Retroperitoneales Hämatom+ tiefe Beckenvenenthrombose

  • Hallo liebe Experten,
    ich habe vor 18 Tagen beim Joggen plötzlich heftige Schmerzen im li. Unterbauch bekommen und bin dabei kollabiert. Diagnose: retroperitoneales Hämatom - Ursache unklar. Ich bin 40 Jahre alt, sportlich ,fit und bisher gesund. Im CT- Abdomen keine Auffälligkeiten außer des großen Hämatoms.
    Behandlung: Bettruhe, Hb -Kontrollen, keine Antikoagulation wg. der Blutung. 3 Tage später MRT- Abdomen: Hämatom konstant, Zufallsbefund: tiefe Beckenvenenthrombose der V. Iliaca int. und ext., asymptomatisch. Behandlung: Heparinperfusor nach PTT, keine Kompressionstherapie!!, Kontroll FKDS: umflossener Thrombus in der V. Femoralis profunda, gute atemmodulation, durchgängige Beckenetage. Weiterhin keine Beschwerden ( zumindest nicht von der Thrombose)
    Bei stabilem Hb Umstellung auf Innohep therap. 1 x tägl. 0,6 ml. S.c..
    Ich bin vor 6 Tagen mit relativen Wohlbefinden entlassen worden, bin ins Sanitätshaus, wurde vermessen und bestellte eine Kompressionsstrumphose der Klasse 2.(Lieferzeit 1 Woche)
    Vor 3 Tagen bekam ich zu Hause plötzlich heftige Schmerzen in der Leiste und das li. Bein schwoll an.
    Vorstellung in der Klinik 1. Hilfe: FKDS: V. femoralis, zu, poplitea offen, im MRT: Thrombose hat proximal und distal zugenommen. Enlassung nach Hause mit weißem Krankenhausstrumpf. Zu Hause weiterhin heftigste Leistenschmerzen, Gehen nicht möglich.
    Gestern habe ich mich im Gefäßzenrum vorgestellt. Das Bein wurde gewickelt, aber: mit Watte unter den Pütterbinden und ziemlich locker (zumindest rutschte der Verband beim aufstehen runter und das ganze sah nicht besonders professionell aus) Gestern Nacht hatte ich auch im Liegen furchtbare Leistenschmerzen, heute im Liegen besser, aber ich kann nur ca. 20 m gehen, dann habe ich reißende Schmerzen in der Leiste. Ich habe heute meinen Kompressionsstrumpfhose bekommen, den Verband abgemacht und die Strumpfhose angezogen - fühlt sich im Liegen gut an, aber beim Gehen habe ich die gleichen, starken Schmerzen in der Leiste.
    Meine Fragen:
    1. Kann eine Kompressionsstrumpfhose der Kl. 2 die Wickelung ersetzen, oder muss das Bein doch erstmal gewickelt werden? Wie ist es nachts?
    2. Reicht Kl.2, oder soll ich lieber Kl. 3 bestellen?
    3. Bei der Beckenvenenthrombose brauche ich auch Kompression im Becken- Unterbauchbereich, oder reicht Oberschenkel?
    4. Hat jemand eine Idee, warum ich so heftige Leistenschmerzen habe, und wie lange die noch anhalten?
    5. Bringt ein Lymphomat was und wenn ja, ab wann und wie bekomme ich so ein Gerät?
    6. Gibt es Erkenntnisse, ob niedermolekulares Heparin, oder Xarelto besser bei der Rekanalisation wirkt? (ich weiß, dass sie nicht fibrinolytisch wirken, trotzdem vielleich aus Erfahrung?) Marcumar sol ich eher nicht nehmen, wegen des retrperitonealen Hämatoms.
    7. Der Chef vom Gefäßzentrum meinte, er glaub nicht dass die Femoralis wieder aufgeht - das hat mich ganz schön entmutigt... Kann ich irgendwas selber tun, für eine bessere Rekanalisation?
    8. Ich würde gerne mehr rumlaufen, kann ich aber wegen den heftigen Schmerzen in der Leiste nicht. (Es ist gar nicht das Bein, das weh tut - es schwillt zwar etwas an, aber nicht so schlimm - sondern die Leiste) Was kann ich tun,um die Rekanalisation, oder Auflösung des Thrombus zu beschleunigen?
    Ich weiß, es sind viele Fragen und die Geschichte ist kompliziert... Zudem bin ich auch noch selber Ärztin, aber eben doch ratlos- so , wie die Kollegen, die bisher mich untersucht haben... Vielleicht hat hier jemand paar gute Tipps?
    Vielen Dank!
    Momo

  • Bei Oberschenkelthrombose keine Kompression -- ich fall vom Hocker!


