Behandlungsmöglichkeiten?

  • Hallo :)
    Ich bin 47 Jahre und nehme seit meiner Pubertät kontinuierlich zu, was mir ein Übergewicht von ca. 200kg, bei einer Größe von 1,73 erbrachte. Die vielen Ärzte, die ich in meinem Leben aufsuchte, waren alle irgendwie ratlos und ablehnend. Ich habe unzählige Ernährungsberatungen, Diäten und Kuren erfolglos hinter mir und spürte eigentlich mein Leben lang, dass in meinem Körper etwas nicht stimmt. Die Wassereinlagerungen wurden immer auf mein Übergewicht geschoben. Wenn ich meine gesundheitlichen Probleme einem Arzt schilderte, wurde ich oft ausgelacht oder mir wurde das Lügen unterstellt. Manche waren davon überzeugt, dass es sich 'nur' um eine Essstörung handelt. Also wurde ich in Essstörungsgruppen gestopft, in denen ich völlig fehl am Platz war. Ich hab das mitgemacht weil ich die Hoffnung hatte, man würde dann ja feststellen, das ich keine Essstörung habe. Letztlich wurde mir aber nur wieder unterstellt, ich wäre nicht ehrlich :cursing: Irgendwann versank ich in totaler Resignation und meine Familie, samt Freunde mit, da wir ja alle wissen das mein Übergewicht nicht von der Ernährung kommt. Gegen die Schmerzen verordnete meine Hausärztin immer mehr Schmerzmittel und hätte ich allen Empfehlungen zur Magenverkleinerung zugestimmt, hätte ich heute wohl kaum noch einen Magen. Anfang des Jahres ging es mir so schlecht, dass mein Mann und ich beschlossen hatten, gemeinsam eine offene Badekur zu machen. Hier war mein Ziel nur beweglicher zu werden und etwas Erholung von den Schmerzen zu bekommen. Gleich in der ersten Krankengymnastik sprach mich meine Physiotherapeutin auf meine Wassereinlagerungen an, die bis zu den Schulterblättern gingen und konnte gar nicht glauben, dass ich noch nie Lymphdrainage bekam. Sie berichtete dem Kurarzt und der gab sofort Anweisung zur Lymphdrainage. Nach jeder Behandlung floss das Wasser im 20 Minutentakt über Stunden aus meinem Körper. Lagerte sich aber bei längerem Sitzen auch wieder ein. Jetzt erfuhr ich zum 1.x etwas von Lymphabflussstörungen und man hat mich dort im Kurort grade zu bekniet, mit der Földiklinik in Kontakt zu treten. Dazu möchte ich bemerken, ich war in Kühlungsborn in Kur und lebe auf der schwäbischen Alb.Während der Behandlung hat sich eine Wundrose am linken Bein entwickelt, was dann die Lymphdrainage am linken und schlimmeren Bein nicht mehr zu ließ als ich zur Weiterbehandlung der Wundrose wieder bei meiner Hausärztin eintraf und ihr von meinen neuen Erfahrungen berichtete,war sie wieder sehr zurückhaltend. Leider hat sie noch nie etwas von der Földiklinik gehört und meinte, wir könnten es ja erstmal mit Lymphdrainage weiter versuchen. Das war auch eher ein Mitleidsangebot als tatsächliches Interesse an einem neuen Therapieweg. Also habe ich mich gleich gestern entschlossen, selbst Initiative zu ergreifen, sah mir im Internet die Homepage von der Klinik an, habe alles gelesen, was ich zu diesem Thema finden konnte und dachte dabei teilweise, ich lese meine eigene Krankheitsgeschichte. Manchmal musste ich Artikel 2-3x lesen weil ich es gar nicht fassen konnte, wie sehr sich Gelesenes mit meinen Beschwerden deckte und da die Nerven mittlerweile mehr als blank liegen, kommen mir seit dem immer wieder die Tränen. Noch gestern Abend schrieb ich eine Mail an die Klinik und heut Morgen hatte ich bereits Antwort aus der Ambulanz. Nun habe ich leider erst einen Untersuchungstermin am 18. Februar 2014. Was kann ich in dieser langen Wartezeit tun, um Erleichterung zu haben oder evtl. Wasser/Gewicht zu verlieren? Über Antwort wäre ich sehr dankbar :)

  • Da ich mittlerweile regelrechte Panik vor neuen Ärzten habe, wäre mir die Földiklinik angenehmer! Grade weil man mir jetzt mehrfach sagte, das wäre der richte Platz für mich.

