Gewichtsschwankungen von bis zu 8kg pro Tag

  • Liebe LeserInnen,
    ich bin inzwischen völlig ratlos und fühle mich allein gelassen. Meine Geschichte:


    Starkes Übergewicht bereits seit dem 3. Lebensjahr. Fettverteilungsstörung: massives Gesäß, Arme und Beine. Bei Problemen immer die Aussage: nehmen Sie ab, dann wird es besser.


    - Mit 24 Jahren Magenband-OP Gewicht 131 kg bei 160 cm Körpergröße
    -nach 3 Jahren Gewichtsreduktion auf 63kg
    - plastische Operationen (bodylift und Armstraffung)
    - Gewicht 10 Jahre gehalten
    - November 2013 massive schmerzen und Schwellung der Beine, bei gleichem Gewicht. Diagnose Liplymphödem, Therapie: Kompression und MLD, darunter Besserung der Schmerzen, geringe Umfangreduzierung
    - Mai 2014 Komplikation beim Magenband
    - Juni 2014 Entfernung des Magenbandes
    - in der 3. Woche post-op plötzlich massive Zunahme: 20kg innerhalb von 4 Tagen. Sei dem massive Gewichtsschwankungen mit bis zu 8 kg täglich. Hausarzt ratlos, Gefässzentrum macht Standardversorgung und geht nicht auf das Problem ein. Ich habe derzeit nie eine passende Versorgung, da sich mein Umfang täglich verändert. Seit der Op schwillt auch der Bauch mit an, das kenne ich eigentlich nicht. Was soll ich nur tun... Ich bin so nicht arbeistfähig... Weil mich das ganze sowohl physisch als auch psychisch extrem belastet. Weiß jemand Rät?


    Vielen Dank!

  • Vielen Dank für die Schnelle Antwort. Herz-und Nieren arbeiten normal. Das Gefässzentrum macht nix... Darum bin ich ja so ratlos: gibt es denn keine andere Diagnostik als ein Blick auf die Beine: Herzlichen Glückwunsch Sie haben ein Liplymphödem und müssen jetzt ihr Leben Lang Kompression tragen... Das würde ich ja sehr gern... Aber mein Körper IST schneller als jedes Sanitätshaus.

  • Hallo greenbird,


    die Gewichtsschwankungen haben nichts mit einem eventuellen Lipödem zu tun. Grundsätzlich kann eine Zunahme um acht Kilo an einem Tag ja nur über feste oder flüssige Masse erklärt werden, die Sie dem Körper zuführen - denn die Atemluft verstoffwechselt sich ja nicht zu fester Masse.
    Sie sollten ein Ernährungstagebuch führen und auf eine konstante Trinkmenge von maximal 1,5 bis 2 l pro Tag achten. Unbedingt muss eine engmaschige ernährungsmedizinische Mitbetreuung erfolgen, wenn ein Magenband wieder entfernt werden musste.

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine

  • Vielen Dank für die Antworten. Ich führe ein Ernährungstagebuch und esse durch die Milcheiweissallergie meiner kleinen Tochter vegan, jedoch 3-4 mal pro Woche Ei, Fisch oder Fleisch und komme auf durchschnittlich 2000 kcal/Tag. Da ich selbst zusätzlich an einigen Kebensmittelallergien leide z.b. Sellerie uns Soja bleibt mir nur der Verzicht auf Fertigware: ich koche zu 100 Prozent selbst, frisch und vollwertig. Meine Trinkmenge ist definitiv zu hoch und zu wenig konstant. Ich trinke 3-4 Liter z.T. Sogar wesentlich mehr. Ich werde Ihren Rat beherzigen und einmal schauen, wie die Entwicklung ist. Vielleicht liegen darin ja die Schwankungen begründet. In den letzten 3 Jahren mit Magenband konnte ich z.T. Nur 400 ml pro Tag trinken. Beste Grüsse.

  • Einfuhr- und Ausfuhr- Kontrolle (oder Flüssigkeitsbilanz) heisst, genau mitschreiben, wieviel getrunken (Suppen und co. natürlich auch mitrechnen) und wieviel wieder ausgeschieden wurde.
    Zusätzlich die Salzzufuhr im Blick behalten.
    Der Körper erzeugt in den Stoffwechselvorgängen zwar auch selbst etwas Wasser, aber in der Größenordnung Milliliter.
    Eine Untersuchung des Hormonsystems (insbesondere Hirnanhangdrüse= Hypophyse und Nebennieren) ist schon erfolgt?


    LG Gledi

  • Greenbird,


    nach Entfernung des Magenbandes ist das Sättigungsgefühl anders - es muss sich wieder einpendeln. Es ist sinnvoll, sich dies bewusst zu machen. Die Trinkmenge aufzuschreiben über eine kurze Zeit oder sich einen Trinkplan aufzustellen hilft, wieder ein richtiges Körpergefühl zu entwickeln. Das Körpergewicht sollte auch - in größeren Abständen, z.B. wöchentlich - protokolliert werden. Das veränderte Völlegefühl kann neben einer überschießenden Flüssigkeitsaufnahme (oder auch durch große Mengen kalorienhaltiger Getränke) zu einer unerwünschten Gewichtszunahme führen. Hinsichtlich der Gewichtsentwicklung ist das eine kritische Zeit - daher ist Ihre erhöhte Achtsamkeit wichtig.


