Schwindel bei Hitze/Wärme - Besserung durch Kompressionsbestrumpfung??!

  • Hallo, ich habe meine Frage einfach mal hier untergebracht, keine Ahnung, ob sie hier wirklich richtig ist.
    Mein Problem: Seit etwa drei Jahren starke Wärmeintoleranz mit Schwindel, Erschöpfung, Mattigkeit, einfach allgemeinem Unwohlsein.
    Kardiologisch nichts gefunden worden, neurologisch nichts, Blutwerte ok, lediglich eine inzwischen behandelte Schilddrüsendysfunktion (medikamentöse Behandlung mit Thyronajod). Es ist total frustrierend und auch beängstigend. Kein Arzt konnte bislang helfen,lediglich der neue Hausarzt hat nun zu weiteren Fachärzten überwiesen. Lange Rede, kurzer Sinn, jedenfalls sagte mir eine beratende Ärztin, es käme zuweilen vor, dass einem das Blut in die Beine sackt und man daher diese Synkopen erleidet; im Sommer durch die Wärme eben umso häufiger/ausgeprägter.
    Da ich ohnehin manchmal abends, wenn ich den ganzen Tag auf der Arbeit rumgerannt bin, schwere Beine hab und leicht dicke Knöchel, hab ich mir vor einer Weile Rundstrick-ADs aufschreiben lassen, um den dicken Knöcheln und schweren Beinen vorzubeugen, und auch, um auszuprobieren, was die besagte Ärztin in den Raum warf. Tatsächlich meine ich, eine Besserung erfahren zu haben, gut, das blühende Leben bin ich bei solchen Temperaturen, wie sie zur Zeit herrschen, immer noch nicht, aber ich meine schon, mich deutlich besser auf den Beinen halten zu können. Kann das sein??? Hat irgendwer ähnliche Erfahrungen/ähnliche Probleme oder Vergleichbares gehört???
    Wäre für weitere Infos ungemein dankbar! :)

  • Kipptischuntersuchung ist nun tatsächlich angedacht, zuvor soll noch eine Doppler-Sono der Halsgefäße und eine HNO-Untersuchung erfolgen. Mein voriger Hausarzt lehnte leider jegliche fachärztliche Abklärung ab, obwohl ich meinerseits welche vorschlug. Daher lief ich eine ganze Weile ohne wirklich ärztliche Unterstütung mit der Sache herum. Schellongtest stand noch nicht zum Diskurs.
    Können Sie sich vorstellen, dass diese Problematik tatsächlich mit irgendeiner Art von Venenschwäche zusammenhängt? Achja, die Neurologin schlug auch noch eine endrokrinologische Untersuchung vor, der Hausarzt hingegen hielt davon nicht so viel.
    Sind Ihnen evtl. ähnliche Fälle aus ihrer Erfahrung bekannt??

  • Liebes Bällchen,
    zunächst mal scheinen Sie der Sache auf der Spur zu sein, wenn Sie eine Besserung spüren, sollten Sie die Kompressionsstrümpfe tragen und einen Phlebologen oder Lymphologen aufsuchen.
    Wenn Sie kardiologisch untersucht wurden, dann offenbar nicht besonders gründlich, da grad der Kardiologe Beinödeme nicht übersehen sollte. Kreislauferkrankungen sind ganz allgemein sein Thema, d.h. die Kipptischuntersuchung usw. sind auch sein Metier.
    Auch ein Neurologe führt wie jeder andere Facharzt erst mal eine orientierende Untersuchung und keine allumfassende Untersuchung durch. Das bedeutet wiederum, daß mit Sicherheit nicht jede neurologische Erkrankung ausgeschlossen wurde.
    Bleiben Sie dran und gehen Sie ruhig zu weiteren Fachärzten.


    Alles Gute


    Dr.med.Bernhard Filipcic

    Dr.med.Bernhard Filipcic

  • Ich kenne das von mir auch.....bin gerade bei Hitze doch sehr konsequent, allerdings herzkrank.


    Von daher würde ich auch die eventuelle kardiologische Beteiligung nicht aus den Augen verlieren....

  • " Der Kompressionsstrumpf hilft immer " sagte mal ein Alter Phlebologe.
    Es ist doch ganz einfach :" Venenerkrankungen sind die häufigsten überhaupt" ( Prof.Klücken , Essen , schon lange verstorben :(
    Also zuerst checken lassen ob die oberflächlichen und tiefen Venenklappen schliessen. Dann kann man die Therapie leicht planen.


    Dennoch , es gibt hundert Möglichkeiten für Beinschwellungen. Aber das machen ja wir Kollegen hier im Forum jeden Tag, zu suchen , warum !


    Herzliche Grüsse
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Zunächst vielen herzlichen Dank für die rege Beteiligung und die vielen super Tipps! :thumbup:
    @ Dr. Filipcic: Klar, die Strümpfe trage ich konsequent, da mache ich sicher nichts falsch mit, und, wie gesagt, mit Bestrumpfung fühlt es sich irgendwie besser an. Zwar weiss ich (noch) nicht, was nun die genaue Ursache ist, aber ich glaube, dass die Kompression mir auf jeden Fall gut tut.
    Die Sache mit der Kipptischuntersuchung habe ich noch einmal mit meinem Hausarzt diskutiert, interessanterweise meinte der Kardiologe, dies sei nicht so sein Metier ?( Er hat übrigens Langzeit- EKG und - Blutdruck durchgeführt sowie eine Sono des Herzens. Neurologisch MRT und EEG.
    Blutwerte geben in dieser Sache vermutlich keinen Aufschluss?
    @ Dr. Katz: Falls mit den Venenklappen etwas nicht stimmt, wäre dann in der Folge doch auch eine Kompressionstherapie dran, oder? Dann wiederum hieße das ja, dass ich vielleicht doch schon den richtigen Ansatz habe. Können die Venenklappen auch von einem Internisten geprüft werden (denn dort muss ich ohnehin noch hin), oder sollte man das besser einem Venerologen in die Hände legen?
    @ Ulla: du hast auch dieses Problem? Welche Grunderkrankung liegt bei dir denn zugrunde, wenn ich mal fragen darf? Und hast du es mithilfe der Kompression in den Griff bekommen?