    Lymphamat KEINESFALLS !.Zur Zeit auch ML verboten !
    Kompression des ganzen Beines unbedingt ,am besten Bandage ( ganztags 24 Std ) ,fachgerecht muss sie sitzen -- sonst fällt Dr. Katz sicher auch noch " vom Hocker"
    Antikoagulation unter regelmäßiger Kontrolle des Hämatoms.Hier ist auch eine weitere Ursachensuche erforderlich
    Xarelto hat auch Blutungsrisiko.
    Vorstellung Prof Wittens Gefäßzentrum Uniklinik Aachen empfehlenswert


    ( Prof. Dr. med. Cees Wittens, Leiter Venenzentrum

    Telefon: +49 241 80-80832
    Die Ursache der schmerzen ist m.E. eher eine Nervenkompression ,( Durch Hämatom oder seine Ursache ?)als die Thrombose
    Gute Besserung !

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort! Ich denke auch, dass die Leistenschmerzen nicht (nur) von der Thrombose kommen können, wobei mein Arzt meint, dass die stark erweiterte Vene im Leistenkanal auf den Nerven drücken kann (oder das Hämatom, wobei es wohl im Kontroll-MRT kleiner geworden ist). Ich habe keine sensiblen oder motorischen Ausfälle, nur Schmerzen. Deshalb habe ich ständig eine gebeugte Schonhaltung in der Hüfte. Er meinte heute auch,dass ich die Strumpfhose tragen kann und keine Wickelung brauche. Strümpfe der Kl. 3 brauche ich wohl auch nicht, er meinte die bräuchte man nur beim Lymphödem...
    Nachts kann ich wohl den Strumpf auch paar Stunden weglassen...
    Ich soll jetzt 2 x 0,6 Fragmin spritzen. Gibt es wirklich ein Unterhied zu Innohep? ?( Ich habe Innohep schon gekauft und die muss nur 1 x tägl. gespritzt werden, soll ich wirklich auf Fragmin umsteigen?
    Vielen Dank!
    PS: Danke für die Empfehlung, aber Aachen ist doch etwas zu weit von Berlin entfernt...

  • Man müsste ja Stunden Zeit haben, aber es ist ja Sonntag ! Und der >Befund ist lang und schlimm !
    Mit " weissen Strümpfen entlassen " Irrsinn ! Haben kaum Kompression ! Sind einfach nur falsch !


    Thrombose ist ja auch gewachsen ! Das hatten wir in 20 Jahren nicht 1x !!!


    LIegen- naja , macht man heute praktisch gar nicht mehr- auch nicht bei einer Becken-Venen-TVT.Dann kann der Thrombus ja erst recht wachsen.


    Kompressionsklasse 3 ist zu empfehlen, je nach Druckschmerz.Wahrscheinlich Strumpfhose. Ursache des Hämatoms suchen.


    Wenn Sie so ca.60 kilo wiegen, sollte man 2 Innohep 0,6 geben.


    Achtung , an HIT II denken , wenn trotz Heparin die Thrombose gewachsen ist. ( = Heparin-induzierte Thrombozytopenie ).


    Ob sich die v.femoralis öffnet kann man gar nicht vorher sagen-ist aber sehr wahrscheinlich. Kann 1 Jahr und länger dauern.


    Natürlich bringt die Intermittierende Kompression was - auf alle Fälle weniger Schmerzen-oft auch eine verbesserte Rekanalisation.


