Langt eine Betrachtung der Beine für eine genaue Diagnose?

    Hallo,


    Ich bin 52 Jahre und habe seit meinen 2 Schwangerschaften vor 30 Jahren Übergewicht. Von ca. 58kg damals schafte ich mich durch unzählige Diäten (Fdh, WW, Lindenfelsdiät, Trennkost u.s.w) auf ca. 120kg . Durch den Jo-jo Effekt wurde es immer schlimmer und mit dem Abnehmen ging es immer langsamer. Seit einem Jahr mache ich die sogenannte Insulean-Trennkost und habe ganz langsam jetzt ca. 8kg unten. Seit einem dreiviertel Jahr gehe ich regelmäßig in ein Sportstudio und trainiere ca. 2 Std. 2mal die Woche. Außerdem fahre ich noch 2-3 mal die Woche mit dem Rad für ca. 1 Std. Doch auch mit Sport komme ich kaum vom Gewicht runter. Da meine Beine beim Sport immer schmerzen besonders beim Rad fahren und diese oft spannen gab mir meine Hausärztin eine ÜBW. zum Lymphologen mit der Diagnose: Schwellung der Beine, DD Lipödem, Pat. gibt Besserung durch private Lymphdrainage an. Erbitte Sono Beinvenen. (Die Lymphdrainage habe ich von einer Therapeutin in einem Thermalbad erhalten , anschliessend mußte ich 3-4mal zur Toilette).


    Heute war ich bei dem Facharzt und dieser erklärte mir 70% aller übergewichtigen Frauen hätten ein Lipödem. Dieses Lipödem hätte eine Reichweite von 1-100und wäre bei jedem anders. Bei mir sehe er sofort ein Lipödem aber die Schmerzen kämen eher von den 40 kg mehr. Er tastete die Beine nicht ab und auf den Hinweis daß auch meine Arme und der Bereich um den BH seitlich schmerzten, meinte er das läge an der Haltung. Ich habe jetzt 3 Termine zum wickeln bekommen und dann soll ich Strümpfe bis zum Knie erhalten.


    Jetzt bin ich etwas verwirrt, da in diesem Forum immer die Rede von Kompression am ganzen Bein und nicht nur vom Wadenbereich ist. Er schaute auch nicht auf die Füße um festzustellen ob auch dort Wassereinlagerungen sind. Außerdem ertaste ich an den Beinen erbs-haselnussgroße Knoten unter der Haut seitlich am Oberschenkel. Dies habe ich vor Aufregung gar nicht erwähnt.


    Für mich ist dies keine genaue Diagnose und ich bin etwas enttäuscht von dieser Untersuchung.


    Angelika

    Hallo Herr Schmeller,


    mich irritiert nur, dass es laut Auskunft einiger Ärzte anscheinend auch Fälle gibt, bei denen ein Lipödem ohne Beschwerden vorliegt. Wie lässt sich das erklären? Woher will man dann genau wissen, was es ist?
    Leichte Schwellungen der Unterschenkel im Lauf des Tages sind noch normal, oder?

    Definitionsgemäß besteht dann ein Lipödem, wenn eine Fettverteilungsstörung mit Disproportion Extremität zu Körperstamm, Ödeme in der zweiten Tageshälfte und Berührungsschmerzhaftigkeit besteht.
    Dazwischen gibt es fließende Übergänge.
    Ödeme in der 2. Tageshälfte bei langem Stehen oder Sitzen sind normal und werden durch die Kompressionsbestrumpfung verhindert.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

    Ist dann diese Neigung zu Hämatomen beim Lipödem per se - also auch im Anfangsstadium - vorhanden und soz. ein "zuverlässigeres" Indiz für die Erkrankung?
    Aber wie unterscheidet sich eine krankhaft bedingte Hämatomneigung von einer "normalen", da blaue Flecken bei Stoß/Druck doch auch gewöhnlich sind.


    Ich frage deshalb, weil: klar bekomme ich bei Stürzen und Stößen blaue Flecken und habe abends Sockenabdrücke an den Fesseln. Aber das ist ja wie gesagt nicht ungewöhnlich...
    Die Disproportion von Ober- zu Unterkörper ist zwar da, aber nicht gravierend. Schmerzen sind nicht vorhanden =>Ergo tippe ich auf Lipohypertrophie trotz ärztlicher Lipödemdiagnose; aber ich würde gerne wissen, wie ich eine eindeutige und zuverlässige Diagnose erhalten kann, ohne dauernd zweifeln zu müssen. Es macht nämlich für mich schon einen deutlichen Unterschied, ob ich künftig auf die Kompression verzichten kann oder nicht.


