Folgen einer Vena cava inferior Thrombose (VCI)

  • Vor fast einem Jahr erlitt ich eine Vena cava inferior Thrombose inkl. tiefer Bein-Beckenvenenthrombose und Lungenembolie. Ein halbes Jahr lang wurde ich beurlaubt, weil ich kaum laufen konnte und noch sehr schwach war. Der Zustand bessert sich peu à peu, aber ich bin nicht leistungsfähig. Ich kann nicht länger als 2h ununterbrochen auf einem Stuhl sitzen. Habe 3-4 "normale" Tage und dann wieder einen "Einbruch" für 2-3 Tage, wo ich nichts mit mir anzufangen weiß und einfach nur im Bett liege, weil ich zu schwach bin, dh schlapp, schwere Beine, leicht erhöhte Temperatur. Wer macht ähnliche Erfahrungen?


    Nun mein Problem: Ich war vorige Woche beim Amtsarzt, um mir ein Attest zur Prüfungsunfähigkeit ausstellen zu lassen. Zwar sah er mir meine Symptome an (war wieder schwach auf den Beinen, blass, leicht erhöhte Temperatur), jedoch wollte er mir kein Attest ausstellen.


    Begründung: er fände keinen Parameter, um mir eine Prüfungsunfähigkeit zu bescheinigen. Jetzt bin ich schwer verunsichert und zweifle an mir selbst.
    Jedoch glaube ich, dass er einfach nichts mit der VCI Thrombose anfangen konnte. Seine Frage lautete: Nach einer Thrombose und LE wäre man nach so langer Zeit wieder "fit", warum ich es denn nicht auch wäre. Dadurch, dass er sich meine Symptome nicht erklären konnte, schrieb er mich nicht krank. Was kann ich jetzt tun?

  • Sie haben wahrscheinlich eine hohe psychische Belastung, denn das ist schon " eine Hausnummer" ! praktisch " 5-Etagen_Thrombose", obwohl man eigentlich "nur" von 4 Etagen spricht.
    Körperlich entscheidend ist der Zustand des tiefen Venensystems, wo ist was offen, noch zu ?
    Was ist die Ursache ? Gibt es weitere Erkrankungen...


    Aber eigentlich müssten Sie "ins Leben zurück"-also auch Prüfungen machen können.
    Aber das ist ja eine sehr individuelle Entscheidung.
    Aber Sie können auch mit Ihrer Thrombose leben -Sie müssen es ja...


    Dennoch Alles Gute
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Hallo Weingarten,


    warst du damals lange im Krankenhaus? Wie schnell warst du wieder "auf den Beinen"
    Darf ich fragen was der Auslöser war? weis man den?


    Grüße und gute Besserung Michaela

  • Hallo Weingarten, :)


    mir geht es ähnlich als Dir. Auch immer ein auf und ab.


    Ein Außenstehender, auch ein Arzt, der die Krankheit noch nicht gehabt hat, kann das nicht verstehen. Der Körper, der Fuß sieht nicht so viel anders aus, als bei einem Gesunden, damit kann, ja muss der Patient doch ganz normal am Leben teilnehmen können, aber es geht nicht.


    Ich kann mich auf alle Fälle sehr gut in Dich reinversetzen, wie es Dir täglich geht, weil ich in einer ähnlichen Situation bin und es mir ähnlich ergeht. Es ist auch nicht psychologisch, der Körper funktioniert einfach nicht.


    @ An alle 3 bis 5 Etagen-TVT`ler: Bitte nicht nur interessiert im Forum lesen, sondern auch selbst schreiben und versuchen zu unterstützen - dies würde uns sehr ermutigen - danke.


    Liebe Weingarten, die Hoffnung bitte nicht aufgeben, das Leben geht weiter.


    Zu Deiner Prüfungsproblematik: Ich denke, Du musst einen Arzt finden, der zu 100 % zu Dir steht und Dich dabei unterstützt. Dann steht Attest gegen Attest, dann evtl. über anwaltliche Unterstützung nachdenken.


    Ich finde es sehr schade, dass zu der Krankheit jetzt auch noch diese psychische Belastung dazukommen muss.


    Kopf hoch, liebe Grüße


    Fabian :) :)

  • Lieber Fabian, das wäre wirklich schlimm , wenn ein Arzt , der mit solchen Erkrankungen täglich zu tun hat ,sich NICHT in die Lage der betroffenen Patienten hinein versetzen kann !
    Der hätte wohl seinen Beruf verfehlt-nennt man wohl " Empathie"...


    Aber der hat den ganz grossen Vorteil gegenüber dem EINZELNEN BETROFFENEN :er kennt viel Facetten der Erkrankung.
    Und er kann " zielorientierter " handeln, ohne die verständliche Angst.


    Was wäre , wenn wir erst alle Erkrankungen selbst haben müssten, um " mitreden" zu können !?
    Grausamer Gedanke.


    Das ist ja auch der Vorteil von Selbsthilfegruppen...


    Schönes Wochenende , besonders Allen Betroffenen.



