Welche Venen OP?

  • Ich war heute beim Phlebologen, da bei der letzten Untersuchung festgestellt wurde, dass ich Krampfadern habe. Diagnose wurde heute bestätigt, außerdem arbeitet auch die Veneklappe in der Leiste nicht mehr. Mir wurde zu einer OP geraten. Ich habe versucht, herauszufinden, welche Vorteile eine Laser - OP hat. Es gibt da im www Fürsprecher, aber auch Betroffene, die sagen, dass sie das nicht wieder machen würden. Wenn ich aber den "Mercedes" der Venen-OP`s wähle und viel Geld selber bezahlen muss, möchte ich auch sicher sein, dass ich damit den "besseren" Weg wähle. Ich bin ein "Schisser vor dem Herrn", wenn es um eine OP geht. Fange schon an zu hyperventilieren, wenn ich auf dem OP-Tisch liege. Kann mir bitte jemand mitteilen, welche Für und Wieder es gibt? Oder sollte ich doch die konventionelle Art wählen?
    Ich danke recht herzlich im Voraus
    GLG

  • Der Mercedes ist und bleibt das klassische Stripping , ausgeführt von einem Profi , der nicht unter Zeitnot steht, es gut kann und liebevoll macht ! Seitenäste kann man gleich mit op. bzw. wenn sie nicht so gross sind , danach mit Schaum veröden .
    Man müsste hier sehr viel schreiben...aber lassen sie sich von einem Profi sagen : Klassische Venen-OP !Der Rest ist Marketing-da kann man in einer Kassenpraxis extra kassieren...warum wohl machen wir es seit 10 Jahren NICHT ? Weil es keine echten Vorteile gibt.


    Schade , nun haben Sie die Qual der Wahl-
    Ich würde mich selbst NIEMALS MIT LASER op.lassen -und ich kenne auch keinen einzigen Kollegen , der das machen liess---


    Lg
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Hallo Dr. Katz, hallo ULN78,
    vielen Dank für die Antworten. Ein bisschen besser fühle ich mich schon. Vielleicht hat mir die Ärztin mit der Aussage, dass eine Laser-OP schonender, weniger schmerzhaft und wieder schneller auf den Beinen, deshalb empfohlen, weil diese für sie "profitabler" ist. (Will ich ihr aber nicht so einfach unterstellen, da ich nicht weiss, wie ein Stripping abgerechnet wird).
    Sie sagte nämlich, nach einer Laser-Op ist man nach spätestens 3 wieder fitt, nach dem Stripping dauert es gut und gerne 6 Wochen. Fast alle Selbständigen würden deshalb die Laser- Op wählen.
    Ich glaube, ich werde mich auch für das Stripping entscheiden, da Sie mich überzeugt haben.
    Nochmals vielen Dank
    GLG
    galore

  • Ich glaube , ihre Ärztin sollt nicht " verkaufen " sondern sie ehrlich aufklären !
    Stripping : dann ist die Stammvene raus ! Kann nicht rekanalisieren.
    Seitenäste kann man beim Stripping mitmachen-oder danach sklerosieren. Das kann der Laser gar nicht ! Ich kenne kaum Patienten , die " nur " die Stammvene kaputt haben , es kommen oft, fast immer noch Perforansvenen hinzu-kann man nicht Lasern ! Seitenäste: wie oben erwähnt...
    3 Tage fit ? gegen 6 Wochen beim Strippen ! Das ist eine grobe Unverschämtheit ! Und gelogen ! Wer 6 Wochen Patienten quält nach Stripping -OP sollte die Finger ganz von den Varizen lassen !


    Ich habe seit 20 Jahren eine Privat-Praxis und fast nur " Selbständige"- keiner will den Laser, wenn ich das nicht will !


    Und ich WILL NICHT !
    WEIL ES MARKETING IST UND KEINE ECHTEN VORTEILE HAT !!!


    Naja , aber so ist die Medizin ...Basar.


    Ich werde mich wohl nicht beliebt machen bei Ihrer Ärztin-das ist mir aber auch egal ;) :( :) :P


    Herzliche Wünsche beim Aussuchen...


    LG Ihr Ullrich Katz

  • Herr Dr. Katz,
    es ist sehr nett von Ihnen, dass sie hier so ausführlich Stellung nehmen.
    Ich habe mir jetzt einen neuen Termin bei einer anderen Ärztin geben lassen. Ich fühle mich nicht mehr "gut aufgehoben" bei der ersten Ärztin.
    Nochmals ganz herzlichen Dank. Sie haben mir sehr viel von meiner Angst genommen und ich hoffe, dass es auch anderen Betroffenen weiterhilft.


    GLG

  • Ich ärgere mich auch schon seit Jahren , dass alles immer " Moderner " wird , ob nun Venen-Op's oder " Wundversorgung"...
    und beim näheren Hinsehen ist alles Marketing !


    Manchmal tun Sie mir als " Patient " schon leid...


