Rehaantrag wg. Lymphödeme 3.Grades abgelehnt

  • Habe meine Reha bzgl der Lymphödeme angestrengt und heute den Ablehnungs-Bescheid erhalten.


    Auszug :


    "Die eingereichten Unterlagen zeigen folgende gesundheitliche Beeinträchtigungen :


    1. Adipositas per magna


    2. Lymphödem Grad 3 bds.




    Diese erfordern :


    - multimodales Therapiekonzept der massiven Adipositas unter
    Mitbehandlung der Lymphödeme, teil- oder vollstationär im
    Fachkrankenhaus ggf. mit Überprüfung Adipositaschirurgie"


    Hierbei handelt es sich nicht um Leistungen zur medizinischen
    Rehabilitation. Bitte sprechen Sie mit Ihren behandelnden Arzt oder
    Ihrer Krankenkasse."


    Der Antrag wurde bei der DRV eingereicht.


    Mein behandelnder Arzt verschreibt mir zwar 3x die Woche 60MinLD und die
    Kompression, meint aber weil ich erst 30 bin und keine großen "Schäden"
    habe, dass alles gut ist. Habe Lymphödem 3. Grades in beiden Beinen + auch in den Armen (welcher Grad dort nicht bekannt).
    Tatsächlich habe ich bisher noch keine Infektionen/erysipele gehabt und bin auch nur nach längerem Sitzen schmerzgeplagt, aber alles in allem ist es (noch) erträglich. Trotzdem geht die Entstauung nicht voran ...

  • Ja ich fühle mich im Stehen und Gehen gut, bin vielleicht auch noch als "belastbar" einzustufen.


    In der Pflege bin ich so auf Trab, dass mich die Kompression nicht belastet, aber ich arbeite auch nur noch 25% dort.


    Bei meinem anderen Job 20% sitze ich überwiegend und mit Kompressionstehe ich das nicht durch - ergo (ich kann den Raum dort nicht
    verlassen) laufe ich dann andauernd auf und ab und versuche meine Arbeit so zu erledigen. Als zielführend und Dauerlösung ist das nicht zu
    bezeichnen, aber es geht (noch). Durch meine "Lösungsstrategien" bin ich noch nicht arbeitsunfähig, aber wie lange soll das noch so gehen?


    Aktuell macht die "Hauptarbeit" aber mein Vollzeitstudium aus, da sitze ich natürlich enorm viel und das letzte halbe Jahr konnte ich dem gar
    nicht mehr nachgehen - rumlaufen kann ich da nicht und in der Uni sitze ich den ganzen Tag, die Kompression ist mit angewinkelten Armen und
    Beinen natürlich auch nicht angenehm, habe dann Parästhesien in den Fingern und es schneidet in der Kniekehle ein. Habe Armstrümpfe mit Handschuhen bis zu den Fingerspitzen und 2teilige Bestrumpfung (Radler + Oberschenkelstrümfe).


    Ich dürfte mit dieser Bestrumpfung der Arme gar nicht arbeiten (Hygienerichtlinien Klinik), also lass ich sie bei meinem vierteltagsjob weg, geht nicht anders, aber eigentlich wäre ich nicht arbeitsfähig durch die (Arm)Kompression, würde ich sie nicht ausziehen. In der Uni komme ich mit der Bestrumpfung gar nicht zurecht, deswegen habe ich schweren Herzens zunächst pausiert, um mich der Behandlung zu widmen und meine Prüfungen auf Eis gelegt.


    Aber ich kann nicht alles - mehr wie 40% arbeiten + noch ein Studium dranhängen. Das geht einfach nicht. Die ambulante Versorgung tut mir
    zwar gut, aber sichtbare Ergebnisse bringt mir diese nicht. Die Fibrosen sind besser geworden, aber die Entstauung geht nicht voran, die
    Lymphspalten sind im Doppler genauso groß wie zuvor ... dieses Schreiben lässt mich sprachlos zurück, weil meine eigentliche Problematik einfach beiseite geschoben wird und der Fokus auf mein Übergewicht gelegt wird, welches mit seit meiner Jugend begleitet und mich bisher nicht
    einschränkt. Und dann soll ich mich noch operieren lassen ...

    Einmal editiert, zuletzt von smfrjuen ()

  • Ja, eine Gewichtsreduktion ist sinnvoll und seit August habe ich dieses auch schon um 10kg reduziert, aber massives Übergewicht auf gesunde Art zu reduzieren geht nicht von heute auf morgen. Zudem denke ich, dass mir eine derartig radikale Operation auch nicht gut tut, da es wieder eine erneute Verletzung darstellt und ich auch so dagegen bin. Aber das ist eine andere Sache ...


    Habt Ihr ein Rat für mich? Wen kann ich aufsuchen, wie am besten reagieren?! Widerspruch einlegen ganz klar, aber
    wie begründen und wer steht mir da ggf gutachterlich zur Seite? Oder
    ist es hahnebüchen eine Reha zu benatragen? Nur weil ich keien
    Hautschäden und Erysipele habe?
    Ich finde bei Lymphödeme ist es sinnvoll, direkt zu Beginn an der Therapie dran zu bleiben, und dazu gehört für mich eine korrekte Entstauung ...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo smfrjuen,


    war das die DRV Bund oder DRV Nordbayern?
    Lege auf alle Fälle Widerspruch ein und begründe das ganze mit der ersten Diagnose Lymphödem.


