Selen und Lymphödem

  • Nein, die Studien wurden nicht von der Industrie gesponsert. das hatte ich allerdings bereits in meinem vorherigen Post geschrieben. Arzt-initiierte klinische Studien heißt nämlich genau das.

    Allerdings frage ich mich schon, warum Sie so auf diesem Thema herumreiten. Ohne die Pharmaindustrie wäre ein großer Teil der Medikamente nicht auf dem Markt und der Staat stellt nicht die Mittel bereit, um die von der Zulassungsbehörde geforderten Phase-III-Studien zu finanzieren.

    Sie können mir gerne irgendwelche Hintergedanken unterstellen. Ihre Anführungszeichen sprechen Bände.

    Allerdings habe ich bei meiner Arbeit schon zahlreiche Betroffene mit Lymphödemen kennengelernt. Der Mangel an Therapien beim Lymphödem war für die meisten ein Problem. Da die Möglichkeit einer Therapie mit Natriumselenit vielen nicht bekannt ist, auch Ärzten nicht, gebe ich gerne die Information an Betroffene und Ärzte weiter. Ob die Natriumselenit-Therapie dann eingesetzt wird ist dann die Entscheidung der Betroffenen und des behandelnden Arztes.

    Mit freundlichen Grüßen


    Christina Pfister
    medizinisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin biosyn


    biosyn Arzneimittel GmbH
    Schorndorfer Straße 32
    D-70734 Fellbach
    Telefon: +49 (0) 711-575 32-00
    info@biosyn.de"
    http://www.biosyn.de

  • Es gab mal vor einigen Jahren eine Selenkarte Deutschlands im Netz, dabei wurde der Selenspiegel im Boden mit der KRebshäufigkeit verglichen. Leider ist das völlig aus dem Netz verschwunden. Wir sehen einen Selenmangel häufig bei massiv übergewichtigen und bei sekundären Lymphödemen in späteren Stadien. Ebenso bei Patienten mit rezidivierenden Erysipelen.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Danke Frau Dr. Pfister für Ihre Informationen und Links!


    Ich nehme regelmäßig Selen zur Erysipelprophylaxe. Wenn ich es mal einige Tage nicht genommen habe, merke ich sehr schnell, wie sich mein Bein verändert, also roter und heißer wird. Ähnliches habe ich in Bezug auf die Schilddrüse erlebt: Ich war vor 12 Jahren kurz vor der Schilddrüsen OP (mehrere Knoten) und konnte diese nach vierwöchiger Seleneinnahme abblasen, da sich alles normalisiert hatte. Meine Ärzte haben mich damals nicht auf Selen hingewiesen, sondern durch Zufall eine Apothekerin.


    Ich finde es unfair, die Berichte von Ärzten in Frage zu stellen, die hier sachlich informieren. Wer es nehmen will nimmt es, Wer es nicht nehmen will, weil er der Pharmaindustrie misstraut, wird schließlich nicht gezwungen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es unfair, die Berichte von Ärzten in Frage zu stellen, die hier sachlich informieren. Wer es nehmen will nimmt es, Wer es nicht nehmen will, weil er der Pharmaindustrie misstraut, wird schließlich nicht gezwungen.

    Sehe ich auch so, sich in dieser Form an ein Thema festbeißen macht kein Sinn.

    • Offizieller Beitrag

    Natriumselenit hat u.a. eine direkte pharmakologische Wirkung bei Lymphödemen

    Liebe Frau Dr. Pfister,

    leider ist über der Diskussion um die Finanzierung der Studien meine vorherige Frage "unter den Tisch gefallen", daher nochmal die Bitte um Antwort:

    Gibt es bezüglich der pharmakologischen Wirkung auf das Lymphödem einen Unterschied zwischen Natriumselenit und Natriumselenat?

    • Offizieller Beitrag

    Ihre Anführungszeichen sprechen Bände.

    Sehr geehrte Frau Dr. med. Pfister,


    als promovierte Ärztin ( oder Biologin?) müssten Sie eigentlich wissen, was die von Ihnen angeführten Quellen unterscheidet von prospektiven randomisierten Doppel-blind Studien.

  • Griselda

    Ja die Selenform macht einen Unterschied. In allen Lymphödem-Studien wurde Natriumselenit verwendet. Die pharmakologische Wirkung ist auch nur für Natriumselenit belegt. Zudem werden bei der Therapie von Lymphödemen Dosierungen verwendet, die nur mit verschreibungspflichtigen Selen-Arzneimitteln erreicht werden.

    Bei Arzneimitteln ist nur Natriumselenit als Wirkstoff zugelassen.

    Natriumselenat ist nur zur Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln zugelassen.

