Bandagierung des Oberschenkels möglich?

  • Hallo zusammen


    Ich habe ein Lymphödem vom linken Becken bis zum Fuss, trage eine Kompressionsstrumpfhose und gehe ca. einmal pro Woche in die MLD. Bis jetzt wurde dort während der Behandlung nur der Unterschenkel und Fuss bandagiert. Mein Oberschenkel noch nie mit der Begründung, dass dadurch der Abfluss bei der Leiste gestört würde. An dieser Stelle begann mein Ödem ursprünglich. Ist diese Vorgehensweise sinnvoll? Im Bereich des Oberschenkels erzielt die Therapie meiner Ansicht nach bloss minimale Fortschritte während es bei Unterschenkel und Fuss gute Fortschritte gibt.

    Nun bräuchte ich neue Strümpfe und frage mich sowieso wie die Vorbereitungen fürs Ausmessen sein sollten. Kann mir jemand diesbezüglich Tipps geben?

    Vielen Dank im Voraus.


    Viele Grüsse

    Bawi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bawi,

    wenn Du eine Kompressionsstrumpfhose hast, warum wirst Du dann nach der MLD bandagiert?

    Das macht man eigentlich nur in der Phase der akuten Entstauung (KPE Phase 1), wenn aufgrund der täglichen MLD das Bein dünner und die Kompri dadurch zu weit wird.

    Die Argumentation des Therapeuten bezüglich der Bandagierung am Oberschenkel verstehe ich nicht: mit der Strumpfhose hast Du doch auch Kompression am Oberschenkel.

    Hast Du ein primäres oder sekundäres Lymphödem? Wenn sekundär, was ist die Ursache? Hattest Du einen operativen Eingriff in der Leistengegend?

    Wurde bei Dir schon eine KPE Phase 1 durchgeführt? Das sollte immer am Anfang der Behandlung erfolgen, damit das Bein optimal entstaut ist, bevor die erste Kompri angemessen wird.


    Generell ist es am besten, direkt nach der MLD den neuen Strumpf auszumessen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich werde seit 1995 nach jeder manuellen Lymphdrainage bis zur Leiste bandagiert.


    Das gehört einfach dazu, genauso wie die anschließende Bewegung in der Bandagierung.


    Dadurch hole ich jede Woche 500 bis 1000 ml Flüssigkeit aus dem Bein und muss viel seltener zur stationären Entstauung in eine lymphologische Fachklinik.


    Zusätzlich bin ich rund um die Uhr bestrumpft.

    • Offizieller Beitrag

    Bandage nach der Lymphdrainage ist nicht unüblich; in vielen Fällen auch sinnvoll.

    Wenn das Ödem den Oberschenkel mit betrifft ist eine Bandage bis zur Leiste Standard.

    Das Becken kann man mit 20 cm breiten Idealbinden noch unterstützend mitbandagieren, sollte da auch noch ein Ödem sein.


    Der Abfluss über die Leiste wird, bei korrekter Anlage der Bandagen, nicht gestört.


    Vor dem Anmessen einer neuen Bestrumpfung ist oft eine Entstauungsphase sinnvoll.

  • Vielen Dank für die Tipps. Ich hatte tatsächlich noch keine Durchführung einer KPE 1 Phase, weshalb meine Strumpfhose auch nicht gut angepasst ist. Diesmal möchte ich, dass es endlich besser kommt.

    Ich habe meinen Termin zur Anpassung verschoben und schaue nun mit der Therapeutin, dass ich davor 3x in die MLD kann, sie mich bandagiert und mir zeigt, wie ich den Oberschenkel und Unterbauch selber noch bandagieren kann. Ev. muss ich eine Strumpfhose opfern. Der Termin zum Abmessen ist dann früh am Morgen.

    Nachts habe ich nur einen Kniestrumpf. Könnte ich da auch einen Nachtstrumpf bis zur Leiste tragen oder gibt es eine Einbeinversorgung für die Nacht mit Bauchteil?

    • Offizieller Beitrag

    Eine Entstauung solltest Du auf jeden Fall durchführen lassen, allerdings ist das auch ambulant möglich und bei den momentanen Corona-Inzidenzen vielleicht auch sinnvoller (siehe Lenins Reha-Tagebuch: Physios krank, Patienten müssen vorzeitig nach Hause, weil positiv, das hohe Risiko, sich anzustecken......).

    Wenn Du eine gute Physiopraxis hast, geht das schon. Dort kann man Dir Entstauungsgymnastik, Eigenbandagierung und lymphödem-gerechten Sport auch zeigen.

    Du solltest Dich dann aber für die Zeit der Entstauung, also ca.14 Tage krankgeschrieben lassen.