  • Hallo Claudia,


    herzlich willkommen.


    Bin wirklich ein wenig sprachlos über deine Geschichte...meine Güte...gut, dass du zur Badekur warst!


    Ich glaube, vor keinem Arzt der hier schreibt, braucht man Panik zu haben, denke, hier sind nur engagierte und fachlich sehr gute Ärzte.


    Kann mir allerdings auch vorstellen, dass nach so langer Zeit und soviel Leidensdruck auch ein wenig Angst da ist, wie mache ich es richtig, was kommt auf mich zu usw. Dass vom Gefühl her 8 Monate zu lange...eine Woche (nur angenommen) Wartezeit allerdings als zu kurz empfunden werden. Kann dir nur empfehlen, nimm es in Angriff, denn aus dem Kopf bekommst es eh nicht.


    Und, wenn ich ganz ehrlich bin...Panik hätte ich nicht vor einem neuen Arzt, zumindest nicht, wenn es sich um einen aus dem Forum handelt...Panik hätte ich vor meiner Hausärztin, die so lange zuschaut, mir immer mehr Schmerzmittel gibt und dazu noch recht uninformiert scheint....


    Liebe Grüße und alles Gute Leah

  • Liebe Hippolein,
    hab ich schon so viel über mich verraten? Es stimmt, hab einen "Kessel" und in der Klinik herrscht immer Heiterkeit, wenn ich mal das T-Shirt trage "Körper wie ein Gott" und auf der Rückseite steht "Wie Buddha"


    Liebe Claudia,
    dieses Forum dient nicht dazu Patienten in die eigene Klinik zu ködern, bin aus Neugier dabei, hier erfahre ich mehr als aus persönlichen Gesprächen mit den Patienten. Patienten unterhalten sich untereinander anders als im Gespräch mit mir. Ich verhalte mich auch anders wenn ich zum Zahnarzt gehe wie wenn ich einen Patienten treffe, ist halt naturgegeben.


    Nun, Ihre Geschichte rührt mich. Habe Rücksprache mit dem Geschäftsführer gehalten, Sie können sofort anreisen, wir nehmen Sie und bringen Sie auch ordentlich unter. Wann ist es Ihnen recht? Schon dieses Wochenende oder lieber erst am Montag?


    Nur Mut,


    werde versuchen Ihnen zu helfen.


    Liebe Grüße


    Dr.med.Bernhard Filipcic

    Dr.med.Bernhard Filipcic

  • Nicht übertreiben. Höre die Komplimente gern, aber..
    In Wahrheit ist es so, daß Sie alle mit Ihren Beiträgen an die Krankenkassen uns Ärzte und die ganzen Krankenhäuser finanzieren. Wir sind beileibe keine Samariter, kann nur deswegen großzügig sein, weil Andere für die Kosten der Behandlung aufkommen.
    Somit gebe ich das Kompliment an alle Forumsmitglieder zurück.


    Würde gerne an anderer Stelle darüber diskutieren, warum die Patienten sich selbst so wenig zutrauen, sich von Krankenkassen alles gefallen lassen, warum sie nicht für ihre Rechte eintreten, warum sie nicht in Patientenverbänden organisiert sind. Vielleicht richtet uns HR dafür eine andere Rubrik ein? Es ist bald Bundestagswahl, sollen wir ein wenig über die Gesundheitspolitik debattieren?


    Liebe Grüße


    Bernhard Filipcic

    Dr.med.Bernhard Filipcic

  • Einen wunderschönen guten Morgen und erstmal vielen Dank für die mutmachenden Worte :)
    Da vergieße ich ja gleich wieder ein paar Tränen aber diesmal sind es Freundentränen!


    Ich bin jetzt etwas im Zeitdruck, da ich gleich zum Verbandswechsel muss aber soviel vorab...


    Sehr geehrter Herr Doktor Filipcic, ich bedanke mich sehr, für ihr Angebot und ja, ich komme!!! Jetzt sogar ganz ohne Angst. Naja, fast ganz ohne Angst :D aber ich möchte das mit meinem Mann absprechen und da ich ja sicher länger bei ihnen bleiben muss, muss ich hier ein paar Dinge organisieren. Könnten wir alles Weitere und eine Terminabsprache bitte telefonisch besprechen?


    Ich wünsche allen einen sonnigen Tag :)

  • Liebe Claudia,


    herzlich willkommen.


    und vor allem stressfreie Zeit bis zu Ihrer Anreise.


