Hallo und ein paar Fragen

  • Zunächst ein nettes Hallo und einen schönen 3. Advent.


    bei mir wurde vor ca 3 Monaten nach einem leichten Sturz mit einem verdrehtem Bein (schmerzlos und ohne Bruch) ein posttraumatisches Lymphödem diagnostiziert.


    Am Tag nach dem Sturz war mein linker Fuss ein wenig geschwollen und am darauffolgenden Tag richtig dick. Beim Laufen fühlte es sich an wie Wackelpudding.


    Die Schwellung verschwand nach dem Tragen von Schuhen und dem Gang zum Einkaufen weitestgehend. So dass ich mir auch keine weiteren Gedanken machte. Bedenken kamen erst auf. Als ich das Gefühl hatte mein linker Unterschenkel sei ein bisschen dicker als der andere und der Fuss auch.


    Daraufhin bin ich zum Arzt gegangen der Mit einer Rolle über mein Bein fuhr und fragte ob sich das anders anfühlt wie das andere Bein. Ich bejahte das. Auch das Stemmersche Zeichen hat dieser durchgeführt. Daraaufhin sagte er, ich hätte besagtes Lymphödem.


    Wobei ich heute sagen muss dass ich keinen Unterschied mehr feststellen kann zwischen dem Linken Fuss und dem rechten. Auch nicht in Dicke und Breite.


    Allenfalls der Knöchel schwillt noch nach längerem Sitzen an. Und der Unterschenkel ist auch dann ein bisschen dicker. Die Haut am Knöchel lässt sich zwar eindrücken geht aber dann augenblicklich wieder zurück. Nachts oder bei Hochlagern geht das auch schnell wieder weg, es schwillt ab.


    Ich vermute insofern die Diagnose richtig war, dass ich Stadium I habe.


    Meine Fragen hierzu:


    1. Kann sich ein Lymödem denn durch so einen recht harmlosen Sturz bilden?
    2. Werden bei einem Ödem IMMER alle Stadien durchlaufen (ich habe arge Bedenken wegen Elephantiasis)
    3. Kann bei bestehendem Ödem Stadium 1 gehalten werden? Wenn man alle Maßnahmen MLD und Strümpfe einhält?
    4. ist bei allen Stadien eine OP möglich?



    Gruß Jens


    (Alter:38; Figur Schlank)

  • Hallo Jens,


    ein posttraumatisches Lymphödem halte ich bei Ihnen für unwahrscheinlich, wenn Sie keine Narbe im Lymphbahnverlauf und auch keinen Knochenbruch hatten. Wahrscheinlich handelt es sich um ein primäres Lymphödem, dass sich nach dem Sturz (vielleicht mit Hämatom) erstmalig bemerkbar gemacht hat.
    Frage 2 kann klar mit nein beantwortet werden. Ein Lymphödem kann in geringer Ausprägung , mit entsprechender Therapie ein Leben lang gehalten werden.
    Für Sie sind im Moment ein Kompressionskniestrumpf und Bewegung am Wichtigsten. Bei Verschlechterung käme die MLD dazu.
    Zur Frage 4 gibt und gab es einige Ansätze, die aber sehr kritisch zu sehen sind.
    Was durch ein Lymphödem nicht erklärt werden kann ist der von Ihnen geschilderte Unterschied in der Sensibilität. Sollte der noch bestehen, wäre eine neurologische Untersuchung angezeigt.

  • Danke für die schnelle Antwort Frau Dr. Netopil


    Das hat mir schon mal ein bisschen weitergeholfen.


    Trotzdem habe ich noch 2 Kleinere Fragen:


    sollte das Ödem auf venöse Gründe zurückzuführen sein... ist es dann nach der Behandlung der Ursache möglich, dass es ganz verschwindet? Ich werde in Schwerin dann im Januar einen anerkannten Spezialisten aufsuchen. Aber ob er sich mit Lymphödemen befasst weiss ich nicht. In der Liste vom Netzwerk ist er jedenfalls nicht. ( Dr Möbius, Plz 19053 Schwerin)


    Mir ist nämlich aufgefallen dass ich seit dem Sturz eine Ader am Unterschenkel hervorstehen habe. Das schaut aus wie eine Krampfader. Merkwürdiger Weise verschwindet diese tagsüber und nachts tritt sie hervor.


    Bei dem Sturz selbst habe ich keinerlei Verletzungen davon getragen, da ich nur seitlich weggeknickt bin. Also kein Bruch, und keine blutenden Stellen, kein Hämatom.


    Wie würde sich Schwimmen auswirken auf mein Bein? Ich wollte sowieso ein bisschen mehr für meine Bewegung tun.


    Gruß Jens

  • Hallo Jens,


    Ursache für ein Ödem könnte natürlich auch eine Unterschenkel-Venenthrombose sein. Wurde das ausgeschlossen (mittels Venendoppler)?
    Eine Krampfader, die nachts verschwindet, ist ungewöhnlich. In der Regel treten die Krampfadern am Tage bei Belastung (sitzen und stehen) stärker hervor.


    Schwimmen ist für Sie ein idealer Sport, da sich der hydrostatische Druck im Wasser günstig auf ein Ödem auswirkt.

  • Sehr geehrte Frau Dr. Netopil


    Nochmals Danke dass Sie so schnell geantwortet haben.


    Die Ader tritt bei Nachtruhe hervor und ist tagsüber nicht zu sehen. Auch nicht bei längerem Sitzen.


