MLD bei dekompensierter Herzinsuffizienz

  • Hallo,ich bzw meine Chefin bräuchten ganz dringend Ihren Rat.Zum wiederholten Male bekommen wir eine Verordnung von einem Arzt,dass wir trotz dekompensierter Herzinsuffizienz lymphen sollen.Wenn wir daraufhin mit dem Arzt Rücksprache halten,heisst es in 99% der Fälle,er habe das so verordnet,dann wäre das auch möglich und Schluss.Es ist nicht immer derselbe Arzt,immer wieder ein anderer,aber es zieht sich durch:entweder die Ärzte wissen nichts von dieser Kontrindikation oder sie halten sie für Schwachsinn.Jetzt ging es um den Patienten einer Kollegin,der gelympht werden sollte,aber schon in Rückenlage kaum Luft bekommt.Meine Chefin schlug dem Arzt vor,das Rezept lieber in ein KG-Rezept zu verwandeln-jetzt hat er sie bei der Ärztekammer angezeigt und fordert das Heim auf,eine andere KG-Praxis zu beauftragen.Haben wir uns falsch verhalten?Hat der Arzt recht,dass man bei einer dekompensierten Herzinsuffizienz doch lymphen kann?Haben wir etwas Falsches gelernt?Es ist frustrierend!Wer trägt letztendlich die Verantwortung,wenn dem Patienten doch etwas passiert?Vielen Dak für Ihre Anworten.



    Ergänzung zu meinem Beitrag

    Der von mir erwähnte Patient hat auch noch ein Ulcus am Unterschenkel,welches mit MRSA infiziert ist-wäre das nicht schon die 2. absolute Kontraindikation für MLD?

  • Hallo !
    Eine dekompensierte Herzinsuffizienz ist eine absolute Kontraindikation für KPE. Ambulant sind die Masstäbe auch strenger zu stellen wie in der Klinik( Kein Arzt vor Ort)

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. Peter Martin

    Chefarzt Földiklinik i.R.
    Hinterzarten

    Földiklinik Tel. 07652-124-0

    https://www.foeldiklinik.de/

    Einmal editiert, zuletzt von Dr. Martin ()

  • Das superinfizierte Ulkus allein ist keine absolute Kontraindikation, da der Lymphabfluss unter und um das Ulkus herum nicht mehr besteht durch Verschluss
    der Kollektoren(Eliska, 2006), um das Ulkus herum besteht ein Fibrinogenwall. Übrigens MRSA lassen sich mit externer Ozonbegasun mit 70µg/ml behandeln und abtöten.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Danke,Sie bestätigen ,dass das,was wir gelernt haben richtig ist.Aber wie sieht es rechtlich aus?Immer wieder bekommen wir diese Verordnungen von verschiedenen Ärzten und immer,wenn wir auf die Kontraindikation hinweisen,heisst es stereotyp:wenn ich das so angeordnet habe,dann können Sie es auch machen.Ist das richtig?Ein Arzt kann also diese Kontraindikation aufheben?Und sind wir Therapeuten dann aus der Verantwortung raus?Obwohl wir etwas ganz anderes machen,als wir gelernt haben?

  • Sie sollten dem Arzt einen Auszug aus dem Lehrbuch zukommen lassen, bzw. Darauf hinweisen, dass Ihr Lehrer eine dekompensierte Herzinsuffizienz als absolute Komzraindikation unterrichtet hat. Es ist ein echtes kardiales Ödem? Dyspnoe? Lippenzyanose?

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo Polydor,


    oft trägt ein Patient die Diagnose dekompensierte Herzinsuffizienz lange mit sich, auch wenn er wieder rekompensiert ist. Dann könnten Sie natürlich MLD machen. Hierzu sollte Ihnen der Arzt Auskunft geben. Einen Patienten, der schon in Ruhe oder bei kurzem flachen Liegen Luftnot hat, würde ich selbstverständlich nicht behandeln.
    Problematischer als die Lymphdrainage (z.B. Ulkus-Behandlung) ist bei drohender Herzinsuffizienz die Bandage, die dann ohne Ihre Beobachtung dem Patienten Probleme bereiten kann.

  • Ja,es ist eine dekompensierte Herzinsuffizienz(steht sogar auf dem MLD-Rezept drauf),Patient hat schon in Rückenlage Luftnot,der Arzt wurde von der behandelnden Kollegin daraufhingewiesen,bestand aber trotzdem auf MLD+Kompression!!!.Als meine Chefin ihm darauf sagte,wir könnten die MLD nicht verantworten und ihn um ein KG-Rezept bat,wurde er"sauer",Reaktionen in meinem 1.Beitrag.Es sei schliesslich "nur" eine Linksherzinsuffizienz,da könnte man lymphen.(Patient hat zusätzlich noch Leberzirrhose und Niereninsuffizienz laut Rezept).

  • Dann sollten Sie dem Kollegen mitteilen, dass der Patient unter erheblicher Dyspnoe leidet und er die Lymphdrainage nicht aushält. Sicher ein Problem mit so einem Kollegen, denn er schickt Ihnen sonst nichts mehr.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/