Wie ist euer Verhältnis zu eurem Lymphherapeuten?

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich lese schon einige Wochen und Monate hier mit, bis jetzt allerdings ohne selbst etwas zu den Gesprächen beizutragen. Hier bekommt man immer wieder neue Anregungen und Tipps für alle erdenklichen Fragen - danke dafür!


    Aus aktuellem Anlass sozusagen habe ich mir heute Gedanken darüber gemacht, wie persönlich bzw. intensiv wohl das Verhältnis eines Patienten zu seinem Therapeuten in der Regel so ist...?


    Nachdem sie mich 17 Jahre lang behandelt hat (seit ich 11 Jahre alt war), ist heute meine Therapeutin an Krebs gestorben. Natürlich sind 17 Jahre eine lange Zeit - ich bin ja quasi dort aufgewachsen -, aber ich war doch überrascht, wie heftig mich dieser Verlust getroffen hat! Ich habe mich bei ihr immer 100% gut aufgehoben, behandelt und beraten gefühlt.
    Nun habe ich mir, auch wegen der Erkrankung, schon im Januar diesen Jahres eine neue Praxis suchen müssen, und frage mich allen Ernstes, ob man so etwas wirklich zweimal finden kann...?


    Also: Wie ist das bei euch? Wie lange arbeitet ihr schon mit eurem Therapeuten zusammen, und wie fühlt ihr euch dort?


    Viele Grüße von
    Mona

    VG,
    Mona

  • Hallo Mona


    Das tut mir aufrichtig leid!


    Doch, ich glaube Dir, daß dieser Verlust sehr schmerzen kann. 17 Jahre! Das ist mehr als die Hälfte Deines Lebens, wenn ich das jetzt richtig gelesen habe.


    Ich selbst habe ja erst seit zweieinhalb Monaten regelmäßig Lymphdrainagen und das auch mit wechselnden Therapeutinnen. Allerdings sind mir zwei geblieben, die sich das auf Dauer nun teilen bei mir. Und mit denen habe ich jetzt schon ein richtig gutes Verhältnis.

    Liebe Grüße
    Lenerl

  • Hallo tolnedra,


    ich kann sehr gut nachempfinden, wie du dich fühlst.
    Uns Therapeuten kann es genauso gehen. Letztes Jahr war ganz schlimm. Kurz vor Weihnachten starb ein ganz lieber Patient im Alter von 62 Jahren, ich hab ihn über 6 Jahre behandelt - das war der dritte Langzeitpatient im vergangenen Jahr. Ganz plötzlich geschah es, die Blutwerte waren schlecht, wir verabschiedeten uns mit den Worten, daß, wenn die Werte besser seien, er sich wieder melden sollte. Als ich nach 14 Tagen die Todesnachricht bekam, schockte mich das enorm.
    Ich hatte viel Trauerarbeit zu leisten, gottlob hab ich schon einige Erfahrung und so ließ ich es auch zu, daß mir immer wieder die Tränen kamen. Es packte mich immer wieder, die Tage vor Weihnachten hatte ich sehr daran zu knabbern. Bis heute kann ich es nicht fassen, daß er nicht mehr zur Therapie kommen soll, zweimal die Woche je eine Stunde ist eine Menge Zeit, v. a. wenn man sich gut versteht und wir haben über Gott und die Welt gequatscht, er war belesen und es war immer interessant sich mit ihm auszutauschen. Oft kommt es vor, daß ich denke: wenn er kommt, dann frage ich ihn. Doch er kommt nicht mehr.
    Du siehst, es beruht auf Gegenseitigkeit, das macht die Arbeit doch auch so schön, daß Patient und Therapeut sich gut kennenlernen und freundschaftlich miteinander umgehen. Umso schmerzhafter ist die Trennung.
    Alles Liebe
    Biene

  • Hallo tolnedra,


    ja man kann ein sehr sehr enges Verhältnis entwickeln. 17 Jahre ist ja aber auch echt ungewöhnlich lange. Kann Deine Betroffenheit gut nachvollziehen. Aber auch wenn es jetzt vielleicht für Dich noch kaum vorstellbar ist - es kann auch wieder passieren, dass Du wieder ein so tolles Verhältnis zu Deinem neuen Therapeuten haben wirst.



    Hallo biene0756,


    mir stand gerade ein wenig das Pipi in den Augen als ich Deinen Beitrag las. Wenn man sich sechs Jahre lang zweimal die Woche für je eine Stunde sieht dann entwickelt man wie ich finde ein sehr "intensives" Verhältnis. Kann es also sehr gut verstehen wie es Dir ergangen sein muß.


    Ich selber habe jetzt nach langer "Probierphase" von diversen Therapeuten (fünf) die absulut "Beste" gefunden!!! Habe sie jetzt seit letztem Jahr Mai und muß sagen das wir super miteinander auskommen. Sie ist noch sehr jung und frisch von der Schule - aber gerade das finde ich so sehr gut - da ist vieles noch nicht so "eingefahren" ;) !!! Quatschen auch über Gott und die Welt - manchmal auch über sehr nachdenkliche Themen. Finde die Situation der MLD ist ja sowieso schon nicht immer gerade angenehm - wenn man dann aber einen tollen Therapeuten hat macht es das um einiges leichter!!!


    LG tilliwilly

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat schon verloren!!!

  • Hallo zusammen !


    Aber auch auf Station bekommt man einen Bezug
    zu den Patienten.
    Mit ging es im Januar so. Habe auch einen sehr
    lieben Patienten (bettlägerig) verloren, der ein paar Wochen auf
    unserer Station lag.
    Da kullerten bei mir auch Tränen.

  • Hallo Zusammen,


    ich habe meine Diagnose endgültig 2003 bekommen und bin auch von Anfang an in ein- und derselben Praxis aber bei unterschiedlichen Therapeuten. Für mich ist auch superwichtig, daß die Chemie zwischen Therapeut (-in) und Patient (-in) stimmt, da einem wenig Menschen so nah an Körper und auch Seele kommen. Ich hatte über 5 Jahre einen festen Therapeuten mit dem sich ein schon freundschaftliches Verhältnis entwickelt hatte, da wir uns auch von früher durch den Leistungssport schon kannten.
    Meinen jetzigen Therapeuten und Praxisinhaber kenne ich nun auch schon seit knapp 20 Jahren, da ich auch früher schon mal wegen irgendwelcher Wehwehchen in der Praxis war und das ist auch ein freundschaftliches Verhältnis seit Jahren.
    Selbst in den verschiedenen Lymphkliniken hatte ich zwei Mal das Glück über die ganzen Wochen ein- und denselben Therapeuten zu haben und die Chemie stimmte einfach.
    Und das macht, wie mir mein Therapeut in Bad Berleburg im letzten Jahr auch bestätigte es sowohl für Patient als auch für den Therapeuten erheblich leichter, da man auch dort, wenn auch zeitlich begrenzt, jeden Tag eine längere Zeit miteinander verbringen muß/darf.
    Und ich hoffe, daß ich auch in diesem Jahr wieder zur Reha dorthin und auch zu ihm als Therapeut komme, da dann vom ersten Tag an alles läuft und sich nicht erst einspielen und man sich aneinander gewöhnen muß.


    Grüße
    Regina