    Übrigens: Ihnen allen wünsche ich ein schönes Osterwochenende und einen herzlichen Dank für die kompetenten Auskünfte!!!

    Bei mir lag die Disproportion von Ober-und Unterkörper vor 30 Jahren vor. Damals hatte ich oben Größe 36 und unten Größe 40-42. Heute ist der Unterschied nicht mehr so groß oben Größe 48/50 unten 52.


    Was mich noch verwirrt ist die Bestrumpfung von Kniestrümpfen. Was soll damit bezweckt werden?


    Auch Ihnen allen ein frohes Fest und weiterhin vielen Dank für die Antworten!

    Hallo Pandora,


    Danke für die Info. Ich lebe seit einem Jahr nach der Insulean-Trennkost. Das heißt daß ich abends nur noch Eiweiß zu mir nehme. Der Erfolg ist mühsam aber wenigstens geht langsam das Gewicht runter. Vom Sport hatte ich eine leichte Besserung erhofft, dies ist aber nicht der Fall. Ich werde mir jetzt die Abteilung Ernährung mal durchlesen, vielleicht erfährt man den einen oder anderen guten Rat. Ich vermute das der Stoffwechsel durch die vielen Diäten (z.B. 6Monate nur 4oo kcal. in Form von Pulver) am Boden ist. Nach einem Jahr Weight Watchers hatte ich gerade mal 10 kg unten, als ich in die Erhaltung gegangen bin um zu testen ab wann ich wieder zunehme hatte ich gleich bei den ersten Punkten mehr wieder eine Zunahme.


    Viele Grüße:
    Angelika

    Zitat von Pandora

    Hallo Angelika,


    vielleicht lässt sich durch die von Prof. Dr. Schmeller angeregte Einholung einer Zweitmeinung klären, worum es sich tatsächlich handelt und ob und welche Art der Bestrumpfung besser wäre in Deinem Fall.


    Du hast in Deinem Eingangsposting von Deinen erfolglosen Bemühungen um eine Gewichtsreduktion berichtet. Hast Du es schon einmal mit einer Ernährungsumstellung probiert? Schau doch bei Interesse bitte mal in das Abteil Ernährung, auch über die Suchfunktion lässt sich dazu viel finden. Wir haben hier im Forum übrigens eine Userin, die es geschafft hat, ihr Gewicht fast zu halbieren (von 127,5 auf 67,5 kg).


    Hallo,
    ich weiß gar nicht ob ich so direkt fragen darf, wäre es möglich zu erfahren wie die Teilnehmerin dies geschafft hat? vielleicht wo ich ein Beitrag dazu finde um mir das anzulesen.
    Bin sehr verzweifelt denn mein Gewicht verändert sich gar nicht mehr, mein Körper scheint einfach munter, immer weiter aufzugehen, egal ob Trennkost, weight watchers, oder Kohlsuppe oder ähnliches.
    Lieben gruß
    Ruth

    Liebe Pandora , bitte lesen sie noch mal die sehr zu begrüssenden Ausführungen von Prof.Schmeller ! " Anschauen und Beraten - und natürlich Zuhören .
    Dann dürfte die Diagnose " Lipödem " keine Schwierigkeiten bereiten .
    Natürlich gibt es Betroffene mit Lipödem und keinerlei Beschwerden- aber auch das Gegenteil : heftige Schmerzen schon bei Berührung - dann ist die Untersuchung , das Tasten der Beine für die Betroffene immer eine Tortour.
    Schwellungen sind NICHT typisch für das Lipödem - deswegen kann man durch Kompressionsverbände die Beine auch nicht sehr viel dünner kriegen - dennoch werden Kompressionsverbände und Ko.strümpfe oft als erleichternd empfunden .
    Jeder Mensch kann am Tag etwas Schwellungen in den Beinen haben : ca.70 ml mehr odewr weniger sind " normal " - man nennt das eine normale " Physiologische Schwankungsbreite ".
    Alkohol macht die Gefässe weit , deswegen können Schwellungen auftreten unter Alkoholgenuss.


    Herzlichst
    Ihr
    Ullrich Katz