    Herzliche Grüsse
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Hallo Weingarten!


    jetzt möchte ich dir vielleicht auch nochmal ein paar Zeilen schreiben. Zwar hatte ich "nur" eine 3-Etagen-Thrombose und zum Glück keine Lungenembolie.... hätte aber auch anders ausgehen können! Am Anfang nach der Diagnose war ich auch sehr ängstlich und durcheinander und habe alleine deshalb dieses Forum gefunden nach langer Hilfesuche im Internet. Dafür bin ich echt sehr dankbar, denn mir hat es super geholfen!!! Es tut doch gut, zu wissen, dass man nicht alleine mit der Diagnose ist, da verliert diese Krankheit auch gleich ihren Schrecken!!! Mittlerweil komme ich echt super damit klar, ich trage schön meinen Kompressionsstrumpf, betreibe wenn notwendig (bei längerem Sitzen usw.) eine Thromboseprophylaxe und weiß, auf was ich sonst noch alles achten muss. Aber eigentlich hat sich an meiner Lebenseinstellung bzw. Lebensweise kaum etwas geändert! Ich war im Urlaub in Mexico, also Langstreckenflug OHNE PROBLEME mit den richtigen Vorkehrungen, war an den heißen Tagen im Freibad, war auf 2 Hochzeiten eingeladen usw. ich will dir damit nur sagen, das Leben geht weiter und man kann ohne große Einschränkung daran teilnehmen!!!


    Natürlich kann ich auch verstehen, dass dein Allgemeinzustand nach einer Lungenembolie vielleicht noch etwas mehr eingeschränkt ist! Aber was hast du davon wenn du dich als Prüfungsunfähig bescheinigen lässt??? Willst du denn nicht zu Ende studieren um im Berufsleben Fuss zu fassen?? Denn ich kann mir vorstellen, dass das Leben ohne Arbeit und Beschäftigung noch viel viel depremierender für dich werden wird!!! Und mal ganz ehrlich, gibt es nicht noch viel schlimmere Krankheiten auf dieser Welt... ? Was sollen die Krebskranken oder Gelähmten Menschen dann sagen? Lass den Kopf nicht hängen und versuche dich wieder ins Leben zurück zu katapultieren, wenn nötig vielleicht mit Hilfe von Psychologen usw. und lerne für dich zu kämpfen!!!


    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft dazu und hoffe du bist nicht böse wegen meinem Beitrag, es ist nämlich absolut nicht meine Absicht dich zu kränken!!!


    Liebe Grüße


    Sibiana

  • Hallo "Weingarten",


    ich hatte 2009 eine TVT mit fulminanter Lungenembolie.


    Damals hatte ich die ersten Beschwerden nicht richtig ernst genommen.Ich bin Krankenschwester und hatte jedoch das Glück, dass mein Nachbar & Chefarzt nachts auf der Straße die richtige Diagnose stellte. Dann das volle Programm: Intensivstation & Diagnostik. Leider half mir die eingeschlagene Therapie nicht, mein Zustand verschlimmerte sich- auch das habe ich nicht realisiert. Dann notfallmäßige Lyse- eine Alternative gab es nicht. Danach ging es mir stündlich besser....


    Nach 12 Tagen Klinik ging ich direkt in die Reha. Das war super! Meine Kinder waren noch klein- aber mein Mann hat sich super gekümmert. Drei Wochen blieben mir um fit zu werden.... Ich sollte sofort Verlängerungen bekommen- doch ich arbeitete hart um in drei Wochen alle vorgegebenen Ziele zu erreichen....


    In der Reha wußte ich nicht, wie schlimm die Lungenembolie wirklich war. Erst, als ich in meinem Krankenhaus wieder arbeitete erzählten mir die Kollegen, wie ernst die Lage war. Damit fing dann allerdings meine Psyche an zu spinnen..... Ab und an plötzliche Luftnot, Schmerzen in dem Bein....


    Richtig gut war, dass ich durch die Reha meine körperlichen Grenzen entdecken und überwinden konnte. Dank Belastungs- EKG & Radfahren unter strengster Kontrolle- das hat mir Kraft gegeben....


    Ich habe irgendwann noch den Arzt gewechselt und meine Erkrankung akzeptiert. Ich trage tgl.konsequent meine Strümpfe, habe immer Clexane im Haus ,treibe etwas Sport und höre auf meinen Körper.


    Ich wünsche Dir, dass Du gemeinsam mit Deinem Arzt Deine Gesundheit- körperlich aber auch psychisch in den Griff bekommst. Hast Du mal mit Deinem Arzt über eine Kur /Reha gesprochen???? Danach mußt Du Dich Deiner beruflichen Ausbildung widmen. Eins nach dem anderen. Aber bitte red mit Deinem Arzt, mir scheint, dass Du noch mitten in Deiner Erkrankung feststeckst- obwohl es schon ausgeheilt sein müsste. Also viel Kraft.


    lg anbo

  • Lieben Dank für die schnellen Antworten. Es steht jetzt fest, dass es kein organisches Problem mehr gibt, vielmehr ein psychisches. Befinde mich in therapeutischer Behandlung und hoffe, dass es bald wieder aufwärts geht.