Entwässerungstabletten bei Lymphödem?

  • Mir wurde von meiner Ärztin eine Packung Furosemid verschrieben mit den Worten: im Akutfall sollte ich auch mal eine Tablette nehmen.
    Frage: stimmt das und wenn ja wieviele und wie oft und in welcher Dosis? Sie sagte nichts weiter dazu :(


    Leide schon seit ca 3 Jahren an einem chronischen Lyphödem aber seit nun fast 8 Wo zusätzlich auch an einem akuten in der rechten Wade.
    Erhalte ehe schon 2 mal die Woche Lymphdrainage und trage ATS am re. Bein.
    Nun bin ich seit 4 Tagen in einer Akutbehandlung und mein Bein wird gewickelt, habe mich nicht getraut die Tabletten zu nehmen.


    Bin dankbar über jede antwort :)

  • Viele Hausärzte wissen nicht, dass eine mehr als 4-wöchige Einnahme von Diuretika ein Lymphödem verschlimmern können. Frag lieber einen Phlebologen, bevor du sie einnimmst


    Zitat

    Diuretika sind nicht indiziert, da sie die Eiweißkonzentration im Gewebe und damit die Ödematose erhöht. Eine medikamentöse Therapie der Gliedmaßenödeme mit Benzpyronen kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht als eine KPE ergänzende adjuvante Therapie gelten.

    hinfallen-aufstehen-Krone richten-weitergehen :thumbup:

  • http://reocities.com/hotsprings/1546/Lymph.html#Diuretika


    Zitat

    Harntreibende Medikamente, die sogenannten Diuretika, gehören zu den wichtigsten Medikamenten für viele schwere Krankheiten, wie beispielsweise der Herzleistungsschwäche und dem hohen Blutdruck. Beim Lymphödem sollen sie allerdings nicht eingesetzt werden, weil durch sie die Eiweißkonzentration im Gewebe noch erhöht werden kann und die Ödemneigung zunimmt. Leider ist diese Tatsache sogar vielen ärztlichen Kollegen nicht bekannt. Zum Einsatz von harntreibenden Mitteln führt oft auch die Tatsache, daß zu Behandlungsbeginn der Umfang der gestauten Extremität durch eine gesteigerte Wasserausscheidung wirklich abnehmen kann. Durch die daraus resultierende Erhöhung der Eiweißkonzentration im Gewebe kehrt sich der Effekt allerdings sehr schnell um.

    hinfallen-aufstehen-Krone richten-weitergehen :thumbup:

  • ich würde sie auch nicht nehmen. Mir war zwar nicht bewusst, dass sie ein Lymphödem verschlimmern können, aber durchaus, das sie nicht hilfreich sind und evtl. andere Nebenwirkungen haben. Was mir nützlich ist ist - langfristig gesehen - viel trinken, auch Sachen wie Brennesseltee, der ja auch entwässernde Wirkung hat. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass es dann erst mal schlimmer wurde, aber langfristig dann besser, das ist aber mein subjektiver Eindruck.

  • Ich danke Euch allen für die hilfreichen Tips, ich werde die Tabletten nicht einnehmen, verstehe aber leider nicht wieso mir eine Lymphologin solche Tabletten verschreibt ohne jegliche Anwendungshinweise, wenn sie doch so viel Schaden anrichten können. ;(

  • Im Prinzip gehören Wassertabletten nicht zur Therapie des Lymphödems. Wie schon mehrfachgeschrieben gibt es seltene , vom Lymphologen festlegbare Ausnahmen. und Patienten die wegen Bluthochdruck , Herzinsuffizienz ... Wassertabletten zurecht einnehmen dürfen dies auch wenn sie ein zusätzliches Lymphödem haben weiter tun

  • Hallo, habe zwar keine Antwort, würde aber hier gerne eine Frage anhängen, nachdem's gerade um Entwässerung geht.
    Habe primäreres lymphoedem Stufe 2, war voriges Jahr in Wolfsberg und habe eine kompressionsversorgung. Nach langem herumtun hat mir der Orthopäde heute erklärt, dass mein Knie völlig kaputt ist, innenmeniskus gerissen, irgend ein Band zusätzlich gezerrt, alles abgenutzt und irgendetwas auch noch herausgerutscht. Hat mir jetzt einmal eine cortisonspritze verpasst. Bein und vor allem Vorderfuß und Knöchel sind extrem angeschwollen (fast doppelt so stark wie bei anderem Bein), meine kompression Kkl3 kann ich nicht tragen und bandagieren kann ich auch nicht, weil das vor allem in der Kniekehle wirklich unerträglich schmerzt. Meine lymphologin (Dr. Menzinger) ist die Woche auf Urlaub.
    Ich selbst fahre am Freitag für 3 Wochen nach Israel (meine Tochter heiratet dort) und sollte halbwegs normale Schuhe anziehen können.
    Kann ich in diesem Fall für diese 3 Wochen Entwässerungstabletten nehmen??? Und helfen die?
    In der Apotheke hat man mir reparil-Dragees und -Gel zum einschmieren empfohlen.
    Ist das ok, wenn ich das für den Urlaub verwende, bis ich einen Termin bei Dr. Menzinger habe und wieder zur Kontrolle zum Orthopäden muss?
    oder gibt es etwas anderes?