    Nein , man kann nichts dazu sagen , was besser " rekanalisiert" weder , noch...ich bin noch vorsichtig in der Anwendung von Xarelto. Situation ist noch unklar !


    Herzlichst


    Ihr


    Ullrich Katz

  • Herzlichen Dank für die Antwort!
    Mit mehr Kompression habe ich tatsächlich weniger Schmerzen. Der neuer Strumpf ist zwar auch nur Kl. 2, aber aus einem deutlich kräftigeren Material, somit viel mehr komprimierend im Oberschenkelbereich. (Es ist schon ziemlich verwirrend, dass es bei der gleichen Kompressionsklasse derartige Unterschiede gibt, das wusste ich gar nicht)
    Ich habe weniger Schmerzen, kann inzwischen auch deutlich besser laufen und gehe fleißig spazieren.
    Verheerend finde ich, dass es sich in den Kliniken zwar schnell durchgesprochen hat, dass die "Thromboseprophylaxe- Strümpfe" nichts bringen - weshalb auf sie komplett verzichtet wird (die Kosten werden gerne eingespart) - aber dass bei einer frischen Thrombose eine Kompressionstherapie - einfach durch wickeln- essentiell ist, wird überhaupt nicht mehr erwähnt. Ich wurde, als ich danach gefragt habe nur müde belächelt und ich bekam den weißen Strumf mit der Aussage, dass sie sowieso nichts bringt...
    Lieber Dr. Katz,
    ich würde es mit dem intermittierenden Kompression gerne probieren - wie komme ich denn an das Gerät- Sanitätshaus? Direkt über eine Firma? Ab welcher Zeitpunkt darf denn überhaupt das Gerät benutzt werden?
    Und eine Frage noch: Soll ich das Bein nachts wickeln?
    Vielen Danke und herzliche Grüße

  • Lymphamat geht jetzt ! Druck ausprobieren, so mit 20 anfangen , 20 Minuten, öfters am Tag...dann 40..60 reicht meist aus.


    Weisse sogenannte Antithrombosestrümpfe sind ein Witz- eher ein Verbrechen ! Schon vor 20 Jahren war das klar !


    Wie schlimm die Thrombosebehandlung aussieht , durfte ich heute selbst erfahren : Patient hatte Ende August eine 4- Etagen-TVT , ALLES ZU !!! Bein 5cm dicker , prall , blau-rot, Patient kommt auf Krücken beidseits ! Humpelt...


    Wir haben einen einzigen Kompressionsverband angelegt bis Oberschenkel ; aber 4 Autosana-Schaumstoffbinden, 5 Kurrzzugbinden , 5 Mullbinden direkt auf die Haut : Patient ging OHNE Krücken raus-Druck war nicht weg , aber sofort besser.


    Jetzt versuchen wir durch " 30- Tage Therapie ": 3 x diese harte Kompression, alle 2h für 20 Minuten Intermittierende Kompression Druck 20-40 , und viel Laufen noch was aufzukriegen.
    Ich kann das nicht garantieren , aber ein Versuch macht klug - meist schaffen wir da eine Rekanalisation.
    Denn wenn alle Venen zu sind ist der Druck riesig , auch die Schmerzen sind enorm.


    Fragen Sie mich in 30 Tagen...


    In der Klinik bekam der Patient 2 Binden- einfach lächerlich - und Heparin und Marcumar- das ist korrekt, aber eben die Kompression ist eine Katastrophe .



