Chronische Nagelfalzentzündung am Lymphhödem-Bein: Operieren, Erfahrungen?

  • Erstmal vielen Dank käffi für dein Mitgefühl und Daumen drücken! Wie gingen Ihre Zehenprobleme aus?


    Dr. Sprengel, auch Ihnen vielen Dank.


    Wegen des Antibiotika: Ich habe letztes Mal nach der OP auf die Antibiotika-Einnahme verzichtet und ich hatte anschliessend keine Probleme. Jedoch habe ich drei Tage davor das Antibiotika abgesetzt (dies hatte ich noch wegen eines Erysipels in abgeschwächter Form eingenommen).
    Da dies die vierte Antibiotika-Einnahme innerhalb eines Jahres wäre, würde ich eigentlich gerne auch dieses Mal darauf verzichten. Könnte man nicht bei Verschlechterung des Zustandes mit Antibiotika behandeln und erstmal keines einnehmen?

  • Vielen Dank für die Antwort Dr. Martin!


    Auf was muss besonders geachtet werden? Stärke der Entzündung direkt vor der OP vielleicht und anschliessend entscheiden? Ich nehme an, dass der Chirurg nicht von selbst auf eine Antibiotikaprophylaxe kommen würde- ich bin ja "jung und gesund", das Lymphödem wird meist ausgeblendet...

  • Danke für die Ausführung.


    Im Moment nicht überdurchschnittlich warm, kein "Entzündungsschmerz" (so wie ich ihn zumindest kenne), etwas gerötet und etwas mehr geschwollen. Wundsekret tritt aus, jedoch kein Eiter (mehr). Nach meinem Empfinden ist die Entzüngung im Moment praktisch nicht vorhanden, aber alles etwas gereizt, weil etwas mit der Wurzel nicht stimmt (->deshalb die Op).


    Im Moment wird der Zeh mit Betadine (10mg Providon Jod pro 1g Salbe 2x täglich und mit Betadine flüssig 1x täglich abtupfen vor Auftragen der Salbe) verarztet.

  • Vielen Dank für deine Antwort, Uli.


    Du hast schon recht, ich schlucke nur nicht gerne so viel Antibiotika pro Jahr. Wer weiss, was das Leben noch für "Überraschungen" bereit hält- Da möchte ich keine Resistenzen züchten...


    Ich denke, ich werde mich nach der OP beim Chirurgen erkundigen, wie stark nun die Entzündung war, ob er die Wunde vernäht hat oder ob er sie "ausbluten" lässt etc. und anschliessend entscheiden. Oder ich verlange eines, und entscheide mich, wenn die netten Erysipel-Punkte auftauchen, dafür.

  • Nachtrag Emmert Plastik II (für alle, die sich für die Emmert-Plastik/Keil-Exzision interessieren):


    22.12.16
    Heute Morgen operiert worden. Leider wieder bei einem anderen Arzt als geplant, jedoch hat der zugeteilte Chirurg ebenfalls kompetent gewirkt.


    Dieses Mal wurde nicht genäht, er hat ausserdem weiter hinter die Wurzel geschnitten als bei der ersten OP. Nach meiner Meinung wollte er sehr sorgfältig vorgehen und nicht mehr als nötig "zerstören", aber trotzdem die Wurzel gründlich entfernen.
    Direkt nach der Op hat es etwas mehr als gewöhnlich nachgeblutet.
    Nach dem Aufstehen (davor Kompressionsstrümpfe angezogen) lief natürlich der Zeh direkt voll, ein paar Tropfen Blut blieben auf dem Bordstein vor dem Uniklinikum zurück ;)


    Zu Hause wird jetzt fleissig hochgelagert, nachdem noch eine Kompresse zusätzlich um den Zeh gewickelt wurde (der Verband war schön rot gefärbt...).
    Vorher (also heute Abend) wurde eine halbe Schmerztablette (400mg/2 , Ibuprofen) eingenommen, da die Schmerzen doch etwas zugenommen haben und ich heute noch etwas schlafen möchte.
    (Edit: eine ganze 400mg Tablette wurde anschliessend noch eingenommen)
    Antibtiotika wurde keines verschrieben.
    Thrombosemittel/Blutverdünner habe ich wiederum abgelehnt. Morgen früh geht es zur ersten Kontrolle, evt. werde ich doch noch eines verlangen, da ich mich deutilch weniger bewegen kann als bei der letzten Op.


    26.12.16:
    täglich selber den Verband wechseln. Es blutet schon deutlich weniger nach als direkt nach der Op (beruhigend- es tut sich etwas!)
    Da ich etwas tollpatschig bin, stosse ich mir regelmässig den Zehen... Vielleicht härtet das ab und die Wundheilgung wird beschleunigt :D
    Kein Thrombose-Mittel. Ich stehe regelmässig auf, war auch unterwegs übe die Feiertage. Wenn immer möglich wird das Bein hochgelagert.
    Morgen steht ein "kontrollierter" Verbandswechsel im Krankenhaus unter Pflegern an, ein paar Tage später mit Arzt.
    ->Edit: Kontrolle: alles ok



    07.01.17:
    Die Op ist nun gut zwei Wochen her.
    Laut Arzt ist die Wundheilung noch nicht so weit fortgeschritten, wie es normalerweise der Fall ist, jedoch ist dies auf das Lymphödem zurückzuführen.
    Im Moment ist die Wunde mit einer Kruste überzogen, Wundflüssigkeit (orange) war heute nur etwas auf der Gaze vorhanden.
    Da sich aber bereits vor fünf Tagen eine Kruste gebildet hat, jedoch nach drei Tagen wieder "weggeschwemmt" wurde (evt. durch zu starke Belastung- Folge: starke Sekretbildung?), bleibt es spannend, wie lange ich noch hinkend durch die Gegend laufen muss... Hoffentlich gibt es dieses Mal keinen "Rückschlag" in der Wundheilung und die Kruste bleibt drauf.
    Antibiotika (bis jetzt) nicht notwendig trotz des "Wundheilungsrückschlags", bei dem die operierte Seite doch ewas rötlich und warm geworden ist. Diese Symptome sind aber wieder ganz verschwunden.
    Zehenkappen lasse ich aufgrund dessen wieder weg- Das war wohl doch noch etwas früh (Zehenkappe hört knapp vor Wunde auf, evt. hat dies dafür gesorgt, dass Lymphe direkt in die Wunde gepresst und die Kruste aufgeweicht wurde. Flüssigkeit war hellgelb und wässerig). Zehen werden deshalb bandagiert und die Strümpfe ansonsten normal getragen.
    Vermehrtes Hochlagern und wieder von Turnschuhen auf Birkenstock (da harte Sohle) umgestiegen, wenn es mal nach draussen geht.


    29.01.17:
    Seit dem 20.01.17 keine Wundflüssigkeit/Lymphe mehr auf dem Verband, seit Zehenkappen konsequent weggelassen werden (vor dem 20.01: aufgrund der anderen Zehen ist es mir schwer gefallen, ganz auf die Zehenkappe zu verzichten, da diese richtig aufgeschwollen waren).
    Heute erster Versuch mit der Zehenkappe, davor probeweise ein paar Stunden pro Tag getragen.
    Rötung sichtbar, wo die Zehenkappe aufhört bzw. die Wunde praktisch beginnt.
    Da es sich aber nicht weiter schlimm anfühlt, versuche ich weiterhin die Zehenkappe zu tragen und zu beobachten.
    Gefühlt ist die Wunde nun praktisch aufgefüllt (von unten nach oben heilend), die Kruste ist vorne am Zehennagel bereits am abblättern, da der Heilungsvorgang abgeschlossen ist. Die Ecke trägt noch eine Kruste, ist jedoch deutlich unempfindlicher/"stärker" als noch vor Wochen.
    Hoffentlich bleibt diese langsame, aber trotzdem positiv verlaufende Heilung bestehen bis zuletzt.
    Auf eine gelungene Emmert-Plastik! :)

    3 Mal editiert, zuletzt von Jeannette ()

  • Hallo Uli!


    Die Nagelobefläche sieht immer noch etwas demoliert aus von der OP, aber die Wunde ist zu 98% verheilt. Bei der Wurzel sieht man noch feine Häutchen und der "Ecken" ist nicht mehr so schön abgeschlossen (durch die Narbe leicht aufgequollen). Jedoch ist keine Kruste mehr zu sehen und alles geschlossen. Diverse Zehenkappen vertrage ich noch immer nicht so gut; entweder muss sie deutlich vor der Nagelwurzel aufhören oder über sie hinweg gehen, da der Abschluss des Strumpfes immer noch Rötungen provoziert (falls die Kappe direkt bei der ehemaligen Wunde aufhört).


    In drei Monaten weiss ich dann, ob dieses Mal wirklich jede "Wurzelzelle" erwischt wurde. Andernfalls weiss ich ja langsam, wie das ganze abläuft...

  • Hallo CR1,

    Danke der Nachfrage! Der Zeh ist ganz abgeheilt, die Kompression stört nicht mehr. Bei Wetterwechsel spüre ich nach wie vor die operierte Stelle. Diese sieht nicht wirklich schön aus, vor allem in der Ecke, und der Nagel selbst ist immer noch etwas geschädigt (das weisse Ende des Nagels befindet sich auch auf der Seite, jedoch scheint es langsam rauszuwachsen). Der Zeh wird definitiv keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, jedoch ist der Fall abgeschlossen, was die Hauptsache ist. Eine dritte OP wäre generell ungünstig- so vernarbt wie die Stelle nun ist...

    Liebe Grüsse!

  • Nachtrag: Schlechte Nachrichten. Es sieht so aus, als gehe das ganze Prozedere zum dritten Mal los. Wieso sich ein Nagel nach 11 Monaten Pause dazu "entschliesst", wiederum breiter nachzuwachsen, ist mir ein Rätsel...