    Mit freundlichen Grüßen


    Christina Pfister
    medizinisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin biosyn


    biosyn Arzneimittel GmbH
    Schorndorfer Straße 32
    D-70734 Fellbach
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    info@biosyn.de"
    http://www.biosyn.de

  • Den med. können Sie weglassen. Ich bin keine Ärztin, sondern promovierte Biochemikerin. Ein. Doktortitel sagt auch nichts über die ärztliche Qualifikation aus.

    Es ist seit meinem ersten Posting auch ganz klar offengelegt, dass ich für die Firma biosyn arbeite.

    Ihre Definition einer ernstzzunehmenden Studie entspricht nicht der allgemeingültigen Definition einer Studie.

    Des Weiteren handelt es sich bei allen verlinkten Publikationen um Studien und nicht um Auotrenmitteilungen und EInzelfallberichten.

    Wenn Sie Studien so eng fassen, hoffe ich, dass Sie noch keine Blinddarm-OP hatten oder jemals brauchen, da es keine doppelt-verblindete, Placebo-kontrollierte, randomisierte Studie gibt, die dessen positiven Effekt belegt. Die Liste liese sich endlos lang fortsetzen.

    Evidenzbasierte Medizin ist per Definition auch nicht nur die Datenlage aufgrund von sog. RCT (randomisierte, kontrollierte Studien) sondern setzt sich wie folgt zusammen:

    (1) individuelle klinische Erfahrung des Arztes,

    (2) Präferenzen des Patienten und

    (3) aktueller Wissensstand der klinischen Forschung.Hinzu kommt, dass sich die Defiintion von RCTs gar nicht auf doppelt-verblindet, Placebo-kontrolliert beschränkt.

    Zudem stellen Sie hier einen Vorwurf mir gegenüber in den Raum, der nichts mit den tatsächlichen Informationen von biosyn zu tun haben, nämlich dass wir Selen als Ersatz für Schulmedizin empfehlen. Sämtliche Lymphödem-Studien wurden in Kombination mit der Schulmedizin durchgeführt und hat dabei deren Effekt verbessert.

    Und zum Schluß noch eine kurze Information: Am Karolinska-Institut in Schweden läuft gerade eine Phase II-Studie mit Natriumselenit als hochdosierte Monotherapie mit Krebspatienten. Das hat aber mit Selen in der Ernährung nichts zu tun.

    Auch die Dosierungen zur Behandlung beim Lymphödem haben nichts mehr mit Ernährung zu tun.

    Mit freundlichen Grüßen


    Christina Pfister
    medizinisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin biosyn


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  • Dana13


    Vielen Dank für die Rückmeldung.

    Es ist immer wieder frustrierend, wie wenig Ärzte über die Schilddrüse wissen. Die Umwandlung von T4 (inaktives Schilddrüsenhormon) in T3 (aktives Schilddrüsenhormon) wird durch ein Selenprotein, die Dejodase, durchgeführt. Bei der Bildung der Schilddrüsenhormone entsteht Wasserstoffperoxid, dass schnell wieder abgebaut werden muss, damit keine Zellschäden und in der Folge Gewebeschäden entstehen. Auch das wird durch ein Selenprotein katalysiert, die Glutathionperoxidase. Ohne Selen geht in der Schilddrüse daher gar nichts. Aber bekannt ist nur die Notwendigkeit von Jod.

    Selen in Form von Natriumselenit ist inzwischen sogar in den europäischen Leitlinien als Therapieempfehlung für endokrine Orbitopathie, eine Augenerkrankung, die bei Morbus Basedow, einer Schilddrüsenüberfunktion, auftritt.

    Mit freundlichen Grüßen


    Christina Pfister
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    • Offizieller Beitrag

    Herzlichen Dank für die Information.

    Zudem werden bei der Therapie von Lymphödemen Dosierungen verwendet, die nur mit verschreibungspflichtigen Selen-Arzneimitteln erreicht werden.

    Noch eine letzte Frage: können Sie Angaben zu der üblicherweise verwendeten Dosierung des Natriumselenits bei Lymphödem machen?

  • In der Studie mit Lymphödem bei Brustkrebspatientinnen (Kasseroller et al, 2000) wurden folgende Dosierung eingesetzt:


    1. Woche 1.000 Mikrogramm pro Tag Selen in Form von Natriumselenit

    2. + 3. Woche 300 Mikrogramm pro Tag Selen in Form von Natriumselenit

    danach 3 Monate 100 Mikrogramm pro Tag Selen in Form von Natriumselenit


    In einer weiteren Studie wurden 6 - 8 Wochen 500 µg Selen in Form von Natriumselenit bei Radiotherapie-induzierten Lymphödemen gegeben (Bruns et al, 2003).

    Mit freundlichen Grüßen


    Christina Pfister
    medizinisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin biosyn


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