    Am besten legst du noch Bilder dazu, falls du das noch nicht gemacht hast.


    Ich drück dir die Daumen, daß es mit der Reha doch noch klappt.


    Viele Grüße


    Dieter

  • Der Antrag wurde nach Berlin zum DRV Bund gesendet.
    Bilder hatte ich beigelegt, wobei ich die nicht soo schlimm finde ... es potenziert sich halt Übergewicht + Lymphödeme.
    Deformierungen habe ich noch nicht so massiv, nur jeweils ind er Kniekehlen die beiden Hautfalten/-lappen.
    Habe heute einen Termin mit meiner Hausärztin, wir sind ein gutes Team und im Gegensatz zum meinem Lymphologen unterstützt sie mich da vollkommen. Setze meine Hoffnungen in den Termin und werde berichten.


    Alternativ wäre es evtl gut zu Dr. Schingale in die Lympho-Opt zu fahren zum Begutachten? ahbe gelesen, dass er dies macht ...
    aber ob das in 4 Wochen zu leisten ist?!

  • Was sich mir nicht erschließt: wie definiert sich bei dir das Lymphödem III Grades?


    Du schreibst, du findest dein LÖ nicht so schlimm, wo kommt dann "III Grades" her?
    Könntest du für uns ein Foto hochladen? Das wäre hilfreich.


    Lieben Gruß
    Biene

  • Hallo Biene,


    zu der Einschätzung kommt mein Lymphologe. Stadium 2 in jedem Falle, aufgrund der Schwellung, er meint aber es verteilt sich bei mir "relativ" gleichmäßig, in Zusammenschau mit dem hochgradigen Übergewicht siehts halt einfach nach "dick und unförmig" aus.


    Vergleichend zur Definition im Wiki :


    Fibrosen habe ich an den Oberarmen (wahrscheinlich durch enge Blutdruckmanschetten) und in den Knieinnenseiten. Durch die LD hat sich das aber schon sehr verbessert (ist weicher und nicht mehr druckempfindlich). Eine "unförmige" Schwellung kann ich nicht unbedingt feststellen (na gut, ich bin halt übergewichtig und das Matratzenphänomen würde man auch so feststellen können denke ich, vielleicht ist meine Körperwahrnehmung dahingehend auch verschoben - ich kenne mich halt nicht anders). Auffällig sind meine Kniebeulen an den innenseiten, da muss ich im Sommer auch aufpassen wegen Mykosen/Intertrigo, das hat sich im letzten Sommer manifestiert. Aber das habe ich gut im Griff.
    Wobei es auch mir schwerfällt, zwischen Fettgewebe und Lymphe zu unterscheiden. Schmerzen etc habe ich eigentlich (noch) nicht. Ich merkte zwar wie ich langsam an Umfang zulegte, aber die Lymphdiagnose war mehr ein Zufallsbefund. Eine stark eingeschränkte Beweglichkeit lässt sich auch nicht feststellen, ich kann ohne weiteres Kniebeugen machen oder in der Hocke ausharren. Wobei eine Gewebe/Weichteilsperre natürlich in gewisser Form gegeben ist.


    Bin da irgendwie ambivalent, aber durch mein noch geringes Alter und die Tatsache, dass ich trotzdem beweglich und aktiv bin, fühle ich mich weniger eingeschränkt als andere Betroffene in der Gewichtsklasse. Klingt das überheblich?
    Habe kein Auto, laufe oder fahre Rad und bin so gut es mit den Jobs und dem Studium geht draußen, an der frischen Luft.


    Bläschen oder Fisteln habe ich nicht, aber generell eher trockene Haut (Neurodermitis in der Familienanamnese + 1Ekzem im Kopfbereich) und bei Kältereizen bekomme ich mittlerweile großflächigen Ausschlag. So geschehen beim Stadtbummel am Wochenede wo ich vom Knie bis zur Hüfte mit Ausschlag übersäht war. Dauerte 2 Tage bis das wieder weg war und mit ner Leggins unter der Hose tritt das nicht auf (hatte ich nur nicht druntergezogen weil Spontanausflug). Schwellungsgefühle bekomme ich nur bei längerem Sitzen, das Stemmersche Zeichen ist positiv.


    Ich würde meinen es handelt sich um adipositasassoziierte LÖ - habe seit August auch schon 10kg reduziert, aber da fehlt noch einiges bis zum Normalgewicht. Aber der Anfang ist gemacht. Kann mal ein Bild hochladen, kein Problem ...