    Machen Sie sich keinen Druck, wir sind für Sie da wenn Sie uns brauchen.


    Melden Sie sich bei mir, Tel. 07761-558-2116 oder bei der Verwaltung, Frau Treppner, Tel 07761-558-1402 und Sie kriegen jeden erdenklichen Termin. Brauchen Sie ein Dopelzimmer, will Ihr Mann mitkommen?


    Sollen wir irgenetwas organisieren?


    Liebe Grüße


    Dr.med.Bernhard Filipcic

    Dr.med.Bernhard Filipcic

  • Guten Morgen von der verregneten Alb :)


    In den letzten 24 Stunden hat sich so viel ergeben! Ich habe Mühe mich zu sortieren 8| und eigentlich nur weil mir von der Ambulanz der Földiklinik dieses Forum empfohlen wurde. Vielen, vielen Dank euch allen für die mutmachenden Worte! Die haben mir einen echten Kraftschub, vermischt mit einer großen Portion Motivation verpasst. Zu früh freuen möchte ich mich nicht, da ich zu oft enttäuscht wurde aber ich kann sagen, dass ich mich frei von Vorurteilen in die neue Situation begeben möchte. Meine Erwartungshaltung liegt darin, angehört und ernst genommen zu werden. Ich erwarte kein Wunder, ich hoffe auf Verständnis und Linderung. Zum 1.x habe ich das Gefühl, es könnte der richtige Ort dafür sein. Natürlich habe ich Angst ob ich durch schmerzhafte Untersuchungen muss, Angst vor Untersuchungsergebnissen die wieder eine Welt zusammenbrechen lassen, Angst vor Heimweh und Angst davor ob mich das Klinikbett aushält :D . Letzteres nicht unbegründet! Ich war 6 Wochen in einer Stoffwechselklinik, in der mein Mann erstmal das halbe Zimmer reparieren musste, ich mir bei jedem Gang in die Dusche Hämatome zuzog weil ich mich durch die schmale Duschtür zwängeln musste und ein Bett, hatte welches seine beste Zeit längst gesehen hatte. Das hört sich jetzt vielleicht an als wäre ich anspruchsvoll, im Gegenteil ich kann mich gut auf gewisse Umstände einstellen...das sind die Gedanken, die jeder sehr dicke Mensch hat.


    Zurück zu den letzten 24 Stunden!
    Gestern Morgen die ganz erstaunliche Nachricht von Dr. Filipcic, mit einem noch erstaunlicherem Angebot. Wir haben alle geweint weil wir soviel Zuspruch und Initiative nicht gewöhnt sind. Meine Mutter meinte, hier könne es sich nur um eine Finte handeln und wer weiß in welche Räuberhöhle man mich locken will, denn solche Ärzte hat unsere Welt nicht :D Unsere Söhne waren überwältigt! "Mama jetzt wird dir endlich geholfen...mach dir keine Sorgen um zuhause, wir schmeißen den Laden, egal wie lange du brauchst." Mein großer Sohn macht in 14 Tagen sein Staatsexamen in der Krankenpflege und war mir in den letzten Jahren ein großartiger Ratgeber. Er war auch der Erste, der meine Beine untersuchte und sagte:" Mama du brauchst so dringend Lymphdrainagen, deine Beine müssen gewickelt werden und du brauchst endlich einen guten Arzt". Er hat Stunden damit zugebracht, Fachbücher zu wälzen, um rauszufinden was mit mir los ist und seinen Dozenten hat er Löcher in den Bauch gefragt, nur damit es mir ein bisschen besser geht.

    Dann hatte ich ein sehr ehrliches aber gutes Gespräch mit meiner Hausärztin, die sehr erstaunt war, dass sich ein Arzt so einsetzt. Tja, es soll tatsächlich noch Ärzte geben, die ihre Hilfe anbieten! Kein Arzt kann Wunder vollbringen aber liegt nicht der Sinn im Arzt oder Pflegeberuf darin, ein Helfer zu sein? Ich habe Jahre in der Krankenpflege gearbeitet und mir war immer jeder einzelne MENSCH wichtig. Es gibt keinen ultimativen Pflege oder Therapieplan, der auf alle Patienten passt. Man muss zuhören, hinhören und oft sind es Kleinigkeiten, die einen kranken Menschen einen großen Schritt weiterbringen. Schnell ein Rezept ausstellen macht wenig Sinn, wenn man nicht weiß oder glaubt, was der Patient fühlt, spürt, denkt. Natürlich braucht jeder Arzt dafür auch einen Patienten, der ehrlich erzählt und bereit ist, sich auch einem beschwerlichen, langen Therapieweg zustellen.

    Mein Text wird zulang. Fortsetzung in einem 2.Thread.



  • ....Mittags habe ich mit Dr. Filipcic telefoniert Es war ein sehr angenehmes Gespräch. Es hörte sich alles so leicht und unproblematisch an. So ungewöhnlich flexibel. Ich kann kommen wann ich will. Damit muss man erstmal umgehen, wenn man einen andere Ton gewöhnt ist! So habe ich mich entschlossen in einer Woche, am 7.Juli nach Bad Säckingen zureisen und mich stationär aufnehmen zulassen. So leicht fällt einem eine schwere Entscheidung, wenn man es einem so leicht macht! Ich kann gar nicht oft genug DANKE sagen!!



    Der Verbandwechsel ergab, dass meine Wundrose heilt Die Wunden ziehen sich zusammen und die Rötung ist fast weg. Gestern Abend hat es wieder ziemlich gebrannt aber ich glaube, es liegt teilweise auch daran, dass ich auf das Verbandsmaterial allergisch reagiere. Das Antibiotikum und die vielen anderen Medikamente hauen mich ganz schön um aber ich schlucke es brav weiter.



    In der Nacht kreisten meine Gedanken...wie wird alles kommen, habe ich diesmal Glück, dass mir geholfen werden kann, was packe ich...erstmal nur für stationär oder gleich für die Reha mit, wird zuhause alles gut laufen ( wobei ich mir darum keine Sorgen machen muss aber so denkt eine Mutter halt), hacke ich mir jetzt das brennende Bein ab und oder ertrage ich die pochende Brennerei . Und wie immer hat mich mein Mann heute Morgen von meinem Denktrip runtergeholt. "Lass es jetzt einfach auf dich zukommen...pack was du willst, was fehlt bringe ich dir jedes Wochenende und mach dir keine Sorgen um uns Männer, wir sind erwachsen und werden einen herrlichen Männerhaushalt führen".



    Also Herr Dr. Filipcic, ich bin bereit!



    Natürlich werde ich hier berichten, was ich erlebe. Die Zeit nehme ich mir gerne, für die Menschen, die mir tolle Ratschläge und herzliche Worte geschrieben haben, obwohl sie mich nicht mal kennen und ihre eigenen Pakete an Krankheit und Sorgen zu tragen haben.



    Nochmals danke, danke, danke und ein erholsames Wochenende
    liebe Grüße
    Claudia

    • Offizieller Beitrag

    Es wäre schön wenn Sie einen Reha Bericht über Ihre Reha in der HEK Klinik hier im Forum schreiben würden. Viele User, auch ich, sind daran interessiert wie es Ihnen dort ergeht. Ihr Mann sieht das richtig. Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken. Es gibt übrigens im Reha Forum etliche Beiträge zum Thema "was nehme ich mit etc", einfach über die Suchfunktion nach Beiträgen "Reha Bericht" suchen. Da finden Sie so einiges. Ansonsten eine gute Reha.



    Ein Nachsatz zu den Ärzten hier im Forum; alle Foren Ärzte (und auch alle Foren User) sind hilfsbereit, helfen wo sie können, nehmen die Betroffenen ernst. Wenn man oft Pech gehabt hat und plötzlich an Menschen wie hier im Forum gerät kann man es kaum glauben das es solche Hilfsbereitschaft gib. Es gibt Sie!

  • Deine Geschichte ist fast komplett meine. Mir wurde auch geholfen, nach langer Odysee in der Földi damals.
    Ich freu mich sehr für dich, dass du so unkompliziert schnell zur Reha kannst und drück dir alle Daumen.
    Jetzt wird dir geholfen!


    Alle Ärzte hier sind Gold wert und unbezahlbar.


    Danke an den Einsatz jeden einzelnen von Ihnen. Ihr habt schon so manches Leben wieder Lebenswert gemacht!


    lg
    andrea

  • Hallo zusammen :)


    hatte heute Morgen schon einen Anruf von Frau Treppner aus der Verwaltung der Klinik :rolleyes: Voll nett und seeeeehr hilfsbereit!