    Ein kompetenter Rat würde mir unheimlich weiterhelfen! Vielen dank!

  • Danke für Ihre Antwort Dr. Martin.
    Ich verstehe Ihre Aussage sehr gut, nur habe ich keinerlei Nebenerkrankung und mein Blutdruck ist meist um die 100/60 aber den hat meine Ärztin nie gemessen und ich habe auch bei ihr keine Begleiterkrankungen diesbezüglich angegeben. Da ich sehr verunsichert war über die Art und Weise der Verschreibung nahm ich auch keine Tablette ein.

  • Sollte die Schwellung nach der Spritze zugenommen haben ,der Schmerz anders sein oder das Bein ruhiggestellt worden sein unbedingt noch vor dem Flug eine Thrombose ausschliessen lassen. Wassertabletten nicht sinnvoll!

  • Danke für die rasche Rückmeldung!
    Spritze war erst gestern Nachmittag, das Bein ist aber schon seit etwa 6 Wochen so angeschwollen, also offensichtlich seit dem meniskusriss. So lange hat es gedauert, bis ich MR-Termin und Befund hatte. Seit der Spritze sehe ich keine Veränderung.
    Venendoppler wurde vorige Woche gemacht, Venen an der Innenseite im kniebereich auf Grund der Schwellung schlecht sichtbar, aber laut Ärztin in Ordnung.


    Hatte gehofft, dass ich hier vielleicht doch mit Entwässerung etwas erreichen kann - schade!
    Vor allem sollte ich ja auch für die Lymphe viel herumlaufen, während ich wegen der Verletzung das Bein schonen sollte - Quadratur des kreises!


    Habe heute Nacht kniebereich locker und fuss und Wade soweit möglich auf kompression bandagiert, aber sobald ich die Bandage runternehme, kann ich zuschauen, wie der Knöchel wieder anschwillt. Der Arzt hat auch gemeint, wenn ich meine kkl3-Kniestrümpfe nicht tragen kann, soll ich zumindest kkl1- oder Stützstrümpfe probieren. Macht das Sinn?


    Der Orthopäde behauptet aber auch, dass die gesamte Schwellung von der Lymphe kommt, während im MR-Befund von deutlich vermehrter gelenksfluessigkeit und "deutlich Flüssigkeit auch im recessus suprapatellaris" die Rede ist. Natürlich weiss ich, dass nach 6 Wochen ohne Kompression der Stau wieder stärker ist. Mich irritiert nur, dass das verletzte Bein so viel stärker ist, als das unverletzte.


    Und dass ich jetzt 3 urlaubswochen so herumlaufen muss, ist einigermassen frustrierend.

  • Danke!
    Werde versuchen meine eigene Mischung aus Bandagieren und Kompression zu entwickeln und über meine Erfahrungen berichten :)

  • Im Prinzip gehören Wassertabletten nicht zur Therapie des Lymphödems. Wie schon mehrfachgeschrieben gibt es seltene , vom Lymphologen festlegbare Ausnahmen. und Patienten die wegen Bluthochdruck , Herzinsuffizienz ... Wassertabletten zurecht einnehmen dürfen dies auch wenn sie ein zusätzliches Lymphödem haben weiter tun


    Ich hatte eine unwissende Hausärztin, die mir ein solches Medikament verschrieb und meinte, das solle helfen und fertig war sie.


    Geholfen hatte es nicht. Erst seit vergangenem Jahr wurden noch zu den Lip-Lymphödemen Wassereinlagerungen in der linken Herzkammer und im gesamten Körper diagnostiziert.
    Stationär entwässerte man mich - in 3 Tagen gingen 13 Liter aus dem Körper - Lymphdrainage lief parallel - nach 4 Tagen hatte ich "Elfenbeine mit Knöcheln" und fast 20 Liter waren raus - ich staunte nicht schlecht.
    Auch heute nehme ich täglich ein entwässerndes Medikament - ohne geht es nicht .
    Daneben habe ich auch eine Niereninsuffizienz Grad III. Leider habe ich zu laut hier gerufen und gleich alle Krankheiten gleichzeitig bekommen.
    lG Dragonia