    Herzlichst


    Ihr


    Ullrich Katz

  • Hallo liebe Experten,
    es sind jetzt 6 Monate vergangen und ich habe ein paar Fragen...
    Inzwischen habe ich das Xarelto abgesetzt, das retroperitoneale Hämatom hat sich lt. MRT komplett aufgelöst. Die Iliacalgefäße sind nach wie vor zu, es haben sich Umgehungskreisläufe gebildet ( bisher keine oberflächliche Varizen). Die V. Femoralis ist offen.
    Ich habe keine Schmerzen mehr, aber ich kann das linke Bein immer noch nicht voll belasten. Gehen, Schwimmen oder Radfahren sind kein Problem, aber ich kann nur 10 Min. Joggen, dann tut das Bein weh. Ich habe immernoch ein Umfangsdifferenz im Oberschenkel von 6 cm. (Unterschenkel kein Unterschied erst ab oberhalb des Kniegelenkes)
    Kompressionsstrumpfhose habe ich 6 Monate konseqent getragen. Jetzt habe ich sie mal weggelassen und merke kein Unterschied. Der Unterschenkel schwillt nicht an und der Oberschenkel links bleibt konstant einfach 5-6 cm dicker.
    - Wird diese Umfangsdifferenz für Immer bleiben, oder kann das sich noch normalisieren?
    - Werde ich das Bein wieder normal belasten können, oder muss ich auf Sportarten- wie Joggen- verzichten?
    - Können sich die Beckengefäße noch rekanalisieren?
    - Was kann ich noch tun ( ich treibe 3-4- mal in der Woche Sport - Schwimmen, Crosstrainer, Ergometer, Radfahren)?
    - Soll ich noch die Kompressionsstrümfe tragen? Wie ist es beim Sport? Wenn ja, Kniestrümpfe? Schenkelstrümpfe?
    Herzöichen Dank!

  • Meines Erachtens weiter Kompression , Manuelle Lymphdrainage ,Bewegung soweit möglich.Schmerzen könnten claudicatio venosum sein.
    Rekanalisation "von selbst" kaum noch möglich.Meine ursprüngliche Empfehlung Prof.Wittens bleibt bestehen

  • Hallo Momo,


    ich hatte Ende März erst eine 4-Etagen TVT (siehe mein Thema). Wenn ich Deine Diagnose richtig verstanden habe, war bei Dir "nur" das Becken und der Oberschenkel zu?!


    Ich habe früher auch sehr gerne gejoggt. Derzeit nicht möglich, und ich fürchte auch in der Zukunft (wegen Knieproblemen und auch wegen der TVT). Derzeit versuche ich viel zu gehen (ca. 6 x 1/2 Stunde am Tag) und hoffe, dass die Venen wieder rekanalisieren.


    Trage am Tag CCLIII und in der Nacht CCLII. Bin teilweise wirklich am verzweifeln, wenn ich den KS zum Duschen ausziehe und relativ schnell der Vorderfuß (außer die Zehen) rot anläuft und sich auch das Bein rötlich verfärbt. Wann wird es ENDLICH merklich besser??


    Was ich so mir angelesen habe, würde ich an Deiner Stelle sicherheitshalber die KS weitertragen. Ist zwar denke ich nicht zwingend erforderlich, aber es wäre zu Deiner Sicherheit.


    Zu denken geben mir Deine Schmerzen beim Joggen, wo ich mir vorstellen kann, dass entweder die Umgehung der Leiste nicht optimal ist, oder doch die Venen im Bein (noch) geschädigt sind.


    Ich wünsche Dir auf alle Fälle gute Besserung, dass die Leiste doch noch auf geht und noch gute Tipps von Herrn Dr. Katz.


    VG Fabian :) :)

    Einmal editiert, zuletzt von Fabian 1969 ()

  • Lieber Kollege Martin , Lieber " MOMo, ich erlebe es regelmässig , das auch Monate bis Jahre nach fest verschlossenem tiefen Venensystem noch , eigentlich ständig Rekanalisation stattfindet, bzw. Kollateralbildung. Entscheidend scheint die v.poplitea ( im Knie) zu sein.Offen oder verschlossen ?
    Momo, Sie denken viel zu kurz !!! Wenige Monate sind absolut keine " Zeit " um irgend etwas zur Prognose sagen zu können.
    Ich rate dringenst : Kompressionsstrümpfe-möglichst passend, auf absolut Ödemfreien Beinen angemessen, mit hoher Kompressionsklasse zu wählen.
    Gehen , schnell, Radeln, schwimmen sind gut. Joggen rate ich eher ab : zu viel " Refluxmöglichkeiten" ...
    Bein kann dicker bleiben-nicht schlimm ! Es bildet sich oft mehr Muskulatur am betroffenen Bein : " Bedarfsvergrösserung " ist eher positiv.
    Aber schwellen darf es nicht !!!
    Beckenvenen " dürfen" zu bleiben-nicht schlimm, es gibt genug Umgehungskreisläufe.
    Am wichtigsten ist jetzt die " Klinik" : wie sieht das Bein aus, ...