    Viel Erfolg!

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine

  • Hallo Greenbird,


    Die frage wegen dem Trinken stellt sich mir auch.
    Warum jetzt 3-4 Liter und nach der Aussage auch noch deutlich mehr.
    Wenn vorher nur 400ml am Tag gingen?


    Ein Ein-und-Ausfuhr Protokoll bietet sich an.
    Auch solte nicht nur da stehen, das du etwas getrunken hast.
    Sondern auch was: z.b. um 9Uhr = Kaffee 200ml, 13Uhr = Wasser 500ml oder 20Uhr = Cola 250ml.


    Grüße Michaela

  • Danke für die Antworten und Hinweise.


    Zur Trinkmenge: mir wurde geraten 3-4 Liter zu trinken... Ich habe dadurch kein Sättigungsgefühl, ich trinke nur Leitungswasser, 200 ml Hafermilch zum Frühstück und 3 Tassen Kaffee mit wenig Milch insgesamt 600 ml. Die Wassermenge variiert... Ich nehme keine Kalorischen Getränke zu mir. In den letzten 4 Jahren hatte ich auch viele Tage, in denen ich weder essen noch trinken konnte. Ich habe z.B. In meiner Schwangerschaft 10 kg abgenommen. Bei beruflichem Stress konnte ich mein Gewicht nur durch die bewusste Zufuhr hochkalorischer Lebensmittel halten. Das Band war nie geblockt es war einfach zu eng und hätte schon viel früher entfernt werden müssen. Ich hatte einen extrem hohen Leidensdruck... Ich habe oft gedacht ich verdurste... Habe 14 Jahre lang kaum Gemüse, geschweige denn frische Salate, Rohkost essen können... Ein Apfel... Nach 14 Jahren... Ich kann mich nun endlich so ernähren wie ich es immer wollte... Und nehme zu... Vielleicht bereitet es mir aus diesem Grund keine Probleme , in dieser Menge zu trinken. Ich konnte heute jedoch meine reine Trinkmenge auch ohne Problem auf 1,5 l senken. Natürlich muss ich dann noch den Wassergehalt der Nahrungsmittel mitzählen, der bei meiner Ernährungsweise nicht unerheblich sein dürfte. Ich werde protokollieren und bin selbst auf das Ergebnis gespannt.


    Es ist eine komplette Endokrinologische Untersuchung erfolgt. Weitestgehend ohne Ergebnisse: VitaminD und Eisenmangel, sowie etwas zu niedrige Schilddrüsenwerte. Vitamin D und Eisen nehme ich seitdem.


    Mein Sättigungsgefühl ist durchaus da, auch ohne Magenband. Das entscheidende ist jedoch: ich kann auch danach essen...
    Eine Ernährungsberaterin hat sich meine Protokolle angesehen: sie kann mir keine Empfehlungen geben. Von dieser Seite kam nur der Vorschlag Geschwollene Beine und Füße im Sommer zu versuchen. Das habe ich jedoch für mich ausgeschlossen, da ich ja wie beschrieben weitgehend vegan lebe.


    Das ich definitiv ein Problem mit der Ein- und Ausfuhrbilanz habe, ist mirbewusst. Da Nieren und Herz jedoch völlig korrekt, um nicht zu sagen in Bestmöglicher Weise arbeiten, frage ich mich... Wo kann man noch ansetzen? Läuft es darauf hinaus: abwarten... Geduld haben...


    Ach ja... Da dieses Argument noch nicht kam... Ich mache auch Sport: 3x pro Woche walken a 1h und 1x 1h Yoga


    Viele Grüsse.

  • Hallo greenbird


    Es wird letztendlich ...soweit sich aus dem hier gelesenen beurteilen lässt........darauf herauslaufen.......an der Ein..und Ausfuhrbilanz zuarbeiten....und sich eventuell dazu Psychologischehilfe holen....mit der man zurecht kommt.
    Alles Gute
    Gruss Wicki

  • Greenbird,


    kontrollieren Sie die Trinkmenge und peilen als Ziel 1,5 bis 2 l pro Tag an. Stellen Sie sich eventuell lymphologisch vor. Am wichtigsten jetzt ist aber die ernährungsmedizinische Betreuung. Machen Sie sich klar, dass Sie offensichtlich jahrelang im Hungermodus gelebt haben. Ich kenne Patienten, die dann dauerhaft mit nicht mehr al 1200 kcal pro Tag auskommen müssen, um nicht wieder zuzunehmen. Sie können den Stoffwechsel nur langsam durch regelmäßiges Essen und Intensivierung der Bewegungseinheiten stabilisieren. Und: eine Ernährungsberaterin ist kein ernährungsmedizinisch geschulter Arzt, der viel Erfahrung in der Betreuung bariatrisch operierter Patienten hat....

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine