Thrombose der Becken,- und Oberschenkelvene mit 27 Jahren

  • Hallo zusammen,


    Ich bin 27 Jahre alt und habe vor einer Woche die Diagnose tiefe Becken,- und Oberschenkelthrombose (V.Iliaca und V. femoralis) bekommen. Ich hatte vor fast vier Wochen einen Kaiserschnitt und denke, dass dies der Auslöser war. Ich muss dazu sagen dass ich eine Gerinnungsstörung habe, von der ich schon länger weis. Habe deshalb die ganze Schwangerschaft über schon Heparin gespritzt und Kompressionsstrümpfe getragen. Trotzdem hat es mich erwischt, was mich sehr mitnimmt. Hab ja alles getan um genau das zu verhindern. Musste in der Schwangerschaft viel liegen und hatte zum Schluss noch eine Gestose. Ob das auch eine Rolle spielt kann ich gar nicht sagen.


    Ich war eine Woche im KH. Wurde mit Marcumar eingestellt. Trage weiter meine Kompressionsstrümpfe. Hab neue bekommen. Mein Bein ist am Oberschenkel sehr geschwollen. Ich kann vor Schmerzen kaum laufen. Und dann muss man sich um einen Säugling kümmern. Im KH hatten sie mir noch eine OP Angeboten. Ist wohl ein ganz neues Verfahren und wurde dementsprechend selten durchgeführt. Studien gibt es wohl keine. Ich hab mich dann dagegen entschieden. Ob es richtig war weis ich nicht. Hinterher ist man ja immer schlauer. Eigentlich haben sie mir die Op nur Angeboten um ein PTS in Grenzen zu halten. Ob das klappen würde konnte mir aber keiner sagen.


    Bin dann nach einer Woche KH nach Hause Entlassen worden. Mit mehr oder weniger vielen Fragen die mir noch auf der Seele brennen.


    1. Ist das normal das ich so schlimme Schmerzen habe, dass ich kaum laufen kann? Und wann werden diese besser? Hab schon zwei paar Kompressionsstrümpfe übereinander an damit es etwas erträglicher ist.


    2. Wie groß ist die Chance, dass sich die Venen rekanalisieren?


    3. Man sagt ja immer lieber liegen und laufen als sitzen und stehen. Wie soll man das im Alltag umsetzten? Ich meine das Leben besteht ja fast nur aus sitzen und stehen.


    4. Wie oft muss man das Bein Kontrollieren? Die im KH sagten in einem halben Jahr wieder. Das erscheint mir doch sehr lang.


    5. Was kann ich tun, außer das Marcumar um eine erneute Thrombose zu bekommen?


    6. Kann ich mit den ganzen Risiofaktoren nochmal bedenkenlos schwanger werden?

  • Hallo lisa87,
    Ich war Anfang April in derselben Situation, ebenfalls Kaiserschnitt und 2 Wochen später 4etagen Thrombose.
    Allerdings ohne Gerinnungsstörung. War auch eine Woche im KH und bin nun mit Marcumar und Strümpfen unterwegs.
    Ich kann dir nur sagen, die Schmerzen haben bei mir zügig nachgelassen und Schwellung des Beines war ebenfalls schnell weg ( ca. nach 14 Tagen ).allerdings habe ich die ersten anderthalb Monate sogar mit Strumpf geschlafen. Ca. 2,5 Wochen nach Diagnosestellung war mein Bein fast vollständig wieder frei, die Beckenvene aber noch verschlossen.
    Und 6 Wochen nach Diagnose war sogar ein leichter Durchfluss in der Beckenvene zu erkennen.
    Will sagen, dass wahrscheinlich alles möglich ist, wenn man konsequent sein Strümpfchen trägt und sich entsprechend bewegt, Marcumar natürlich inbegriffen. Ich habe hier im Forum Dr. Katz kennen- und auch schätzen gelernt ( alle anderen Ärzte sicher auch ), bei Dr. Katz bin ich aber auch in Bochum vorstellig geworden und hatte nirgends vorher eine solch ausführliche Untersuchung und Beratung.
    Freue dich an deinem Kindchen, und nimm dir die Zeit mit ihm zusammen mehrmals am Tag spazieren zu gehen. Ich habe zu meinem Baby noch 4 weitere Kinder und nehme mir die Zeit auch. Du wirst merken, dass es jeden Tag ein Stückchen besser wird!
    Alles Liebe und gute Besserung, Sandra

  • Vielen Dank für deine nette Antwort. Das macht Mut und gibt einem die Kraft. Wenn man so eine Diagnose bekommt ist man erst mal geschockt. Hab mich von den Ärzten im KH ziemlich alleine gelassen gefühlt. Obwohl ich schon viele Fragen gestellt habe. Hab erst Zuhause gelesen, dass eine Beckenthrombose nicht so nett ist. Hat mir auch keiner gesagt. Trage momentan zwei Strümpfe der Klasse II übereinander. Nur mit einem kann ich nicht laufen. Das tut so höllisch weh. Hab das Gefühl das ich nie wieder ohne Schmerzen laufen kann. An spazieren gehen ist momentan nicht zu denken. Bin froh wenn ich einige Meter im Haus laufen kann. Das Bein ist auch noch recht dick. Vom Knie an aufwärts.


    Darf ich denn auch sitzen? Oder nur liegen und laufen?