    Herzliche Grüsse


    Ihr
    Ullrich Katz

  • Hallo Fabian , nicht so viel Gedanken machen ,. ist normal beim Duschen , nach TVT...trotzdem ausreichend Duschen, keine Angst haben.
    Gerade beim warmen Duschen stellen sich die Venen weit: Folge , auch bei Gesunden ; rötlich bläuliche Verfärbung, stärker ausgeprägt leider bei TVT-Patienten.
    Kann besser werden , wenn mehr rekanalisiert, aber akut passiert nix.


    LG
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Hallo Herr Dr. Katz,


    vielen Dank für die aufbauenden Worte. Ich versuche immer nur kurz zu duschen und dann auch nicht besonders warm. Ich denke allerdings, dass das kurze Venenweiten für meine TVT auch nicht schädlich ist (Mann muss ja duschen... ;) ). Dennoch ist es deprimierend, wie lange eine merkliche Besserung der TVT auf sich warten lässt.


    Herzliche Grüße und noch einen schönen Abend


    Fabian :):)

  • Aber Sie leben noch !
    Ich denke , Sie sollten sich freuen , dass die Thromboseerkrankung nicht schlimmer wird : und dazu darf das Bein eben nicht Schwellen .


    Herzliche Grüsse
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Hallo liebe Experten und Mitleidende!
    Ich wollte 1 Jahr nach der Odyssee mit retroperitonalem Hämatom und anschließenden tiefen Beckenvenenthrombose berichten.
    Vor 6 Monaten habe ich das Xarelto abgesetzt und die Strümpfe weggelassen.
    Mein linkes Bein ist eigentlich nach wie vor im Oberschenkelbereich 5-6 cm dicker, als auf der rechten Seite. Im Unterschenkel keine Umfangsdifferenz. Es gibt keinerlei Schwellneigung im Bein. Diese Umfangsdifferenz ist konstant mit oder ohne Kompressionsstrümpfe und mit oder ohne Belastung. Die V. poplitea und V. femoralis sind offen, Die Iliacalgefäße sind nach wie vor dicht. Die Umgehungskreisläufe reichen aber nicht aus um Joggen zu können. Im Alltag merke ich gar nichts, beim Radfahren, Schwimmen, Fitness auch nicht. Nur beim Joggen, oder wenn ich länger Treppen steige oder beim Bergauflaufen tut das Bein weh und fühlt sich fast taub an. ( ich denke das ist das von Dr. Martin angesprochene Claudicatio)
    Ich würde sehr gerne meine Leistungsfähigkeit wieder erlangen, würde so gerne wieder regelmäßig Joggen und Wandern gehen.
    Habe ich dafür noch eine Chance? Ich bin 41 Jahre alt, sportlich und die etwas intensivere Bewegung in der Natur fehlt mir sehr.
    Ich habe noch eine etwas heikle Frage. Mein Mann und ich hätten gerne noch ein (3.) Kind. Ist es für mich überhaupt möglich mit den verschlossenen Iliacalgefäßen eine Schwangerschaft normal zu überstehen. Muss ich dann Heparin spritzen währen der Schwangerschaft wegen erhöhtem Thrombosegefahr? Mein Gynäkologe hat mir von einer Schwangerschaft abgeraten, weil ich schon 2 gesunde Kinder habe, aber für mich ist das kein überzeugender Argument.
    Vielen Dank für die Antworten
    Momo

  • Mir sagte mal Prof.Hach , als ich ihn anrief -vor 20 Jahren, ob eine Thrombosepatientin schwanger werden dürfte : " Sie sind nicht der Herrgott-natürlich kann Sie schwanger werden-nur aufklären müssen sie Sie, dass es ein höheres Risiko sei ! "
    Es ist alles gut gegangen, obwohl Mutter UND Vater heterozygoten Faktor V hatten-und das Kind , ein Sohn nun homozygot ist.Also von beiden geerbt...naja , das Kind muss es nun aushalten...
    Aber Sie können schwanger werden , müssen aber dann sofort Heparin spritzen, bis ca.4 Wochen NACH der Niederkunft.