  • Hallo! Klar, das ist möglich. Das Foto ist von gestern, im Moment läuft weniger Wundflüssigkeit raus, aber das war letztes Mal auch schwankend...

    Es fühlt sich jedenfalls wieder richtig "typisch" an- An der Wurzel empfindlich bei Berührung, etwas Druck spürbar und natürlich das "auslaufen". Auch seitlich mehr angschwollen, normalerweise liegt der Nagel seitlich wirklich frei.

  • Hallo Uli! Danke für deinen Hinweis. Ja, soweit ich informiert bin, war der ursprüngliche Arzt ein "normaler" Chirurg. Ich habe bei ihm nun für Anfang Dezember einen Termin ausgemacht, falls es nicht noch zu einer spontanen Heilung kommen sollte (da mich der ursprünglich behandelnde Arzt jedes Mal vor dem Eingriff versetzt hat, wurde die erste sowie die zweite OP von einem jeweils anderen Chirurgen durchgeführt, sprich ich weiss nicht, wie viel Erfahrung Chirurgin 1 und Chirurg 2 hatten...).

    Die Op bei einem erfahrenen, spezialisierten Chirurgen durchführen zu lassen, habe ich mir auch überlegt. Und vor allem auch deshalb, damit es nicht wieder zu einem spontanen Wechsel zwischen den operierenden Ärzten kommt. Falls wirklich eine dritte OP ansteht, lasse ich mich jedenfalls nicht mehr mit einem spontan einspringenden Notfall-Arzt abspeisen, auch wenn er keinenfalls einen unfähigen Eindruck hinterlassen hat.

  • Liebe Uli, da hast du natürlich vollkommen recht. Wer gibt schon grundsätzlich gerne zu, dass er die OP selten macht, vor allem in einer ungeplanten Situation, in der man einfach funktionieren muss. Der ursprüngliche Arzt, mit dem ich auch die abklärenden Gespräche geführt habe, hat praktisch nur positive Verläufe erlebt- Aber das war wohl dem Schicksal zu langweilig...


    Das ist auch das grosse Problem bzw. das, was mich eigentlich am meisten nervt: Das ganze, in meinem Fall Krankenhaus-Gesundheitswesen ist total undurchsichtig- Ich wage zu behaupten, dass Fehlermeldungen bzw. nachfolgende Komplikationen gar nicht an den operierenden Arzt weitergeleitet werden, auch wenn ich dies in Auftrag geben würde. Er weiss vermutlich auch unverschuldet nichts davon, weil dies alles zwischen Türe und Angel abgelaufen ist. Alles wird vertuscht, um die Geldquelle nicht versiegen zu lassen und die OP-Säle kosteneffizient zu füllen... So denke ich, in den schwarzen Stunden. Und zwischen Warteraum und lokaler Betäubung scheint manchmal kein Platz mehr zu sein für Patienten, die auf einen erfahrenen Arzt angewiesen sind, auch wenn es sich um einen Routine-Eingriff handelt. Eine wirklich freie Entscheidung treffen zu dürfen und "nein" zum zugeteilten Chirurgen zu sagen, habe ich jedenfalls nicht verspürt.

  • Für gewisse Chirurgen wird die OP immer ein Routineeingriff sein ("Sie sind ja noch jung")...

    Der Nagel ist nicht wirklich entzündet, es bohrt sich einfach der neue Nagel wieder durch, was das Gewebe reizt. Im Moment hat er sich etwas beruhigt, vielleicht war es doch nur ein Fehlalarm. Mal schauen, wie es in ein paar Tagen aussieht.

    Nachdem ich das (mögliche) Rezidiv meinem Arzt gezeigt habe, werde ich mich weiter informieren, was es für Möglichkeiten gibt. Ich halte mich im Moment noch an einen Strohhalm an Hoffnung, dass ich den Termin doch noch absagen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jeannette,

    Du könntest mal versuchen, den Zeh mehrmals täglich in Betaisodona-Lösung zu baden ( 10 - 15 min.), anschließend Betaisodona-Salbe auftragen ( beides bekommst Du rezeptfrei in der Apotheke) und ein Stück Kompresse mit schmaler Mullbinde anwickeln. (Vorsicht, die Salbe ist intensiv braun - geht kaum rauszuwaschen; am besten an dem Fuß alte Socken tragen, falls doch mal der Verband durchläßt!). Ansonsten immer zwischendurch mal kühlen.

    Vielleicht kannst Du damit die Entzündung zum Abklingen bringen.

    LG,Griselda

  • Hallo Griselda, vielen Dank für deine Tipps! Das kommt mir bekannt vor, so durfte ich die letzten paar Jahre hauptsächlich verbringen;). Da es im Moment keine wirkliche Entzündung ist, sondern einfach eine Reizung, weil sich da etwas neu bildet (->Nagel), desinfiziere ich zur Sicherheit die Stelle mit Octenisept. Aktuell ist die Ecke wieder zu und es läuft nichts aus. Aber für eine Entwarnung ist es mir noch etwas zu früh.

    Liebe Grüsse, Jeannette