    Ich bin ganz schön angespannt, gespannt...so ein Mischmasch aus Freude und Aufregung aber langsam kommen wir alle etwas *runter*. Auf jeden Fall muss ich nicht mehr ständig plärren. Wäre doch echt doof, wenn ich in der Klinik erzählen will, was Sache ist und nach jedem 2. Satz abbrechen muss weil mich die ganzen Jahre so gerissen haben :cursing: Schließlich haben die Leute dort ja auch noch Anderes zu tun....aber wie gesagt, langsam bin ich leer geheult.


    Hab euch auch mal ein Bildchen reingebastelt! Obenrum gehts ja aber dann wird's eine einzige Katastrophe X(


    Melde mich wieder sobald es Neuigkeiten gibt.


    Liebe Grüße
    Claudia

  • Nach fünf Wochen in der Hochrhein-Eggberg-Klinik bin ich seit zwei Tagen wieder zuhause. Es geht mir sehr gut! Die Zeit in der Klinik war anstrengend
    und lehrreich. An manchen Tagen war ich schon an meiner Belastbarkeitsgrenze
    angekommen aber das Durchhalten hat sich gelohnt.


    Gleich bei der Aufnahmeuntersuchung bekam ich die Diagnose:
    Lip/Lymphödem an Armen und Beinen. Die ersten zehn Tage war ich Akutpatient und
    dann ging es in die Reha. Ich bekam täglich Lymphdrainagen und wurde bandagiert.
    Zunächst bis zum Knie und dann ging meine Therapeutin täglich ein Stück höher,
    bis ich über die Oberschenkel gewickelt werden konnte. Vertragen habe ich es
    gut und daran gewöhnt hatte ich mich auch schnell. Die enormen
    Sommertemperaturen am Rhein haben mich aber schon öfters dazu gezwungen, immer
    wieder neue Kräfte zu mobilisieren, um die Bandagen bis zum späteren Abend
    anzubehalten. Die Anstrengung hat sich gelohnt!!! Der Abend an dem zum 1.x
    meine Beine ganz schlank zum Vorschein kamen, war schon ein besonders tolles
    Ereignis. Was ich als sehr angenehm empfand war, dass ich über die ganzen fünf
    Wochen, fast immer die selbe Therapeutin hatte. Sie war sehr bemüht und ließ
    sich immer neue Ideen einfallen, um das Beste für mich, aus den Behandlungen
    heraus zu holen. Zusätzlich bekam ich Entstauungsgymnastik , Schulungen über
    das Lymphsystem, Ernährungsschulung und nachdem
    meine Wundrose geschlossen war, war ich täglich im Lymphomat. Die wohl größte
    Aufgabe stellte ich mir selbst: Laufen, laufen, laufen!!! Zu Beginn meines
    stationären Aufenthalts war ich so schwach, dass ich nicht ohne 2x zu pausieren
    über den Stationsflur kam. Also schnappte ich mir meine Walkingstöcke und
    trainierte das Laufen, in jeder freien Minute. Nach zwei Tage hatte ich
    extremes Muskelkater und es kostete mich schon jede Menge stolzen Willen und Kraft,
    trotz der Schmerzen weiter zu laufen. Nach einer Woche schaffte ich den Weg, in
    den Speisesaal. Zwar mit Blasen an den Händen aber ich hatte es immerhin
    geschafft. Meine Wanderungen wurden ausgedehnt. Erst durch die komplette Klinik
    und dann durch den Klinikpark. Mein Schritt wurde kraftvoller, der verdammte
    Muskelkater blieb aber nach fünf Wochen konnte ich 15 Stationsrunden ohne
    Pause laufen und war stolz wie Oskar.


    Herr Dr. Filipcic ist schon ein ganz besonderer Mensch und
    Arzt!! Seine humorvolle, stehts ruhige und gelassene Art hat mir unheimlich gut
    getan. Er gibt einem sofort das Gefühl,
    frei und ohne Scham sprechen zu können.
    Das gesamte Personal vom Hausmeister bis zur Diätchefin hat mir den
    Einstieg, in den Klinikalltag sehr erleichtert.


    Meine Ernährung wurde umgestellt auf 1200 Kalorien und
    zusätzliche Rohkost. Damit kam ich gut klar. Ich bekam jede Menge guter Tipps,
    die ich mit in den häuslichen Alltag übernehme. Zum Beispiel habe ich die Suppe
    vor der Mittagshauptmahlzeit zuhause eingeführt. Schmeckt und nimmt den ersten
    großen Hunger. Beim Abendessen in der Klinik gab es immer frische
    Brotaufstriche, die mir besser schmecken als Wurst und Käse. Die Rezepte dafür
    habe ich mir ausdrucken lassen und reduziere damit zuhause meinen Brotbelag.