    Und bekommt man hier von Dr. Katz automatisch eine Antwort? Würde gerne wissen was er denkt zu meinem Fall.

  • Hallo lisa87, ich bin mir sicher, dass du Antworten bekommen wirst.
    Natürlich darf man nicht voraussetzen, dass das immer der Fall ist. Viele Fragen sind wahrscheinlich schon irgendwann mal beantwortet worden irgendwo in den Tiefen dieses tollen Forums. Kannst ja mal über die Suchfunktion gehen.
    Ansonsten einfach abwarten.
    Lg Sandra

  • Dazu hilft auch mit der Suchfunktion nach schon mal gegebenen Antworten zu sehen. Die Ärzte des Forums können die Beurteilung des behandelnden Arztes nicht ersetzen.
    Und noch mal bei Beiträgen :"in der Kürze liegt die Würze"

  • Ich hab ja hier schon viel gelesen. Einiges hat mir auch schon weitee geholfen. Aber meine fragen konnte ich nicht beantworten. Deshalb habe ich nochmal ein Beitrag eröffnet.
    Das die Beiträge kurz gehlaten werden sollen wusste ich nicht. Entschuldigung für des langen Textes.

  • Ich habe das gestern schon alles durchgelesen ! Es ist eine Menge-und ich überlege immer, ob es " klug" ist im Netz zu antworten.Es liegt ja ein konkretes Geschehen vor , und es ist ja sehr problematisch , " Sprechstunde im Internet" zu machen.
    Ich kann Ihre Ängste aber sehr gut verstehen.


    zu 1. Nein , es ist nicht normal , so starke Schmerzen zu haben.Vielleicht lohnt ein Versuch 2 Wochen intensive Kompressionstherapie mit Verbänden und Intermittierender Kompression , auch mehrfach täglich. Danach sind die Beine meist mehrere cm dünner , dann neue Strümpfe anmessen.


    zu2. Rekanalisation ? Ist wirklich von Fall zu Fall verschieden, kann man nicht voraus sagen.


    zu 3. na mein Leben besteht keinesfalls aus " Sitzen und Stehen : das müssen Sie aber regeln können !!!


    zu 4. da gibt es keine Vorschriften : so oft , wie Sie es für nötig halten und ich sage immer " sofort bei Beschwerden"...


    zu 5. Viel bewegen , viel trinken , so 2Liter täglich , Nicht abknicken , Fussbewegungen ; hoch , runter...enge Kontakte zu Ihrem Phlebologischen Berater -eher Begleiter! der informiert Sie...


    6. die schwerste Antwort : bedenkenlos können Sie keinesfalls schwanger werden, " bedenkenlos" könne Sie ( leider) gar nichts mehr machen...
    Wenn Sie unbedingt " wollen " , dann dürften Sie auch schwanger werden , aber Sie müssen aufgeklärt werden , das das Risiko nicht" ganz ohne" ist...es ist weitaus höher , als ohne TVT und Thrombophilie. Nie schwanger werden unter Marcumar !



    Schwangerschaft und Wochenbett sind per se ein Risiko für TVT.Die relative Risikoerhöhung ist etwa 4-5x höher.Schwangere mit TVT UND Thrombophlilie haben ein besonders hohes Risiko. Linke Seite ist häufiger betroffen.( ca.80% ).


    Ca. 95% der Thrombosen treten erst im 2. bis 3. Trimenon auf.


    Herzliche Grüsse
    Ihr
    Ullrich Katz

  • Oje jetzt hab ich noch mehr Angst als vorher. Muss ich mir wegen der Schmerzen jetzt Sorgen machen? Muss ich das schnellst möglich Abklären lassen? Habe zwei paar Kompressionsstrümpfe übereinander an. Damit geht es einigermaßen. Aber richtig laufen klappt nicht gut.


    Ist wickeln besser als Strümpfe?


    Ich hab noch keinen Arzt für die Nachsorge gefunden. Ist hier etwas schwierig, weil es kaum welche gibt. Muss ich da zum Angiologen oder Phlebologen?

  • Die beschriebene Schmerzstärke ist wirklich ungewöhnlich ,und das schreiben Ihnen fast 60 Jahre klinische Erfahrung
    richtige Kompressionsbandage wirksamer als Kompressionsstrümpfe.

  • Also die schmerzen werden definitiv besser. Vor allem wenn ich öfter laufe hab ich das Gefühl es hilft. Bein ist natürlich auch noch dick. Werde mich mal.kümmern einen termin zu bekommen. Was könnte den die ursache sein?

  • Es gibt verschiedene Thromboseausdehnungen auch der kleinen Venen z.B. ,hier können erweiterte Therapien erforderlich sein. -- von Ferne aber nicht zu sagen.
    Dass die Beschwerden besser werden erscheint ein gutes Zeichen

  • Und wie findet man sowas im zweifel heraus? Hatte im kh nur eine duplex Untersuchung. Und eine um den Durchfluss zu messen. Was würde sich an der Therapie denn da ändern?
    Wie lange bfaucht es bis das Bein dünner wird?

  • Ab sofort nur noch persönlich , denn das Internet ersetzt keinen Arztbesuch. Und ja klar , es gibt immer wieder neue Fragen ...aber wir Ärzte haben auch alle einen " richtigen Beruf " Beachten Sie doch bitte, es ist unsere Freizeit.