Hallo @all,
ich bin neu hier im Forum und habe seit Juli 2011 die Diagnose "Hashimoto" und seit Juli 2013 die Diagnose "Lipödem". Ich litt seit 2011 unter starken Schmerzen in meinem rechten Bein, fand aber erst nach mehr als zwei Jahren den Antrieb, meine Hausärztin um einen Bluttest zu bitten. Ich vermutete einen starken Eisenmangel. Überrascht war ich, als sie mir mitteilte, dass meine Blutwerte völlig okay sind. Daraufhin überwies sie mich zu einem Venologen. Erleichtert war ich, als er mir nach einem Ultraschall mitteilte, dass meine Venen völlig in Ordnung seien. Doch dann kam etwas völlig Neues und Überraschendes für mich, als er mich fragte, ob mir schon einmal aufgefallen sei, dass meine zierlichen Füße und mein schlanker Oberkörper nicht zu meinen Beinen passen würden. Ich lächelte ihn an und sagte, ja ja, die Figur liegt in der Familie. Dies war nichts Bewegendes für mich. Geärgert habe ich mich über diese genetisch bedingte Ungerechtigkeit zwar schon immer, aber damit hatte ich zu leben gelernt. Ich machte mein ganzes Leben lang ausgesprochen viel Sport.
Ich wollte im Alter nicht aussehen wie meine Mama, die inzwischen sehr dicke Beine hat und schon mehrmals an den Venen operiert werden musste. Doch dann kam der Schock! Das erste Mal in meinem Leben hörte ich von der Diagnose "Lipödem". Die Ärzte, die meine Mama auf ihre Venenprobleme behandelten, hatten diese Diagnose niemals gestellt und auch sonst habe ich nie zuvor davon gehört. Lediglich der Begriff "Elefantenbeine" war mir geläufig. Ich hatte mich immer an meinen Sport geklammert und gehofft, dass ich eines Tages das Fett wegbekommen werde. Jetzt hatten wir auch die Ursache für meine starken Schmerzen und die anderen Wehwehchen gefunden. Über lange Zeit hatte ich meinen Mann "beschuldigt", dass er wohl nachts um sich trete, weil ich morgens sehr oft blaue Flecken an den Beinen hatte, deren Ursache ich nicht zuordnen konnte.
Auch hat sich mein Mann immer über mich gewundert, wie hoch sensibel ich sei, weil ich bei jeder Berührung immer direkt sagte, dass er zu grob sei und mir seine Berührungen wehtun. Ich bekam nach der Diagnose sofort Lyphmdrainage und Kompressionsbestrumpfung. Ich trage sie brav, leben kann ich aber nicht wirklich damit. Ich fühle mich wie in einem Panzer. Bei meiner sitzenden Tätigkeit schnürt es mir in den Bauch und die Kniekehlen. Ich finde die Strumpfhosen nicht alltagstauglich, auch der Sport macht mir keinen Spaß mehr damit. Wenn ich in den Hosen stecke, bin ich gereizt, nervös und ungeduldig. Auch der Gang zur Toilette ist für mich auf der Arbeit immer ein Grauen. Stets die grünen "Gartenhandschuhe" unter der Kleidung zu verstecken, damit mich keiner mit den Handschuhen sieht. Ich habe keine Lust, allen Kollegen zu erklären, dass ich Kompressionshosen trage und diese nur mit den Handschuhen anziehen kann. Diese Krankheit hat mir viel von meiner Lebensqualität und meiner Fröhlichkeit genommen. Sie bestimmt meinen Alltag und belastet auch meine Kinder sehr stark.
LG Destino