu akzeptieren. Wenn Alle(damit meine ich Ärzte , Therapeuten und auch Krankenkassen) zum Wohle des Patienten zusammenarbeiten würden, wäre den Menschen am meisten geholfen, doch das wird wohl nur ein frommer Wunsch von mir bleiben :)


    Ich freue mich auf eine Antwort von Ihnen ,


    Mit freundlichen Grüßen ,


    zucchero

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  • hallo an alle Mitbetroffenen!
    Natürlich sollte ich mir keinen kopp machen ,wie andere meine Srümpfe finden. Aber wenn ich in den Spiegel schaue und für mich beschließe das sieht doof aus, dann ist das so und da bringt mich keiner runter. Von Soramed habe ich hier im Forum gelesen und werde deswegen nächste Woche mal mein Sanihaus des Vertrauens aufsuchen und mit denen mein Problem besprechen. Mal sehn wie fit die sind und mich in dieser Sache unterstützen. Ich werde hier über meine Erfahrungen berichten. Demnächst steht ja mal wieder eine neue Versorgung an.
    Dabei fällt mir grade ein neues Problem ein. Alss ich zur Kur war , das liegt jetz ungefähr 5 Monate zurück, habe ich 2 Paar Strümpfe verordnet bekommen, die die Krankenkasse auch ohne Probleme übernommen hat. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht wenn ihr nach einem halbem jahr 2 Paar neue Strüpfme haben wolltet? Gibts da einen Tipp oder ging´s ohne Probleme. Laut Hersteller sind die Strümpfe ja nur 6 Monate gut. Aber wenn man das mit dem ständigen Tragen durchziehn will, kriegt man da ja mit nur einem Paar pro halbem Jahr nen echtes problem oder? kennt ihr nen Trick von den ich noch nix weiß ? Lach. Ick meine wenn ich die Strümpfe Abend´s gegen 8 uhr wasche sind nie morgen gegen 7 uhr trocken oder?
    Naja das war für heute. Bin mal gespannt auf eure Reaktionen.
    eure kiwiyvi
    PS: ich hätte mich ja auch mal über eine Äußerung von Herrn Grassmann zu meinen Problem gefreut.Aber da sind wir betroffenen mal wieder ganz allein.

    Einmal editiert, zuletzt von kiwiyvi ()

  • Hallo...
    so ich muss mich jetzt eindeutig mal Zuccero anschließen!
    Ich als Therapeutin muss immer wieder Ärzten erklären,was ein lip-,Lymph- oder Phlebödem ist und wie welche Therapie wirkt.
    Von Kontraindikationen ganz zu schweigen...
    Und wie viele Patienten scheinen nach ihrem Arztbesuch weniger zu wissen als vorher.Natürlich gibt es Ausnahmen und von denen redet hier keiner...
    Und auch ich hatte keine solche Lehrmeinungen unterrichtet bekommen.....
    Also wie gesagt,ich kann mich nur dem von Zuccero anschließen.


    Liebe Grüßle

    Wir sind was wir denken.
    Alles was wir sind entsteht aus unsere Gedanken.
    Mit den Gedanken formen wir die Welt!

  • Hallo an Zucchero und alle, die sich noch einmal in diese Thematik eingeklinkt haben.


    Ich habe mich in meinem Beitrag auf statistisch verifizierte Daten (GEK) bezogen, die besagen, dass MLD heute als Standard-Anwendung gilt, obwohl klinisch belegt ist, dass die Kompressionstherapie gezielt, sofort und ohne Nebenwirkungen erfolgt, auch wenn die Compliance geringer ist, weil es Umstände macht, kontinuierlich Kompressionsstrümpfe zu tragen. Das heißt nicht, dass die MLP überflüssig ist. Viele Ärzte vernachlässigen einfach, dass Kompressionstherapie kostengünstiger, effektiver und dauerhaft wirksamer ist und lassen diese Therapieform gänzlich außer Acht. Hier bedarf es natürlich noch erheblichen Aufklärungsaufwand seitens der Verordner als auch der Patienten.


  • Guten Abend Herr Gräßer!


    Ich arbeite in einer sehr gut und organiesierten Physiotherapie Parxis mit Schwerpunkt Lymphdrainage. Ich kann Sie nur eins bitten, bessere Ausbildung der Sanitätshäuser und Aufklärung der Ärzte. Hallo an Zucchero und alle, die sich noch einmal in diese Thematik eingeklinkt haben.


    Ich habe mich in meinem Beitrag auf statistisch verifizierte Daten (GEK) bezogen, die besagen, dass MLD heute als Standard-Anwendung gilt, obwohl klinisch belegt ist, dass die Kompressionstherapie gezielt, sofort und ohne Nebenwirkungen erfolgt, auch wenn die Compliance geringer ist, weil es Umstände macht, kontinuierlich Kompressionsstrümpfe zu tragen. Das heißt nicht, dass die MLP überflüssig ist. Viele Ärzte vernachlässigen einfach, dass Kompressionstherapie kostengünstiger, effektiver und dauerhaft wirksamer ist und lassen diese Therapieform gänzlich außer Acht. Hier bedarf es natürlich noch erheblichen Aufklärungsaufwand seitens der Verordner als auch der Patienten.