    Herzliche Grüsse
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Hmm also für mich persönlich wäre das ein sehr wichtiges Argument 2 gesunde Kinder zu haben. Ich habe ein gesundes und ein chronisch krankes Kind. Etwas was ich keinem wünsche. Die ersten Jahre waren echt nicht leicht. Mittlerweile ist Mini 5 und der Sonnenschein der Familie, aber auch unser ständiges Sorgenkind. Darunter Leiden nicht nur wie als Eltern, sonder auch unsere Große. Bewusst würde ich so etwas niemals herführen, obgleich ich ein 3. Kind auch schön fände. Und außerdem hätte ich auch Angst, um meine eigene Gesundheit und ich bin erst 31.


    Vg


    Butterfly

  • Vielen Dank für die aufmunternde Antworten!
    Ich war zwischendurch bei einem Gerinnungsspezialisten, aber er war etwas ratlos mit mir. Ich habe überhaupt keine Gerinnungsstörung, alle Werte sind völlig normal.
    Die Becknvenenthrombose ist damals durch ein mechanisches Abflußhindernis entstanden (retroperitoneales Hämatom immernoch unklarer Ursache, s.o.)
    Er meinte, mein Frauenarzt und der Phlebologe sollen mich beraten. Mein Phlebologe sagt, der Frauenarzt soll entscheiden, meine Venen im Bein seien ok, das Problem sind die verschlossenen Iliacalgefäße und er sagt im gegensatz zu Dr. Katz, dass es dort wenig Umgehungsmöglichkeiten gibt. Mein Frauenarzt ist eher vorsichtig und sagt ich soll den Gerinnungsspezialisten fragen, und eher nein, weil die Schwangrschaft in erster Linie für mich gefährlich werden könnte, tja...
    Ich weiß, ich muss es selbst entscheiden ( vielleicht klappt' s ja gar nicht mehr mit 41), aber trotzdem ist es schön zu hören, dass es bei anderen auch problemlose Verläufe gab! Danke Katja und Dr, Katz!

  • isolierte Beckenvenen-Thrombosen haben langfristig die bessere Thrombose, als verschlossene 4_Etagen-Thrombosen.
    Sie können gar nicht mehr machen , als Kompressionsstrümpfe tragen, ausreichend Antikoagulation , Bewegung, und abwarten.
    Übrigens sind die meisten Thrombosen " iatrogen" -man findet nie DIE Ursache -aber bei ihnen ist wohl tatsächlich das " mechanische Abflusshindernis " die Ursache -und das ist wiederum das geringere Risiko.
    Ich würde Ihnen noch eine Gerätt zur Intermittierenden Kompression ( z.B. Lymphe-Press, Lymphamat.usw. ) verordnen und empfehlen.


    Herzliche Grüsse
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Hallo Momo!!


    Es bleibt deine Entscheidung,was du machst!!
    Ich kann dir nur von meinem fall berichten!
    Ich habe keine gerinnungsstörung!!!
    Ich hatte im Wochenbett bei meiner 1.geburt eine 4etagen thrombose,die ziemlich heftig war.
    Nach einigen Monaten war ich beschwerdefrei!!
    Ich habe lange mit dem Gedanken gespielt kind ja/nein?!?
    Bin dann wieder schwanger geworden - wurde von Anbeginn mit heparin gespritzt
    Und habe dann noch in der ssw eine beckenvenenthrombose bekommen!
    Mittlerweile ist mein Sohn fast 11 Monate und gesund,aber mir geht's immer noch nicht gut!
    Ganz im Gegenteil!!
    Ich möchte dir sicher keine Angst machen,wollte dir nur sagen,dass es auch nicht so gut laufen kann!
    Natürlich kann bei dir alles optimal laufen,trotzdem solltest du das Risiko kennen!:-( leider!


    Alles liebe