    Ich will nichts schönreden, es waren sicher extrem
    anstrengende Wochen in der Klinik aber das Ergebnis ist der Hammer und
    motiviert mich sehr, mich täglich in der Bewegung zu steigern und diszipliniert
    meinen neuen Alltag zu leben. Das heißt: 3x in der Woche 60 Minuten
    Lymphdrainage, immer Kompression tragen, mich bewusst ernähren, 2x am Tag mit
    dem Hund laufen und das Thermalbad habe ich durch unser Quellwasserfreibad
    ersetzt. Ich schwimme sehr gerne und die Leute lasse ich glotzen.


    Zwei Tage vor meiner Entlassung bekam ich meine Kompression.
    Kniestrümpfe und eine Kompressionsleggings bis unter den BH. Mit den Strümpfen
    komme ich prima klar. Die Leggins ist schon extrem warm und am Bauch sehr eng.
    Beim Anziehen brauche ich noch Übung aber ich habe zum Glück einen starken
    Ehemann, der solange an mir zurrt und zupft, bis ich drin stecke.


    Die Abschlußuntersuchung ergab: über 11 Liter entstaut,
    insgesamt 17,6 kg Gewicht reduziert, die Schmerztabletten am Mittag brauche ich
    nicht mehr, das Cortison wird seit 2 Wochen ausgeschlichen, meine Wundrose ist
    sehr schön verheilt und die Haut hat sich erholt. Ich fühle mich psychisch
    richtig stark und körperlich viel belastbarer und beweglicher. Dafür hat sich
    jeder Schmerz und jede einzelne Schweißperle gelohnt!!! Mir ist klar, dass ich
    immer ein Leben in Disziplin leben muss aber dafür bekomme ich Lebensqualität
    zurück.


    Mein größtes derzeitiges Glück ist es, am Abend meine Beine
    aus der Kompression zu schälen und einzucremen. Ich muss sie ständig anschauen
    weil sie so schön schlank geworden sind.


    Das alles verdanke ich der Physiotherapeutin, die zu Beginn
    der Badekur, durch ihre berufliche Kompetenz, den richtigen Weg wusste. Herrn
    Dr. Filipcic, der mir die Möglichkeit gab, sofort in die Klinik zu kommen und
    mich richtig behandelt hat und nicht zuletzt Euch hier und diesem Forum. Ohne
    die richtige Behandlung hätte ich nicht mehr lange durchgehalten! DANKE!!!


    Glückliche Grüße


    Claudia


    P.S.: Ein Bericht über die Klinik kommt noch

  • Liebe Claudia,


    danke für deine wunderbaren Bericht!
    Ich freue mich so mit mit dir das es dir so gutgeht!
    Einfach nur toll!


    Weiterhin alles Gute!


    mit vielen lieben Grüßen aus Österreich, Susanne

  • Hallo Claudia,


    Teu, Teu, Teu ich freue mich für deinen Erfolg in der Reha. Mach weiter so, denn das was du tust, machst du für dich und gib nicht auf. Bis man diesen Schritt erreicht, braucht man viel Aufwendung, aber der Erfolg zahlt sich aus. Man fühlt sich direkt ganz anders und setzt immer wieder neue Prioritäten für weiter zu machen.


    Ich war auch in der HEK in der Zt. von 06.05. - 01.06.2013, auch ich habe einen Erfolg zu buchen und habe weiter gemacht, werde auch den Rest durchziehen. Ich habe auch vieles gelernt, angefangen von der Ernährung bis zu den Therapiemöglichkeiten. Seit meiner Reha, habe ich bis jetzt 17 kilo abgenommen, vielleicht auch mehr.


    Ich kann jedem den Rat geben, das man für die Gesundheit jedes erdenkliche machen muß, auch wenn es im ersten Moment aussichtslos erscheint.


    Auch ich habe Herrn Dr. Filipcic vieles zu verdanken, ohne ihn und noch einigen Anderen hätte ich wahrscheinlich es nicht geschafft, die mit mir sehr viel Geduld geübt haben, wenn meine Tränen gekullert sind.


    Ich danke allen, die mir Mut gemacht haben und gesagt haben, das es sich lohnt nicht aufzugeben.


    Viele liebe Grüße


    Nejla