    Beispiele :


    -da wird eine Junge Frau ,34J. 4x in 5 Monaten an unkomplizierten Krampfadern op.-sollte noch 2x Op. werden !!! Abenteuerlich.fast schon kriminell.
    -da darf eine Lipödem-Patientin keine Kinder kriegen, treibt das einzige Kind auf anraten von " Lymphologen " ab-trägt aber 10 Jahre keine Kompressionsstrümpfe mehr- und ? Nichts passiert.Nichts ist schlimmer geworden.
    -da " verkauft" man an Kassenpatienten " Schonende Venen-Op's obwohl das - gut gemachte !!! - Stripping durchaus schonend ist , wenn man vorsichtig und zurückhaltend präpariert, langsam zieht, und sehr sehr gut wickelt !
    Unsere Patienten haben praktisch keine Schmerzen-und ich frage immer.


    da kommt nahezu täglich neues modernes " Wundsystem " auf den Markt-wenn doch das eine schon so super ist , warum dann noch täglich Neues ?
    Na klar - weil ein riesiger Medizinmarkt noch mehr verträgt...


    usw. usf,
    musste ich mir mal von der Seele reden...


    Allen herzliche Grüsse


    Ihr
    Ullrich Katz

  • Hallo Doktor Katz,


    verfolge gerne und mit großem Interesse ihre Ausführungen und frage mich, wo können wir als Patienten denn ansetzen? Können wir als Patienten überhaupt etwas tun, dieses Marketing zu stoppen?


    Ich hatte über viele Jahre hinweg das große Glück Ärzte zu haben, für die ihr Beruf eben auch Berufung war. Eigentlich bin ich auch immer davon ausgegangen, das Arzt sein ein Beruf ist, für den man "geschaffen" sein muß...mittlerweile, ich weiß auch nicht.


    Der Freund meines Sohnes studiert Medizin...auf meine Frage warum...da verdient man gut und er kann die Praxis seines Vaters übernehmen. Ich hoffe, ich brauche keinen Frauenarzt mehr, bis er praktiziert.


    Ist das dann die Art Arzt, der bereitwillig in jede Neuheit einsteigt und verkauft? Wobei bei einem Frauenarzt wo ich mal war, kam ich mir im Wartezimmer eh vor als sei ich bei einem Shopping Sender gelandet. Die ganze Zeit wurden im TV neue Untersuchungsmethoden angeboten, man konnte sogar Geschenkgutscheine für Zusatzuntersuchungen, die die Kasse nicht trägt, erwerben. Wohl noch die Ausnahme, aber einmal und nie wieder.


    Auf der anderen Seite, ich finde schon, dass Ärzte für ihre Ausbildung und für die Verantwortung die sie in ihrem Beruf tragen zu wenig verdienen und zu sehr von den Krankenkassen bevormundet werden. Über jeden Piep Rechenschaft ablegen müssen, alles, selbst ganz notwendige Dinge begründen müssen...und dafür die lange Ausbildung, die vielen Dienste...


    Würde es auf dem Medizinmarkt weniger "Markt" geben, hätten die Ärzte mehr freie Hand in ihren Entscheidungen, mehr Verdienst oder würde dann die Haben - Haben Gedanken bleiben? Ist es für die Ärzte in der heutigen Zeit nötig solche Zusatz/Mehrverdienste zu haben?


    Ein bekannter Arzt meinte, Chirurgen z.B. müßten quasi wie am Fließband arbeiten damit sie ihre hohen Kosten decken könnten...


    Mein Gefäßchirurg bot mir übrigens auch gleich bei der Erstuntersuchung eine tolle Laser OP an. Okay, ich war gewarnt, da ich zu der Zeit schon hier im Forum unterwegs war...


    Entschuldige Galore, dass ich nun in diesen Threat meine Frage stelle, aber wußte nicht wohin sonst damit und es würde mich halt einfach mal interessieren, ob und was wir Patienten tun können um dies zu ändern.


    Liebe Grüße Leah

    • Offizieller Beitrag

    Unser Gesundheitssystem ist erkrankt wie man ja täglich sehen (lesen) kann. Wenn ein Arzt Jahre studiert, weitere Jahre als Assistenzarzt im Praktikum in Kliniken für einen "Hungerlohn" arbeiten muß bis er dann auf die Patienten "losgelassen" wird (und langsam besser verdient) dann ist das ein Problem.


    Ärzte werden ihrer Freiheit beraubt ihren Patienten das zu verschreiben was sie benötigen. Arztpraxen müssen mit Regreßforderungen der KK leben wenn Sie ein Budget überschreiten. Die Politik ist unfähig das System zu reformieren. Beispiele dieser Art gibt es ja genug.


    Eine Firma die so arbeiten würde wie es die Gesetzgebung tut wäre schon lange pleite.

  • Ich hatte befürchtet , dass Sie " meinen Beitrag " nicht durchgehen lassen..um so dankbarer bin ich , dass er "passieren " durfte.
    Danke ihnen !


    Manchmal , vielleicht hängt das mit dem Alter -und der " Weisheit " zusammen , denke ich über unser " Bestes Gesundheitssystem der Welt " ;) :P nach-und stelle fest, es sit schon ein täglicher Kampf mit sich selbst und seinem Spiegelbild ;) :)


    Herzlichst


    Ihr
    Ullrich Katz

  • Hallo ULM,


    meine OP war zwar erst im November jetzt. Also noch alles sehr frisch und ich kann mich deinen Ausführungen nur anschließen. Ich habe nicht gewartet bis es zu einem Ulcus kamm.


    Meine OP wurde mir Rückenmarknakose gemacht und ich fand es nicht schlimm das was ich mit bekommen habe. Sucht euch einen DOC den ihr vertraut und der Erfahrungen auf dem Gebiet hat. Danach last euer Körper Zeit zu heilen und ihr werdet merken das die OP gut war.


    LG Regina