    Die Untersuchungen die jetzt anstehen müssen sind nach Recherche also 1. Lymphszintigraphie und 2. die Überprüfung der Venenaktivität und der Durchblutung.


    In diesem Jahr denke ich mal wird das nichts mehr.


    Wie soll ich mich bis zur Untersuchung verhalten?


    mir bleibt ja nur noch die Bandagierung, da ich keinen Strumpf besitze.


    Alles in einem hoffe ich doch, dass die Ursache der Schwellungen kein Ödem ist. Weil das Stemmerzeichen meines Erachtens nach fehlschlägt.


    Freundliche Grüße


    Jens

  • Hallo Jens !
    Eine Thrombose sollte damals zeitnah mit Ultraschall ausgeschloßen werden.Die anderen Untersuchungen können bis Anfang 2009 warten.eine gute Kompressionsbandage wäre schon hilfreich.

  • Guten Tag Herr Dr. Martin


    Thrombose wurde damals im Ausschlussverfahren ausgeschlossen, weil ich keinerlei Schmerzen hatte.


    Aber was bleibt, ist die erhöhte Sensibilität der Haut, obwohl auch keinerlei äussere Veränderungen zu sehen sind. Bis auf die leichten Schwellungen im Knöchelbereich. Der damalige Arzt meinte er könne nichts aussergewöhnliches im Umfang und Aussehen feststellen. Die extreme Schwellung des Fusses lag zu dem Zeitpunkt schon 3 Wochen zurück.


    Schade dass es in Schwerin so kompetente Ärzte garnicht gibt, oder wenn dann ist es nur einer, der auch die Röhre als Untersuchungsmethode anwendet, um zumind Venen und Durchblutung zu untersuchen.


    Die Wartezeit ist dazu bis zu 3 Monate. Ich kann mir solche Untersuchungen nur auf KK leisten, wobei ich nun nicht weiss, ob Dr. Schmeller in HL diese auch durchführt.


    MfG Jens

  • Hallo Jens,


    viele kleine Thrombosen im Unterschenkelbereich bleiben unentdeckt, da sie keine besonderen Beschwerden machen.
    Sie brauchen sich jetzt aber keine Sorgen zu machen, denn selbst wenn sie nach dem Sturz eine Thrombose gehabt hätten, so ist sie jetzt organisiert und nicht mehr gefährlich. Die Diagnostik ist also nicht akut erforderlich und hat Zeit bis ins neue Jahr.
    Meinen Sie Herrn Prof. Schmeller in Lübeck? Er führt auch Venendiagnostik durch aber nicht mittels CT oder MRT (das meinen Sie doch mit "Röhre"?).


    Bezüglich der Kompression könnten Sie sich übergangsweise auch ein Paar Reisekniestrümpfe (eigentlich Thromboseprophylaxe) besorgen.
    Beim Bandagieren kann man ohne Anleitung auch Fehler machen.

  • Guten Abend Frau Dr.


    Ich wickel mir das Bein im Moment genauso wie es die Physioterapeutin gemacht hat. Erst den weissen Netzstrumpf, dann die Wattebinden und zu guter letzt die Elastikbinden.


    6 mal MLD hatte ich ja schon.


    Heute war ich 2 Stunden zu Fuss unterwegs und habe nur minimale Schwellung am Knöchel gehabt. Ohne Bandagen. Ob man daraus Schlüsse ziehen kann wage ich dennoch zu bezweifeln.


    Das mit den Reisestrümpfen werde ich dankend annehmen, denke das ist im Moment auch vollkommen ausreichend für mich. Zumind. solange die Untersuchungen noch nicht gemacht sind.


    Welche Kniestrümpfe sind denn für mich geeinget und wo bekomme ich sie?


    MfG Jens

  • Hallo Jens !
    Die Art , Material , ob nach Maß usw. der Kompressionsstrümpfe legt der behandelnde Arzt auf seiner Verordnung fest.Mit dieser wird in einem Sanitätsfachgeschäft der entsprechende Kompressionsstrumpf abgemessen und bestellt bzw. abgegeben.

  • Guten Tag und ein Frohes und Gesundes Neues Jahr!


    ich melde mich mal kurz mit dem Stand der Dinge zurück.


    Also nach langem Hin und Her und auch angeregt durch dieses Forum, schaffe ich es heute mühelos mein Bein und auch den Fuss dünn und schlank zu halten auch ohne Bandagen. Der Zustand hält auch an, wenn ich etwas länger stehen oder gehen muss.


    Vorgewarnt bezüglich der falschen Anwendung der Bandagen, habe ich das Wickeln eingestellt und lediglich ein bisschen was an meinem Sitzverhalten geändert und habe auch angefangen Schwimmen zu gehen. 2 mal die Woche ist mein Ziel.


    Habe ich bis vor kurzem immer sehr lange gesessen und dabei die Beine angewinkelt bzw Ausgestreckt gelassen, kam es früher oder später zum Anschwellen des Unterschenkels und des Knöchelbereiches. Nun sitze ich zwar immer noch recht lange wechsel aber die Beinposition immer mal zwischendurch indem ich sie auf die Ablage unter dem Tisch lege und dann wiederrum öfters mal die normale Sitzhaltung einnehme. Seitdem habe ich keine Probleme mehr mit einem angeschwollenen Knöchelbereich und Unterschenkel.


    Meine Vermutung liegt daher auch eher dass die Durchblutung eine Ursache mit dafür ist, dass es zu Schwellungen kam. Ein Spezialist wird das bei einem Termin sicher abklären.


    Seid nett gegrüßt


    Jens