    Eine Frage hätt ich nun wohl noch: Ist es für eine solche Erkrankung typisch, dass die Beschwerden hauptsächlich saisonal auftreten? Um es mal überspitzt zu formulieren: Im Winter bin ich fit wie ein Turnschuh ;) Sehr mysteriös!

  • Hallo Baellchen, nur in Kürze hier.....


    seit einigen Jahren immer dicker werdende Oberschenkel, Unterschenkel angeschwollen, zunächst nur im Sommer ....später dauerhaft, irgendwann dann 5-6 mal Wasserlassen pro Nacht....


    Fatalerweise Diagnose Lipolymphödem, alle andere Beschwerden die ich noch so hatte wurden mit meiner beruflichen (Kinderhausleitung in Vollzeit) und
    familiären ( alleinerziehende Mama von zwei Pubertisten) Belastung erklärt....sowie mit den Wechseljahren.


    Letztendlich war es eine HOCM, wurde sehr spät erkannt, weil man auch beim Sono des Herzens ein geübtes Auge haben muß....ein Kardiologe im KKH, derjenige in der Notaufnahme hat es auch noch übersehen....
    Das Lipödem habe ich zusätzlich.
    Dazu ist noch ein Bekannter von mir vor einigen Wochen an einer nicht erkannten Mitralklappeninsuffizienz verstorben....auch er hatte Schwellungen in den US, war aber ansonsten ein sehr sportlicher Mann.....ohne bekannte Risikofaktoren, also wurde nicht genauer hingeschaut


    Aufgrund dieser Erfahrungen bin ich ziemlich sensibel geworden was die kardiologische Beteiligung angeht....Zweitmeinung ist anzuraten!

  • Oha...das kann ich mir vorstellen, dass du aufgrund dieser Erfahrungen sensibel geworden bist :( Ich danke dir auf alle Fälle für deine Offenheit und werde mich unbedingt um eine Zweitmeinung zu den kardiologischen Befunden bemühen, sicher ist sicher!!
    Gab es das HOCM zuvor in deiner Familie?
    Nun, ich will mal so sagen, ich habe "lediglich", wenn ich den ganzen Tag auf den Beinen war, leicht dicke Knöchel, die gesamten US sind nicht betroffen. Der Hauptgedanke, neben meinem Selbstversuch, die Kompression gegen diese Hitzebeschwerden zu versuchen, war eigentlich PRÄVENTIVER Natur, da ich dachte, es kann sicher nicht schaden, seine Beinen etwas zu unterstützen. Ich habe beruflich selten ne gute ausgewogene Mischung, entweder ich sitze den ganzen Tag und bearbeite Akten, oder aber ich renne den ganzen Tag im Kreis ohne Pause :)

  • Nein, es handelt sich bei mir anscheinend um eine Spontanmutation....und genau das hat die Diagnose auch erschwert.....kein Herztoter in der Familie bekannt, nie eine Herzerkrankung, ich selbst sportlich, normalgewichtig, Cholesterin, Blutdruck und andere Werte immer top, Nichtraucherin.....an Herz hat keiner gedacht.....



    Auch bei dem verstorbenen Bekannten nicht, und wenn kardiologisch etwas übersehen wird kann das halt auch schnell tödlich enden....deswegen lieber nochmal abklären lassen.....

  • Ok, kann mir vorstellen, dass es das natürlich umso mehr erschwert hat, wenn es so gar keine Hinweise oder Risikofaktoren gab. Gott sei Dank hat man es noch entdeckt! Nunja, ich werde mal meinen Hausarzt darauf ansetzen, sobald er aus dem Urlaub kommt. Hier in der Nähe gibt es ein großes Klinikum mit vielen guten Fachärzten, sollen die sich die Befunde nochmal anschauen.

  • Hallo Bällchen,


    der Venenklappendoktor ist ein Phlebologe, manche sehen auch sympathisch aus, siehe Kollege Dr.Katz.. ;)


    Ich bin eher der grimmige Vertreter der Gattung, daher kein Foto!


    Ein Venerologe hat leider zunächst nichts mit Venen zu tun, daher würde ich den an Ihrer Stelle nicht aufsuchen


    Liebe Grüße

    Dr.med.Bernhard Filipcic

  • Oki, Danke sehr! Sorry für die tausend blöden Fragen, bin vielleicht noch etwas unbedarft und auch noch nicht lange in der Materie und im Fach.
    Aber man ist ja stets lernfähig :)
    Ich werde auf jeden Fall als nächstes mal den Internisten interviewen und dann sehen wir weiter.

  • ...und kurz zurückgemeldet vom Internisten. Dieser tippte nun auf eine vasovagale Reaktion. Ich fände es interessant zu wissen, ob diese denn unbedingt mit einem Venenleiden einhergeht? Denn so wie ich es verstanden habe, wandert ja das Blut in die Beine ab.