    4 Mal editiert, zuletzt von smfrjuen ()

  • Wieso mutig, meine Güte - so bin ich halt 8)


    Was soll ich hier Komplexe haben ;) Ich schäme mich nicht für meinen Körper. Ich bin dick und das schon seit ich denken kann.
    Nun steht die Diagnose LÖ seit Oktober im Raum - auch wenn ich in der Neurologie Zuhause bin und mich mit Lymphe nicht allzu gut auskenne - es muss ja was getan werden.
    Mündig bin ich trotzdem und ich informiere mich so gut es geht und gehe Probleme direkt an.
    Muss mich ja nicht verstecken ;)


    Ignorieren werde ich die LÖs sicher nicht und was ich jetzt nicht erreiche, rächt sich später doppelt und dreifach.


    Unerfahren wie ich mit Reha-Dingen bin (bin noch nie großartig krank gewesen oder auf Reha gegangen), bin ich halt jetzt mit dem Antrag auf die Nase gefallen. Ist am Anfang ja immer so. Aber wie sagt man so schön : Kopf hoch, Krone richten und weiter gehts.
    Aber entmutigen lasse ich mich deswegen doch nicht gleich ... hier im Forum gibt es sehr gute Ratschläge und man steht im direkten Dialog mit Ärzten und Betroffenen.

    Einmal editiert, zuletzt von smfrjuen ()

  • Sehr geehrter Dr. Martin,


    wie kann das Stemmersche Zeichen positiv sein?
    Das wäre nur bei einem Lipo/Lymphödem möglich ...
    Zunächst war bei der Erstdiagnose der Grad 2-3 angegeben, mittlerweile auf Grad 3 geändert worden.
    Auch meine behandelnde Lymphtheraoeutin ist der Meinung in den Beinen handelt es sich um LÖ.


    Desweiteren bin ich in keinster Weise druckempfindlich, außer an den fibrotischen Stellen, wobei dies durch die LD deutlich besser geworden ist.
    Der Venenbefund ist unauffällig. Laut Ultraschall, sind meine Lymphspalten stark vergrößert, eine Größenordnung habe ich jedoch nicht, werde dies bei meinem nächsten Termin nochmal ansprechen.


    Werde nun einen Termin bei einem weiteren Lymphologen zur DD vereinbaren - die Datenbank zeigt ja einige Treffer in der näheren Umgebung ...

  • Termin zur DD jetzt für nächsten Mittwoch vereinbart - Widerspruch ist eingereicht mit dem Hinweis, dass medizinische Unterlagen nachgereicht werden.


    Die letzten Bilder sind von Dezember, diese jetzt aktuell ...
    **Bilder wieder entfernt**

    3 Mal editiert, zuletzt von smfrjuen ()

  • Vorstellung bei einem weiteren Lympohologen ergab die Diagnose : Lipolymphödem Grad 2-3


    Wie mache ich Dich geänderte Diagnose im Rehanatrag kenntlich?
    Muss ich dazu einen neuen Antrag stellen oder oder die Diagnoseänderung im Widerspruch einfließen lassen?
    Der Widerspruch ist mit Verweis auf folgende Begründung/ärtzl. Befunde von mir eingelegt worden.

  • Bei dieser Diagnose ist sicher erst ein Beginn der Gewichtsreduktion erforderlich, um eine Reha zu bekommen. Bei Lymphödem hätte man die Reha unter Umständen sogar einklagen können. Jetzt heißt es zuerst die ambulanten Maßnahmen ausschöpfen: Gewichtsreduktion und Kompression.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Sehr geehrter Dr. Schingale,


    ich habe bereits 12kg Gewicht verloren in den letzten Monaten, Tendenz weiter fallend. Auf der Baustelle tut sich also etwas ;)


    Die ambulanten Möglichkeiten sind meiner Meinung nach schon sehr ausgeschöpft, nachdem ich 3x die Woche für je 100Minuten zur LD gehe und auch sonst regelmäßig Ausdauersport treibe. Mehr lässt sich beim besten Willen unter Berücksichtigung meines Vollzeitstudiums + der Tatsache, dass ich fast halbtags arbeite, nicht realisieren.
    Ehrlich gesagt, laufe ich jetzt schon auf dem Zahnfleisch ...


    Da ich mein Studium komplett selbst finanzieren muss, kann ich bei der Arbeit keinerlei Abstriche machen ... das Geld reicht gerade zum Überleben.
    Daher bliebe mir nur das Unterbrechen des Studiums.


    Hatte meine Hoffnung in die Reha gesetzt und hätte einen Aufenthalt in der Földiklinik angeregt, da dort ja für adipöse Patienten mit Lymphödemen oder Lipödemen ein multimodalesTherapieprogramm entwickelt wurde, bei dem die lymphologische Entstauung sowie die Gewichtsreduktion den gleichen Stellenwert haben.

  • Habe ja den Verdacht, dass mein Schreiben bei dem Antrag nur eine untergeordnete Rolle spielt, nachdem ich schon im ersten Antrag detailliert darauf eingegangen bin ;)
    Wie auch immer, der Widerspruch ist auf dem Wege, inklusive einer erneuten Schilderung, diesamal mit 3 versch. Stellungnahmen (Hausärztin + 2 Lymphologen), die die Reha unterstützen.
    Wenn das nicht reicht weiß ich auch nicht ...